[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Düncket michs nicht alleine nütz / sondern auch not seyn / daß mans in Teutscher Sprache thue. Vnd habe darumb solchs (wie bisher zu Latein geschehen) verdeutschet / anzufahen auff Teutsch zu teuffen / Damit die Paten / vnd beystehende desto mehr zum Glauben vnnd ernstlicher andacht gereitzet werden / Vnd die Priester / so da teuffen / desto mehr fleis vmb der Zuhörer willen / haben müssen. Ich bitte aber / auß Christlicher trew / alle die jenigen / so da teuffen / Kinder heben vnd dabey stehen / wolten zu Hertzen nemen / das treffliche Werck / vnd den grossen ernst / der hierinnen ist. Denn du hie hörest / in den worten dieser Gebet / wie kleglich vnd ernstlich die Christliche Kirche das Kindlein her tregt / vnd mit so bestendigen vngezweiffelten Worten für Gott bekennet / Es sey vom Teuffel besessen / vnd ein Kind der Sünden vnd vngnaden / vnd so fleissig bittet / vmb hülff vnd gnad durch die Tauffe / daß es ein Kind Gottes werden möge. Darumb woltestu bedencken / wie gar es nicht ein schertz ist / wieder den Teuffel handeln / vnd denselben nicht alleine vom Kindlein jagen / sondern auch dem Kindlein ein solchen mechtigen Feind sein lebenlang auff den Hals laden / Daß es wol noth ist / Dem armen Kindlein aus gantzem Hertzen / vnd starckem Glauben beystehen / auffs andechtigst bitten / daß jhm Gott / nach laut dieser Gebet / nicht allein von des Teuffels gewalt helffe / Sondern auch stercke / daß es möge wieder jhn ritterlich / im leben vnd sterben / bestehen. Vnnd ich besorge / daß darumb die Leute nach der Tauffe / so vbel auch geraten / Daß man so kalt vnd lessig / mit jhnen vmbgangen / vnd so gar ohne ernst für sie gebeten hat in der Tauffe. So gedencke nu / daß in dem teuffen / diese eusserliche stücke das geringste sind / als da ist vnter Augen blasen / Creutz anstreichen / Saltz in den Mund geben / Speichel vnd Koth in die Ohren vnd Nasen thun / mit Ole auff der Brust vnd Schuldern Salben / vnnd mit Chresem bestreichen / Westerhembde anziehen / vnd brennende Kertzen in die Hende geben / vnd was das mehr ist / Das von Menschen / die Tauffe zu zieren / hinzu gethan ist / Denn auch wol ohne solches alles die Tauffe geschehen mag / vnd nicht die rechte griffe sind / die der Teuffel schewet oder fleucht / Er verachtet wol grössere dinge / Es mus ein ernst hie seyn. Sondern da siehe auff / daß du im rechten Glauben da stehest / Gottes Wort hörest / vnd ernstlich mit betest / Denn wo der Priester spricht: Last vns beten / da vermanet er dich je / daß du mit jhm beten solt. Auch sollen seines Gebets wort / mit jhm zu Gott im Hertzen Düncket michs nicht alleine nütz / sondern auch not seyn / daß mans in Teutscher Sprache thue. Vnd habe darumb solchs (wie bisher zu Latein geschehen) verdeutschet / anzufahen auff Teutsch zu teuffen / Damit die Paten / vnd beystehende desto mehr zum Glauben vnnd ernstlicher andacht gereitzet werden / Vnd die Priester / so da teuffen / desto mehr fleis vmb der Zuhörer willen / haben müssen. Ich bitte aber / auß Christlicher trew / alle die jenigen / so da teuffen / Kinder heben vnd dabey stehen / wolten zu Hertzen nemen / das treffliche Werck / vnd den grossen ernst / der hierinnen ist. Denn du hie hörest / in den worten dieser Gebet / wie kleglich vnd ernstlich die Christliche Kirche das Kindlein her tregt / vnd mit so bestendigen vngezweiffelten Worten für Gott bekennet / Es sey vom Teuffel besessen / vnd ein Kind der Sünden vnd vngnaden / vnd so fleissig bittet / vmb hülff vnd gnad durch die Tauffe / daß es ein Kind Gottes werden möge. Darumb woltestu bedencken / wie gar es nicht ein schertz ist / wieder den Teuffel handeln / vnd denselben nicht alleine vom Kindlein jagen / sondern auch dem Kindlein ein solchen mechtigen Feind sein lebenlang auff den Hals laden / Daß es wol noth ist / Dem armen Kindlein aus gantzem Hertzen / vnd starckem Glauben beystehen / auffs andechtigst bitten / daß jhm Gott / nach laut dieser Gebet / nicht allein von des Teuffels gewalt helffe / Sondern auch stercke / daß es möge wieder jhn ritterlich / im leben vnd sterben / bestehen. Vnnd ich besorge / daß darumb die Leute nach der Tauffe / so vbel auch geraten / Daß man so kalt vnd lessig / mit jhnen vmbgangen / vnd so gar ohne ernst für sie gebeten hat in der Tauffe. So gedencke nu / daß in dem teuffen / diese eusserliche stücke das geringste sind / als da ist vnter Augen blasen / Creutz anstreichen / Saltz in den Mund geben / Speichel vnd Koth in die Ohren vnd Nasen thun / mit Ole auff der Brust vnd Schuldern Salben / vnnd mit Chresem bestreichen / Westerhembde anziehen / vnd brennende Kertzen in die Hende geben / vnd was das mehr ist / Das von Menschen / die Tauffe zu zieren / hinzu gethan ist / Denn auch wol ohne solches alles die Tauffe geschehen mag / vnd nicht die rechte griffe sind / die der Teuffel schewet oder fleucht / Er verachtet wol grössere dinge / Es mus ein ernst hie seyn. Sondern da siehe auff / daß du im rechten Glauben da stehest / Gottes Wort hörest / vnd ernstlich mit betest / Denn wo der Priester spricht: Last vns beten / da vermanet er dich je / daß du mit jhm beten solt. Auch sollen seines Gebets wort / mit jhm zu Gott im Hertzen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0166"/> Düncket michs nicht alleine nütz / sondern auch not seyn / daß mans in Teutscher Sprache thue. Vnd habe darumb solchs (wie bisher zu Latein geschehen) verdeutschet / anzufahen auff Teutsch zu teuffen / Damit die Paten / vnd beystehende desto mehr zum Glauben vnnd ernstlicher andacht gereitzet werden / Vnd die Priester / so da teuffen / desto mehr fleis vmb der Zuhörer willen / haben müssen.</p> <p>Ich bitte aber / auß Christlicher trew / alle die jenigen / so da teuffen / Kinder heben vnd dabey stehen / wolten zu Hertzen nemen / das treffliche Werck / vnd den grossen ernst / der hierinnen ist. 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Vnnd ich besorge / daß darumb die Leute nach der Tauffe / so vbel auch geraten / Daß man so kalt vnd lessig / mit jhnen vmbgangen / vnd so gar ohne ernst für sie gebeten hat in der Tauffe.</p> <p>So gedencke nu / daß in dem teuffen / diese eusserliche stücke das geringste sind / als da ist vnter Augen blasen / Creutz anstreichen / Saltz in den Mund geben / Speichel vnd Koth in die Ohren vnd Nasen thun / mit Ole auff der Brust vnd Schuldern Salben / vnnd mit Chresem bestreichen / Westerhembde anziehen / vnd brennende Kertzen in die Hende geben / vnd was das mehr ist / Das von Menschen / die Tauffe zu zieren / hinzu gethan ist / Denn auch wol ohne solches alles die Tauffe geschehen mag / vnd nicht die rechte griffe sind / die der Teuffel schewet oder fleucht / Er verachtet wol grössere dinge / Es mus ein ernst hie seyn.</p> <p>Sondern da siehe auff / daß du im rechten Glauben da stehest / Gottes Wort hörest / vnd ernstlich mit betest / Denn wo der Priester spricht: Last vns beten / da vermanet er dich je / daß du mit jhm beten solt. 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Düncket michs nicht alleine nütz / sondern auch not seyn / daß mans in Teutscher Sprache thue. Vnd habe darumb solchs (wie bisher zu Latein geschehen) verdeutschet / anzufahen auff Teutsch zu teuffen / Damit die Paten / vnd beystehende desto mehr zum Glauben vnnd ernstlicher andacht gereitzet werden / Vnd die Priester / so da teuffen / desto mehr fleis vmb der Zuhörer willen / haben müssen.
Ich bitte aber / auß Christlicher trew / alle die jenigen / so da teuffen / Kinder heben vnd dabey stehen / wolten zu Hertzen nemen / das treffliche Werck / vnd den grossen ernst / der hierinnen ist. Denn du hie hörest / in den worten dieser Gebet / wie kleglich vnd ernstlich die Christliche Kirche das Kindlein her tregt / vnd mit so bestendigen vngezweiffelten Worten für Gott bekennet / Es sey vom Teuffel besessen / vnd ein Kind der Sünden vnd vngnaden / vnd so fleissig bittet / vmb hülff vnd gnad durch die Tauffe / daß es ein Kind Gottes werden möge.
Darumb woltestu bedencken / wie gar es nicht ein schertz ist / wieder den Teuffel handeln / vnd denselben nicht alleine vom Kindlein jagen / sondern auch dem Kindlein ein solchen mechtigen Feind sein lebenlang auff den Hals laden / Daß es wol noth ist / Dem armen Kindlein aus gantzem Hertzen / vnd starckem Glauben beystehen / auffs andechtigst bitten / daß jhm Gott / nach laut dieser Gebet / nicht allein von des Teuffels gewalt helffe / Sondern auch stercke / daß es möge wieder jhn ritterlich / im leben vnd sterben / bestehen. Vnnd ich besorge / daß darumb die Leute nach der Tauffe / so vbel auch geraten / Daß man so kalt vnd lessig / mit jhnen vmbgangen / vnd so gar ohne ernst für sie gebeten hat in der Tauffe.
So gedencke nu / daß in dem teuffen / diese eusserliche stücke das geringste sind / als da ist vnter Augen blasen / Creutz anstreichen / Saltz in den Mund geben / Speichel vnd Koth in die Ohren vnd Nasen thun / mit Ole auff der Brust vnd Schuldern Salben / vnnd mit Chresem bestreichen / Westerhembde anziehen / vnd brennende Kertzen in die Hende geben / vnd was das mehr ist / Das von Menschen / die Tauffe zu zieren / hinzu gethan ist / Denn auch wol ohne solches alles die Tauffe geschehen mag / vnd nicht die rechte griffe sind / die der Teuffel schewet oder fleucht / Er verachtet wol grössere dinge / Es mus ein ernst hie seyn.
Sondern da siehe auff / daß du im rechten Glauben da stehest / Gottes Wort hörest / vnd ernstlich mit betest / Denn wo der Priester spricht: Last vns beten / da vermanet er dich je / daß du mit jhm beten solt. Auch sollen seines Gebets wort / mit jhm zu Gott im Hertzen
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