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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Wenn diß stehet / daß Teutsche vnd Frantzösisch Kleidung tragen nicht ein nötiger Gottesdienst sey / so folget / daß etliche gerecht / heilig / vnd in der Kirchen Christi seyn können / die auch gleich nicht Teutsche oder Frantzösisch Kleidung tragen. Also lehret auch Paulus klar / Coloss. 2. So lasset nu niemand euch Gewissen machen vber Speise / vber Tranck / oder bestimpte Feyertage / oder newe Monden / oder Sabbater / welche sind der Schatten von dem / das zukünfftig war / Aber der Cörper selbst ist in Christo. Item / so jhr denn nu abgestorben seyd mit Christo / den Satzungen der Welt / was lasset jhr euch denn fangen mit Satzungen / als lebet jhr noch in der Welt / die da sagen / Du solt das nicht angreiffen / Du solt das nicht kosten / Du solt das nicht anrüren / welchs sich doch alles vnter den Henden verzeret / vnd ist Menschen Gebot vnd Lehre / welche haben ein schein der Weißheit / durch selbst erwehlte Geistligkeit vnd Demuth.

Denn das ist Pauli meynung / Der Glaub im Hertzen / dadurch wir from werden / ist ein Geistlich ding vnd Liecht im Hertzen / dadurch wir vernewert werden / ander Sinn vnd Muth gewinnen. Die Menschen Satzungen aber sind nicht ein solch lebendig Liecht vnd Krafft des Heiligen Geists im Hertzen / sind nicht Ewig / Darumb machen sie nicht ewig Leben / Sondern sind eusserliche / leibliche Vbung / die das Hertz nicht endern. Darumb ist nicht zu halten / daß sie nötig seyen zu der Gerechtigkeit / die für Gott gilt.

Vnd auff die meynung redet Paulus auch Roman. 14. Das Reich Gottes ist nicht Speis vnd Tranck / Sondern Gerechtigkeit / Friede vnd Frewde im Heiligen Geist / Aber es ist nicht noth hie viel Sprüche anzuzeigen / so die gantze Bibel der voll ist / vnd wir auch in vnser Confession in den letzten Artickeln der viel fürbracht / so wollen wir dieser Sachen Heuptfrage / hernach auch sonderlich handeln / Nemlich / Ob solche Menschen Satzungen ein Gottesdienst seyn / welcher noth sey zur Seligkeit / da wir denn reichlicher vnd mehr von dieser Sache reden wollen.

Die Wiedersacher sagen / man müsse darumb solche Satzungen / sonderlich die vniuersal Ceremonien halten / denn es sey vermutlich / daß sie von den Aposteln auff vns geerbet. O wie gros heilige / treffliche Apostolische Leute / wie from vnd Geistlich sind sie doch nu worden. Die Satzungen vnd Ceremonien von den Aposteln / wie sie sagen / auffgericht / wöllen sie halten / vnd der Aposteln Lehre vnd klare Wort wollen sie nicht halten. Wir sagen aber / vnd wissen / daß es recht ist.

Man sol also vnd nicht anders / von allen Satzungen lehren /

Wenn diß stehet / daß Teutsche vnd Frantzösisch Kleidung tragen nicht ein nötiger Gottesdienst sey / so folget / daß etliche gerecht / heilig / vnd in der Kirchen Christi seyn köñen / die auch gleich nicht Teutsche oder Frantzösisch Kleidung tragen. Also lehret auch Paulus klar / Coloss. 2. So lasset nu niemand euch Gewissen machen vber Speise / vber Tranck / oder bestimpte Feyertage / oder newe Monden / oder Sabbater / welche sind der Schatten von dem / das zukünfftig war / Aber der Cörper selbst ist in Christo. Item / so jhr denn nu abgestorben seyd mit Christo / den Satzungen der Welt / was lasset jhr euch denn fangen mit Satzungen / als lebet jhr noch in der Welt / die da sagen / Du solt das nicht angreiffen / Du solt das nicht kosten / Du solt das nicht anrüren / welchs sich doch alles vnter den Henden verzeret / vnd ist Menschen Gebot vnd Lehre / welche haben ein schein der Weißheit / durch selbst erwehlte Geistligkeit vnd Demuth.

Denn das ist Pauli meynung / Der Glaub im Hertzen / dadurch wir from werden / ist ein Geistlich ding vnd Liecht im Hertzen / dadurch wir vernewert werden / ander Sinn vnd Muth gewinnen. Die Menschen Satzungen aber sind nicht ein solch lebendig Liecht vnd Krafft des Heiligen Geists im Hertzen / sind nicht Ewig / Darumb machen sie nicht ewig Leben / Sondern sind eusserliche / leibliche Vbung / die das Hertz nicht endern. Darumb ist nicht zu halten / daß sie nötig seyen zu der Gerechtigkeit / die für Gott gilt.

Vnd auff die meynung redet Paulus auch Roman. 14. Das Reich Gottes ist nicht Speis vnd Tranck / Sondern Gerechtigkeit / Friede vnd Frewde im Heiligen Geist / Aber es ist nicht noth hie viel Sprüche anzuzeigen / so die gantze Bibel der voll ist / vnd wir auch in vnser Confession in den letzten Artickeln der viel fürbracht / so wollen wir dieser Sachen Heuptfrage / hernach auch sonderlich handeln / Nemlich / Ob solche Menschen Satzungen ein Gottesdienst seyn / welcher noth sey zur Seligkeit / da wir denn reichlicher vnd mehr von dieser Sache reden wollen.

Die Wiedersacher sagen / man müsse darumb solche Satzungen / sonderlich die vniuersal Ceremonien halten / denn es sey vermutlich / daß sie von den Aposteln auff vns geerbet. O wie gros heilige / treffliche Apostolische Leute / wie from vnd Geistlich sind sie doch nu worden. Die Satzungen vnd Ceremonien von den Aposteln / wie sie sagen / auffgericht / wöllen sie halten / vnd der Aposteln Lehre vnd klare Wort wollen sie nicht halten. Wir sagen aber / vnd wissen / daß es recht ist.

Man sol also vnd nicht anders / von allen Satzungen lehren /

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[0458] Wenn diß stehet / daß Teutsche vnd Frantzösisch Kleidung tragen nicht ein nötiger Gottesdienst sey / so folget / daß etliche gerecht / heilig / vnd in der Kirchen Christi seyn köñen / die auch gleich nicht Teutsche oder Frantzösisch Kleidung tragen. Also lehret auch Paulus klar / Coloss. 2. So lasset nu niemand euch Gewissen machen vber Speise / vber Tranck / oder bestimpte Feyertage / oder newe Monden / oder Sabbater / welche sind der Schatten von dem / das zukünfftig war / Aber der Cörper selbst ist in Christo. Item / so jhr denn nu abgestorben seyd mit Christo / den Satzungen der Welt / was lasset jhr euch denn fangen mit Satzungen / als lebet jhr noch in der Welt / die da sagen / Du solt das nicht angreiffen / Du solt das nicht kosten / Du solt das nicht anrüren / welchs sich doch alles vnter den Henden verzeret / vnd ist Menschen Gebot vnd Lehre / welche haben ein schein der Weißheit / durch selbst erwehlte Geistligkeit vnd Demuth. Denn das ist Pauli meynung / Der Glaub im Hertzen / dadurch wir from werden / ist ein Geistlich ding vnd Liecht im Hertzen / dadurch wir vernewert werden / ander Sinn vnd Muth gewinnen. Die Menschen Satzungen aber sind nicht ein solch lebendig Liecht vnd Krafft des Heiligen Geists im Hertzen / sind nicht Ewig / Darumb machen sie nicht ewig Leben / Sondern sind eusserliche / leibliche Vbung / die das Hertz nicht endern. Darumb ist nicht zu halten / daß sie nötig seyen zu der Gerechtigkeit / die für Gott gilt. Vnd auff die meynung redet Paulus auch Roman. 14. Das Reich Gottes ist nicht Speis vnd Tranck / Sondern Gerechtigkeit / Friede vnd Frewde im Heiligen Geist / Aber es ist nicht noth hie viel Sprüche anzuzeigen / so die gantze Bibel der voll ist / vnd wir auch in vnser Confession in den letzten Artickeln der viel fürbracht / so wollen wir dieser Sachen Heuptfrage / hernach auch sonderlich handeln / Nemlich / Ob solche Menschen Satzungen ein Gottesdienst seyn / welcher noth sey zur Seligkeit / da wir denn reichlicher vnd mehr von dieser Sache reden wollen. Die Wiedersacher sagen / man müsse darumb solche Satzungen / sonderlich die vniuersal Ceremonien halten / denn es sey vermutlich / daß sie von den Aposteln auff vns geerbet. O wie gros heilige / treffliche Apostolische Leute / wie from vnd Geistlich sind sie doch nu worden. Die Satzungen vnd Ceremonien von den Aposteln / wie sie sagen / auffgericht / wöllen sie halten / vnd der Aposteln Lehre vnd klare Wort wollen sie nicht halten. Wir sagen aber / vnd wissen / daß es recht ist. Man sol also vnd nicht anders / von allen Satzungen lehren /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/458>, abgerufen am 22.11.2024.