[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Auch könt man die Allmosen vnter die Sacrament rechnen / Item / das Creutz vnd die Trübsaln der Christen / Denn die haben auch GOttes Zusage / Doch wird kein verstendiger Man grossen Zanck darüber machen / ob Sieben oder mehr Sacrament gezehlet werden / doch so fern / daß Gottes Wort vnd Befehl nicht abgebrochen werde. Das ist aber mehr von nöthen zu disputiren / vnd zu wissen / Was der rechte Brauch der Sacrament sey. Da müssen wir frey verdammen den gantzen Hauffen der Scholasticorum, vnd jhren Irrthumb straffen / da sie lehren / daß die jenigen / so die Sacrament schlecht gebrauchen / wenn sie nicht obicem setzen / ex opere operato, Gottes Gnade erlangen / wenn schon das Hertz alßdenn kein guten Gedancken hat. Das ist aber stracks ein Jüdischer Irrthumb / so sie halten / daß wir solten durch ein Werck vnd eusserlich Ceremonien gerecht vnd heilig werden ohne Glauben / vnd wenn das Hertz schon nicht dabey ist / Vnd diese schedliche Lehre wird doch geprediget / vnd gelehret weit vnd breit / durchaus / vnd vberall im gantzen Bapsts Reich / vnd Bapsts Kirchen. Paulus schreyet dawieder / vnd sagt / Daß Abraham sey für GOtt gerecht worden / nicht durch die Beschneidung / Sondern die Beschneidung sey ein Zeichen gewesen / den Glauben zu vben / vnd zu stercken. Darumb sagen wir auch / daß zum rechten Brauch der Sacramenten der Glaube gehöre / der da gleubt der Göttlichen Zusage / vnd die zugesagte Gnade empfahe / welche durchs Sacrament vnd Wort wird angeboten. Vnd diß ist ein gewisser rechter Brauch der heiligen Sacrament / da sich ein Hertz vnd Gewissen auff wagen / vnd lassen mag / Denn die Göttliche Zusage kan niemands fassen / denn allein durch den Glauben. Vnd die Sacrament seyn eusserliche Zeichen vnd Siegel der Verheissung. Darumb zum rechten Brauch derselbigen gehört Glaube / als wenn ich das Sacrament des Leibs vnd Bluts Christi empfahe / saget Christus klar: Das ist das New Testament / da sol ich gewiß gleuben / daß mir Gnade vnd vergebung der Sünde / welche im Newen Testament verheissen ist / wiederfahre. Vnd solchs sol ich empfahen im Glauben / vnd damit trösten mein erschrocken / blöde Gewissen / vnd stehen darauff gewiß / daß Gottes Wort vnd Zusage nicht fehlen / Sondern so gewiß / vnd noch gewisser seyn / als ob Gott mir ein newe Stimme / oder new Wunderzeichen von Himmel ließ geben / dadurch mir würde Gnade zugesaget. Was hülffen aber Wunderzeichen / wenn nicht Glaube da were. Vnd wir reden hie vom Auch könt man die Allmosen vnter die Sacrament rechnen / Item / das Creutz vnd die Trübsaln der Christen / Denn die haben auch GOttes Zusage / Doch wird kein verstendiger Man grossen Zanck darüber machen / ob Sieben oder mehr Sacrament gezehlet werden / doch so fern / daß Gottes Wort vnd Befehl nicht abgebrochen werde. Das ist aber mehr von nöthen zu disputiren / vnd zu wissen / Was der rechte Brauch der Sacrament sey. Da müssen wir frey verdammen den gantzen Hauffen der Scholasticorum, vnd jhren Irrthumb straffen / da sie lehren / daß die jenigen / so die Sacrament schlecht gebrauchen / wenn sie nicht obicem setzen / ex opere operato, Gottes Gnade erlangen / wenn schon das Hertz alßdenn kein guten Gedancken hat. Das ist aber stracks ein Jüdischer Irrthumb / so sie halten / daß wir solten durch ein Werck vnd eusserlich Ceremonien gerecht vnd heilig werden ohne Glauben / vnd wenn das Hertz schon nicht dabey ist / Vnd diese schedliche Lehre wird doch geprediget / vnd gelehret weit vnd breit / durchaus / vnd vberall im gantzen Bapsts Reich / vnd Bapsts Kirchen. Paulus schreyet dawieder / vnd sagt / Daß Abraham sey für GOtt gerecht worden / nicht durch die Beschneidung / Sondern die Beschneidung sey ein Zeichen gewesen / den Glauben zu vben / vnd zu stercken. Darumb sagen wir auch / daß zum rechten Brauch der Sacramenten der Glaube gehöre / der da gleubt der Göttlichen Zusage / vnd die zugesagte Gnade empfahe / welche durchs Sacrament vnd Wort wird angeboten. Vnd diß ist ein gewisser rechter Brauch der heiligen Sacrament / da sich ein Hertz vnd Gewissen auff wagen / vnd lassen mag / Denn die Göttliche Zusage kan niemands fassen / denn allein durch den Glauben. Vnd die Sacrament seyn eusserliche Zeichen vnd Siegel der Verheissung. Darumb zum rechten Brauch derselbigen gehört Glaube / als wenn ich das Sacrament des Leibs vnd Bluts Christi empfahe / saget Christus klar: Das ist das New Testament / da sol ich gewiß gleuben / daß mir Gnade vnd vergebung der Sünde / welche im Newen Testament verheissen ist / wiederfahre. Vnd solchs sol ich empfahen im Glauben / vnd damit trösten mein erschrocken / blöde Gewissen / vnd stehen darauff gewiß / daß Gottes Wort vnd Zusage nicht fehlen / Sondern so gewiß / vnd noch gewisser seyn / als ob Gott mir ein newe Stimme / oder new Wunderzeichen von Himmel ließ geben / dadurch mir würde Gnade zugesaget. Was hülffen aber Wunderzeichen / wenn nicht Glaube da were. 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Auch könt man die Allmosen vnter die Sacrament rechnen / Item / das Creutz vnd die Trübsaln der Christen / Denn die haben auch GOttes Zusage / Doch wird kein verstendiger Man grossen Zanck darüber machen / ob Sieben oder mehr Sacrament gezehlet werden / doch so fern / daß Gottes Wort vnd Befehl nicht abgebrochen werde.
Das ist aber mehr von nöthen zu disputiren / vnd zu wissen / Was der rechte Brauch der Sacrament sey. Da müssen wir frey verdammen den gantzen Hauffen der Scholasticorum, vnd jhren Irrthumb straffen / da sie lehren / daß die jenigen / so die Sacrament schlecht gebrauchen / wenn sie nicht obicem setzen / ex opere operato, Gottes Gnade erlangen / wenn schon das Hertz alßdenn kein guten Gedancken hat. Das ist aber stracks ein Jüdischer Irrthumb / so sie halten / daß wir solten durch ein Werck vnd eusserlich Ceremonien gerecht vnd heilig werden ohne Glauben / vnd wenn das Hertz schon nicht dabey ist / Vnd diese schedliche Lehre wird doch geprediget / vnd gelehret weit vnd breit / durchaus / vnd vberall im gantzen Bapsts Reich / vnd Bapsts Kirchen.
Paulus schreyet dawieder / vnd sagt / Daß Abraham sey für GOtt gerecht worden / nicht durch die Beschneidung / Sondern die Beschneidung sey ein Zeichen gewesen / den Glauben zu vben / vnd zu stercken. Darumb sagen wir auch / daß zum rechten Brauch der Sacramenten der Glaube gehöre / der da gleubt der Göttlichen Zusage / vnd die zugesagte Gnade empfahe / welche durchs Sacrament vnd Wort wird angeboten. Vnd diß ist ein gewisser rechter Brauch der heiligen Sacrament / da sich ein Hertz vnd Gewissen auff wagen / vnd lassen mag / Denn die Göttliche Zusage kan niemands fassen / denn allein durch den Glauben. Vnd die Sacrament seyn eusserliche Zeichen vnd Siegel der Verheissung.
Darumb zum rechten Brauch derselbigen gehört Glaube / als wenn ich das Sacrament des Leibs vnd Bluts Christi empfahe / saget Christus klar: Das ist das New Testament / da sol ich gewiß gleuben / daß mir Gnade vnd vergebung der Sünde / welche im Newen Testament verheissen ist / wiederfahre. Vnd solchs sol ich empfahen im Glauben / vnd damit trösten mein erschrocken / blöde Gewissen / vnd stehen darauff gewiß / daß Gottes Wort vnd Zusage nicht fehlen / Sondern so gewiß / vnd noch gewisser seyn / als ob Gott mir ein newe Stimme / oder new Wunderzeichen von Himmel ließ geben / dadurch mir würde Gnade zugesaget. Was hülffen aber Wunderzeichen / wenn nicht Glaube da were. Vnd wir reden hie vom
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/507>, abgerufen am 16.07.2024. |