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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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bis 1853, 2 Thle.; seine "Geschichte des Osmanischen Reichs in Europa" ist noch nicht vollendet (Hamburg und Gotha 1840 ff.).


Zinkgref, Jul. Wilh., Dichter, der Freund Opitzens, geb. 1591 zu Heidelberg, wo er studierte, machte weite Reisen in Europa, wurde Generalauditor der Heidelberger Garnison, durch den Krieg von Ort zu Ort getrieben, st. 1635 zu St. Goar an der Pest. Gab die Gedichte Opitzens heraus und dichtete auch im Geiste der Schule desselben; im "Soldatenlob" (Frankf. 16321 ahmte er den Tyrtäus trefflich nach, am bekanntesten sind seine "Apophtegmata, der Deutschen scharfsinnige kluge Sprüch" (Straßb. 1625 ff.), eine Sammlung von natürlich und lebendig erzählten Anekdoten, witzigen u. klugen Reden. Auswahl von Guttenstein, 1835.


Zinkographie, die Benutzung von Zinkplatten zum Bilderdrucke. 1804 von Eberhard in Magdeburg zuerst versucht.


Zinn, lat. stannum, Jupiter, Metall von bläulich-weißer Farbe, stark glänzend, geschmolzen von 7,291, gewalzt 7,299 spec. Gewicht, findet sich an Sauerstoff gebunden als Z.oxyd, Z. stein, vorzüglich im Granitgebirge zu Z.wald, Schlackenwalde, Graupen, Ehrenfriedersdorf, Altenberg und Geyer im Erzgebirge, sodann in Cornwallis; ferner in beträchtlicher Menge auf Banka und Malacca in Ostindien. Seltener kommt es mit Schwefel und Kupfer verbunden als Z. kies vor. Der Z.stein ist das einzige Erz, aus welchem das Z. durch Rösten und Schmelzen im Flamm- oder Schachtofen dargestellt wird. Das Z. dient zur Mischung mit andern Metallen, zum Glockengut, zur Verfertigung vieler nützlicher Geräthe, gewalzt als Staniol zu vielfältiger Anwendung, mit Chlor verbunden zur Färberei etc.


Zinna, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam mit 1800 E.; Vertrag zwischen Brandenburg und dem Erzstifte Magdeburg 1449; Münzvertrag zwischen Brandenburg u. Kursachsen 1667.


Zinne, die Einfassung eines Daches; die mit Schießscharten durchbrochene obere Einfassung einer Festungsmauer.


Zinnober, das mit Schwefel verbundene Quecksilber, bekannte schöne rothe Farbe; der natürliche Z. ist nicht ganz rein, daher stellt man den feinsten künstlich aus Schwefel und Quecksilber durch Behandlung mit Kali her.


Zins (vom lat. census), 1) vertragsmäßige Abgabe für Miethe, Pacht; 2) Grund-Z., Lehen-Z., Erb-Z. in Geld oder Früchten, als Reallast; 3) Capital-Z. für Gelddarlehen und andere Schuldposten (usurae), durch Gesetz, Vertrag oder Urtheil (Verzugs-Z.) auferlegt. Z. fuß, wie viel jährlich vom Hundert; das Maximum gesetzlich festgestellt, meist 5%, im Handel 6-12%, dessen Ueberschreitung als Z. wucher bestraft wird. Z. von Z, Verzinsung der Z.en. Z. tag, Fälligwerden des Z.es.


Zinszahl der Römer, s. Indiction.


Zinzendorf, Nikolaus Ludwig, Graf von, Stifter der Herrenhuter, in welchen die böhm. und mähr. Brüder fortleben, geb. 1700 zu Dresden, Sohn des kursächs. Conferenzministers Georg v. Z., wurde von Spener aus der Taufe gehoben, setzte sich bereits als Kind in ein ganz vertrauliches Verhältniß zum Heilande, und fand daheim wie zu Halle durch Francke u. a. Nahrung und Befestigung in seiner schwärmerisch frommen Richtung. Er trug große Luft zum Studium der Theologie, doch der prot. Adel drängte sich damals so wenig als heute zu theologischen Würden u. Aemtern, Z. wurde von seinem Vormunde nach Wittenberg geschickt, um die Rechtswissenschaften und ein cavaliermäßiges Leben zu erlernen. Reisen nach Holland und Frankreich brachten ihn mit den Jansenisten wie mit kathol. Theologen, z. B. dem Cardinal Noailles, in genaue Verbindung; 1721 mußte er Regierungsrath werden, allein als 1722 mährische Brüder auf sein Gut Bertholsdorf eingewandert waren u. immer mehre nachkamen, gab er seine Stelle bald auf und widmete sich ganz der Organisirung und dem Wachsthum der Gemeinde Herrnhut. Der Kaiser wie prot. Geistliche traten als Zu Gegner auf, er wurde 1733 - später wiederum 1738 - aus Sachsen fortgewiesen. In Stralsund bildete er sich zum Prediger, die Tübinger theologische Facultät nahm ihn förmlich

bis 1853, 2 Thle.; seine „Geschichte des Osmanischen Reichs in Europa“ ist noch nicht vollendet (Hamburg und Gotha 1840 ff.).


Zinkgref, Jul. Wilh., Dichter, der Freund Opitzens, geb. 1591 zu Heidelberg, wo er studierte, machte weite Reisen in Europa, wurde Generalauditor der Heidelberger Garnison, durch den Krieg von Ort zu Ort getrieben, st. 1635 zu St. Goar an der Pest. Gab die Gedichte Opitzens heraus und dichtete auch im Geiste der Schule desselben; im „Soldatenlob“ (Frankf. 16321 ahmte er den Tyrtäus trefflich nach, am bekanntesten sind seine „Apophtegmata, der Deutschen scharfsinnige kluge Sprüch“ (Straßb. 1625 ff.), eine Sammlung von natürlich und lebendig erzählten Anekdoten, witzigen u. klugen Reden. Auswahl von Guttenstein, 1835.


Zinkographie, die Benutzung von Zinkplatten zum Bilderdrucke. 1804 von Eberhard in Magdeburg zuerst versucht.


Zinn, lat. stannum, Jupiter, Metall von bläulich-weißer Farbe, stark glänzend, geschmolzen von 7,291, gewalzt 7,299 spec. Gewicht, findet sich an Sauerstoff gebunden als Z.oxyd, Z. stein, vorzüglich im Granitgebirge zu Z.wald, Schlackenwalde, Graupen, Ehrenfriedersdorf, Altenberg und Geyer im Erzgebirge, sodann in Cornwallis; ferner in beträchtlicher Menge auf Banka und Malacca in Ostindien. Seltener kommt es mit Schwefel und Kupfer verbunden als Z. kies vor. Der Z.stein ist das einzige Erz, aus welchem das Z. durch Rösten und Schmelzen im Flamm- oder Schachtofen dargestellt wird. Das Z. dient zur Mischung mit andern Metallen, zum Glockengut, zur Verfertigung vieler nützlicher Geräthe, gewalzt als Staniol zu vielfältiger Anwendung, mit Chlor verbunden zur Färberei etc.


Zinna, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam mit 1800 E.; Vertrag zwischen Brandenburg und dem Erzstifte Magdeburg 1449; Münzvertrag zwischen Brandenburg u. Kursachsen 1667.


Zinne, die Einfassung eines Daches; die mit Schießscharten durchbrochene obere Einfassung einer Festungsmauer.


Zinnober, das mit Schwefel verbundene Quecksilber, bekannte schöne rothe Farbe; der natürliche Z. ist nicht ganz rein, daher stellt man den feinsten künstlich aus Schwefel und Quecksilber durch Behandlung mit Kali her.


Zins (vom lat. census), 1) vertragsmäßige Abgabe für Miethe, Pacht; 2) Grund-Z., Lehen-Z., Erb-Z. in Geld oder Früchten, als Reallast; 3) Capital-Z. für Gelddarlehen und andere Schuldposten (usurae), durch Gesetz, Vertrag oder Urtheil (Verzugs-Z.) auferlegt. Z. fuß, wie viel jährlich vom Hundert; das Maximum gesetzlich festgestellt, meist 5%, im Handel 6–12%, dessen Ueberschreitung als Z. wucher bestraft wird. Z. von Z, Verzinsung der Z.en. Z. tag, Fälligwerden des Z.es.


Zinszahl der Römer, s. Indiction.


Zinzendorf, Nikolaus Ludwig, Graf von, Stifter der Herrenhuter, in welchen die böhm. und mähr. Brüder fortleben, geb. 1700 zu Dresden, Sohn des kursächs. Conferenzministers Georg v. Z., wurde von Spener aus der Taufe gehoben, setzte sich bereits als Kind in ein ganz vertrauliches Verhältniß zum Heilande, und fand daheim wie zu Halle durch Francke u. a. Nahrung und Befestigung in seiner schwärmerisch frommen Richtung. Er trug große Luft zum Studium der Theologie, doch der prot. Adel drängte sich damals so wenig als heute zu theologischen Würden u. Aemtern, Z. wurde von seinem Vormunde nach Wittenberg geschickt, um die Rechtswissenschaften und ein cavaliermäßiges Leben zu erlernen. Reisen nach Holland und Frankreich brachten ihn mit den Jansenisten wie mit kathol. Theologen, z. B. dem Cardinal Noailles, in genaue Verbindung; 1721 mußte er Regierungsrath werden, allein als 1722 mährische Brüder auf sein Gut Bertholsdorf eingewandert waren u. immer mehre nachkamen, gab er seine Stelle bald auf und widmete sich ganz der Organisirung und dem Wachsthum der Gemeinde Herrnhut. Der Kaiser wie prot. Geistliche traten als Zu Gegner auf, er wurde 1733 – später wiederum 1738 – aus Sachsen fortgewiesen. In Stralsund bildete er sich zum Prediger, die Tübinger theologische Facultät nahm ihn förmlich

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[785/0786] bis 1853, 2 Thle.; seine „Geschichte des Osmanischen Reichs in Europa“ ist noch nicht vollendet (Hamburg und Gotha 1840 ff.). Zinkgref, Jul. Wilh., Dichter, der Freund Opitzens, geb. 1591 zu Heidelberg, wo er studierte, machte weite Reisen in Europa, wurde Generalauditor der Heidelberger Garnison, durch den Krieg von Ort zu Ort getrieben, st. 1635 zu St. Goar an der Pest. Gab die Gedichte Opitzens heraus und dichtete auch im Geiste der Schule desselben; im „Soldatenlob“ (Frankf. 16321 ahmte er den Tyrtäus trefflich nach, am bekanntesten sind seine „Apophtegmata, der Deutschen scharfsinnige kluge Sprüch“ (Straßb. 1625 ff.), eine Sammlung von natürlich und lebendig erzählten Anekdoten, witzigen u. klugen Reden. Auswahl von Guttenstein, 1835. Zinkographie, die Benutzung von Zinkplatten zum Bilderdrucke. 1804 von Eberhard in Magdeburg zuerst versucht. Zinn, lat. stannum, Jupiter, Metall von bläulich-weißer Farbe, stark glänzend, geschmolzen von 7,291, gewalzt 7,299 spec. Gewicht, findet sich an Sauerstoff gebunden als Z.oxyd, Z. stein, vorzüglich im Granitgebirge zu Z.wald, Schlackenwalde, Graupen, Ehrenfriedersdorf, Altenberg und Geyer im Erzgebirge, sodann in Cornwallis; ferner in beträchtlicher Menge auf Banka und Malacca in Ostindien. Seltener kommt es mit Schwefel und Kupfer verbunden als Z. kies vor. Der Z.stein ist das einzige Erz, aus welchem das Z. durch Rösten und Schmelzen im Flamm- oder Schachtofen dargestellt wird. Das Z. dient zur Mischung mit andern Metallen, zum Glockengut, zur Verfertigung vieler nützlicher Geräthe, gewalzt als Staniol zu vielfältiger Anwendung, mit Chlor verbunden zur Färberei etc. Zinna, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam mit 1800 E.; Vertrag zwischen Brandenburg und dem Erzstifte Magdeburg 1449; Münzvertrag zwischen Brandenburg u. Kursachsen 1667. Zinne, die Einfassung eines Daches; die mit Schießscharten durchbrochene obere Einfassung einer Festungsmauer. Zinnober, das mit Schwefel verbundene Quecksilber, bekannte schöne rothe Farbe; der natürliche Z. ist nicht ganz rein, daher stellt man den feinsten künstlich aus Schwefel und Quecksilber durch Behandlung mit Kali her. Zins (vom lat. census), 1) vertragsmäßige Abgabe für Miethe, Pacht; 2) Grund-Z., Lehen-Z., Erb-Z. in Geld oder Früchten, als Reallast; 3) Capital-Z. für Gelddarlehen und andere Schuldposten (usurae), durch Gesetz, Vertrag oder Urtheil (Verzugs-Z.) auferlegt. Z. fuß, wie viel jährlich vom Hundert; das Maximum gesetzlich festgestellt, meist 5%, im Handel 6–12%, dessen Ueberschreitung als Z. wucher bestraft wird. Z. von Z, Verzinsung der Z.en. Z. tag, Fälligwerden des Z.es. Zinszahl der Römer, s. Indiction. Zinzendorf, Nikolaus Ludwig, Graf von, Stifter der Herrenhuter, in welchen die böhm. und mähr. Brüder fortleben, geb. 1700 zu Dresden, Sohn des kursächs. Conferenzministers Georg v. Z., wurde von Spener aus der Taufe gehoben, setzte sich bereits als Kind in ein ganz vertrauliches Verhältniß zum Heilande, und fand daheim wie zu Halle durch Francke u. a. Nahrung und Befestigung in seiner schwärmerisch frommen Richtung. Er trug große Luft zum Studium der Theologie, doch der prot. Adel drängte sich damals so wenig als heute zu theologischen Würden u. Aemtern, Z. wurde von seinem Vormunde nach Wittenberg geschickt, um die Rechtswissenschaften und ein cavaliermäßiges Leben zu erlernen. Reisen nach Holland und Frankreich brachten ihn mit den Jansenisten wie mit kathol. Theologen, z. B. dem Cardinal Noailles, in genaue Verbindung; 1721 mußte er Regierungsrath werden, allein als 1722 mährische Brüder auf sein Gut Bertholsdorf eingewandert waren u. immer mehre nachkamen, gab er seine Stelle bald auf und widmete sich ganz der Organisirung und dem Wachsthum der Gemeinde Herrnhut. Der Kaiser wie prot. Geistliche traten als Zu Gegner auf, er wurde 1733 – später wiederum 1738 – aus Sachsen fortgewiesen. In Stralsund bildete er sich zum Prediger, die Tübinger theologische Facultät nahm ihn förmlich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/786>, abgerufen am 24.11.2024.