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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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chem schrecken / den Gewissen sol vorgehalten werden das Euangelium von Christo / in welchem verheissen ist / Vergebung der Sünde / aus Gnaden / durch Christum. Vnd solche Gewissen sollen gleuben / daß jhnen vmb Christus willen Sünde vergeben werden. Derselbig Glaub richtet wieder auff / tröstet vnd macht wieder lebendig vnd frölich / solche zurschlagene Hertzen / wie Paulus Rom. 5. sagt: So wir nu gerechtfertiget seyn / haben wir Friede mit GOTT. Derselbig Glaub zeigt recht an vnterscheid / vnter der Rewe Judae vnd Petri / Sauls vnd Dauids / vnd darumb ist Judae vnd Sauls Rewe nichts nütz gewest. Denn da ist nicht Glaub gewest / der sich gehalten hette an die Verheissung Gottes durch Christum.

Dagegen sind Dauids vnd S. Peters Rewe rechtschaffen gewesen / denn da ist der Glaube gewest / welcher gefasst hat die Zusage GOttes / welche anbeut Vergebung der Sünde durch Christum. Denn eigentlich ist in keinem Hertzen einige Liebe Gottes / es sey denn / daß wir erst GOtt versünet werden durch Christum / denn GOttes Gesetz oder das Erste Gebot / kan ohn Christo niemands erfüllen noch halten / wie Paulus zu den Ephesern sagt: Durch Christum haben wir einen Zutrit zu Gott / vnd der Glaub kempffet / das gantz Leben durch / wieder die Sünde / vnd wird durch mancherley Anfechtung probiert / vnd nimpt zu. Wo nu der Glaub ist / da folget denn erst die Liebe Gottes / wie wir hie oben gesagt.

Vnd dann heist also recht gelehret / Was timor filialis sey / Nemlich ein solches fürchten vnd erschrecken für Gott / da dennoch der Glaub an Christum / vns wiederumb tröstet. Seruilis timor autem, Knechtliche Furcht / ist Furcht ohn Glauben / da wird eytel Zorn vnd Verzweiffelung.

Die Gewalt nun der Schlüssel / die verkündiget vns durch die Absolution das Euangelium / Denn das Wort der Absolution / verkündiget mir Friede / vnd ist das Euangelium selbst. Darumb / wenn wir vom Glauben reden / wöllen wir die Absolution mit begriffen haben / Denn der Glaub ist aus dem Gehör / vnd wenn ich die Absolution höre / das ist die Zusage Göttlicher Gnade / oder das Euangelium / so wird mein Hertz vnd Gewissen getröstet. Vnd dieweil Gott durch das Wort / warlich new Leben vnd Trost ins Hertz gibt / so werden auch durch Gewalt der Schlüssel / warhafftig hie auff Erden die Sünde los gezelet / Also / daß sie für GOtt im Himmel los seyn / wie der Spruch laut: Wer euch hört / der höret Mich. Darumb sollen wir das Wort der Absolution nicht weniger achten noch gleuben / denn wenn wir GOttes klare Stimme vom Himmel

chem schrecken / den Gewissen sol vorgehalten werden das Euangelium von Christo / in welchem verheissen ist / Vergebung der Sünde / aus Gnaden / durch Christum. Vnd solche Gewissen sollen gleuben / daß jhnen vmb Christus willen Sünde vergeben werden. Derselbig Glaub richtet wieder auff / tröstet vnd macht wieder lebendig vnd frölich / solche zurschlagene Hertzen / wie Paulus Rom. 5. sagt: So wir nu gerechtfertiget seyn / haben wir Friede mit GOTT. Derselbig Glaub zeigt recht an vnterscheid / vnter der Rewe Judae vnd Petri / Sauls vnd Dauids / vnd darumb ist Judae vnd Sauls Rewe nichts nütz gewest. Denn da ist nicht Glaub gewest / der sich gehalten hette an die Verheissung Gottes durch Christum.

Dagegen sind Dauids vnd S. Peters Rewe rechtschaffen gewesen / denn da ist der Glaube gewest / welcher gefasst hat die Zusage GOttes / welche anbeut Vergebung der Sünde durch Christum. Denn eigentlich ist in keinem Hertzen einige Liebe Gottes / es sey deñ / daß wir erst GOtt versünet werden durch Christum / denn GOttes Gesetz oder das Erste Gebot / kan ohn Christo niemands erfüllen noch halten / wie Paulus zu den Ephesern sagt: Durch Christum haben wir einen Zutrit zu Gott / vnd der Glaub kempffet / das gantz Leben durch / wieder die Sünde / vnd wird durch mancherley Anfechtung probiert / vnd nimpt zu. Wo nu der Glaub ist / da folget denn erst die Liebe Gottes / wie wir hie oben gesagt.

Vnd dañ heist also recht gelehret / Was timor filialis sey / Nemlich ein solches fürchten vnd erschrecken für Gott / da dennoch der Glaub an Christum / vns wiederumb tröstet. Seruilis timor autem, Knechtliche Furcht / ist Furcht ohn Glauben / da wird eytel Zorn vnd Verzweiffelung.

Die Gewalt nun der Schlüssel / die verkündiget vns durch die Absolution das Euangelium / Denn das Wort der Absolution / verkündiget mir Friede / vnd ist das Euangelium selbst. Darumb / wenn wir vom Glauben reden / wöllen wir die Absolution mit begriffen haben / Denn der Glaub ist aus dem Gehör / vnd wenn ich die Absolution höre / das ist die Zusage Göttlicher Gnade / oder das Euangelium / so wird mein Hertz vnd Gewissen getröstet. Vnd dieweil Gott durch das Wort / warlich new Leben vnd Trost ins Hertz gibt / so werden auch durch Gewalt der Schlüssel / warhafftig hie auff Erden die Sünde los gezelet / Also / daß sie für GOtt im Himmel los seyn / wie der Spruch laut: Wer euch hört / der höret Mich. Darumb sollen wir das Wort der Absolution nicht weniger achten noch gleuben / denn wenn wir GOttes klare Stimme vom Himmel

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[0472] chem schrecken / den Gewissen sol vorgehalten werden das Euangelium von Christo / in welchem verheissen ist / Vergebung der Sünde / aus Gnaden / durch Christum. Vnd solche Gewissen sollen gleuben / daß jhnen vmb Christus willen Sünde vergeben werden. Derselbig Glaub richtet wieder auff / tröstet vnd macht wieder lebendig vnd frölich / solche zurschlagene Hertzen / wie Paulus Rom. 5. sagt: So wir nu gerechtfertiget seyn / haben wir Friede mit GOTT. Derselbig Glaub zeigt recht an vnterscheid / vnter der Rewe Judae vnd Petri / Sauls vnd Dauids / vnd darumb ist Judae vnd Sauls Rewe nichts nütz gewest. Denn da ist nicht Glaub gewest / der sich gehalten hette an die Verheissung Gottes durch Christum. Dagegen sind Dauids vnd S. Peters Rewe rechtschaffen gewesen / denn da ist der Glaube gewest / welcher gefasst hat die Zusage GOttes / welche anbeut Vergebung der Sünde durch Christum. Denn eigentlich ist in keinem Hertzen einige Liebe Gottes / es sey deñ / daß wir erst GOtt versünet werden durch Christum / denn GOttes Gesetz oder das Erste Gebot / kan ohn Christo niemands erfüllen noch halten / wie Paulus zu den Ephesern sagt: Durch Christum haben wir einen Zutrit zu Gott / vnd der Glaub kempffet / das gantz Leben durch / wieder die Sünde / vnd wird durch mancherley Anfechtung probiert / vnd nimpt zu. Wo nu der Glaub ist / da folget denn erst die Liebe Gottes / wie wir hie oben gesagt. Vnd dañ heist also recht gelehret / Was timor filialis sey / Nemlich ein solches fürchten vnd erschrecken für Gott / da dennoch der Glaub an Christum / vns wiederumb tröstet. Seruilis timor autem, Knechtliche Furcht / ist Furcht ohn Glauben / da wird eytel Zorn vnd Verzweiffelung. Die Gewalt nun der Schlüssel / die verkündiget vns durch die Absolution das Euangelium / Denn das Wort der Absolution / verkündiget mir Friede / vnd ist das Euangelium selbst. Darumb / wenn wir vom Glauben reden / wöllen wir die Absolution mit begriffen haben / Denn der Glaub ist aus dem Gehör / vnd wenn ich die Absolution höre / das ist die Zusage Göttlicher Gnade / oder das Euangelium / so wird mein Hertz vnd Gewissen getröstet. Vnd dieweil Gott durch das Wort / warlich new Leben vnd Trost ins Hertz gibt / so werden auch durch Gewalt der Schlüssel / warhafftig hie auff Erden die Sünde los gezelet / Also / daß sie für GOtt im Himmel los seyn / wie der Spruch laut: Wer euch hört / der höret Mich. Darumb sollen wir das Wort der Absolution nicht weniger achten noch gleuben / denn wenn wir GOttes klare Stimme vom Himmel

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/472>, abgerufen am 22.11.2024.