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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Xanthippus, der Vater des Perikles, Anführer der Griechen in der Schlacht bei Mykale. - X., lacedäm. Feldherr, welcher den von Regulus bedrängten Karthagern ein kleines griech. Soldheer zu Hilfe herbeiführte, zum Oberbefehlshaber ernannt die Römer schlug u. den Regulus gefangen nahm, zuletzt mit Undank belohnt heimkehrte.


Xanthus, s. Lycien.


Xarob (Ch-), Rechnungsmünze in Fez, 20 = 31/3 Thlr. = 4 fl. 512/3 kr. C.-M.


Xaver, Franciscus, s. Franz Xaver.


Xaver, Franz August, sächs. Prinz, Sohn Augusts III., geb. 1730, von 1763 bis 1768 für seinen minderjährigen Neffen Friedrich August III. Administrator Sachsens, gründete die Bergakademie zu Freiberg und führte die Electoralschafe ein; st. 1806.


Xenien, griech.-dtsch., Gastgeschenke; so betitelte Martialis (s. d.) das 13. Buch seiner Epigramme, ebenso Schiller u. Göthe ihre zuerst im Musenalmanach von 1797 veröffentlichten bittern Ausfälle und Spöttereien über Persönlichkeiten u. Zustände der deutschen Literatur ihrer Zeit.


Xenil (Ch-), Nebenfluß des Guadalquivir in Spanien; an seinem obern Laufe liegt Granada.


Xenographie, griech.-dtsch., die Kunde fremder Schriftarten; Xenokratie, Fremdenherrschaft; Xenomanie, die unvernünftige Vorliebe für das Fremde.


Xenokrates, Philosoph u. Vorstand der ältern Akademie, geb. 397 v. Chr. zu Chalcedon, wurde einer der eifrigsten Schüler Platons, folgte in der Vorstandschaft dem Speusippos, welcher dieselbe nach des Meisters Tode 8 Jahre inne gehabt hatte, und st. 314 v. Chr.; es scheint, daß er Platons Philosophie in mathematische Formeln zu bannen versuchte, was für keinen großen Verstand spricht; auch lieferte X. Lebensbeschreibungen von Philosophen vor Sokrates und besonders über den Parmenides, wovon jedoch nichts auf uns kam. - Ein X. aus Aphrodisias, der um 50 n. Chr. lebte, Arzt, verlieh der von Themison begründeten sogen. methodischen Schule Festigkeit; seine Abhandlung über die Wasserthiere als Nahrungsmittel gaben Gesner (Tigur 1559), Koray (Par. 1814) u. a. heraus.


Xenophanes, Philosoph, gebürtig aus Kolophon, ein Zeitgenosse des Pythagoras, wanderte nach der phokäischen Pflanzstadt Elea in Lucanien, gilt als Urheber der eleatischen Philosophie. Er zuerst scheint den pantheistischen Satz, alles sei eins u. das Eins Gott, ausgesprochen zu haben; sein Streben war das Festhalten der Idee von der Einheit Gottes und Bekämpfung des im Volke lebenden Götterglaubens (er behauptet, Gott sei weder an Gestalt noch an Verstand menschenähnlich und zieht gegen Homer u. Hesiod los, weil sie den Göttern nicht nur menschliche Eigenschaften, sondern auch menschliche Leidenschaften u. Laster, Raub, Betrug, Ehebruch u. dgl. angedichtet hätten). S. Eleaten.


Xenophon, einer der ausgezeichnetsten historischen und philosophischen Schriftsteller der Hellenen, dazu auch ein tüchtiger Kriegsmann, geb. 450 v. Chr. zu Athen, war einer der ersten u. treuesten Anhänger des Sokrates, welcher ihm im Treffen bei Delion das Leben rettete, und ein Führer der 10000 Griechen, welche dem jüngern Cyrus wider seinen Bruder Artaxerxes II. zu Hilfe zogen. Bei Kunaxa fiel 401 Cyrus, der Pascha Tissaphernes ließ die Führer der Griechen auf schändliche Weise ermorden, die Soldaten wählten aber auf X.s Antrag sich neue Anführer, unter ihnen X. selbst und er führte nun seine Landsleute 560 deutsche Meilen weit durch Feindesland heim, ein Zug, welcher die Ohnmacht des "großen Königs" von Persien augenfällig genug machte u. dem X. unsterblichen Ruhm brachte. Nachdem dieser die Hinrichtung des Sokrates erfahren, mied er Athen für immer, focht mit dem Spartanerkönig Agesilaus in Kleinasien, dann auch bei Koronea, wurde von seiner Vaterstadt wegen seiner Vorliebe für Sparta des Bürgerrechtes und seiner Güter verlustig erklärt, lebte dann in Skillos auf einem ihm von Sparta geschenkten Gute den Musen u. st. 360 v. Chr. hier od. in Korinth. Als Geschichtschreiber steht X. dem Herodot u. noch weit mehr dem Thukydides


Xanthippus, der Vater des Perikles, Anführer der Griechen in der Schlacht bei Mykale. – X., lacedäm. Feldherr, welcher den von Regulus bedrängten Karthagern ein kleines griech. Soldheer zu Hilfe herbeiführte, zum Oberbefehlshaber ernannt die Römer schlug u. den Regulus gefangen nahm, zuletzt mit Undank belohnt heimkehrte.


Xanthus, s. Lycien.


Xarob (Ch–), Rechnungsmünze in Fez, 20 = 31/3 Thlr. = 4 fl. 512/3 kr. C.-M.


Xaver, Franciscus, s. Franz Xaver.


Xaver, Franz August, sächs. Prinz, Sohn Augusts III., geb. 1730, von 1763 bis 1768 für seinen minderjährigen Neffen Friedrich August III. Administrator Sachsens, gründete die Bergakademie zu Freiberg und führte die Electoralschafe ein; st. 1806.


Xenien, griech.-dtsch., Gastgeschenke; so betitelte Martialis (s. d.) das 13. Buch seiner Epigramme, ebenso Schiller u. Göthe ihre zuerst im Musenalmanach von 1797 veröffentlichten bittern Ausfälle und Spöttereien über Persönlichkeiten u. Zustände der deutschen Literatur ihrer Zeit.


Xenil (Ch–), Nebenfluß des Guadalquivir in Spanien; an seinem obern Laufe liegt Granada.


Xenographie, griech.-dtsch., die Kunde fremder Schriftarten; Xenokratie, Fremdenherrschaft; Xenomanie, die unvernünftige Vorliebe für das Fremde.


Xenokrates, Philosoph u. Vorstand der ältern Akademie, geb. 397 v. Chr. zu Chalcedon, wurde einer der eifrigsten Schüler Platons, folgte in der Vorstandschaft dem Speusippos, welcher dieselbe nach des Meisters Tode 8 Jahre inne gehabt hatte, und st. 314 v. Chr.; es scheint, daß er Platons Philosophie in mathematische Formeln zu bannen versuchte, was für keinen großen Verstand spricht; auch lieferte X. Lebensbeschreibungen von Philosophen vor Sokrates und besonders über den Parmenides, wovon jedoch nichts auf uns kam. – Ein X. aus Aphrodisias, der um 50 n. Chr. lebte, Arzt, verlieh der von Themison begründeten sogen. methodischen Schule Festigkeit; seine Abhandlung über die Wasserthiere als Nahrungsmittel gaben Gesner (Tigur 1559), Koray (Par. 1814) u. a. heraus.


Xenophanes, Philosoph, gebürtig aus Kolophon, ein Zeitgenosse des Pythagoras, wanderte nach der phokäischen Pflanzstadt Elea in Lucanien, gilt als Urheber der eleatischen Philosophie. Er zuerst scheint den pantheistischen Satz, alles sei eins u. das Eins Gott, ausgesprochen zu haben; sein Streben war das Festhalten der Idee von der Einheit Gottes und Bekämpfung des im Volke lebenden Götterglaubens (er behauptet, Gott sei weder an Gestalt noch an Verstand menschenähnlich und zieht gegen Homer u. Hesiod los, weil sie den Göttern nicht nur menschliche Eigenschaften, sondern auch menschliche Leidenschaften u. Laster, Raub, Betrug, Ehebruch u. dgl. angedichtet hätten). S. Eleaten.


Xenophon, einer der ausgezeichnetsten historischen und philosophischen Schriftsteller der Hellenen, dazu auch ein tüchtiger Kriegsmann, geb. 450 v. Chr. zu Athen, war einer der ersten u. treuesten Anhänger des Sokrates, welcher ihm im Treffen bei Delion das Leben rettete, und ein Führer der 10000 Griechen, welche dem jüngern Cyrus wider seinen Bruder Artaxerxes II. zu Hilfe zogen. Bei Kunaxa fiel 401 Cyrus, der Pascha Tissaphernes ließ die Führer der Griechen auf schändliche Weise ermorden, die Soldaten wählten aber auf X.s Antrag sich neue Anführer, unter ihnen X. selbst und er führte nun seine Landsleute 560 deutsche Meilen weit durch Feindesland heim, ein Zug, welcher die Ohnmacht des „großen Königs“ von Persien augenfällig genug machte u. dem X. unsterblichen Ruhm brachte. Nachdem dieser die Hinrichtung des Sokrates erfahren, mied er Athen für immer, focht mit dem Spartanerkönig Agesilaus in Kleinasien, dann auch bei Koronea, wurde von seiner Vaterstadt wegen seiner Vorliebe für Sparta des Bürgerrechtes und seiner Güter verlustig erklärt, lebte dann in Skillos auf einem ihm von Sparta geschenkten Gute den Musen u. st. 360 v. Chr. hier od. in Korinth. Als Geschichtschreiber steht X. dem Herodot u. noch weit mehr dem Thukydides

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[757/0758] Xanthippus, der Vater des Perikles, Anführer der Griechen in der Schlacht bei Mykale. – X., lacedäm. Feldherr, welcher den von Regulus bedrängten Karthagern ein kleines griech. Soldheer zu Hilfe herbeiführte, zum Oberbefehlshaber ernannt die Römer schlug u. den Regulus gefangen nahm, zuletzt mit Undank belohnt heimkehrte. Xanthus, s. Lycien. Xarob (Ch–), Rechnungsmünze in Fez, 20 = 31/3 Thlr. = 4 fl. 512/3 kr. C.-M. Xaver, Franciscus, s. Franz Xaver. Xaver, Franz August, sächs. Prinz, Sohn Augusts III., geb. 1730, von 1763 bis 1768 für seinen minderjährigen Neffen Friedrich August III. Administrator Sachsens, gründete die Bergakademie zu Freiberg und führte die Electoralschafe ein; st. 1806. Xenien, griech.-dtsch., Gastgeschenke; so betitelte Martialis (s. d.) das 13. Buch seiner Epigramme, ebenso Schiller u. Göthe ihre zuerst im Musenalmanach von 1797 veröffentlichten bittern Ausfälle und Spöttereien über Persönlichkeiten u. Zustände der deutschen Literatur ihrer Zeit. Xenil (Ch–), Nebenfluß des Guadalquivir in Spanien; an seinem obern Laufe liegt Granada. Xenographie, griech.-dtsch., die Kunde fremder Schriftarten; Xenokratie, Fremdenherrschaft; Xenomanie, die unvernünftige Vorliebe für das Fremde. Xenokrates, Philosoph u. Vorstand der ältern Akademie, geb. 397 v. Chr. zu Chalcedon, wurde einer der eifrigsten Schüler Platons, folgte in der Vorstandschaft dem Speusippos, welcher dieselbe nach des Meisters Tode 8 Jahre inne gehabt hatte, und st. 314 v. Chr.; es scheint, daß er Platons Philosophie in mathematische Formeln zu bannen versuchte, was für keinen großen Verstand spricht; auch lieferte X. Lebensbeschreibungen von Philosophen vor Sokrates und besonders über den Parmenides, wovon jedoch nichts auf uns kam. – Ein X. aus Aphrodisias, der um 50 n. Chr. lebte, Arzt, verlieh der von Themison begründeten sogen. methodischen Schule Festigkeit; seine Abhandlung über die Wasserthiere als Nahrungsmittel gaben Gesner (Tigur 1559), Koray (Par. 1814) u. a. heraus. Xenophanes, Philosoph, gebürtig aus Kolophon, ein Zeitgenosse des Pythagoras, wanderte nach der phokäischen Pflanzstadt Elea in Lucanien, gilt als Urheber der eleatischen Philosophie. Er zuerst scheint den pantheistischen Satz, alles sei eins u. das Eins Gott, ausgesprochen zu haben; sein Streben war das Festhalten der Idee von der Einheit Gottes und Bekämpfung des im Volke lebenden Götterglaubens (er behauptet, Gott sei weder an Gestalt noch an Verstand menschenähnlich und zieht gegen Homer u. Hesiod los, weil sie den Göttern nicht nur menschliche Eigenschaften, sondern auch menschliche Leidenschaften u. Laster, Raub, Betrug, Ehebruch u. dgl. angedichtet hätten). S. Eleaten. Xenophon, einer der ausgezeichnetsten historischen und philosophischen Schriftsteller der Hellenen, dazu auch ein tüchtiger Kriegsmann, geb. 450 v. Chr. zu Athen, war einer der ersten u. treuesten Anhänger des Sokrates, welcher ihm im Treffen bei Delion das Leben rettete, und ein Führer der 10000 Griechen, welche dem jüngern Cyrus wider seinen Bruder Artaxerxes II. zu Hilfe zogen. Bei Kunaxa fiel 401 Cyrus, der Pascha Tissaphernes ließ die Führer der Griechen auf schändliche Weise ermorden, die Soldaten wählten aber auf X.s Antrag sich neue Anführer, unter ihnen X. selbst und er führte nun seine Landsleute 560 deutsche Meilen weit durch Feindesland heim, ein Zug, welcher die Ohnmacht des „großen Königs“ von Persien augenfällig genug machte u. dem X. unsterblichen Ruhm brachte. Nachdem dieser die Hinrichtung des Sokrates erfahren, mied er Athen für immer, focht mit dem Spartanerkönig Agesilaus in Kleinasien, dann auch bei Koronea, wurde von seiner Vaterstadt wegen seiner Vorliebe für Sparta des Bürgerrechtes und seiner Güter verlustig erklärt, lebte dann in Skillos auf einem ihm von Sparta geschenkten Gute den Musen u. st. 360 v. Chr. hier od. in Korinth. Als Geschichtschreiber steht X. dem Herodot u. noch weit mehr dem Thukydides

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/758>, abgerufen am 23.11.2024.