Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Zuaven, franz. Infanteriecorps, in Algerien zuerst 1830 von Marschall Clauzel aus den kriegerischen Bewohnern des Bezirks Zuavia gebildet, europäisch bewaffnet, aber eigenthümlich orientalisch gekleidet, besteht jetzt größtentheils aus Franzosen, hat sich besonders vor Sebastopol ausgezeichnet.


Zuccaro, Frederigo, geb. um 1550, gest. 1609 zu Ankona, Maler aus der nachrafael'schen röm. Schule, stark manierirt. malte besonders viele Porträts. Sein Bruder Taddeo, geb. 1529, gest. 1566 zu Rom, war gleichfalls renommirter Maler in dem gleichen Styl.


Zuchthaus Haus, worin Züchtigung. Bestrafung vollzogen wird und strenge Zucht u. Ordnung herrschen soll. so viel wie Strafanstalt, Gefängniß schwererer Art. Die Z. strafe ist in der Regel entehrend, die Züchtlinge, mit auszeichnender Kleidung und schmaler Kost, arbeiten für den Staat, gewerblich oder landwirthschaftlich oder an öffentlichen Werken wie Straßen, Kanälen. Sie werden von Aufsehern bewacht, über welchen, das Ganze leitend, nebst dem Geistlichen, Lehrer, Arzt, Oekonomieverwalter, der Vorsteher oder Director steht mit abgegränzter Disciplinarstrafgewalt. In vielen Staaten bestehen zur Controlle Aufsichtsbehörden. Vergl. Gefängniß. Mancherorts sorgen Unterstützungsvereine für das Unterkommen entlassener Züchtlinge, als Liebeswerk, um Rückfälle zu verhüten.


Zuchtpolizeigericht, in Frankreich u. in den Ländern mit französ. Criminalgerichtsverfassung die Behörde, welche über Vergehen mittleren Grades (delits) zu urtheilen hat; Verbrechen (crimes) kommen vor die Assisen, leichtere Vergehen (contraventions) vor das einfache Polizeigericht.


Zucker, die süß schmeckenden, im Wasser u. Weingeist löslichen Pflanzenstoffe; im engern Sinne diejenigen Materien, welche die Eigenschaft haben, in hinreichendem Wasser aufgelöst durch die Einwirkung des Ferments in Weingeist und Kohlensäure zu zerfallen, wie der Rohr-Z., der Trauben-Z., der Schleim-Z., der Milch-Z. und der Schwamm-Z. Der Rohr-Z. wurde früher blos aus den Z.rohrarten saccharum officin. L., saccharum violaceum F. und saccharum sinense Bosh., Pflanzen aus der Familie der Gramineen (am Euphrat einheimisch, aber schon 1148 in Sicilien, 1420 in Madeira und 1506 auf Domingo angebaut und jetzt fast in allen heißen Gegenden cultivirt), gewonnen, jetzt aber wird er auch aus dem Safte der Runkelrübe und des Z. ahorns dargestellt. Außerdem findet sich der Z. auch im Birken- u. Nußbaum, in den Bataten, den Nektarien der Blüten, in den Knollen von lathyrus tuberosus etc. Aus dem Safte der genannten Pflanzen wird der Z. durch Einkochen bis zur Syrupdicke dargestellt, indem hiebei der Roh-Z., Moskeweda od. Thomas-Z., herauskrystallisirt, während das Flüssige, die Melasse, - in Gährung gebracht - zu einem geistigen Getränke, dem Rum, benützt wird. Durch weiteres Sieden und Läutern wird aus dem Roh-Z. der Farin-Z., und durch Abdampfen bis zur Tafelconsistenz und Eingießen in kegelförmige Gefäße der Hut-Z, Brot-Z., in gestoßenem Zustande Puder-Z. genannt, erhalten. Durch weitere verschiedenartige Behandlung mit Eiweiß oder Ochsenblut und Thierkohle erhält man die im Handel vorkommenden verschiedenen Z. arten, von denen der Kanarien-Z. der feinste u. weißeste ist, sodann der Raffinad-Z. u. Melis. Z. Ueber die Bedeutung des Z.s für Welthandel u. Nationalökonomie mögen die folgenden Ziffern einige Andeutung geben; man berechnete 1855 die Z.production bei regulären Durchschnittsärnten: in Nordamerika 190000 Tonnen (zu 20 Ctr.), darunter 18000 Tonnen Ahorn-Z., auf Cuba 420000, auf Portorico 50000, in Britisch. Westindien 60000, Französ. - Westindien 30000, Brasilien und Surinam 110000, Insel Mauritius 70000, Insel Bourbon 40000, Java 100000 Tonnen, zusammen 1070000 Tonnen od. 21400000 Ctr. Die Rüben-Z.-Production berechnete man: im Zollverein zu 1400000 Ctr.; Oesterreich 700000 Ctr., Frankreich 1500000 Ctr., Rußland und Polen 300000 Ctr. Die Gesammt-Z.-Production der Erde, ohne die Philippinen und das asiat. Festland, zeigt also 25300000 Ctr. Z. verbrauch,


Zuaven, franz. Infanteriecorps, in Algerien zuerst 1830 von Marschall Clauzel aus den kriegerischen Bewohnern des Bezirks Zuavia gebildet, europäisch bewaffnet, aber eigenthümlich orientalisch gekleidet, besteht jetzt größtentheils aus Franzosen, hat sich besonders vor Sebastopol ausgezeichnet.


Zuccaro, Frederigo, geb. um 1550, gest. 1609 zu Ankona, Maler aus der nachrafael'schen röm. Schule, stark manierirt. malte besonders viele Porträts. Sein Bruder Taddeo, geb. 1529, gest. 1566 zu Rom, war gleichfalls renommirter Maler in dem gleichen Styl.


Zuchthaus Haus, worin Züchtigung. Bestrafung vollzogen wird und strenge Zucht u. Ordnung herrschen soll. so viel wie Strafanstalt, Gefängniß schwererer Art. Die Z. strafe ist in der Regel entehrend, die Züchtlinge, mit auszeichnender Kleidung und schmaler Kost, arbeiten für den Staat, gewerblich oder landwirthschaftlich oder an öffentlichen Werken wie Straßen, Kanälen. Sie werden von Aufsehern bewacht, über welchen, das Ganze leitend, nebst dem Geistlichen, Lehrer, Arzt, Oekonomieverwalter, der Vorsteher oder Director steht mit abgegränzter Disciplinarstrafgewalt. In vielen Staaten bestehen zur Controlle Aufsichtsbehörden. Vergl. Gefängniß. Mancherorts sorgen Unterstützungsvereine für das Unterkommen entlassener Züchtlinge, als Liebeswerk, um Rückfälle zu verhüten.


Zuchtpolizeigericht, in Frankreich u. in den Ländern mit französ. Criminalgerichtsverfassung die Behörde, welche über Vergehen mittleren Grades (délits) zu urtheilen hat; Verbrechen (crimes) kommen vor die Assisen, leichtere Vergehen (contraventions) vor das einfache Polizeigericht.


Zucker, die süß schmeckenden, im Wasser u. Weingeist löslichen Pflanzenstoffe; im engern Sinne diejenigen Materien, welche die Eigenschaft haben, in hinreichendem Wasser aufgelöst durch die Einwirkung des Ferments in Weingeist und Kohlensäure zu zerfallen, wie der Rohr-Z., der Trauben-Z., der Schleim-Z., der Milch-Z. und der Schwamm-Z. Der Rohr-Z. wurde früher blos aus den Z.rohrarten saccharum officin. L., saccharum violaceum F. und saccharum sinense Bosh., Pflanzen aus der Familie der Gramineen (am Euphrat einheimisch, aber schon 1148 in Sicilien, 1420 in Madeira und 1506 auf Domingo angebaut und jetzt fast in allen heißen Gegenden cultivirt), gewonnen, jetzt aber wird er auch aus dem Safte der Runkelrübe und des Z. ahorns dargestellt. Außerdem findet sich der Z. auch im Birken- u. Nußbaum, in den Bataten, den Nektarien der Blüten, in den Knollen von lathyrus tuberosus etc. Aus dem Safte der genannten Pflanzen wird der Z. durch Einkochen bis zur Syrupdicke dargestellt, indem hiebei der Roh-Z., Moskeweda od. Thomas-Z., herauskrystallisirt, während das Flüssige, die Melasse, – in Gährung gebracht – zu einem geistigen Getränke, dem Rum, benützt wird. Durch weiteres Sieden und Läutern wird aus dem Roh-Z. der Farin-Z., und durch Abdampfen bis zur Tafelconsistenz und Eingießen in kegelförmige Gefäße der Hut-Z, Brot-Z., in gestoßenem Zustande Puder-Z. genannt, erhalten. Durch weitere verschiedenartige Behandlung mit Eiweiß oder Ochsenblut und Thierkohle erhält man die im Handel vorkommenden verschiedenen Z. arten, von denen der Kanarien-Z. der feinste u. weißeste ist, sodann der Raffinad-Z. u. Melis. Z. Ueber die Bedeutung des Z.s für Welthandel u. Nationalökonomie mögen die folgenden Ziffern einige Andeutung geben; man berechnete 1855 die Z.production bei regulären Durchschnittsärnten: in Nordamerika 190000 Tonnen (zu 20 Ctr.), darunter 18000 Tonnen Ahorn-Z., auf Cuba 420000, auf Portorico 50000, in Britisch. Westindien 60000, Französ. - Westindien 30000, Brasilien und Surinam 110000, Insel Mauritius 70000, Insel Bourbon 40000, Java 100000 Tonnen, zusammen 1070000 Tonnen od. 21400000 Ctr. Die Rüben-Z.-Production berechnete man: im Zollverein zu 1400000 Ctr.; Oesterreich 700000 Ctr., Frankreich 1500000 Ctr., Rußland und Polen 300000 Ctr. Die Gesammt-Z.-Production der Erde, ohne die Philippinen und das asiat. Festland, zeigt also 25300000 Ctr. Z. verbrauch,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0795" n="794"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zuaven</hi>, franz. Infanteriecorps, in Algerien zuerst 1830 von Marschall Clauzel aus den kriegerischen Bewohnern des Bezirks <hi rendition="#g">Zuavia</hi> gebildet, europäisch bewaffnet, aber eigenthümlich orientalisch gekleidet, besteht jetzt größtentheils aus Franzosen, hat sich besonders vor Sebastopol ausgezeichnet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zuccaro</hi>, Frederigo, geb. um 1550, gest. 1609 zu Ankona, Maler aus der nachrafael'schen röm. Schule, stark manierirt. malte besonders viele Porträts. Sein Bruder <hi rendition="#g">Taddeo</hi>, geb. 1529, gest. 1566 zu Rom, war gleichfalls renommirter Maler in dem gleichen Styl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zuchthaus</hi> Haus, worin Züchtigung. Bestrafung vollzogen wird und strenge Zucht u. Ordnung herrschen soll. so viel wie Strafanstalt, Gefängniß schwererer Art. Die Z. <hi rendition="#g">strafe</hi> ist in der Regel entehrend, die <hi rendition="#g">Züchtlinge</hi>, mit auszeichnender Kleidung und schmaler Kost, arbeiten für den Staat, gewerblich oder landwirthschaftlich oder an öffentlichen Werken wie Straßen, Kanälen. Sie werden von Aufsehern bewacht, über welchen, das Ganze leitend, nebst dem Geistlichen, Lehrer, Arzt, Oekonomieverwalter, der Vorsteher oder Director steht mit abgegränzter Disciplinarstrafgewalt. In vielen Staaten bestehen zur Controlle Aufsichtsbehörden. Vergl. Gefängniß. Mancherorts sorgen Unterstützungsvereine für das Unterkommen entlassener Züchtlinge, als Liebeswerk, um Rückfälle zu verhüten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zuchtpolizeigericht</hi>, in Frankreich u. in den Ländern mit französ. Criminalgerichtsverfassung die Behörde, welche über Vergehen mittleren Grades <hi rendition="#i">(délits)</hi> zu urtheilen hat; Verbrechen <hi rendition="#i">(crimes)</hi> kommen vor die Assisen, leichtere Vergehen <hi rendition="#i">(contraventions)</hi> vor das einfache Polizeigericht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zucker</hi>, die süß schmeckenden, im Wasser u. Weingeist löslichen Pflanzenstoffe; im engern Sinne diejenigen Materien, welche die Eigenschaft haben, in hinreichendem Wasser aufgelöst durch die Einwirkung des Ferments in Weingeist und Kohlensäure zu zerfallen, wie der Rohr-Z., der Trauben-Z., der Schleim-Z., der Milch-Z. und der Schwamm-Z. Der <hi rendition="#g">Rohr</hi>-Z. wurde früher blos aus den Z.rohrarten <hi rendition="#i">saccharum officin. L., saccharum violaceum F.</hi> und <hi rendition="#i">saccharum sinense Bosh.</hi>, Pflanzen aus der Familie der Gramineen (am Euphrat einheimisch, aber schon 1148 in Sicilien, 1420 in Madeira und 1506 auf Domingo angebaut und jetzt fast in allen heißen Gegenden cultivirt), gewonnen, jetzt aber wird er auch aus dem Safte der Runkelrübe und des Z. <hi rendition="#g">ahorns</hi> dargestellt. Außerdem findet sich der Z. auch im Birken- u. Nußbaum, in den Bataten, den Nektarien der Blüten, in den Knollen von <hi rendition="#i">lathyrus tuberosus</hi> etc. Aus dem Safte der genannten Pflanzen wird der Z. durch Einkochen bis zur Syrupdicke dargestellt, indem hiebei der Roh-Z., Moskeweda od. Thomas-Z., herauskrystallisirt, während das Flüssige, die Melasse, &#x2013; in Gährung gebracht &#x2013; zu einem geistigen Getränke, dem Rum, benützt wird. Durch weiteres Sieden und Läutern wird aus dem Roh-Z. der <hi rendition="#g">Farin</hi>-Z., und durch Abdampfen bis zur Tafelconsistenz und Eingießen in kegelförmige Gefäße der <hi rendition="#g">Hut</hi>-Z, Brot-Z., in gestoßenem Zustande Puder-Z. genannt, erhalten. Durch weitere verschiedenartige Behandlung mit Eiweiß oder Ochsenblut und Thierkohle erhält man die im Handel vorkommenden verschiedenen Z. arten, von denen der <hi rendition="#g">Kanarien</hi>-Z. der feinste u. weißeste ist, sodann der <hi rendition="#g">Raffinad-Z. u. Melis.</hi> Z. Ueber die Bedeutung des Z.s für Welthandel u. Nationalökonomie mögen die folgenden Ziffern einige Andeutung geben; man berechnete 1855 die Z.production bei regulären Durchschnittsärnten: in Nordamerika 190000 Tonnen (zu 20 Ctr.), darunter 18000 Tonnen Ahorn-Z., auf Cuba 420000, auf Portorico 50000, in Britisch. Westindien 60000, Französ. - Westindien 30000, Brasilien und Surinam 110000, Insel Mauritius 70000, Insel Bourbon 40000, Java 100000 Tonnen, zusammen 1070000 Tonnen od. 21400000 Ctr. Die <hi rendition="#g">Rüben</hi>-Z.-<hi rendition="#g">Production</hi> berechnete man: im Zollverein zu 1400000 Ctr.; Oesterreich 700000 Ctr., Frankreich 1500000 Ctr., Rußland und Polen 300000 Ctr. Die Gesammt-Z.-Production der Erde, ohne die Philippinen und das asiat. Festland, zeigt also 25300000 Ctr. Z. verbrauch,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[794/0795] Zuaven, franz. Infanteriecorps, in Algerien zuerst 1830 von Marschall Clauzel aus den kriegerischen Bewohnern des Bezirks Zuavia gebildet, europäisch bewaffnet, aber eigenthümlich orientalisch gekleidet, besteht jetzt größtentheils aus Franzosen, hat sich besonders vor Sebastopol ausgezeichnet. Zuccaro, Frederigo, geb. um 1550, gest. 1609 zu Ankona, Maler aus der nachrafael'schen röm. Schule, stark manierirt. malte besonders viele Porträts. Sein Bruder Taddeo, geb. 1529, gest. 1566 zu Rom, war gleichfalls renommirter Maler in dem gleichen Styl. Zuchthaus Haus, worin Züchtigung. Bestrafung vollzogen wird und strenge Zucht u. Ordnung herrschen soll. so viel wie Strafanstalt, Gefängniß schwererer Art. Die Z. strafe ist in der Regel entehrend, die Züchtlinge, mit auszeichnender Kleidung und schmaler Kost, arbeiten für den Staat, gewerblich oder landwirthschaftlich oder an öffentlichen Werken wie Straßen, Kanälen. Sie werden von Aufsehern bewacht, über welchen, das Ganze leitend, nebst dem Geistlichen, Lehrer, Arzt, Oekonomieverwalter, der Vorsteher oder Director steht mit abgegränzter Disciplinarstrafgewalt. In vielen Staaten bestehen zur Controlle Aufsichtsbehörden. Vergl. Gefängniß. Mancherorts sorgen Unterstützungsvereine für das Unterkommen entlassener Züchtlinge, als Liebeswerk, um Rückfälle zu verhüten. Zuchtpolizeigericht, in Frankreich u. in den Ländern mit französ. Criminalgerichtsverfassung die Behörde, welche über Vergehen mittleren Grades (délits) zu urtheilen hat; Verbrechen (crimes) kommen vor die Assisen, leichtere Vergehen (contraventions) vor das einfache Polizeigericht. Zucker, die süß schmeckenden, im Wasser u. Weingeist löslichen Pflanzenstoffe; im engern Sinne diejenigen Materien, welche die Eigenschaft haben, in hinreichendem Wasser aufgelöst durch die Einwirkung des Ferments in Weingeist und Kohlensäure zu zerfallen, wie der Rohr-Z., der Trauben-Z., der Schleim-Z., der Milch-Z. und der Schwamm-Z. Der Rohr-Z. wurde früher blos aus den Z.rohrarten saccharum officin. L., saccharum violaceum F. und saccharum sinense Bosh., Pflanzen aus der Familie der Gramineen (am Euphrat einheimisch, aber schon 1148 in Sicilien, 1420 in Madeira und 1506 auf Domingo angebaut und jetzt fast in allen heißen Gegenden cultivirt), gewonnen, jetzt aber wird er auch aus dem Safte der Runkelrübe und des Z. ahorns dargestellt. Außerdem findet sich der Z. auch im Birken- u. Nußbaum, in den Bataten, den Nektarien der Blüten, in den Knollen von lathyrus tuberosus etc. Aus dem Safte der genannten Pflanzen wird der Z. durch Einkochen bis zur Syrupdicke dargestellt, indem hiebei der Roh-Z., Moskeweda od. Thomas-Z., herauskrystallisirt, während das Flüssige, die Melasse, – in Gährung gebracht – zu einem geistigen Getränke, dem Rum, benützt wird. Durch weiteres Sieden und Läutern wird aus dem Roh-Z. der Farin-Z., und durch Abdampfen bis zur Tafelconsistenz und Eingießen in kegelförmige Gefäße der Hut-Z, Brot-Z., in gestoßenem Zustande Puder-Z. genannt, erhalten. Durch weitere verschiedenartige Behandlung mit Eiweiß oder Ochsenblut und Thierkohle erhält man die im Handel vorkommenden verschiedenen Z. arten, von denen der Kanarien-Z. der feinste u. weißeste ist, sodann der Raffinad-Z. u. Melis. Z. Ueber die Bedeutung des Z.s für Welthandel u. Nationalökonomie mögen die folgenden Ziffern einige Andeutung geben; man berechnete 1855 die Z.production bei regulären Durchschnittsärnten: in Nordamerika 190000 Tonnen (zu 20 Ctr.), darunter 18000 Tonnen Ahorn-Z., auf Cuba 420000, auf Portorico 50000, in Britisch. Westindien 60000, Französ. - Westindien 30000, Brasilien und Surinam 110000, Insel Mauritius 70000, Insel Bourbon 40000, Java 100000 Tonnen, zusammen 1070000 Tonnen od. 21400000 Ctr. Die Rüben-Z.-Production berechnete man: im Zollverein zu 1400000 Ctr.; Oesterreich 700000 Ctr., Frankreich 1500000 Ctr., Rußland und Polen 300000 Ctr. Die Gesammt-Z.-Production der Erde, ohne die Philippinen und das asiat. Festland, zeigt also 25300000 Ctr. Z. verbrauch,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/795
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/795>, abgerufen am 22.12.2024.