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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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durch die Paläste des poln. Adels eine sehr schöne Stadt, Mittelpunkt des poln. Handels u. Gewerbfleißes und zählt mit der starken russ. Besatzung über 150000 E.; die Universität ist seit 1832 aufgehoben, ihre Bibliothek und Sammlungen wurden fortgeführt. Sieg der Schweden u. Brandenburger über die Polen 28.-30. Juli 1656; Volksaufstand gegen die Russen 17.-18. April 1794; Erstürmung Pragas durch Suwarow 4. Nov. 1794; Volksaufstand 21. Nov. 1830; Erstürmung durch Paskjewisch 6. und 7. Sept. 1831. - Das Herzogthum W. bildete Napoleon I. 1807 aus preuß.-poln. und 1809 aus österr.-poln. Provinzen, so daß es auf 1850 #M. etwas über 2 Mill. E. zählte; Herzog war der König von Sachsen; s. darüber Polen.


Wartburg, gut erhaltene Burg bei Eisenach, um 1070 von dem thüring. Landgrafen Ludwig dem Springer erbaut, war bis über die Mitte des 13. Jahrh. Residenz der Landgrafen Thüringens, wird gegenwärtig von dem Großherzog Karl Alexander restaurirt u. mit historischen Gemälden geschmückt. Die W. ist für die deutsche Geschichte ein classisch er Punkt als Residenz der alten thüring. Landgrafen, der hl. Elisabeth, durch den Sängerkrieg, den Aufenthalt Luthers 1521-1522, das Wartburgfest von 1817.


Wartburgfest, Zusammenkunft deutscher Studenten auf der Wartburg 18. Oct. 1817, von denen zu Jena eingeleitet; man gründete die allgemeine Burschenschaft (s. d.), warf mißliebige Schriften od. deren Titel in das Feuer (nicht die deutsche Bundesverfassung, wohl aber den code Napoleon), was Mitveranlassung zu den Maßregeln gegen Universitäten, Burschenschaft und sog. demagogische Umtriebe wurde.


Wartburgkrieg Name eines strophischen Gedichtes, dessen erster Theil das Lob Leopolds von Oesterreich und Hermanns von Thüringen aus dem Munde verschiedener Dichter, dessen zweiter einen Wettstreit des Wolfram von Eschenbach mit Klingsor von Ungerland in künstlichen mystischen Räthseln enthält. Der erste Theil soll in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh., der zweite noch später verfaßt sein. Ausgabe von Ettmüller 1830 und bei v. d. Hagen, Schriften über den W. von Koberstein (Alter und Bedeutung des Gedichtes) 1823 und von Lukas 1838. Anlaß zu dem Gedichte scheint ein Sängerkampf gegeben zu haben, der 1206 od. 1207 auf der Wartburg stattfand, die Sage aber würfelte hier Dichter zusammen, die theils geraume Zeit auseinander lebten, theils überhaupt fabelhaft sind z. B. Klingsor (s. d. A.).


Warte, erhabener Platz mit freier weiter Umschau; Wachtthurm, sowohl einzeln stehend als mit einer Burg in Verbindung.


Wartenberg, Standesherrschaft der Biron-W. (s. Biron) in preuß. Schlesien mit der Hauptstadt Polnisch-W., 2600 E. Deutsch-W., Stadt im schles. Reg.-Bez. Liegnitz mit 900 E., Hauptort einer Herrschaft der Linie Biron-Sagan. - W., Dorf in der bayer. Rheinpfalz, Stammort der 1707 in den Reichsgrafenstand erhobenen Kolben von W.; 1803 erhielten sie für die an Frankreich verlorne Herrschaft die Abtei Roth in Oberschwaben.


Wartenburg, Schloß und Dorf an der Elbe oberhalb Wittenberg; hier Yorks Uebergang und Sieg über Bertrand den 3. Oct. 1813, wofür York den Ehrennamen von W. erhielt.


Warthbichler, Jos., ein sehr verdienter Arzt und Lehrer, geb. 1817 zu Mattighofen in Oberösterreich, wurde 1842 aus Wien nach Konstantinopel berufen, um daselbst die Militärspitäler organisiren zu helfen, erster Arzt der kaiserl. türk. Garde, 1846 Arzt am k. k. Nationalspital sowie der k. k. Nuntiatur, 1847 Professor der Anatomie an der medicinischen Schule zu Pera, st. 1852 und wurde in der Kirche Santa Maria zu Konstantinopel beigesetzt.


Warthe größter Nebenfluß der Oder, entspringt bei Kromolow, 7 Ml. nordwestl. von Krakau, ist von den 106 Ml. ihres Laufes 48 schiffbar, mündet unterhalb Küstrin, steht durch die Netze und den Bromberger Kanal mit der Weichsel in Verbindung.


Warton (Uahrtn), Thom., kritischer Historiker und Dichter. geb. 1728 zu Oxford, Professor daselbst, gest. 1790,

durch die Paläste des poln. Adels eine sehr schöne Stadt, Mittelpunkt des poln. Handels u. Gewerbfleißes und zählt mit der starken russ. Besatzung über 150000 E.; die Universität ist seit 1832 aufgehoben, ihre Bibliothek und Sammlungen wurden fortgeführt. Sieg der Schweden u. Brandenburger über die Polen 28.–30. Juli 1656; Volksaufstand gegen die Russen 17.–18. April 1794; Erstürmung Pragas durch Suwarow 4. Nov. 1794; Volksaufstand 21. Nov. 1830; Erstürmung durch Paskjewisch 6. und 7. Sept. 1831. – Das Herzogthum W. bildete Napoleon I. 1807 aus preuß.-poln. und 1809 aus österr.-poln. Provinzen, so daß es auf 1850 □M. etwas über 2 Mill. E. zählte; Herzog war der König von Sachsen; s. darüber Polen.


Wartburg, gut erhaltene Burg bei Eisenach, um 1070 von dem thüring. Landgrafen Ludwig dem Springer erbaut, war bis über die Mitte des 13. Jahrh. Residenz der Landgrafen Thüringens, wird gegenwärtig von dem Großherzog Karl Alexander restaurirt u. mit historischen Gemälden geschmückt. Die W. ist für die deutsche Geschichte ein classisch er Punkt als Residenz der alten thüring. Landgrafen, der hl. Elisabeth, durch den Sängerkrieg, den Aufenthalt Luthers 1521–1522, das Wartburgfest von 1817.


Wartburgfest, Zusammenkunft deutscher Studenten auf der Wartburg 18. Oct. 1817, von denen zu Jena eingeleitet; man gründete die allgemeine Burschenschaft (s. d.), warf mißliebige Schriften od. deren Titel in das Feuer (nicht die deutsche Bundesverfassung, wohl aber den code Napoleon), was Mitveranlassung zu den Maßregeln gegen Universitäten, Burschenschaft und sog. demagogische Umtriebe wurde.


Wartburgkrieg Name eines strophischen Gedichtes, dessen erster Theil das Lob Leopolds von Oesterreich und Hermanns von Thüringen aus dem Munde verschiedener Dichter, dessen zweiter einen Wettstreit des Wolfram von Eschenbach mit Klingsor von Ungerland in künstlichen mystischen Räthseln enthält. Der erste Theil soll in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh., der zweite noch später verfaßt sein. Ausgabe von Ettmüller 1830 und bei v. d. Hagen, Schriften über den W. von Koberstein (Alter und Bedeutung des Gedichtes) 1823 und von Lukas 1838. Anlaß zu dem Gedichte scheint ein Sängerkampf gegeben zu haben, der 1206 od. 1207 auf der Wartburg stattfand, die Sage aber würfelte hier Dichter zusammen, die theils geraume Zeit auseinander lebten, theils überhaupt fabelhaft sind z. B. Klingsor (s. d. A.).


Warte, erhabener Platz mit freier weiter Umschau; Wachtthurm, sowohl einzeln stehend als mit einer Burg in Verbindung.


Wartenberg, Standesherrschaft der Biron-W. (s. Biron) in preuß. Schlesien mit der Hauptstadt Polnisch-W., 2600 E. Deutsch-W., Stadt im schles. Reg.-Bez. Liegnitz mit 900 E., Hauptort einer Herrschaft der Linie Biron-Sagan. – W., Dorf in der bayer. Rheinpfalz, Stammort der 1707 in den Reichsgrafenstand erhobenen Kolben von W.; 1803 erhielten sie für die an Frankreich verlorne Herrschaft die Abtei Roth in Oberschwaben.


Wartenburg, Schloß und Dorf an der Elbe oberhalb Wittenberg; hier Yorks Uebergang und Sieg über Bertrand den 3. Oct. 1813, wofür York den Ehrennamen von W. erhielt.


Warthbichler, Jos., ein sehr verdienter Arzt und Lehrer, geb. 1817 zu Mattighofen in Oberösterreich, wurde 1842 aus Wien nach Konstantinopel berufen, um daselbst die Militärspitäler organisiren zu helfen, erster Arzt der kaiserl. türk. Garde, 1846 Arzt am k. k. Nationalspital sowie der k. k. Nuntiatur, 1847 Professor der Anatomie an der medicinischen Schule zu Pera, st. 1852 und wurde in der Kirche Santa Maria zu Konstantinopel beigesetzt.


Warthe größter Nebenfluß der Oder, entspringt bei Kromolow, 7 Ml. nordwestl. von Krakau, ist von den 106 Ml. ihres Laufes 48 schiffbar, mündet unterhalb Küstrin, steht durch die Netze und den Bromberger Kanal mit der Weichsel in Verbindung.


Warton (Uahrtn), Thom., kritischer Historiker und Dichter. geb. 1728 zu Oxford, Professor daselbst, gest. 1790,

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[672/0673] durch die Paläste des poln. Adels eine sehr schöne Stadt, Mittelpunkt des poln. Handels u. Gewerbfleißes und zählt mit der starken russ. Besatzung über 150000 E.; die Universität ist seit 1832 aufgehoben, ihre Bibliothek und Sammlungen wurden fortgeführt. Sieg der Schweden u. Brandenburger über die Polen 28.–30. Juli 1656; Volksaufstand gegen die Russen 17.–18. April 1794; Erstürmung Pragas durch Suwarow 4. Nov. 1794; Volksaufstand 21. Nov. 1830; Erstürmung durch Paskjewisch 6. und 7. Sept. 1831. – Das Herzogthum W. bildete Napoleon I. 1807 aus preuß.-poln. und 1809 aus österr.-poln. Provinzen, so daß es auf 1850 □M. etwas über 2 Mill. E. zählte; Herzog war der König von Sachsen; s. darüber Polen. Wartburg, gut erhaltene Burg bei Eisenach, um 1070 von dem thüring. Landgrafen Ludwig dem Springer erbaut, war bis über die Mitte des 13. Jahrh. Residenz der Landgrafen Thüringens, wird gegenwärtig von dem Großherzog Karl Alexander restaurirt u. mit historischen Gemälden geschmückt. Die W. ist für die deutsche Geschichte ein classisch er Punkt als Residenz der alten thüring. Landgrafen, der hl. Elisabeth, durch den Sängerkrieg, den Aufenthalt Luthers 1521–1522, das Wartburgfest von 1817. Wartburgfest, Zusammenkunft deutscher Studenten auf der Wartburg 18. Oct. 1817, von denen zu Jena eingeleitet; man gründete die allgemeine Burschenschaft (s. d.), warf mißliebige Schriften od. deren Titel in das Feuer (nicht die deutsche Bundesverfassung, wohl aber den code Napoleon), was Mitveranlassung zu den Maßregeln gegen Universitäten, Burschenschaft und sog. demagogische Umtriebe wurde. Wartburgkrieg Name eines strophischen Gedichtes, dessen erster Theil das Lob Leopolds von Oesterreich und Hermanns von Thüringen aus dem Munde verschiedener Dichter, dessen zweiter einen Wettstreit des Wolfram von Eschenbach mit Klingsor von Ungerland in künstlichen mystischen Räthseln enthält. Der erste Theil soll in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh., der zweite noch später verfaßt sein. Ausgabe von Ettmüller 1830 und bei v. d. Hagen, Schriften über den W. von Koberstein (Alter und Bedeutung des Gedichtes) 1823 und von Lukas 1838. Anlaß zu dem Gedichte scheint ein Sängerkampf gegeben zu haben, der 1206 od. 1207 auf der Wartburg stattfand, die Sage aber würfelte hier Dichter zusammen, die theils geraume Zeit auseinander lebten, theils überhaupt fabelhaft sind z. B. Klingsor (s. d. A.). Warte, erhabener Platz mit freier weiter Umschau; Wachtthurm, sowohl einzeln stehend als mit einer Burg in Verbindung. Wartenberg, Standesherrschaft der Biron-W. (s. Biron) in preuß. Schlesien mit der Hauptstadt Polnisch-W., 2600 E. Deutsch-W., Stadt im schles. Reg.-Bez. Liegnitz mit 900 E., Hauptort einer Herrschaft der Linie Biron-Sagan. – W., Dorf in der bayer. Rheinpfalz, Stammort der 1707 in den Reichsgrafenstand erhobenen Kolben von W.; 1803 erhielten sie für die an Frankreich verlorne Herrschaft die Abtei Roth in Oberschwaben. Wartenburg, Schloß und Dorf an der Elbe oberhalb Wittenberg; hier Yorks Uebergang und Sieg über Bertrand den 3. Oct. 1813, wofür York den Ehrennamen von W. erhielt. Warthbichler, Jos., ein sehr verdienter Arzt und Lehrer, geb. 1817 zu Mattighofen in Oberösterreich, wurde 1842 aus Wien nach Konstantinopel berufen, um daselbst die Militärspitäler organisiren zu helfen, erster Arzt der kaiserl. türk. Garde, 1846 Arzt am k. k. Nationalspital sowie der k. k. Nuntiatur, 1847 Professor der Anatomie an der medicinischen Schule zu Pera, st. 1852 und wurde in der Kirche Santa Maria zu Konstantinopel beigesetzt. Warthe größter Nebenfluß der Oder, entspringt bei Kromolow, 7 Ml. nordwestl. von Krakau, ist von den 106 Ml. ihres Laufes 48 schiffbar, mündet unterhalb Küstrin, steht durch die Netze und den Bromberger Kanal mit der Weichsel in Verbindung. Warton (Uahrtn), Thom., kritischer Historiker und Dichter. geb. 1728 zu Oxford, Professor daselbst, gest. 1790,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/673>, abgerufen am 23.11.2024.