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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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auff gezogen sey / da er sonst hundert mal in seinem vnflat erstickt were. Darumb ists recht wol gesagt / von alten weisen Leuten: DEO, Parentibus & Magistris non potest satis gratiae rependi. Das ist / Gotte / den Eltern / vnd Schulmeistern / kan man nimmer gnugsam dancken noch vergelten. Wer das ansiehet vnd bedencket / der wird wol vngetrieben seinen Eltern alle Ehre thun / vnd sie auff den Henden tragen / als durch die jhm Gott alles guts gethan hat.

VBer das alles / sol das auch ein grosse vrsach seyn /Verheissung bey diesem 4. Gebot. vns desto mehr zu reitzen / daß Gott an dieses Gebot ein Leibliche Verheissung hefftet / vnd spricht: Auff daß du langes Leben habst / im Lande da du wohnest / Da siche selbs / wie grosser ernst Gotte sey / vber diesem Gebot / weil er nicht alleine außdrücket / daß jhm angenehm sey / Frewde vnd Lust darinne habe / sondern solle auch vns wol gerahten / vnd zum besten gedeyen / daß wir ein sanfftes süsses Leben mügen haben mit allem guten. Darumb auch Sanct Paulus Ephes. 6. solchs hoch anzeucht vnd rhümet / als er spricht: Das ist das erste Gebot / das eine Verheissung hat / Auff daß dirs wolgehe / vnd lange lebest auff Erden. Denn wiewol dieLanges Leben. andern auch jre Verheissung eingeschlossen haben / ists doch zu keinem so deutlich vnd außgedrückt gesetzt.

Da hastu nu die Frucht vnd das Lohn / daß / wer es helt / sol gute Tage / Glück vnd Wolfarth haben / wiederumb auch die Straffe / daß / wer vngehorsam ist / desto ehe vmbkommen / vnd des Lebens nicht fro werden sol. Denn langes Leben haben / heisset die Schrifft nichtLanges Leben. alleine wol betaget werden / sondern alles haben / so zu langem Leben gehöret / Als nemlich / Gesundheit / Weib vnd Kind / Narung / Friede / gut Regiment / etc. Ohn welche diß Leben nicht frölich genossen werden / noch die lenge bestehen kan. Wiltu nu nicht Vater vnd Mutter gehorchen / vnd dich lassen ziehen / so gehorche dem Hencker / gehorchstu dem nicht / so gehorche dem Streckebein / das ist der Tod. Denn das wil Gott kurtzumb haben / entweder / so du Ihm gehorchest / liebe vnd dienst thust / daß Er dirs vberschwencklich vergelte mit allem guten / oder wo du jhn erzürnest / daß er vber dich schicke / beyde Tod vndHencker vnd Tod vber die Vngehorsamen. Hencker. Wo kommen so viel Schelcke her / die mann täglich hengen / köpffen / vnd radbrechen muß / denn ausdem Vngehorsam / weil sie sich nicht mit gut ziehen lassen / daß sie es durch Gottes Straff so außrichten / daß man Vnglück vnd Hertzleid an jhnen siehet / Denn gar selten geschicht / daß solche verruchte Leute eines rechten oder zeitigen Tods sterben.

auff gezogen sey / da er sonst hundert mal in seinem vnflat erstickt were. Darumb ists recht wol gesagt / von alten weisen Leuten: DEO, Parentibus & Magistris non potest satis gratiae rependi. Das ist / Gotte / den Eltern / vnd Schulmeistern / kan man nimmer gnugsam dancken noch vergelten. Wer das ansiehet vnd bedencket / der wird wol vngetrieben seinen Eltern alle Ehre thun / vnd sie auff den Henden tragen / als durch die jhm Gott alles guts gethan hat.

VBer das alles / sol das auch ein grosse vrsach seyn /Verheissung bey diesem 4. Gebot. vns desto mehr zu reitzen / daß Gott an dieses Gebot ein Leibliche Verheissung hefftet / vnd spricht: Auff daß du langes Leben habst / im Lande da du wohnest / Da siche selbs / wie grosser ernst Gotte sey / vber diesem Gebot / weil er nicht alleine außdrücket / daß jhm angenehm sey / Frewde vnd Lust darinne habe / sondern solle auch vns wol gerahten / vnd zum besten gedeyen / daß wir ein sanfftes süsses Leben mügen haben mit allem guten. Darumb auch Sanct Paulus Ephes. 6. solchs hoch anzeucht vnd rhümet / als er spricht: Das ist das erste Gebot / das eine Verheissung hat / Auff daß dirs wolgehe / vnd lange lebest auff Erden. Denn wiewol dieLanges Leben. andern auch jre Verheissung eingeschlossen haben / ists doch zu keinem so deutlich vnd außgedrückt gesetzt.

Da hastu nu die Frucht vnd das Lohn / daß / wer es helt / sol gute Tage / Glück vnd Wolfarth haben / wiederumb auch die Straffe / daß / wer vngehorsam ist / desto ehe vmbkom̃en / vnd des Lebens nicht fro werden sol. Denn langes Leben haben / heisset die Schrifft nichtLanges Leben. alleine wol betaget werden / sondern alles haben / so zu langem Leben gehöret / Als nemlich / Gesundheit / Weib vñ Kind / Narung / Friede / gut Regiment / etc. Ohn welche diß Leben nicht frölich genossen werden / noch die lenge bestehen kan. Wiltu nu nicht Vater vnd Mutter gehorchen / vnd dich lassen ziehen / so gehorche dem Hencker / gehorchstu dem nicht / so gehorche dem Streckebein / das ist der Tod. Denn das wil Gott kurtzumb haben / entweder / so du Ihm gehorchest / liebe vnd dienst thust / daß Er dirs vberschwencklich vergelte mit allem guten / oder wo du jhn erzürnest / daß er vber dich schicke / beyde Tod vndHencker vnd Tod vber die Vngehorsamen. Hencker. Wo kommen so viel Schelcke her / die mann täglich hengen / köpffen / vnd radbrechen muß / denn ausdem Vngehorsam / weil sie sich nicht mit gut ziehen lassen / daß sie es durch Gottes Straff so außrichten / daß man Vnglück vnd Hertzleid an jhnen siehet / Denn gar selten geschicht / daß solche verruchte Leute eines rechten oder zeitigen Tods sterben.

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[92/0209] auff gezogen sey / da er sonst hundert mal in seinem vnflat erstickt were. Darumb ists recht wol gesagt / von alten weisen Leuten: DEO, Parentibus & Magistris non potest satis gratiae rependi. Das ist / Gotte / den Eltern / vnd Schulmeistern / kan man nimmer gnugsam dancken noch vergelten. Wer das ansiehet vnd bedencket / der wird wol vngetrieben seinen Eltern alle Ehre thun / vnd sie auff den Henden tragen / als durch die jhm Gott alles guts gethan hat. VBer das alles / sol das auch ein grosse vrsach seyn / vns desto mehr zu reitzen / daß Gott an dieses Gebot ein Leibliche Verheissung hefftet / vnd spricht: Auff daß du langes Leben habst / im Lande da du wohnest / Da siche selbs / wie grosser ernst Gotte sey / vber diesem Gebot / weil er nicht alleine außdrücket / daß jhm angenehm sey / Frewde vnd Lust darinne habe / sondern solle auch vns wol gerahten / vnd zum besten gedeyen / daß wir ein sanfftes süsses Leben mügen haben mit allem guten. Darumb auch Sanct Paulus Ephes. 6. solchs hoch anzeucht vnd rhümet / als er spricht: Das ist das erste Gebot / das eine Verheissung hat / Auff daß dirs wolgehe / vnd lange lebest auff Erden. Denn wiewol die andern auch jre Verheissung eingeschlossen haben / ists doch zu keinem so deutlich vnd außgedrückt gesetzt. Verheissung bey diesem 4. Gebot. Langes Leben. Da hastu nu die Frucht vnd das Lohn / daß / wer es helt / sol gute Tage / Glück vnd Wolfarth haben / wiederumb auch die Straffe / daß / wer vngehorsam ist / desto ehe vmbkom̃en / vnd des Lebens nicht fro werden sol. Denn langes Leben haben / heisset die Schrifft nicht alleine wol betaget werden / sondern alles haben / so zu langem Leben gehöret / Als nemlich / Gesundheit / Weib vñ Kind / Narung / Friede / gut Regiment / etc. Ohn welche diß Leben nicht frölich genossen werden / noch die lenge bestehen kan. Wiltu nu nicht Vater vnd Mutter gehorchen / vnd dich lassen ziehen / so gehorche dem Hencker / gehorchstu dem nicht / so gehorche dem Streckebein / das ist der Tod. Denn das wil Gott kurtzumb haben / entweder / so du Ihm gehorchest / liebe vnd dienst thust / daß Er dirs vberschwencklich vergelte mit allem guten / oder wo du jhn erzürnest / daß er vber dich schicke / beyde Tod vnd Hencker. Wo kommen so viel Schelcke her / die mann täglich hengen / köpffen / vnd radbrechen muß / denn ausdem Vngehorsam / weil sie sich nicht mit gut ziehen lassen / daß sie es durch Gottes Straff so außrichten / daß man Vnglück vnd Hertzleid an jhnen siehet / Denn gar selten geschicht / daß solche verruchte Leute eines rechten oder zeitigen Tods sterben. Langes Leben. Hencker vnd Tod vber die Vngehorsamen.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/209>, abgerufen am 24.11.2024.