[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Denn ob vns gleich sonst viel Guts von Menschen widerfehret / so heisset es doch alles von GOTT empfangen / was man durch sein Befehl vnd Ordnung empfehet. Denn vnsere Eltern / vnd alle Obrigkeit / dazu ein jeglicher gegen seinen Nehesten / haben den Befehl / daß sie vns allerley guts thun sollen / Also / daß wirs nicht von jhnen / sondern durch sie von Gott empfahen. Denn die Creaturen sind nurGOtt gibt durch Creaturen. die Hand / Röhre / vnd Mittel / dadurch Gott alles gibt / wie Er der Mutter Brüste vnd Milch gibt / dem Kinde zu reichen / Korn vnd allerley Gewechs aus der Erden zur Nahrung / welcher Güter keine Creatur keines selbs machen kan. Derhalben sol sich kein Mensch vnterstehen / etwas zu nehmen oder zu geben / es sey denn von Gott befohlen / daß mans erkenne für seine Gaben / vnd jhm darumb dancke / wie diß Gebot foddert / darumb auch solche Mittel durch die Creaturen guts zu empfahen / nicht außzuschlagen sind / noch durch Vermessenheit andere weise vnd wege zu suchen / denn GOtt befohlen hat. Denn das hiesse nicht von Gott empfangen / sondern von jhm selbs gesucht. DA sehe nu auff ein jeglicher bey sich selbs / daß man diß Gebot / für allen dingen gros / vnd hoch achte / vnnd in keinen Schertz schlage. Frage / vnd forsche dein eigen Hertz wol / so wirstu wol finden / ob es allein an Gott hange / oder nicht. Hastu ein solch Hertz / das sich eytel Guts zu jhm versehen kan / sonderlich in Nöthen vnd mangel / dazu alles gehen vnd fahren lassen / was nicht Gott ist / So hastu den einigen rechten Gott. Wiederumb hanget es auffDen rechten einigen Gott haben. etwas anders / dazu sichs mehr guts vnd hülffe vertröstet / denn zu Gott / vnd nicht zu Ihm leufft / sondern für jhm fleugt / wenn es jhm vbel gehet / so hastu ein andern Abegott. Derhalben / auff daß man sehe / daß GOtt solchs nicht wil in Wind geschlagen haben / sondern ernstlich darüber halten / hat er bey dieses Gebot zum ersten ein schrecklich Drewen / darnach ein schöne tröstliche Verheissung gesetzt / welche man auch wol treiben sol / vnd dem jungen Volck fürblewen / daß sie es zu Sinne nehmen / vnd behalten. DEnn Ich bin der HERR dein Gott / ein starcker Eyuerer / der da heimsuchet der Väter Missethat an den Kindern / bis ins dritte vnd vierde Glied / Die mich hassen / Vnd thue Barmhertzigkeit an viel Tausent / die mich lieb haben / vnd meine Gebot halten. Denn ob vns gleich sonst viel Guts von Menschen widerfehret / so heisset es doch alles von GOTT empfangen / was man durch sein Befehl vnd Ordnung empfehet. Denn vnsere Eltern / vnd alle Obrigkeit / dazu ein jeglicher gegen seinen Nehesten / haben den Befehl / daß sie vns allerley guts thun sollen / Also / daß wirs nicht von jhnen / sondern durch sie von Gott empfahen. Denn die Creaturen sind nurGOtt gibt durch Creaturen. die Hand / Röhre / vnd Mittel / dadurch Gott alles gibt / wie Er der Mutter Brüste vnd Milch gibt / dem Kinde zu reichen / Korn vnd allerley Gewechs aus der Erden zur Nahrung / welcher Güter keine Creatur keines selbs machen kan. Derhalben sol sich kein Mensch vnterstehen / etwas zu nehmen oder zu geben / es sey denn von Gott befohlen / daß mans erkenne für seine Gaben / vnd jhm darumb dancke / wie diß Gebot foddert / darumb auch solche Mittel durch die Creaturen guts zu empfahen / nicht außzuschlagen sind / noch durch Vermessenheit andere weise vnd wege zu suchen / denn GOtt befohlen hat. Denn das hiesse nicht von Gott empfangen / sondern von jhm selbs gesucht. DA sehe nu auff ein jeglicher bey sich selbs / daß man diß Gebot / für allen dingen gros / vnd hoch achte / vnnd in keinen Schertz schlage. Frage / vnd forsche dein eigen Hertz wol / so wirstu wol finden / ob es allein an Gott hange / oder nicht. Hastu ein solch Hertz / das sich eytel Guts zu jhm versehen kan / sonderlich in Nöthen vnd mangel / dazu alles gehen vnd fahren lassen / was nicht Gott ist / So hastu den einigen rechten Gott. Wiederumb hanget es auffDen rechten einigen Gott haben. etwas anders / dazu sichs mehr guts vnd hülffe vertröstet / denn zu Gott / vnd nicht zu Ihm leufft / sondern für jhm fleugt / wenn es jhm vbel gehet / so hastu ein andern Abegott. Derhalben / auff daß man sehe / daß GOtt solchs nicht wil in Wind geschlagen haben / sondern ernstlich darüber halten / hat er bey dieses Gebot zum ersten ein schrecklich Drewen / darnach ein schöne tröstliche Verheissung gesetzt / welche man auch wol treiben sol / vnd dem jungen Volck fürblewen / daß sie es zu Sinne nehmen / vnd behalten. DEnn Ich bin der HERR dein Gott / ein starcker Eyuerer / der da heimsuchet der Väter Missethat an den Kindern / bis ins dritte vnd vierde Glied / Die mich hassen / Vnd thue Barmhertzigkeit an viel Tausent / die mich lieb haben / vnd meine Gebot halten. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0189" n="82"/> <p>Denn ob vns gleich sonst viel Guts von Menschen widerfehret / so heisset es doch alles von GOTT empfangen / was man durch sein Befehl vnd Ordnung empfehet. Denn vnsere Eltern / vnd alle Obrigkeit / dazu ein jeglicher gegen seinen Nehesten / haben den Befehl / daß sie vns allerley guts thun sollen / Also / daß wirs nicht von jhnen / sondern durch sie von Gott empfahen. Denn die Creaturen sind nur<note place="right">GOtt gibt durch Creaturen.</note> die Hand / Röhre / vnd Mittel / dadurch Gott alles gibt / wie Er der Mutter Brüste vnd Milch gibt / dem Kinde zu reichen / Korn vnd allerley Gewechs aus der Erden zur Nahrung / welcher Güter keine Creatur keines selbs machen kan.</p> <p>Derhalben sol sich kein Mensch vnterstehen / etwas zu nehmen oder zu geben / es sey denn von Gott befohlen / daß mans erkenne für seine Gaben / vnd jhm darumb dancke / wie diß Gebot foddert / darumb auch solche Mittel durch die Creaturen guts zu empfahen / nicht außzuschlagen sind / noch durch Vermessenheit andere weise vnd wege zu suchen / denn GOtt befohlen hat. Denn das hiesse nicht von Gott empfangen / sondern von jhm selbs gesucht.</p> <p>DA sehe nu auff ein jeglicher bey sich selbs / daß man diß Gebot / für allen dingen gros / vnd hoch achte / vnnd in keinen Schertz schlage. Frage / vnd forsche dein eigen Hertz wol / so wirstu wol finden / ob es allein an Gott hange / oder nicht. Hastu ein solch Hertz / das sich eytel Guts zu jhm versehen kan / sonderlich in Nöthen vnd mangel / dazu alles gehen vnd fahren lassen / was nicht Gott ist / So hastu den einigen rechten Gott. Wiederumb hanget es auff<note place="right">Den rechten einigen Gott haben.</note> etwas anders / dazu sichs mehr guts vnd hülffe vertröstet / denn zu Gott / vnd nicht zu Ihm leufft / sondern für jhm fleugt / wenn es jhm vbel gehet / so hastu ein andern Abegott.</p> <p>Derhalben / auff daß man sehe / daß GOtt solchs nicht wil in Wind geschlagen haben / sondern ernstlich darüber halten / hat er bey dieses Gebot zum ersten ein schrecklich Drewen / darnach ein schöne tröstliche Verheissung gesetzt / welche man auch wol treiben sol / vnd dem jungen Volck fürblewen / daß sie es zu Sinne nehmen / vnd behalten.</p> <p>DEnn Ich bin der HERR dein Gott / ein starcker Eyuerer / der da heimsuchet der Väter Missethat an den Kindern / bis ins dritte vnd vierde Glied / Die mich hassen / Vnd thue Barmhertzigkeit an viel Tausent / die mich lieb haben / vnd meine Gebot halten.</p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0189]
Denn ob vns gleich sonst viel Guts von Menschen widerfehret / so heisset es doch alles von GOTT empfangen / was man durch sein Befehl vnd Ordnung empfehet. Denn vnsere Eltern / vnd alle Obrigkeit / dazu ein jeglicher gegen seinen Nehesten / haben den Befehl / daß sie vns allerley guts thun sollen / Also / daß wirs nicht von jhnen / sondern durch sie von Gott empfahen. Denn die Creaturen sind nur die Hand / Röhre / vnd Mittel / dadurch Gott alles gibt / wie Er der Mutter Brüste vnd Milch gibt / dem Kinde zu reichen / Korn vnd allerley Gewechs aus der Erden zur Nahrung / welcher Güter keine Creatur keines selbs machen kan.
GOtt gibt durch Creaturen. Derhalben sol sich kein Mensch vnterstehen / etwas zu nehmen oder zu geben / es sey denn von Gott befohlen / daß mans erkenne für seine Gaben / vnd jhm darumb dancke / wie diß Gebot foddert / darumb auch solche Mittel durch die Creaturen guts zu empfahen / nicht außzuschlagen sind / noch durch Vermessenheit andere weise vnd wege zu suchen / denn GOtt befohlen hat. Denn das hiesse nicht von Gott empfangen / sondern von jhm selbs gesucht.
DA sehe nu auff ein jeglicher bey sich selbs / daß man diß Gebot / für allen dingen gros / vnd hoch achte / vnnd in keinen Schertz schlage. Frage / vnd forsche dein eigen Hertz wol / so wirstu wol finden / ob es allein an Gott hange / oder nicht. Hastu ein solch Hertz / das sich eytel Guts zu jhm versehen kan / sonderlich in Nöthen vnd mangel / dazu alles gehen vnd fahren lassen / was nicht Gott ist / So hastu den einigen rechten Gott. Wiederumb hanget es auff etwas anders / dazu sichs mehr guts vnd hülffe vertröstet / denn zu Gott / vnd nicht zu Ihm leufft / sondern für jhm fleugt / wenn es jhm vbel gehet / so hastu ein andern Abegott.
Den rechten einigen Gott haben. Derhalben / auff daß man sehe / daß GOtt solchs nicht wil in Wind geschlagen haben / sondern ernstlich darüber halten / hat er bey dieses Gebot zum ersten ein schrecklich Drewen / darnach ein schöne tröstliche Verheissung gesetzt / welche man auch wol treiben sol / vnd dem jungen Volck fürblewen / daß sie es zu Sinne nehmen / vnd behalten.
DEnn Ich bin der HERR dein Gott / ein starcker Eyuerer / der da heimsuchet der Väter Missethat an den Kindern / bis ins dritte vnd vierde Glied / Die mich hassen / Vnd thue Barmhertzigkeit an viel Tausent / die mich lieb haben / vnd meine Gebot halten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/189 |
Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/189>, abgerufen am 28.07.2024. |