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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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I. Scaliger 1573, letzte zu Zweibrücken 1788. - V., Terentius, gebürtig aus Atax (daher der Beiname Atacinus), lebte um 82-37 v. Chr. und war einer der besten Dichter seiner Zeit; er ahmte zwar die Alexandriner nach, jedoch mit freiem poetischem Geiste, schuf neue poetische Formen, von denen viele Zeitgenossen nichts begriffen, namentlich war er der Vater der sog. satira Menippea, einer Dichtungsart, worin er Prosa u. Verse mischte u. im Geiste des Menippus die gesellschaftlichen, philosophischen und literarischen Zustände seiner Zeit geißelte. Sein selbständigstes Heldengedicht besang den "bellum Sequanum", außerdem bearbeitete er die Argonautica nach Appollonius, eine Chronographia nach Eratosthenes u. a. m. Bruchstücke im 5. Bd. der von Wernsdorf herausgegebenen "poetae latini minores."


Varus, röm. Familienname mehrer Geschlechter; der bekannteste ist Publius Quintilius V., Sohn eines im Bürgerkriege gebliebenen Republikaners, 4 n. Chr. Statthalter von Syrien, 6 in Germanien, wo er das Land zwischen Rhein u. Weser romanisiren sollte, aber 9 n. Chr. durch Arnim den Untergang fand (s. Arnim).


Vas (Genit. vadis), der Bürge; vgl. vadimonium.


Vas (Genit. vasis), Gefäß; vasa, Gefäße; vasa sacra, heilige Gefäße, vasculos, gefäßreich.


Vasall, im Lehenwesen jeder, der von einem andern Lehen trägt, entweder unmittelbar von dem Landesherrn (immediatus) od. mittelbar von einem Lehenträger desselben (mediatus) in zweiter, dritter etc. Abstufung (capitaneus, valvasus valvasinus); s. Lehen.


Vasarhely, Hodmezö-V., ungar. Flecken im Comitat Csongrad, am Sumpf Hodos u. dem in die Theiß führenden Karolyschen Kanal mit 33000 E., Tabak-, Getreide- u. Gemüsebau, Viehzucht; reformirtes Gymnasium.


Vasari, Giorgio, Maler, verdienter Baumeister u. trefflicher Kunsthistoriker, geb. 1512 zu Arezzo, ein Schüler Michel Angelos, Günstling der Mediceer, veranlaßte 1561 die Gründung der Malerakademie zu Florenz, st. 1574. Seine berühmteste Schrift: "Vite de' piu eccellenti pittori, scultori ed architteti" (Flor. 1550, vermehrt 1568 u. oft, deutsch mit Anmerkungen von Schorn und Förster, Stuttg. 1832-47 in 5 Bdn.) ist eine reichhaltige aber keineswegs unparteiische Fundgrube für die Geschichte der Malerei, Bildhauer- u. Baukunst von der Zeit Cimabues bis zu der des Verfassers.


Vasco de Gama s. Gama.


Vasen, lat. vasa, Gefäße für Flüssigkeiten, vorzugsweise die antiken von gebranntem oder lufttrockenem Thone, welche in großer Menge im südl. Italien, in Etrurien, auch in Griechenland gefunden werden, von woher die Kunst der V. bereitung im 6. Jahrh. v. Chr. nach Etrurien gekommen sein soll; sie dienten theils als Opfergefäße, theils zur Aufbewahrung der Todtenasche. Ihre Form ist schön; außerdem sind sie mit einfarbigen Gemälden geschmückt, die übrigens nicht wegen der Farbe, sondern wegen der Zeichnung künstlerischen Werth haben, für das Studium der Kunst und Mythologie von der größten Wichtigkeit sind. Wir haben V. aus allen Perioden der Kunst, von den rohesten Anfängen bis zur Zeit der Blüte (4. Jahrh. v. Chr.) u. des Verfalls; unter den röm. Kaisern hört die V. malerei auf. Die schönste Sammlung von V. ist in Neapel; dann folgen die zu Wien, London, Paris, Berlin, Petersburg.


Vastiren, lat.-deutsch, verwüsten; Vastation Verwüstung; Vastität, Wüste, Oede.


Vasquez, Gabriel, theol. Schriftsteller u. vom Papst Benedict XIV. neben Suarez als ein "Licht der Theologie" gefeiert, geb. 1551 in Spanien, trat mit 18 Jahren in den Jesuitenorden, lehrte zu Rom u. zu Alcala de Henares (Complutum) Theologie, st. 1604. Er war der erste Jesuit, der entschieden dem Probabilismus huldigte, bildete aber mit seinem Landsmanne Suarez und mit Bellarmin den sog. Congruismus aus, den sein Orden adoptirte. Unter vielen Schriften ein Commentar zu der Summa des Thomas von Aquin sowie eine Schrift de cultu adorationis.


Vater, Joh. Severin, prot. Theolog u. Orientalist, geb. 1771 zu Altenburg, gest.

I. Scaliger 1573, letzte zu Zweibrücken 1788. – V., Terentius, gebürtig aus Atax (daher der Beiname Atacinus), lebte um 82–37 v. Chr. und war einer der besten Dichter seiner Zeit; er ahmte zwar die Alexandriner nach, jedoch mit freiem poetischem Geiste, schuf neue poetische Formen, von denen viele Zeitgenossen nichts begriffen, namentlich war er der Vater der sog. satira Menippea, einer Dichtungsart, worin er Prosa u. Verse mischte u. im Geiste des Menippus die gesellschaftlichen, philosophischen und literarischen Zustände seiner Zeit geißelte. Sein selbständigstes Heldengedicht besang den „bellum Sequanum“, außerdem bearbeitete er die Argonautica nach Appollonius, eine Chronographia nach Eratosthenes u. a. m. Bruchstücke im 5. Bd. der von Wernsdorf herausgegebenen „poetae latini minores.


Varus, röm. Familienname mehrer Geschlechter; der bekannteste ist Publius Quintilius V., Sohn eines im Bürgerkriege gebliebenen Republikaners, 4 n. Chr. Statthalter von Syrien, 6 in Germanien, wo er das Land zwischen Rhein u. Weser romanisiren sollte, aber 9 n. Chr. durch Arnim den Untergang fand (s. Arnim).


Vas (Genit. vadis), der Bürge; vgl. vadimonium.


Vas (Genit. vasis), Gefäß; vasa, Gefäße; vasa sacra, heilige Gefäße, vasculos, gefäßreich.


Vasall, im Lehenwesen jeder, der von einem andern Lehen trägt, entweder unmittelbar von dem Landesherrn (immediatus) od. mittelbar von einem Lehenträger desselben (mediatus) in zweiter, dritter etc. Abstufung (capitaneus, valvasus valvasinus); s. Lehen.


Vasarhely, Hodmezö-V., ungar. Flecken im Comitat Csongrad, am Sumpf Hodos u. dem in die Theiß führenden Karolyschen Kanal mit 33000 E., Tabak-, Getreide- u. Gemüsebau, Viehzucht; reformirtes Gymnasium.


Vasari, Giorgio, Maler, verdienter Baumeister u. trefflicher Kunsthistoriker, geb. 1512 zu Arezzo, ein Schüler Michel Angelos, Günstling der Mediceer, veranlaßte 1561 die Gründung der Malerakademie zu Florenz, st. 1574. Seine berühmteste Schrift: „Vite de' piu eccellenti pittori, scultori ed architteti“ (Flor. 1550, vermehrt 1568 u. oft, deutsch mit Anmerkungen von Schorn und Förster, Stuttg. 1832–47 in 5 Bdn.) ist eine reichhaltige aber keineswegs unparteiische Fundgrube für die Geschichte der Malerei, Bildhauer- u. Baukunst von der Zeit Cimabues bis zu der des Verfassers.


Vasco de Gama s. Gama.


Vasen, lat. vasa, Gefäße für Flüssigkeiten, vorzugsweise die antiken von gebranntem oder lufttrockenem Thone, welche in großer Menge im südl. Italien, in Etrurien, auch in Griechenland gefunden werden, von woher die Kunst der V. bereitung im 6. Jahrh. v. Chr. nach Etrurien gekommen sein soll; sie dienten theils als Opfergefäße, theils zur Aufbewahrung der Todtenasche. Ihre Form ist schön; außerdem sind sie mit einfarbigen Gemälden geschmückt, die übrigens nicht wegen der Farbe, sondern wegen der Zeichnung künstlerischen Werth haben, für das Studium der Kunst und Mythologie von der größten Wichtigkeit sind. Wir haben V. aus allen Perioden der Kunst, von den rohesten Anfängen bis zur Zeit der Blüte (4. Jahrh. v. Chr.) u. des Verfalls; unter den röm. Kaisern hört die V. malerei auf. Die schönste Sammlung von V. ist in Neapel; dann folgen die zu Wien, London, Paris, Berlin, Petersburg.


Vastiren, lat.-deutsch, verwüsten; Vastation Verwüstung; Vastität, Wüste, Oede.


Vasquez, Gabriel, theol. Schriftsteller u. vom Papst Benedict XIV. neben Suarez als ein „Licht der Theologie“ gefeiert, geb. 1551 in Spanien, trat mit 18 Jahren in den Jesuitenorden, lehrte zu Rom u. zu Alcala de Henares (Complutum) Theologie, st. 1604. Er war der erste Jesuit, der entschieden dem Probabilismus huldigte, bildete aber mit seinem Landsmanne Suarez und mit Bellarmin den sog. Congruismus aus, den sein Orden adoptirte. Unter vielen Schriften ein Commentar zu der Summa des Thomas von Aquin sowie eine Schrift de cultu adorationis.


Vater, Joh. Severin, prot. Theolog u. Orientalist, geb. 1771 zu Altenburg, gest.

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[584/0585] I. Scaliger 1573, letzte zu Zweibrücken 1788. – V., Terentius, gebürtig aus Atax (daher der Beiname Atacinus), lebte um 82–37 v. Chr. und war einer der besten Dichter seiner Zeit; er ahmte zwar die Alexandriner nach, jedoch mit freiem poetischem Geiste, schuf neue poetische Formen, von denen viele Zeitgenossen nichts begriffen, namentlich war er der Vater der sog. satira Menippea, einer Dichtungsart, worin er Prosa u. Verse mischte u. im Geiste des Menippus die gesellschaftlichen, philosophischen und literarischen Zustände seiner Zeit geißelte. Sein selbständigstes Heldengedicht besang den „bellum Sequanum“, außerdem bearbeitete er die Argonautica nach Appollonius, eine Chronographia nach Eratosthenes u. a. m. Bruchstücke im 5. Bd. der von Wernsdorf herausgegebenen „poetae latini minores.“ Varus, röm. Familienname mehrer Geschlechter; der bekannteste ist Publius Quintilius V., Sohn eines im Bürgerkriege gebliebenen Republikaners, 4 n. Chr. Statthalter von Syrien, 6 in Germanien, wo er das Land zwischen Rhein u. Weser romanisiren sollte, aber 9 n. Chr. durch Arnim den Untergang fand (s. Arnim). Vas (Genit. vadis), der Bürge; vgl. vadimonium. Vas (Genit. vasis), Gefäß; vasa, Gefäße; vasa sacra, heilige Gefäße, vasculos, gefäßreich. Vasall, im Lehenwesen jeder, der von einem andern Lehen trägt, entweder unmittelbar von dem Landesherrn (immediatus) od. mittelbar von einem Lehenträger desselben (mediatus) in zweiter, dritter etc. Abstufung (capitaneus, valvasus valvasinus); s. Lehen. Vasarhely, Hodmezö-V., ungar. Flecken im Comitat Csongrad, am Sumpf Hodos u. dem in die Theiß führenden Karolyschen Kanal mit 33000 E., Tabak-, Getreide- u. Gemüsebau, Viehzucht; reformirtes Gymnasium. Vasari, Giorgio, Maler, verdienter Baumeister u. trefflicher Kunsthistoriker, geb. 1512 zu Arezzo, ein Schüler Michel Angelos, Günstling der Mediceer, veranlaßte 1561 die Gründung der Malerakademie zu Florenz, st. 1574. Seine berühmteste Schrift: „Vite de' piu eccellenti pittori, scultori ed architteti“ (Flor. 1550, vermehrt 1568 u. oft, deutsch mit Anmerkungen von Schorn und Förster, Stuttg. 1832–47 in 5 Bdn.) ist eine reichhaltige aber keineswegs unparteiische Fundgrube für die Geschichte der Malerei, Bildhauer- u. Baukunst von der Zeit Cimabues bis zu der des Verfassers. Vasco de Gama s. Gama. Vasen, lat. vasa, Gefäße für Flüssigkeiten, vorzugsweise die antiken von gebranntem oder lufttrockenem Thone, welche in großer Menge im südl. Italien, in Etrurien, auch in Griechenland gefunden werden, von woher die Kunst der V. bereitung im 6. Jahrh. v. Chr. nach Etrurien gekommen sein soll; sie dienten theils als Opfergefäße, theils zur Aufbewahrung der Todtenasche. Ihre Form ist schön; außerdem sind sie mit einfarbigen Gemälden geschmückt, die übrigens nicht wegen der Farbe, sondern wegen der Zeichnung künstlerischen Werth haben, für das Studium der Kunst und Mythologie von der größten Wichtigkeit sind. Wir haben V. aus allen Perioden der Kunst, von den rohesten Anfängen bis zur Zeit der Blüte (4. Jahrh. v. Chr.) u. des Verfalls; unter den röm. Kaisern hört die V. malerei auf. Die schönste Sammlung von V. ist in Neapel; dann folgen die zu Wien, London, Paris, Berlin, Petersburg. Vastiren, lat.-deutsch, verwüsten; Vastation Verwüstung; Vastität, Wüste, Oede. Vasquez, Gabriel, theol. Schriftsteller u. vom Papst Benedict XIV. neben Suarez als ein „Licht der Theologie“ gefeiert, geb. 1551 in Spanien, trat mit 18 Jahren in den Jesuitenorden, lehrte zu Rom u. zu Alcala de Henares (Complutum) Theologie, st. 1604. Er war der erste Jesuit, der entschieden dem Probabilismus huldigte, bildete aber mit seinem Landsmanne Suarez und mit Bellarmin den sog. Congruismus aus, den sein Orden adoptirte. Unter vielen Schriften ein Commentar zu der Summa des Thomas von Aquin sowie eine Schrift de cultu adorationis. Vater, Joh. Severin, prot. Theolog u. Orientalist, geb. 1771 zu Altenburg, gest.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/585>, abgerufen am 23.11.2024.