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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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heltet man jetzund nicht mehr / vnd wird dieses Verbot ohn Sünde gebrochen / Denn die Apostel haben die Gewissen nicht wöllen beschweren / vnd ein nötig ding zur Seligkeit aus dieser Ceremonia machen / vnd Sünd machen / wer es nicht hielt / sondern haben vmb Ergerniß willen / der schwachen Jüden / diese Ordnung auff ein zeit gemacht / Denn man muß gegen diesem Verbot andere Sprüche / von der Apostel meinung halten. Man helt wenig Canones, wie sie lauten / vnd sind viel mit der zeit abgangen / als Canones poenitentiales. So man nu dieses alles für nötig ding halten solt / welche Beschwerung der Gewissen würde daraus folgen? Darumb ist noth die Gewissen zu vnterrichten / daß man traditiones so fern halte / Ergerniß zu vermeiden / vnd daß man ausserhalb der Ergerniß / nicht Sünde mache / in dingen / die das Euangelium frey haben wil.

Es möchten auch die Bischoffe jhre gewönliche Obedientz leichtlich erhalten / so sie nicht auff etliche traditiones drüngen / die ohn Sünd nicht mögen gehalten werden. Denn in dieser Sach wird in keinem wege gesucht / den Bischoffen jhre Herrligkeit oder Gewalt zu nehmen / Aber sie solten auch jhre Gewalt zu Besserung / vnd nicht zu Verderbung der armen Gewissen brauchen / vnd rechte Lehre nicht verhindern / vnd vnbilliche traditiones lindern vnd relaxieren / wie denn zum offtermal traditiones in der Kirchen / von wegen gelegenheit der Leufft vnd Zeit geendert sind / wie ein jeder Verstendiger in Canonibus sehen kan. Wo man aber dieses bey den Bischoffen nicht erlangen mag / so müsse man wissen / daß man Gott mehr / denn den Menschen gehorsam seyn sol. Vnd werden die Bischoffe GOtt Rechenschafft für die Spaltung / so durch jhre Hartigkeit in der Kirchen anhanget / geben müssen.

Wir haben die fürnemlichen Artickel vnser gantzen Lehre erzehlet. Wiewol aber etliche mehr Mißbreuch anzuziehen gewesen / als von Indulgentien / vnd Wallfarten / von Mißbrauch des Bannes / wie vnruge in Pfarren durch Mönche vnd Stationarios an vielearten angericht wird. Diese vnd dergleichen Stück haben wir fallen lassen / Denn was wir dauon halten / ist leichtlich aus den erzehlten Artickeln abzunemen. Wir haben auch niemand mit dieser Schrifft zu schmehen gedacht / sondern allein vnser Bekentniß gethan / daraus menniglich erkennen mag / Daß wir in der Lehre vnd Ceremonien nicht halten zuwieder Gottes Wort / oder der heiligen Gemeinen / vnd Catholica Christlichen Kirchen. Denn das ist öffentlich / daß wir mit höchstem fleis gewehret haben / daß nicht newe Vnchristliche Lere bey vns gelehrt / oder angenommen werden möcht.

heltet man jetzund nicht mehr / vnd wird dieses Verbot ohn Sünde gebrochen / Denn die Apostel haben die Gewissen nicht wöllen beschweren / vnd ein nötig ding zur Seligkeit aus dieser Ceremonia machen / vnd Sünd machen / wer es nicht hielt / sondern haben vmb Ergerniß willen / der schwachen Jüden / diese Ordnung auff ein zeit gemacht / Denn man muß gegen diesem Verbot andere Sprüche / von der Apostel meinung halten. Man helt wenig Canones, wie sie lauten / vnd sind viel mit der zeit abgangen / als Canones poenitentiales. So man nu dieses alles für nötig ding halten solt / welche Beschwerung der Gewissen würde daraus folgen? Darumb ist noth die Gewissen zu vnterrichten / daß man traditiones so fern halte / Ergerniß zu vermeiden / vnd daß man ausserhalb der Ergerniß / nicht Sünde mache / in dingen / die das Euangelium frey haben wil.

Es möchten auch die Bischoffe jhre gewönliche Obedientz leichtlich erhalten / so sie nicht auff etliche traditiones drüngen / die ohn Sünd nicht mögen gehalten werden. Denn in dieser Sach wird in keinem wege gesucht / den Bischoffen jhre Herrligkeit oder Gewalt zu nehmen / Aber sie solten auch jhre Gewalt zu Besserung / vnd nicht zu Verderbung der armen Gewissen brauchen / vnd rechte Lehre nicht verhindern / vnd vnbilliche traditiones lindern vnd relaxieren / wie denn zum offtermal traditiones in der Kirchen / von wegen gelegenheit der Leufft vnd Zeit geendert sind / wie ein jeder Verstendiger in Canonibus sehen kan. Wo man aber dieses bey den Bischoffen nicht erlangen mag / so müsse man wissen / daß man Gott mehr / denn den Menschen gehorsam seyn sol. Vnd werden die Bischoffe GOtt Rechenschafft für die Spaltung / so durch jhre Hartigkeit in der Kirchen anhanget / geben müssen.

Wir haben die fürnemlichen Artickel vnser gantzen Lehre erzehlet. Wiewol aber etliche mehr Mißbreuch anzuziehen gewesen / als von Indulgentien / vnd Wallfarten / von Mißbrauch des Bannes / wie vnruge in Pfarren durch Mönche vnd Stationarios an vielearten angericht wird. Diese vnd dergleichen Stück haben wir fallen lassen / Denn was wir dauon halten / ist leichtlich aus den erzehlten Artickeln abzunemen. Wir haben auch niemand mit dieser Schrifft zu schmehen gedacht / sondern allein vnser Bekentniß gethan / daraus menniglich erkennen mag / Daß wir in der Lehre vnd Ceremonien nicht halten zuwieder Gottes Wort / oder der heiligen Gemeinen / vnd Catholica Christlichen Kirchen. Denn das ist öffentlich / daß wir mit höchstem fleis gewehret haben / daß nicht newe Vnchristliche Lere bey vns gelehrt / oder angenommen werden möcht.

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[0356] heltet man jetzund nicht mehr / vnd wird dieses Verbot ohn Sünde gebrochen / Denn die Apostel haben die Gewissen nicht wöllen beschweren / vnd ein nötig ding zur Seligkeit aus dieser Ceremonia machen / vnd Sünd machen / wer es nicht hielt / sondern haben vmb Ergerniß willen / der schwachen Jüden / diese Ordnung auff ein zeit gemacht / Denn man muß gegen diesem Verbot andere Sprüche / von der Apostel meinung halten. Man helt wenig Canones, wie sie lauten / vnd sind viel mit der zeit abgangen / als Canones poenitentiales. So man nu dieses alles für nötig ding halten solt / welche Beschwerung der Gewissen würde daraus folgen? Darumb ist noth die Gewissen zu vnterrichten / daß man traditiones so fern halte / Ergerniß zu vermeiden / vnd daß man ausserhalb der Ergerniß / nicht Sünde mache / in dingen / die das Euangelium frey haben wil. Es möchten auch die Bischoffe jhre gewönliche Obedientz leichtlich erhalten / so sie nicht auff etliche traditiones drüngen / die ohn Sünd nicht mögen gehalten werden. Denn in dieser Sach wird in keinem wege gesucht / den Bischoffen jhre Herrligkeit oder Gewalt zu nehmen / Aber sie solten auch jhre Gewalt zu Besserung / vnd nicht zu Verderbung der armen Gewissen brauchen / vnd rechte Lehre nicht verhindern / vnd vnbilliche traditiones lindern vnd relaxieren / wie denn zum offtermal traditiones in der Kirchen / von wegen gelegenheit der Leufft vnd Zeit geendert sind / wie ein jeder Verstendiger in Canonibus sehen kan. Wo man aber dieses bey den Bischoffen nicht erlangen mag / so müsse man wissen / daß man Gott mehr / denn den Menschen gehorsam seyn sol. Vnd werden die Bischoffe GOtt Rechenschafft für die Spaltung / so durch jhre Hartigkeit in der Kirchen anhanget / geben müssen. Wir haben die fürnemlichen Artickel vnser gantzen Lehre erzehlet. Wiewol aber etliche mehr Mißbreuch anzuziehen gewesen / als von Indulgentien / vnd Wallfarten / von Mißbrauch des Bannes / wie vnruge in Pfarren durch Mönche vnd Stationarios an vielearten angericht wird. Diese vnd dergleichen Stück haben wir fallen lassen / Denn was wir dauon halten / ist leichtlich aus den erzehlten Artickeln abzunemen. Wir haben auch niemand mit dieser Schrifft zu schmehen gedacht / sondern allein vnser Bekentniß gethan / daraus menniglich erkennen mag / Daß wir in der Lehre vnd Ceremonien nicht halten zuwieder Gottes Wort / oder der heiligen Gemeinen / vnd Catholica Christlichen Kirchen. Denn das ist öffentlich / daß wir mit höchstem fleis gewehret haben / daß nicht newe Vnchristliche Lere bey vns gelehrt / oder angenommen werden möcht.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/356>, abgerufen am 22.11.2024.