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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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vnd nennen / des er begehret / wo nicht / so kan es kein Gebet heissen. Darumb haben wir billich der Münche vnd Pfaffen Gebete verworffen / die Tag vnd Nacht feindlich heulen vnd murren / Aber jhr keiner dencket vmb ein haarbreit zu bitten / Vnd wenn man alle Kirchen / sampt den Geistlichen / zusammen brechte / so müsten sie bekennen / daß sie nie von Hertzen vmb ein tröpfflin Weins gebeten hetten. Denn jhr keiner je hat aus Gottes Gehorsam / vnd Glauben der Verheissung fürgenommen zu beten / auch keine Noth angesehen / sondern nicht weiter gedacht (Wenn mans auffs beste außgericht hat) denn ein gut Werck zu thun / damit sie Gott bezahleten / als die nicht von jhm nehmen / sondern nur jhm geben wolten.

Noth machet Erust vnd Andacht.

Wo aber ein recht Gebet seyn sol / da muß ein ernst seyn / daß man seine Noth fühle / vnd solche Noth / die vns drücket vnd treibet zu ruffen vnd schreyen / So gehet denn das Gebet von sich selbs / wie es gehen sol / daß man keines lehrens darff / wie man sich dazu bereiten / vnd andacht schepffen sol. Die Noth aber / so vns beyde für vns vnd jederman anligen sol / wirstu reichlich gnug im Vater vnser finden / Darumb sol es auch dazu dienen / daß man sich der daraus erinnere / betrachte / vnd zu Hertzen nehme / auff daß wir nicht laß werden zu beten / denn wir haben alle gnug / das vns mangelt / Es fehlet aber daran / daß wirs nicht fühlen noch sehen / Darumb auch Gott haben wil / daß du solche Noth vnd Anligen klagest vnd anziehest / Nicht daß Ers nicht wisse / sondern / daß du dein Hertz entzündest / desto stercker vnd mehr zu begehren / vnd nur den Mantel weit außbreitest vnd auffthuest / viel zu empfahen.

Allerley Not für Gott zu tragen.

DArumb solten wir vns von Jugend auff gewehnen / ein jeglicher für alle seine Noth / wo er nur etwas fühlet / das jhn anstösset / vnd auch anderer Leute / vnter welchen er ist / täglich zu bitten / als für Prediger / Obrigkeit / Nachbarn / Gesinde / Vnd jmmer (wie gesagt) Gott sein Gebot vnd Verheissung auffrücken / vnd wissen / daß Ers nicht wil verachtet haben. Das sage ich darumb / denn ich wolt gerne / daß man solchs wider in die Leute brechte / daß sie lerneten recht beten / vnd nicht so rohe vnd kalt hingehen / dauon sie täglich vngeschickter werden zu beten / welchs auch der Teuffel haben wil / vnd mit allen krefften dazu hilfft / denn er fühlet wol / was jhm für Leid vnd schaden thut / wenn das Gebete recht im schwang gehet.

Das Gebete ist vnser waffen wider den Teuffel.

Denn das sollen wir wissen / daß alle vnser Schirm vnd Schutz / allein in dem Gebete stehet / Denn wir sind dem Teuffel viel zu schwach / sampt seiner Macht vnd Anhang / so sich wieder vns legen /

vnd nennen / des er begehret / wo nicht / so kan es kein Gebet heissen. Darumb haben wir billich der Münche vnd Pfaffen Gebete verworffen / die Tag vnd Nacht feindlich heulen vnd murren / Aber jhr keiner dencket vmb ein haarbreit zu bitten / Vnd wenn man alle Kirchen / sampt den Geistlichen / zusammen brechte / so müsten sie bekennen / daß sie nie von Hertzen vmb ein tröpfflin Weins gebeten hetten. Denn jhr keiner je hat aus Gottes Gehorsam / vnd Glauben der Verheissung fürgenom̃en zu beten / auch keine Noth angesehen / sondern nicht weiter gedacht (Wenn mans auffs beste außgericht hat) denn ein gut Werck zu thun / damit sie Gott bezahleten / als die nicht von jhm nehmen / sondern nur jhm geben wolten.

Noth machet Erust vnd Andacht.

Wo aber ein recht Gebet seyn sol / da muß ein ernst seyn / daß man seine Noth fühle / vnd solche Noth / die vns drücket vnd treibet zu ruffen vnd schreyen / So gehet denn das Gebet von sich selbs / wie es gehen sol / daß man keines lehrens darff / wie man sich dazu bereiten / vnd andacht schepffen sol. Die Noth aber / so vns beyde für vns vnd jederman anligen sol / wirstu reichlich gnug im Vater vnser finden / Darumb sol es auch dazu dienen / daß man sich der daraus erinnere / betrachte / vnd zu Hertzen nehme / auff daß wir nicht laß werden zu beten / denn wir haben alle gnug / das vns mangelt / Es fehlet aber daran / daß wirs nicht fühlen noch sehen / Darumb auch Gott haben wil / daß du solche Noth vnd Anligen klagest vnd anziehest / Nicht daß Ers nicht wisse / sondern / daß du dein Hertz entzündest / desto stercker vnd mehr zu begehren / vnd nur den Mantel weit außbreitest vnd auffthuest / viel zu empfahen.

Allerley Not für Gott zu tragen.

DArumb solten wir vns von Jugend auff gewehnen / ein jeglicher für alle seine Noth / wo er nur etwas fühlet / das jhn anstösset / vnd auch anderer Leute / vnter welchen er ist / täglich zu bitten / als für Prediger / Obrigkeit / Nachbarn / Gesinde / Vnd jm̃er (wie gesagt) Gott sein Gebot vnd Verheissung auffrücken / vnd wissen / daß Ers nicht wil verachtet haben. Das sage ich darumb / denn ich wolt gerne / daß man solchs wider in die Leute brechte / daß sie lerneten recht beten / vnd nicht so rohe vnd kalt hingehen / dauon sie täglich vngeschickter werden zu beten / welchs auch der Teuffel haben wil / vnd mit allen krefften dazu hilfft / denn er fühlet wol / was jhm für Leid vnd schaden thut / wenn das Gebete recht im schwang gehet.

Das Gebete ist vnser waffen wider den Teuffel.

Denn das sollen wir wissen / daß alle vnser Schirm vnd Schutz / allein in dem Gebete stehet / Denn wir sind dem Teuffel viel zu schwach / sampt seiner Macht vnd Anhang / so sich wieder vns legen /

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[0264] vnd nennen / des er begehret / wo nicht / so kan es kein Gebet heissen. Darumb haben wir billich der Münche vnd Pfaffen Gebete verworffen / die Tag vnd Nacht feindlich heulen vnd murren / Aber jhr keiner dencket vmb ein haarbreit zu bitten / Vnd wenn man alle Kirchen / sampt den Geistlichen / zusammen brechte / so müsten sie bekennen / daß sie nie von Hertzen vmb ein tröpfflin Weins gebeten hetten. Denn jhr keiner je hat aus Gottes Gehorsam / vnd Glauben der Verheissung fürgenom̃en zu beten / auch keine Noth angesehen / sondern nicht weiter gedacht (Wenn mans auffs beste außgericht hat) denn ein gut Werck zu thun / damit sie Gott bezahleten / als die nicht von jhm nehmen / sondern nur jhm geben wolten. Wo aber ein recht Gebet seyn sol / da muß ein ernst seyn / daß man seine Noth fühle / vnd solche Noth / die vns drücket vnd treibet zu ruffen vnd schreyen / So gehet denn das Gebet von sich selbs / wie es gehen sol / daß man keines lehrens darff / wie man sich dazu bereiten / vnd andacht schepffen sol. Die Noth aber / so vns beyde für vns vnd jederman anligen sol / wirstu reichlich gnug im Vater vnser finden / Darumb sol es auch dazu dienen / daß man sich der daraus erinnere / betrachte / vnd zu Hertzen nehme / auff daß wir nicht laß werden zu beten / denn wir haben alle gnug / das vns mangelt / Es fehlet aber daran / daß wirs nicht fühlen noch sehen / Darumb auch Gott haben wil / daß du solche Noth vnd Anligen klagest vnd anziehest / Nicht daß Ers nicht wisse / sondern / daß du dein Hertz entzündest / desto stercker vnd mehr zu begehren / vnd nur den Mantel weit außbreitest vnd auffthuest / viel zu empfahen. DArumb solten wir vns von Jugend auff gewehnen / ein jeglicher für alle seine Noth / wo er nur etwas fühlet / das jhn anstösset / vnd auch anderer Leute / vnter welchen er ist / täglich zu bitten / als für Prediger / Obrigkeit / Nachbarn / Gesinde / Vnd jm̃er (wie gesagt) Gott sein Gebot vnd Verheissung auffrücken / vnd wissen / daß Ers nicht wil verachtet haben. Das sage ich darumb / denn ich wolt gerne / daß man solchs wider in die Leute brechte / daß sie lerneten recht beten / vnd nicht so rohe vnd kalt hingehen / dauon sie täglich vngeschickter werden zu beten / welchs auch der Teuffel haben wil / vnd mit allen krefften dazu hilfft / denn er fühlet wol / was jhm für Leid vnd schaden thut / wenn das Gebete recht im schwang gehet. Denn das sollen wir wissen / daß alle vnser Schirm vnd Schutz / allein in dem Gebete stehet / Denn wir sind dem Teuffel viel zu schwach / sampt seiner Macht vnd Anhang / so sich wieder vns legen /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/264>, abgerufen am 25.11.2024.