[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.habe euch noch viel zu sagen / Aber jhr künd es noch nicht tragen / Wenn aber der Geist der Warheit kommen wird / der wird euch leiten zu aller Warheit. Auch ziehen sie an der Apostel Exempel / die Blut vnd ersticktes zu essen verboten haben / Ziehen an den Sabbat / der auff ein andern Tag gelegt ist / denn er in Zehen Geboten eingesetzt ist. Vnd dieses Exempel rhümen sie sehr / wollen dadurch beweisen / daß sie auch macht haben Gottes Gesetz zu endern. Aber auff diese Frage thun die Vnsern diesen Bericht / daß die Bischoffe nicht Gewalt haben etwas zu ordnen oder zu gebieten / das dem heiligen Euangelio entgegen ist / Wie wir droben angezeigt haben / vnd die Canones lehren Distinct. 9. Nu ists wieder das Euangelium traditiones machen / oder gebieten der meinung / daß wir dadurch sollen Gott versünen / Vergebung der Sünden verdienen / vnd für die Sünde gnug thun / Denn damit wird Christo sein gebürende Ehre genommen / Vnd diesen Wercken von Menschen erticht zugeeignet. Nun ist am Tage / daß aus dieser meinung traditiones in der Kirchen für vnd für gemacht vnd geheufft sind / vnd ist dadurch vnterdruckt die Lehre vom Glauben an Christum / daß man ohne Verdienst vmb Christus willen Vergebung der Sünden erlange / Vnd daß wir Gerecht geschetzet werden / durch Glauben / Dagegen hat man Fasten / Feyer / Gnugthuung / Heiligen Dienst / vnd dergleichen für vnd für mehr gemacht / daß man dadurch wolt Vergebung der Sünden verdienen. Vnd ist ein gemeiner Irrthumb gewesen / daß im Newen Testament müsse ein solcher eusserlicher Gottesdienst seyn / mit gesetzten Tagen / Speis / Opffern / wie im Gesetz Mosi / Vnd daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen sol befohlen haben / solche Ceremonias also zu ordnen / daß sie Gottesdienst seyn solten / vnd nötig / daß ohn sie niemand Christen seyn solt / Vnd daß Christliche Heiligkeit ein solch eusserlich Wesen were / Daher hat man die Gewissen beschweret / das solten eytel Todsünde seyn / verbotene Speis essen / Horas Canonicas vnterlassen / nicht alle Sünde erzehlen in der Beicht / Vnd sind dieser Todsünd so viel / daß kein Summa so gros geschrieben / darinn sie alle zusammen gebracht sind. Woher haben die Bischoffe diese Macht / die Kirchen vnd Gewissen also zu beschweren? So doch viel klarer Sprüche verbieten traditiones zu machen / als Gottesdienst / vnd nützlich zu verdienen Vergebung der Sünde / oder / als nötige Stück zur Seligkeit. Paulus spricht zun Colossern / Niemand sol euch richten in Speis / Tranck / Feyertagen / etc. Item / So jhr mit Christo den habe euch noch viel zu sagen / Aber jhr künd es noch nicht tragen / Wenn aber der Geist der Warheit kommen wird / der wird euch leiten zu aller Warheit. Auch ziehen sie an der Apostel Exempel / die Blut vnd ersticktes zu essen verboten haben / Ziehen an den Sabbat / der auff ein andern Tag gelegt ist / denn er in Zehen Geboten eingesetzt ist. Vnd dieses Exempel rhümen sie sehr / wollen dadurch beweisen / daß sie auch macht haben Gottes Gesetz zu endern. Aber auff diese Frage thun die Vnsern diesen Bericht / daß die Bischoffe nicht Gewalt haben etwas zu ordnen oder zu gebieten / das dem heiligen Euangelio entgegen ist / Wie wir droben angezeigt haben / vnd die Canones lehren Distinct. 9. Nu ists wieder das Euangelium traditiones machen / oder gebieten der meinung / daß wir dadurch sollen Gott versünen / Vergebung der Sünden verdienen / vnd für die Sünde gnug thun / Denn damit wird Christo sein gebürende Ehre genommen / Vnd diesen Wercken von Menschen erticht zugeeignet. Nun ist am Tage / daß aus dieser meinung traditiones in der Kirchen für vnd für gemacht vnd geheufft sind / vnd ist dadurch vnterdruckt die Lehre vom Glauben an Christum / daß man ohne Verdienst vmb Christus willen Vergebung der Sünden erlange / Vnd daß wir Gerecht geschetzet werden / durch Glauben / Dagegen hat man Fasten / Feyer / Gnugthuung / Heiligen Dienst / vnd dergleichen für vnd für mehr gemacht / daß man dadurch wolt Vergebung der Sünden verdienen. Vnd ist ein gemeiner Irrthumb gewesen / daß im Newen Testament müsse ein solcher eusserlicher Gottesdienst seyn / mit gesetzten Tagen / Speis / Opffern / wie im Gesetz Mosi / Vnd daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen sol befohlen haben / solche Ceremonias also zu ordnen / daß sie Gottesdienst seyn solten / vnd nötig / daß ohn sie niemand Christen seyn solt / Vnd daß Christliche Heiligkeit ein solch eusserlich Wesen were / Daher hat man die Gewissen beschweret / das solten eytel Todsünde seyn / verbotene Speis essen / Horas Canonicas vnterlassen / nicht alle Sünde erzehlen in der Beicht / Vnd sind dieser Todsünd so viel / daß kein Summa so gros geschrieben / darinn sie alle zusammen gebracht sind. Woher haben die Bischoffe diese Macht / die Kirchen vnd Gewissen also zu beschweren? So doch viel klarer Sprüche verbieten traditiones zu machen / als Gottesdienst / vnd nützlich zu verdienen Vergebung der Sünde / oder / als nötige Stück zur Seligkeit. 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Aber auff diese Frage thun die Vnsern diesen Bericht / daß die Bischoffe nicht Gewalt haben etwas zu ordnen oder zu gebieten / das dem heiligen Euangelio entgegen ist / Wie wir droben angezeigt haben / vnd die Canones lehren Distinct. 9. Nu ists wieder das Euangelium traditiones machen / oder gebieten der meinung / daß wir dadurch sollen Gott versünen / Vergebung der Sünden verdienen / vnd für die Sünde gnug thun / Denn damit wird Christo sein gebürende Ehre genommen / Vnd diesen Wercken von Menschen erticht zugeeignet. Nun ist am Tage / daß aus dieser meinung traditiones in der Kirchen für vnd für gemacht vnd geheufft sind / vnd ist dadurch vnterdruckt die Lehre vom Glauben an Christum / daß man ohne Verdienst vmb Christus willen Vergebung der Sünden erlange / Vnd daß wir Gerecht geschetzet werden / durch Glauben / Dagegen hat man Fasten / Feyer / Gnugthuung / Heiligen Dienst / vnd dergleichen für vnd für mehr gemacht / daß man dadurch wolt Vergebung der Sünden verdienen.
Vnd ist ein gemeiner Irrthumb gewesen / daß im Newen Testament müsse ein solcher eusserlicher Gottesdienst seyn / mit gesetzten Tagen / Speis / Opffern / wie im Gesetz Mosi / Vnd daß Christus den Aposteln vnd Bischoffen sol befohlen haben / solche Ceremonias also zu ordnen / daß sie Gottesdienst seyn solten / vnd nötig / daß ohn sie niemand Christen seyn solt / Vnd daß Christliche Heiligkeit ein solch eusserlich Wesen were / Daher hat man die Gewissen beschweret / das solten eytel Todsünde seyn / verbotene Speis essen / Horas Canonicas vnterlassen / nicht alle Sünde erzehlen in der Beicht / Vnd sind dieser Todsünd so viel / daß kein Summa so gros geschrieben / darinn sie alle zusammen gebracht sind.
Woher haben die Bischoffe diese Macht / die Kirchen vnd Gewissen also zu beschweren? So doch viel klarer Sprüche verbieten traditiones zu machen / als Gottesdienst / vnd nützlich zu verdienen Vergebung der Sünde / oder / als nötige Stück zur Seligkeit.
Paulus spricht zun Colossern / Niemand sol euch richten in Speis / Tranck / Feyertagen / etc. Item / So jhr mit Christo den
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/353>, abgerufen am 16.07.2024. |