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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Das Fleisch strebet wieder den Geist / vnd der Geist strebet wieder das Fleisch. Denn das Fleisch vertrawet Gott nicht / verlest sich auff diese Welt / vnd zeitliche Güter / suchet in Trübsaln Menschlichen Trost vnd Hülff / auch wieder Gottes willen / zweiffelt an Gottes Gnade vnd Hülff / murret wieder Gott im Creutz vnd Anfechtungen / welchs alles wieder Gottes Gebot ist. Wieder die Adams Sünde / streitet vnd strebet der H. Geist / in den Hertzen der Heiligen / daß er dieselbige Gifft des alten Adams / die böse Verzweiffelte Art / außfege vnd tödte / vnd in das Hertze ein andern Sinn vnd Muth bringe.

Vnd Augustinus saget auch / Alle Gebot GOTtes halten wir denn / wenn vns alles / das wir nicht halten / Vergeben wird. Darumb wil Augustinus, daß auch die guten Werck / welche der H. Geist Wirckt in vns / Gott nicht anders gefallen / denn also / daß wir gleuben / Daß wir Gott angenem seyn vmb Christus willen / nicht daß sie an jhnen selbst solten Gott gefallen.

Vnd Hieronymus saget wieder Pelagium, Denn sind wir gerecht / Wenn wir vns für Sünder erkennen / vnd vnser Gerechtigkeit stehet nicht in vnserm Verdienst / sondern in Gottes Barmhertzigkeit. Darumb / wenn wir gleich gantz reich von rechten guten Wercken seyn / vnd also angefangen haben / GOttes Gesetz zu halten / wie Paulus / da er trewlich Gepredigt hat / etc. So muß dennoch der Glaub da seyn / dadurch wir Vertrawen / Daß Gott vns gnedig vnd Versünet sey vmb Christus willen / vnd nit vmb vnser Werck willen. Denn die Barmhertzigkeit lest sich nicht fassen / denn allein durch den Glauben / darumb die jenigen / so lehren / daß wir vmb Werck willen / nicht vmb Christus willen / Gott angenehm werden / die füren die Gewissen in verzweiffelung.

AVß dem allem ists klar gnug / Daß allein der Glaube vns für GOtt gerecht macht / das ist / Er erlanget Vergebung der Sünde / vnd Gnad vmb Christus willen / vnd bringet vns zu einer newen Geburt. Item / so ists klar gnug / Daß wir allein durch den Glauben den heiligen Geist empfangen. Item / Daß vnsere Werck / vnd da wir anfahen das Gesetz zu halten / an jhm selbst Gott nicht gefallen. So ich nu / wenn ich gleich vol Guter Werck bin / Wie Paulus war vnd Petrus / dennoch anders wo muß meine Gerechtigkeit suchen / Nemlich / in der Verheissung der Gnade Christi / Item / so allein der Glaub das Gewissen stillet / so muß je das gewis seyn / daß allein der Glaub für Gott gerecht macht. Denn wir müssen allzeit dabey bleiben / wöllen wir recht lehren / daß wir nicht vmb des Gesetzes willen / nicht vmb Werck willen /

Das Fleisch strebet wieder den Geist / vñ der Geist strebet wieder das Fleisch. Denn das Fleisch vertrawet Gott nicht / verlest sich auff diese Welt / vnd zeitliche Güter / suchet in Trübsaln Menschlichen Trost vnd Hülff / auch wieder Gottes willen / zweiffelt an Gottes Gnade vnd Hülff / murret wieder Gott im Creutz vnd Anfechtungen / welchs alles wieder Gottes Gebot ist. Wieder die Adams Sünde / streitet vnd strebet der H. Geist / in den Hertzen der Heiligen / daß er dieselbige Gifft des alten Adams / die böse Verzweiffelte Art / außfege vnd tödte / vnd in das Hertze ein andern Sinn vnd Muth bringe.

Vnd Augustinus saget auch / Alle Gebot GOTtes halten wir denn / wenn vns alles / das wir nicht halten / Vergeben wird. Darumb wil Augustinus, daß auch die guten Werck / welche der H. Geist Wirckt in vns / Gott nicht anders gefallen / denn also / daß wir gleuben / Daß wir Gott angenem seyn vmb Christus willen / nicht daß sie an jhnen selbst solten Gott gefallen.

Vnd Hieronymus saget wieder Pelagium, Denn sind wir gerecht / Wenn wir vns für Sünder erkeñen / vnd vnser Gerechtigkeit stehet nicht in vnserm Verdienst / sondern in Gottes Barmhertzigkeit. Darumb / weñ wir gleich gantz reich von rechten guten Wercken seyn / vnd also angefangen haben / GOttes Gesetz zu halten / wie Paulus / da er trewlich Gepredigt hat / etc. So muß dennoch der Glaub da seyn / dadurch wir Vertrawen / Daß Gott vns gnedig vnd Versünet sey vmb Christus willen / vnd nit vmb vnser Werck willen. Denn die Barmhertzigkeit lest sich nicht fassen / denn allein durch den Glauben / darumb die jenigen / so lehren / daß wir vmb Werck willen / nicht vmb Christus willen / Gott angenehm werden / die füren die Gewissen in verzweiffelung.

AVß dem allem ists klar gnug / Daß allein der Glaube vns für GOtt gerecht macht / das ist / Er erlanget Vergebung der Sünde / vnd Gnad vmb Christus willen / vnd bringet vns zu einer newen Geburt. Item / so ists klar gnug / Daß wir allein durch den Glauben den heiligen Geist empfangen. Item / Daß vnsere Werck / vnd da wir anfahen das Gesetz zu halten / an jhm selbst Gott nicht gefallen. So ich nu / wenn ich gleich vol Guter Werck bin / Wie Paulus war vnd Petrus / dennoch anders wo muß meine Gerechtigkeit suchen / Nemlich / in der Verheissung der Gnade Christi / Item / so allein der Glaub das Gewissen stillet / so muß je das gewis seyn / daß allein der Glaub für Gott gerecht macht. Denn wir müssen allzeit dabey bleiben / wöllen wir recht lehren / daß wir nicht vmb des Gesetzes willen / nicht vmb Werck willen /

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[196/0419] Das Fleisch strebet wieder den Geist / vñ der Geist strebet wieder das Fleisch. Denn das Fleisch vertrawet Gott nicht / verlest sich auff diese Welt / vnd zeitliche Güter / suchet in Trübsaln Menschlichen Trost vnd Hülff / auch wieder Gottes willen / zweiffelt an Gottes Gnade vnd Hülff / murret wieder Gott im Creutz vnd Anfechtungen / welchs alles wieder Gottes Gebot ist. Wieder die Adams Sünde / streitet vnd strebet der H. Geist / in den Hertzen der Heiligen / daß er dieselbige Gifft des alten Adams / die böse Verzweiffelte Art / außfege vnd tödte / vnd in das Hertze ein andern Sinn vnd Muth bringe. Vnd Augustinus saget auch / Alle Gebot GOTtes halten wir denn / wenn vns alles / das wir nicht halten / Vergeben wird. Darumb wil Augustinus, daß auch die guten Werck / welche der H. Geist Wirckt in vns / Gott nicht anders gefallen / denn also / daß wir gleuben / Daß wir Gott angenem seyn vmb Christus willen / nicht daß sie an jhnen selbst solten Gott gefallen. Vnd Hieronymus saget wieder Pelagium, Denn sind wir gerecht / Wenn wir vns für Sünder erkeñen / vnd vnser Gerechtigkeit stehet nicht in vnserm Verdienst / sondern in Gottes Barmhertzigkeit. Darumb / weñ wir gleich gantz reich von rechten guten Wercken seyn / vnd also angefangen haben / GOttes Gesetz zu halten / wie Paulus / da er trewlich Gepredigt hat / etc. So muß dennoch der Glaub da seyn / dadurch wir Vertrawen / Daß Gott vns gnedig vnd Versünet sey vmb Christus willen / vnd nit vmb vnser Werck willen. Denn die Barmhertzigkeit lest sich nicht fassen / denn allein durch den Glauben / darumb die jenigen / so lehren / daß wir vmb Werck willen / nicht vmb Christus willen / Gott angenehm werden / die füren die Gewissen in verzweiffelung. AVß dem allem ists klar gnug / Daß allein der Glaube vns für GOtt gerecht macht / das ist / Er erlanget Vergebung der Sünde / vnd Gnad vmb Christus willen / vnd bringet vns zu einer newen Geburt. Item / so ists klar gnug / Daß wir allein durch den Glauben den heiligen Geist empfangen. Item / Daß vnsere Werck / vnd da wir anfahen das Gesetz zu halten / an jhm selbst Gott nicht gefallen. So ich nu / wenn ich gleich vol Guter Werck bin / Wie Paulus war vnd Petrus / dennoch anders wo muß meine Gerechtigkeit suchen / Nemlich / in der Verheissung der Gnade Christi / Item / so allein der Glaub das Gewissen stillet / so muß je das gewis seyn / daß allein der Glaub für Gott gerecht macht. Denn wir müssen allzeit dabey bleiben / wöllen wir recht lehren / daß wir nicht vmb des Gesetzes willen / nicht vmb Werck willen /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/419>, abgerufen am 25.11.2024.