[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.rig ding / Wiederumb / Vergebung der Sünde ergreiffen / ist nicht so ein schwacher Trost. Denn also sagt Paulus 1. Corinth. 15. Der Stachel des Todes ist die Sünde / Die Krafft aber der Sünde ist das Gesetz / Gott aber sey Lob / der vns gibt vberwindung durch JEsum Christum vnsern HERRN. Das ist / die Sünde erschreckt das Gewissen / das geschicht durchs Gesetz / welchs vns GOttes Ernst vnd Zorn zeigt / wieder die Sünde / Aber wir ligen ob durch Christum / Wie geschicht das? Wenn wir gleuben / Wenn vnser Hertzen wieder auffgericht werden / vnd sich halten an die Verheissung der Gnade durch Christum / So beweisen wir nu dieses also / daß wir durch den Glauben an Christum / vnd nicht durch Werck / Vergebung der Sünde erlangen / Nemlich / Gottes Zorn kan nicht versünet / noch gestilt werden durch vnser Wercke / Sondern allein Christus ist der Mittler / vnd Versüner / Vnd vmb seinet willen allein / wird vns der Vater gnedig. Nun kan Christum niemands / als einen Mittler fassen durch Wercke / sondern allein daß wir dem Wort gleuben / welchs jhnen als ein Mittler prediget. Darumb erlangen wir allein durch den Glauben Vergebung der Sünde / wenn vnser Hertz getröstet / vnd auffgerichtet wird / durch die Göttliche Zusage / welche vns vmb Christus willen angeboten wird. Item / Paulus zu den Römern am 5. Durch Ihnen haben wir ein zugang zum Vater / vnd sagt klar dazu / durch den Glauben. Also werden wir nun / vnd nicht anders / dem Vater versünet / Also erlangen wir Vergebung der Sünde / Wenn wir auffgericht werden / fest zu halten an der Zusage / da vns Gnad vnd Barmhertzigkeit verheissen ist durch Christum. Die Wiedersacher / die verstehen dieses vom Mittler vnd Versüner Christo also / daß Christus vns verdiene die Liebe / oder den Habitum dilectionis, Vnd sagen nicht / daß wir jhnen als einen einigen Mittler brauchen müssen / Sondern stecken Christum wieder ins Grab / ertichten ein anders / als haben wir ein Zutrit durch vnser Werck / Item / als verdienen wir durch Werck den Habitum, vnd können darnach durch die Liebe zu Gott kommen. Das heist je Christum wider ins Grab stecken / vnd die gantze Lehre vom Glauben wegnemen / Dagegen aber lehret Paulus klar / daß wir ein zutrit haben / das ist / Versünung Gottes durch Christum / Vnd daß er anzeige / wie dasselbige geschehe / So setzet er dazu / rig ding / Wiederumb / Vergebung der Sünde ergreiffen / ist nicht so ein schwacher Trost. Denn also sagt Paulus 1. Corinth. 15. Der Stachel des Todes ist die Sünde / Die Krafft aber der Sünde ist das Gesetz / Gott aber sey Lob / der vns gibt vberwindung durch JEsum Christum vnsern HERRN. Das ist / die Sünde erschreckt das Gewissen / das geschicht durchs Gesetz / welchs vns GOttes Ernst vnd Zorn zeigt / wieder die Sünde / Aber wir ligen ob durch Christum / Wie geschicht das? Wenn wir gleuben / Wenn vnser Hertzen wieder auffgericht werden / vnd sich halten an die Verheissung der Gnade durch Christum / So beweisen wir nu dieses also / daß wir durch den Glauben an Christum / vnd nicht durch Werck / Vergebung der Sünde erlangen / Nemlich / Gottes Zorn kan nicht versünet / noch gestilt werden durch vnser Wercke / Sondern allein Christus ist der Mittler / vnd Versüner / Vnd vmb seinet willen allein / wird vns der Vater gnedig. Nun kan Christum niemands / als einen Mittler fassen durch Wercke / sondern allein daß wir dem Wort gleuben / welchs jhnen als ein Mittler prediget. Darumb erlangen wir allein durch den Glauben Vergebung der Sünde / wenn vnser Hertz getröstet / vnd auffgerichtet wird / durch die Göttliche Zusage / welche vns vmb Christus willen angeboten wird. Item / Paulus zu den Römern am 5. Durch Ihnen haben wir ein zugang zum Vater / vnd sagt klar dazu / durch den Glauben. Also werden wir nun / vnd nicht anders / dem Vater versünet / Also erlangen wir Vergebung der Sünde / Wenn wir auffgericht werden / fest zu halten an der Zusage / da vns Gnad vnd Barmhertzigkeit verheissen ist durch Christum. Die Wiedersacher / die verstehen dieses vom Mittler vnd Versüner Christo also / daß Christus vns verdiene die Liebe / oder den Habitum dilectionis, Vnd sagen nicht / daß wir jhnen als einen einigen Mittler brauchen müssen / Sondern stecken Christum wieder ins Grab / ertichten ein anders / als haben wir ein Zutrit durch vnser Werck / Item / als verdienen wir durch Werck den Habitum, vnd können darnach durch die Liebe zu Gott kommen. Das heist je Christum wider ins Grab stecken / vnd die gantze Lehre vom Glauben wegnemen / Dagegen aber lehret Paulus klar / daß wir ein zutrit haben / das ist / Versünung Gottes durch Christum / Vnd daß er anzeige / wie dasselbige geschehe / So setzet er dazu / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0399" n="186"/> rig ding / Wiederumb / Vergebung der Sünde ergreiffen / ist nicht so ein schwacher Trost.</p> <p>Denn also sagt Paulus 1. Corinth. 15. Der Stachel des Todes ist die Sünde / Die Krafft aber der Sünde ist das Gesetz / Gott aber sey Lob / der vns gibt vberwindung durch JEsum Christum vnsern HERRN. Das ist / die Sünde erschreckt das Gewissen / das geschicht durchs Gesetz / welchs vns GOttes Ernst vnd Zorn zeigt / wieder die Sünde / Aber wir ligen ob durch Christum / Wie geschicht das? Wenn wir gleuben / Wenn vnser Hertzen wieder auffgericht werden / vnd sich halten an die Verheissung der Gnade durch Christum / So beweisen wir nu dieses also / daß wir durch den Glauben an Christum / vnd nicht durch Werck / Vergebung der Sünde erlangen / Nemlich / Gottes Zorn kan nicht versünet / noch gestilt werden durch vnser Wercke / Sondern allein Christus ist der Mittler / vnd Versüner / Vnd vmb seinet willen allein / wird vns der Vater gnedig.</p> <p>Nun kan Christum niemands / als einen Mittler fassen durch Wercke / sondern allein daß wir dem Wort gleuben / welchs jhnen als ein Mittler prediget.</p> <p>Darumb erlangen wir allein durch den Glauben Vergebung der Sünde / wenn vnser Hertz getröstet / vnd auffgerichtet wird / durch die Göttliche Zusage / welche vns vmb Christus willen angeboten wird. Item / Paulus zu den Römern am 5. Durch Ihnen haben wir ein zugang zum Vater / vnd sagt klar dazu / durch den Glauben.</p> <p>Also werden wir nun / vnd nicht anders / dem Vater versünet / Also erlangen wir Vergebung der Sünde / Wenn wir auffgericht werden / fest zu halten an der Zusage / da vns Gnad vnd Barmhertzigkeit verheissen ist durch Christum.</p> <p>Die Wiedersacher / die verstehen dieses vom Mittler vnd Versüner Christo also / daß Christus vns verdiene die Liebe / oder den <hi rendition="#i">Habitum dilectionis,</hi> Vnd sagen nicht / daß wir jhnen als einen einigen Mittler brauchen müssen / Sondern stecken Christum wieder ins Grab / ertichten ein anders / als haben wir ein Zutrit durch vnser Werck / Item / als verdienen wir durch Werck den <hi rendition="#i">Habitum,</hi> vnd können darnach durch die Liebe zu Gott kommen.</p> <p>Das heist je Christum wider ins Grab stecken / vnd die gantze Lehre vom Glauben wegnemen / Dagegen aber lehret Paulus klar / daß wir ein zutrit haben / das ist / Versünung Gottes durch Christum / Vnd daß er anzeige / wie dasselbige geschehe / So setzet er dazu / </p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0399]
rig ding / Wiederumb / Vergebung der Sünde ergreiffen / ist nicht so ein schwacher Trost.
Denn also sagt Paulus 1. Corinth. 15. Der Stachel des Todes ist die Sünde / Die Krafft aber der Sünde ist das Gesetz / Gott aber sey Lob / der vns gibt vberwindung durch JEsum Christum vnsern HERRN. Das ist / die Sünde erschreckt das Gewissen / das geschicht durchs Gesetz / welchs vns GOttes Ernst vnd Zorn zeigt / wieder die Sünde / Aber wir ligen ob durch Christum / Wie geschicht das? Wenn wir gleuben / Wenn vnser Hertzen wieder auffgericht werden / vnd sich halten an die Verheissung der Gnade durch Christum / So beweisen wir nu dieses also / daß wir durch den Glauben an Christum / vnd nicht durch Werck / Vergebung der Sünde erlangen / Nemlich / Gottes Zorn kan nicht versünet / noch gestilt werden durch vnser Wercke / Sondern allein Christus ist der Mittler / vnd Versüner / Vnd vmb seinet willen allein / wird vns der Vater gnedig.
Nun kan Christum niemands / als einen Mittler fassen durch Wercke / sondern allein daß wir dem Wort gleuben / welchs jhnen als ein Mittler prediget.
Darumb erlangen wir allein durch den Glauben Vergebung der Sünde / wenn vnser Hertz getröstet / vnd auffgerichtet wird / durch die Göttliche Zusage / welche vns vmb Christus willen angeboten wird. Item / Paulus zu den Römern am 5. Durch Ihnen haben wir ein zugang zum Vater / vnd sagt klar dazu / durch den Glauben.
Also werden wir nun / vnd nicht anders / dem Vater versünet / Also erlangen wir Vergebung der Sünde / Wenn wir auffgericht werden / fest zu halten an der Zusage / da vns Gnad vnd Barmhertzigkeit verheissen ist durch Christum.
Die Wiedersacher / die verstehen dieses vom Mittler vnd Versüner Christo also / daß Christus vns verdiene die Liebe / oder den Habitum dilectionis, Vnd sagen nicht / daß wir jhnen als einen einigen Mittler brauchen müssen / Sondern stecken Christum wieder ins Grab / ertichten ein anders / als haben wir ein Zutrit durch vnser Werck / Item / als verdienen wir durch Werck den Habitum, vnd können darnach durch die Liebe zu Gott kommen.
Das heist je Christum wider ins Grab stecken / vnd die gantze Lehre vom Glauben wegnemen / Dagegen aber lehret Paulus klar / daß wir ein zutrit haben / das ist / Versünung Gottes durch Christum / Vnd daß er anzeige / wie dasselbige geschehe / So setzet er dazu /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |