[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.daß sie vns wol kündten mit Füssen zu tretten. Darumb müssen wir dencken / vnd zu dem Waffen greiffen / damit die Christen sollen gerüstet seyn / wieder den Teuffel zu bestehen / Denn was meinestu / daß bißher so gros ding außgerichtet habe / vnserer Feinde rahtschlagen / Fürnehmen / Mord vnd Auffruhr gewehret oder gedempffet? Dadurch vns der Teuffel sampt dem Euangelio / gedacht hat vnterzudrücken / wo nicht etlicher frommer Leute Gebete / als eine Eyserne Mawr auff vnser Seiten darzwischen kommen were? Sie solten sonst selbs gar viel ein ander Spiel gesehen haben / wie der Teuffel gantz Teutschland in seinem eigenen Blut verderbet hette. Jetzt aber mügen sie es getrost verlachen / vnd jhren Spott haben / Wir wöllen aber dennoch / beyde jhnen vnd dem Teuffel / allein durch das Gebete / Manns gnug seyn / wo wir nur fleissig anhalten vnd nicht laß werden. Denn wo jrgend ein frommer Christ bittet: Lieber Vater / las doch deinen Willen geschehen / So spricht Er droben: Ja liebes Kind / es sol ja seyn vnd geschehen / dem Teuffel vnnd aller Welt zu Trotz. Das sey nu zur Vermanung gesagt / daß man für allen dingen lerne / das Gebete gros vnd thewer achten / vnd ein rechten Vnterscheid wisse / zwischen dem plappern / vnd etwas bitten / denn wir verwerffen mit nichte das Gebete / Sondern das lauter vnnütze geheule vnd gemurre verwerffen wir: Wie auch Christus selbs lang gewessche verwirfft vnd verbeut. Nu wöllen wir das Vater vnser auffs kürtzte vnd klerlichste handeln. Da sind nun in Sieben Artickel oder Bitte nach einander gefasset alle Noth / so vns ohn vnterlas belanget / vnd ein jegliche so gros / daß sie vns treiben solt / vnser lebenlang daran zu bitten. daß sie vns wol kündten mit Füssen zu tretten. Darumb müssen wir dencken / vnd zu dem Waffen greiffen / damit die Christen sollen gerüstet seyn / wieder den Teuffel zu bestehen / Denn was meinestu / daß bißher so gros ding außgerichtet habe / vnserer Feinde rahtschlagen / Fürnehmen / Mord vnd Auffruhr gewehret oder gedempffet? Dadurch vns der Teuffel sampt dem Euangelio / gedacht hat vnterzudrücken / wo nicht etlicher frommer Leute Gebete / als eine Eyserne Mawr auff vnser Seiten darzwischen kommen were? Sie solten sonst selbs gar viel ein ander Spiel gesehen haben / wie der Teuffel gantz Teutschland in seinem eigenen Blut verderbet hette. Jetzt aber mügen sie es getrost verlachen / vnd jhren Spott haben / Wir wöllen aber dennoch / beyde jhnen vnd dem Teuffel / allein durch das Gebete / Manns gnug seyn / wo wir nur fleissig anhalten vnd nicht laß werden. Denn wo jrgend ein from̃er Christ bittet: Lieber Vater / las doch deinen Willen geschehen / So spricht Er droben: Ja liebes Kind / es sol ja seyn vnd geschehen / dem Teuffel vnnd aller Welt zu Trotz. Das sey nu zur Vermanung gesagt / daß man für allen dingen lerne / das Gebete gros vnd thewer achten / vnd ein rechten Vnterscheid wisse / zwischen dem plappern / vnd etwas bitten / denn wir verwerffen mit nichte das Gebete / Sondern das lauter vnnütze geheule vnd gemurre verwerffen wir: Wie auch Christus selbs lang gewessche verwirfft vnd verbeut. Nu wöllen wir das Vater vnser auffs kürtzte vnd klerlichste handeln. Da sind nun in Sieben Artickel oder Bitte nach einander gefasset alle Noth / so vns ohn vnterlas belanget / vnd ein jegliche so gros / daß sie vns treiben solt / vnser lebenlang daran zu bitten. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0265" n="120"/> daß sie vns wol kündten mit Füssen zu tretten. Darumb müssen wir dencken / vnd zu dem Waffen greiffen / damit die Christen sollen gerüstet seyn / wieder den Teuffel zu bestehen / Denn was meinestu / daß bißher so gros ding außgerichtet habe / vnserer Feinde rahtschlagen / Fürnehmen / Mord vnd Auffruhr gewehret oder gedempffet? Dadurch vns der Teuffel sampt dem Euangelio / gedacht hat vnterzudrücken / wo nicht etlicher frommer Leute Gebete / als eine Eyserne Mawr auff vnser Seiten darzwischen kommen were? Sie solten sonst selbs gar viel ein ander Spiel gesehen haben / wie der Teuffel gantz Teutschland in seinem eigenen Blut verderbet hette. Jetzt aber mügen sie es getrost verlachen / vnd jhren Spott haben / Wir wöllen aber dennoch / beyde jhnen vnd dem Teuffel / allein durch das Gebete / Manns gnug seyn / wo wir nur fleissig anhalten vnd nicht laß werden. Denn wo jrgend ein from̃er Christ bittet: Lieber Vater / las doch deinen Willen geschehen / So spricht Er droben: Ja liebes Kind / es sol ja seyn vnd geschehen / dem Teuffel vnnd aller Welt zu Trotz.</p> <p>Das sey nu zur Vermanung gesagt / daß man für allen dingen lerne / das Gebete gros vnd thewer achten / vnd ein rechten Vnterscheid wisse / zwischen dem plappern / vnd etwas bitten / denn wir verwerffen mit nichte das Gebete / Sondern das lauter vnnütze geheule vnd gemurre verwerffen wir: Wie auch Christus selbs lang gewessche verwirfft vnd verbeut. Nu wöllen wir das Vater vnser auffs kürtzte vnd klerlichste handeln. Da sind nun in Sieben Artickel oder Bitte nach einander gefasset alle Noth / so vns ohn vnterlas belanget / vnd ein jegliche so gros / daß sie vns treiben solt / vnser lebenlang daran zu bitten.</p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0265]
daß sie vns wol kündten mit Füssen zu tretten. Darumb müssen wir dencken / vnd zu dem Waffen greiffen / damit die Christen sollen gerüstet seyn / wieder den Teuffel zu bestehen / Denn was meinestu / daß bißher so gros ding außgerichtet habe / vnserer Feinde rahtschlagen / Fürnehmen / Mord vnd Auffruhr gewehret oder gedempffet? Dadurch vns der Teuffel sampt dem Euangelio / gedacht hat vnterzudrücken / wo nicht etlicher frommer Leute Gebete / als eine Eyserne Mawr auff vnser Seiten darzwischen kommen were? Sie solten sonst selbs gar viel ein ander Spiel gesehen haben / wie der Teuffel gantz Teutschland in seinem eigenen Blut verderbet hette. Jetzt aber mügen sie es getrost verlachen / vnd jhren Spott haben / Wir wöllen aber dennoch / beyde jhnen vnd dem Teuffel / allein durch das Gebete / Manns gnug seyn / wo wir nur fleissig anhalten vnd nicht laß werden. Denn wo jrgend ein from̃er Christ bittet: Lieber Vater / las doch deinen Willen geschehen / So spricht Er droben: Ja liebes Kind / es sol ja seyn vnd geschehen / dem Teuffel vnnd aller Welt zu Trotz.
Das sey nu zur Vermanung gesagt / daß man für allen dingen lerne / das Gebete gros vnd thewer achten / vnd ein rechten Vnterscheid wisse / zwischen dem plappern / vnd etwas bitten / denn wir verwerffen mit nichte das Gebete / Sondern das lauter vnnütze geheule vnd gemurre verwerffen wir: Wie auch Christus selbs lang gewessche verwirfft vnd verbeut. Nu wöllen wir das Vater vnser auffs kürtzte vnd klerlichste handeln. Da sind nun in Sieben Artickel oder Bitte nach einander gefasset alle Noth / so vns ohn vnterlas belanget / vnd ein jegliche so gros / daß sie vns treiben solt / vnser lebenlang daran zu bitten.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/265>, abgerufen am 16.02.2025. |