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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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lich ist von der Sache klerer oder richtiger zu reden / So wissen wir fürwar / daß Gott in seinen Christen in der Kirchen also wircket.

Diß sind nu die fürnemste zwey Werck / dadurch GOtt in den seinen wircket. Von den zweyen Stücken redet die gantze Schrifft. Erstlich / daß er vnser Hertzen erschrecket / vnd vns die Sünde zeiget. Zum andern / daß er wiederumb vns tröstet / auffrichtet / vnd lebendig macht. Darumb führet auch die gantze Schrifft diese zweyerley Lehre / Eine ist das Gesetz / welche vns zeiget vnsern Jammer / strafft die Sünde / Die ander Lehre ist das Euangelium. Denn Gottes Verheissung / da er Gnade zusagt durch Christum / vnd die Verheissung der Gnaden wird von Adam her / durch die gantze Schrifft jmmer wieder erholet. Denn erstlich ist die Verheissung der Gnaden / oder das erst Euangelium Adam zugesagt: Ich wil Feindschafft setzen / etc. Hernach sind Abraham vnd andern Patriarchen von demselbigen Christo Verheissung geschehen / welche denn die Propheten hernach geprediget / Vnd zu letzt ist dieselbige Verheissung der Gnaden durch Christum selbst / als er nu kommen war / geprediget vnter den Jüden / vnd endlich durch die Aposteln vnter die Heyden in alle Welt außgebreitet. Denn durch den Glauben an das Euangelium / oder an die Zusage von Christo sind alle Patriarchen / alle Heiligen / von Anbegin der Welt / gerecht für GOtt worden / vnd nicht vmb jhrer Rewe oder Leide / oder einigerley Werck willen.

Vnd die Exempel / wie die Heiligen sind from worden / zeigen auch die obgedachten zwey stücke an / Nemlich / das Gesetz vnd Euangelium. Denn Adam / als er gefallen war / wird er erst gestrafft / daß sein Gewissen erschrickt / vnd in grosse engste kömpt / Dasselbe ist die rechte Rewe / oder Contritio, hernach sagt jm Gott Gnad vnd Heyl zu durch den gebenedeyeten Samen / das ist / Christum / durch welchen der Tod / die Sünde / vnd des Teuffels Reich / sol zu brochen werden / Da beutet er jhm wieder an / Gnade vnd Vergebung der Sünde.

Das sind die zwey stücke / Denn wiewol GOtt hernach Adam straff auff leget / so verdienet er doch durch die straff nicht Vergebung der Sünde. Vnd von derselbigen auffgelegten Straff wöllen wir hernach sagen.

Also wird Dauid vom Propheten Nathan hart angeredt vnd erschreckt / daß er spricht vnd bekennet: Ich hab für dem HERRN gesündiget / Das ist nu die Rew / Hernach höret er das Euangelium vnd die Absolution: Der HERR hat deine Sünde weggenommen / du solt nicht sterben. Als Dauid das Wort gleubet / empfehet sein Hertz wieder Trost / Liecht / vnd Leben / vnd wiewol jhm auch die

lich ist von der Sache klerer oder richtiger zu reden / So wissen wir fürwar / daß Gott in seinen Christen in der Kirchen also wircket.

Diß sind nu die fürnemste zwey Werck / dadurch GOtt in den seinen wircket. Von den zweyen Stücken redet die gantze Schrifft. Erstlich / daß er vnser Hertzen erschrecket / vnd vns die Sünde zeiget. Zum andern / daß er wiederumb vns tröstet / auffrichtet / vnd lebendig macht. Darumb führet auch die gantze Schrifft diese zweyerley Lehre / Eine ist das Gesetz / welche vns zeiget vnsern Jammer / strafft die Sünde / Die ander Lehre ist das Euangelium. Denn Gottes Verheissung / da er Gnade zusagt durch Christum / vnd die Verheissung der Gnaden wird von Adam her / durch die gantze Schrifft jm̃er wieder erholet. Denn erstlich ist die Verheissung der Gnaden / oder das erst Euangelium Adam zugesagt: Ich wil Feindschafft setzen / etc. Hernach sind Abraham vnd andern Patriarchen von demselbigen Christo Verheissung geschehen / welche denn die Propheten hernach geprediget / Vnd zu letzt ist dieselbige Verheissung der Gnaden durch Christum selbst / als er nu kommen war / geprediget vnter den Jüden / vnd endlich durch die Aposteln vnter die Heyden in alle Welt außgebreitet. Denn durch den Glauben an das Euangelium / oder an die Zusage von Christo sind alle Patriarchen / alle Heiligen / von Anbegin der Welt / gerecht für GOtt worden / vnd nicht vmb jhrer Rewe oder Leide / oder einigerley Werck willen.

Vnd die Exempel / wie die Heiligen sind from worden / zeigen auch die obgedachten zwey stücke an / Nemlich / das Gesetz vnd Euangelium. Denn Adam / als er gefallen war / wird er erst gestrafft / daß sein Gewissen erschrickt / vnd in grosse engste kömpt / Dasselbe ist die rechte Rewe / oder Contritio, hernach sagt jm Gott Gnad vnd Heyl zu durch den gebenedeyeten Samen / das ist / Christum / durch welchen der Tod / die Sünde / vnd des Teuffels Reich / sol zu brochen werden / Da beutet er jhm wieder an / Gnade vnd Vergebung der Sünde.

Das sind die zwey stücke / Denn wiewol GOtt hernach Adam straff auff leget / so verdienet er doch durch die straff nicht Vergebung der Sünde. Vnd von derselbigen auffgelegten Straff wöllen wir hernach sagen.

Also wird Dauid vom Propheten Nathan hart angeredt vnd erschreckt / daß er spricht vnd bekennet: Ich hab für dem HERRN gesündiget / Das ist nu die Rew / Hernach höret er das Euangelium vnd die Absolution: Der HERR hat deine Sünde weggenom̃en / du solt nicht sterben. Als Dauid das Wort gleubet / empfehet sein Hertz wieder Trost / Liecht / vnd Leben / vnd wiewol jhm auch die

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[224/0475] lich ist von der Sache klerer oder richtiger zu reden / So wissen wir fürwar / daß Gott in seinen Christen in der Kirchen also wircket. Diß sind nu die fürnemste zwey Werck / dadurch GOtt in den seinen wircket. Von den zweyen Stücken redet die gantze Schrifft. Erstlich / daß er vnser Hertzen erschrecket / vnd vns die Sünde zeiget. Zum andern / daß er wiederumb vns tröstet / auffrichtet / vnd lebendig macht. Darumb führet auch die gantze Schrifft diese zweyerley Lehre / Eine ist das Gesetz / welche vns zeiget vnsern Jammer / strafft die Sünde / Die ander Lehre ist das Euangelium. Denn Gottes Verheissung / da er Gnade zusagt durch Christum / vnd die Verheissung der Gnaden wird von Adam her / durch die gantze Schrifft jm̃er wieder erholet. Denn erstlich ist die Verheissung der Gnaden / oder das erst Euangelium Adam zugesagt: Ich wil Feindschafft setzen / etc. Hernach sind Abraham vnd andern Patriarchen von demselbigen Christo Verheissung geschehen / welche denn die Propheten hernach geprediget / Vnd zu letzt ist dieselbige Verheissung der Gnaden durch Christum selbst / als er nu kommen war / geprediget vnter den Jüden / vnd endlich durch die Aposteln vnter die Heyden in alle Welt außgebreitet. Denn durch den Glauben an das Euangelium / oder an die Zusage von Christo sind alle Patriarchen / alle Heiligen / von Anbegin der Welt / gerecht für GOtt worden / vnd nicht vmb jhrer Rewe oder Leide / oder einigerley Werck willen. Vnd die Exempel / wie die Heiligen sind from worden / zeigen auch die obgedachten zwey stücke an / Nemlich / das Gesetz vnd Euangelium. Denn Adam / als er gefallen war / wird er erst gestrafft / daß sein Gewissen erschrickt / vnd in grosse engste kömpt / Dasselbe ist die rechte Rewe / oder Contritio, hernach sagt jm Gott Gnad vnd Heyl zu durch den gebenedeyeten Samen / das ist / Christum / durch welchen der Tod / die Sünde / vnd des Teuffels Reich / sol zu brochen werden / Da beutet er jhm wieder an / Gnade vnd Vergebung der Sünde. Das sind die zwey stücke / Denn wiewol GOtt hernach Adam straff auff leget / so verdienet er doch durch die straff nicht Vergebung der Sünde. Vnd von derselbigen auffgelegten Straff wöllen wir hernach sagen. Also wird Dauid vom Propheten Nathan hart angeredt vnd erschreckt / daß er spricht vnd bekennet: Ich hab für dem HERRN gesündiget / Das ist nu die Rew / Hernach höret er das Euangelium vnd die Absolution: Der HERR hat deine Sünde weggenom̃en / du solt nicht sterben. Als Dauid das Wort gleubet / empfehet sein Hertz wieder Trost / Liecht / vnd Leben / vnd wiewol jhm auch die

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/475>, abgerufen am 22.11.2024.