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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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empfehet / ohn die Liebe GOttes sey / Denn durch Christum kömpt man zum Vater / vnd wenn wir durch Christum Gott versünet seyn / So gleuben vnd schliessen wir denn erst recht gewiß im Hertzen / daß ein wahrer Gott lebe vnd sey / daß wir ein Vater im Himmel haben / der auff vns allzeit siehet / der zu fürchten sey / der vmb so vnsegliche Wolthat zu lieben sey / dem wir sollen allzeit Hertzlich dancken / Ihm Lob vnd Preiß sagen / welcher vnser Gebet / auch vnser sehnen vnd seufftzen erhöret / Wie denn Johannes in seiner ersten Epistel am 4. sagt: Wir lieben Ihn / denn er hat vns zuuor geliebet / VNS / Nemlich / Denn er hat seinen Sohn für vns geben / vnd vns Sünde vergeben. Da zeigt Johannes gnug an / daß der Glaub also fürgehe / vnd die Liebe alßdenn folge.

Item / dieser Glaube ist in denen / da rechte Bus ist / das ist / da ein erschrocken Gewissen / Gottes Zorn vnd seine Sünde fület / Vergebung der Sünde / vnd Gnade suchet. Vnd in solchem schrecken / in solchen engsten vnd nöthen / beweiset sich erst der Glaube / vnd muß auch also bewehrt werden vnd zunehmen. Darumb kan der Glaub nicht seyn in fleischlichen sichern Leuten / welche nach des Fleisches Lust vnd Willen dahin leben / denn also sagt Paulus / Roma. 8. So ist nu nichts verdamlichs an denen / die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / Sondern nach dem Geist. Item / So sind wir nu Schüldener nicht dem Fleisch / daß wir nach dem Fleisch leben / Denn wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen / Wo jhr aber durch den Geist / des Fleisches Gescheffte tödtet / so werdet jhr leben. Derhalben kan der Glaub / welcher allein in dem Hertzen vnd Gewissen ist / denen jhre Sünd hertzlich leyd seyn / nicht zu gleich neben einer Todsünde seyn / wie die Wiedersacher lehren / so kan er auch nicht in den jenigen seyn / die nach der Welt fleischlich / nach des Satans vnd des Fleisches Willen leben.

Aus diesen Früchten vnd Wercken des Glaubens / klauben die Wiedersacher nur ein stücke / Nemlich die Liebe / vnd lehren / daß die Liebe für Gott gerecht mache / Also sind sie nichts anders / denn Werckprediger vnd Gesetzlehrer. Sie lehren nicht erst / daß wir Vergebung der Sünde erlangen durch den Glauben / Sie lehren nichts von dem Mittler Christo / daß wir durch denselbigen einen gnedigen GOtt erlangen / Sondern reden von vnser Liebe / vnd vnsern Wercken / vnd sagen doch nicht / Was es für eine Liebe sey / vnd können es auch nicht sagen.

Sie rhümen / sie können das Gesetz erfüllen oder halten / so doch die Ehre niemands gehöret denn Christo / vnd halten also jhr eigen

empfehet / ohn die Liebe GOttes sey / Denn durch Christum kömpt man zum Vater / vnd wenn wir durch Christum Gott versünet seyn / So gleuben vnd schliessen wir denn erst recht gewiß im Hertzen / daß ein wahrer Gott lebe vnd sey / daß wir ein Vater im Himmel haben / der auff vns allzeit siehet / der zu fürchten sey / der vmb so vnsegliche Wolthat zu lieben sey / dem wir sollen allzeit Hertzlich dancken / Ihm Lob vnd Preiß sagen / welcher vnser Gebet / auch vnser sehnen vnd seufftzen erhöret / Wie denn Johannes in seiner ersten Epistel am 4. sagt: Wir lieben Ihn / denn er hat vns zuuor geliebet / VNS / Nemlich / Denn er hat seinen Sohn für vns geben / vnd vns Sünde vergeben. Da zeigt Johannes gnug an / daß der Glaub also fürgehe / vnd die Liebe alßdenn folge.

Item / dieser Glaube ist in denen / da rechte Bus ist / das ist / da ein erschrocken Gewissen / Gottes Zorn vnd seine Sünde fület / Vergebung der Sünde / vnd Gnade suchet. Vnd in solchem schrecken / in solchen engsten vnd nöthen / beweiset sich erst der Glaube / vnd muß auch also bewehrt werden vnd zunehmen. Darumb kan der Glaub nicht seyn in fleischlichen sichern Leuten / welche nach des Fleisches Lust vnd Willen dahin leben / denn also sagt Paulus / Roma. 8. So ist nu nichts verdamlichs an denen / die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / Sondern nach dem Geist. Item / So sind wir nu Schüldener nicht dem Fleisch / daß wir nach dem Fleisch leben / Denn wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen / Wo jhr aber durch den Geist / des Fleisches Gescheffte tödtet / so werdet jhr leben. Derhalben kan der Glaub / welcher allein in dem Hertzen vnd Gewissen ist / denen jhre Sünd hertzlich leyd seyn / nicht zu gleich neben einer Todsünde seyn / wie die Wiedersacher lehren / so kan er auch nicht in den jenigen seyn / die nach der Welt fleischlich / nach des Satans vnd des Fleisches Willen leben.

Aus diesen Früchten vnd Wercken des Glaubens / klauben die Wiedersacher nur ein stücke / Nemlich die Liebe / vnd lehren / daß die Liebe für Gott gerecht mache / Also sind sie nichts anders / deñ Werckprediger vnd Gesetzlehrer. Sie lehren nicht erst / daß wir Vergebung der Sünde erlangen durch den Glauben / Sie lehren nichts von dem Mittler Christo / daß wir durch denselbigen einen gnedigen GOtt erlangen / Sondern reden von vnser Liebe / vnd vnsern Wercken / vnd sagen doch nicht / Was es für eine Liebe sey / vnd können es auch nicht sagen.

Sie rhümen / sie können das Gesetz erfüllen oder halten / so doch die Ehre niemands gehöret denn Christo / vnd halten also jhr eigen

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[0412] empfehet / ohn die Liebe GOttes sey / Denn durch Christum kömpt man zum Vater / vnd wenn wir durch Christum Gott versünet seyn / So gleuben vnd schliessen wir denn erst recht gewiß im Hertzen / daß ein wahrer Gott lebe vnd sey / daß wir ein Vater im Himmel haben / der auff vns allzeit siehet / der zu fürchten sey / der vmb so vnsegliche Wolthat zu lieben sey / dem wir sollen allzeit Hertzlich dancken / Ihm Lob vnd Preiß sagen / welcher vnser Gebet / auch vnser sehnen vnd seufftzen erhöret / Wie denn Johannes in seiner ersten Epistel am 4. sagt: Wir lieben Ihn / denn er hat vns zuuor geliebet / VNS / Nemlich / Denn er hat seinen Sohn für vns geben / vnd vns Sünde vergeben. Da zeigt Johannes gnug an / daß der Glaub also fürgehe / vnd die Liebe alßdenn folge. Item / dieser Glaube ist in denen / da rechte Bus ist / das ist / da ein erschrocken Gewissen / Gottes Zorn vnd seine Sünde fület / Vergebung der Sünde / vnd Gnade suchet. Vnd in solchem schrecken / in solchen engsten vnd nöthen / beweiset sich erst der Glaube / vnd muß auch also bewehrt werden vnd zunehmen. Darumb kan der Glaub nicht seyn in fleischlichen sichern Leuten / welche nach des Fleisches Lust vnd Willen dahin leben / denn also sagt Paulus / Roma. 8. So ist nu nichts verdamlichs an denen / die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / Sondern nach dem Geist. Item / So sind wir nu Schüldener nicht dem Fleisch / daß wir nach dem Fleisch leben / Denn wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen / Wo jhr aber durch den Geist / des Fleisches Gescheffte tödtet / so werdet jhr leben. Derhalben kan der Glaub / welcher allein in dem Hertzen vnd Gewissen ist / denen jhre Sünd hertzlich leyd seyn / nicht zu gleich neben einer Todsünde seyn / wie die Wiedersacher lehren / so kan er auch nicht in den jenigen seyn / die nach der Welt fleischlich / nach des Satans vnd des Fleisches Willen leben. Aus diesen Früchten vnd Wercken des Glaubens / klauben die Wiedersacher nur ein stücke / Nemlich die Liebe / vnd lehren / daß die Liebe für Gott gerecht mache / Also sind sie nichts anders / deñ Werckprediger vnd Gesetzlehrer. Sie lehren nicht erst / daß wir Vergebung der Sünde erlangen durch den Glauben / Sie lehren nichts von dem Mittler Christo / daß wir durch denselbigen einen gnedigen GOtt erlangen / Sondern reden von vnser Liebe / vnd vnsern Wercken / vnd sagen doch nicht / Was es für eine Liebe sey / vnd können es auch nicht sagen. Sie rhümen / sie können das Gesetz erfüllen oder halten / so doch die Ehre niemands gehöret denn Christo / vnd halten also jhr eigen

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/412>, abgerufen am 22.11.2024.