Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

ren wird bald disciplinarisch geahndet (Unordnungsstrafe), bald mit Proceßverlust, Verurtheilung (Contumazurtheil).


Unger, Joh. Georg, berühmter Holzschneider, geb. 1715 zu Goes bei Pirna, betrieb seine Kunst in Berlin, wo er 1788 st. Von seinen größern Arbeiten sind noch 5 große Landschaften erhalten, die als Meisterwerke gelten. Ebenso berühmt als Holzschneider war sein Sohn Joh. Friedr. U., geb. 1750 in Berlin, seit 1800 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Er war zugleich verdienter Buchhändler u. Buchdrucker; st. 1804. Von ihm heißt die verbesserte Fracturschrift U. sche Schrift.


Unghvar, ungar. Comitat im District Kaschau, im Theißgebiet, bergig aber fruchtbar, 54 #M. groß, mit 117000 E. in 4 Stuhlgerichtsbezirken. Der Hauptort U. hat 6900 E., ist Sitz des griech.-unirten Bischofs von Munkacs.


Unglaube (lat. incredulitas, woher das ital. incredulita, das franz. incredulite, das engl. incredulity). der Mangel an Glauben, näher der Mangel an Glauben in Bezug auf allgemein angenommene Vernunftwahrheiten (philosophischer U.) od. historische Thatsachen (historischer U.), im engsten u. eigentlichsten Sinne der Mangel an religiösem Glauben (religiöser U.). Einen absoluten U.n gibt es in keiner Hinsicht, die ganze geistige Organisation des Menschen spricht gegen die Möglichkeit eines solchen, wir müssen sogar der Wahrnehmung unserer eigenen Sinne Glauben schenken (vergl. Skepsis); der relative U. aber hat besonders in religiöser Beziehung seine Entwicklungsstufen von der Zweifelsucht bis zur atheistischen Verstocktheit, die sich selber vergöttert und gleichzeitig sich selber geistig zum Thiere erniedrigt. Ueberhaupt offenbart sich die Thatsache, daß das Erkennen des Menschen mit seinem Fühlen u. Begehren in der innigsten Wechselwirkung steht, nirgends so auffallend wie im Gebiete des religiösen U.ns; der Ungläubige wird mehr u. mehr unfähig, sich in irgend eine Weltanschauung hineinzudenken, sein U. läßt ihm auch historische Thatsachen u. viele Erscheinungen des alltäglichen Lebens in falschem Lichte erscheinen, er kommt so weit, daß alle Belehrung u. Widerlegung durch Gründe und Thatsachen bei ihm nicht mehr anschlägt, und geräth in einen Zustand, der mit der Bornirtheit stets u. mit dem Aberglauben sehr häufig Hand in Hand geht. Vgl. Philosophie, Religion.


Unguentum, lat., Salbe; unguinös, fettig.


Unguis, lat., Nagel, Klaue; unguiculata (animalia), die mit Nägeln an den Füßen versehenen Säugethiere; unguibus et rostro, lat., mit Klauen und Schnabel d. h. aus aller Leibeskraft.


Ungula, lat., Huf; ungulata, Hufthiere.


Uni (vom lat. unus, ein), in vielen Zusammensetzungen; ein, eins, z. B.:


Uniati, lat., Uniaten, heißen in Polen die unirten Griechen.


Unicum, lat., etwas Einziges in seiner Art.


Uniform, einförmig, gleichförmig; die U., gleichmäßige Kleidung für einen Stand, besonders für Truppen, kam im 30jährigen Kriege auf, wurde 1672 bei den Franzosen eingeführt und seitdem überall nachgeahmt.


Uniformität, lat.-deutsch, Einförmigkeit. Gleichförmigkeit.


Uniformitätsacte, in England 1582 unter der Königin Elisabeth erlassen, wodurch alle Geistlichen sich der Hochkirche unterwerfen mußten, wurde nie ganz durchgeführt; 1662 erneuert wirkte sie wesentlich zum Sturze der Stuarts mit, wurde 1689 aufgehoben.


Unigenitus Dei filius (d. h. der eingeborne Sohn Gottes, lat.), auch Constitution U. genannt, welche Papst Clemens XI. 1713 wider die Jansenisten erließ u. worin er namentlich 101 Sätze aus Quesnels moralischen Reflexionen verdammte; s. Jansen, C., im III. Band S. 470.


Unilabisch, lat.-deutsch, einlippig; unilateral, einseitig; unilobisch, einlappig; uniloculär, einfächerig.


Union, lat.-dtsch., Einigung, Bündniß, Bundesstaat; Personal-U., die Vereinigung zweier Länder von verschiedener Verfassung unter einem Regenten; Real-U., die Einverleibung eines

ren wird bald disciplinarisch geahndet (Unordnungsstrafe), bald mit Proceßverlust, Verurtheilung (Contumazurtheil).


Unger, Joh. Georg, berühmter Holzschneider, geb. 1715 zu Goes bei Pirna, betrieb seine Kunst in Berlin, wo er 1788 st. Von seinen größern Arbeiten sind noch 5 große Landschaften erhalten, die als Meisterwerke gelten. Ebenso berühmt als Holzschneider war sein Sohn Joh. Friedr. U., geb. 1750 in Berlin, seit 1800 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Er war zugleich verdienter Buchhändler u. Buchdrucker; st. 1804. Von ihm heißt die verbesserte Fracturschrift U. sche Schrift.


Unghvar, ungar. Comitat im District Kaschau, im Theißgebiet, bergig aber fruchtbar, 54 □M. groß, mit 117000 E. in 4 Stuhlgerichtsbezirken. Der Hauptort U. hat 6900 E., ist Sitz des griech.-unirten Bischofs von Munkacs.


Unglaube (lat. incredulitas, woher das ital. incredulità, das franz. incrédulité, das engl. incredulity). der Mangel an Glauben, näher der Mangel an Glauben in Bezug auf allgemein angenommene Vernunftwahrheiten (philosophischer U.) od. historische Thatsachen (historischer U.), im engsten u. eigentlichsten Sinne der Mangel an religiösem Glauben (religiöser U.). Einen absoluten U.n gibt es in keiner Hinsicht, die ganze geistige Organisation des Menschen spricht gegen die Möglichkeit eines solchen, wir müssen sogar der Wahrnehmung unserer eigenen Sinne Glauben schenken (vergl. Skepsis); der relative U. aber hat besonders in religiöser Beziehung seine Entwicklungsstufen von der Zweifelsucht bis zur atheistischen Verstocktheit, die sich selber vergöttert und gleichzeitig sich selber geistig zum Thiere erniedrigt. Ueberhaupt offenbart sich die Thatsache, daß das Erkennen des Menschen mit seinem Fühlen u. Begehren in der innigsten Wechselwirkung steht, nirgends so auffallend wie im Gebiete des religiösen U.ns; der Ungläubige wird mehr u. mehr unfähig, sich in irgend eine Weltanschauung hineinzudenken, sein U. läßt ihm auch historische Thatsachen u. viele Erscheinungen des alltäglichen Lebens in falschem Lichte erscheinen, er kommt so weit, daß alle Belehrung u. Widerlegung durch Gründe und Thatsachen bei ihm nicht mehr anschlägt, und geräth in einen Zustand, der mit der Bornirtheit stets u. mit dem Aberglauben sehr häufig Hand in Hand geht. Vgl. Philosophie, Religion.


Unguentum, lat., Salbe; unguinös, fettig.


Unguis, lat., Nagel, Klaue; unguiculata (animalia), die mit Nägeln an den Füßen versehenen Säugethiere; unguibus et rostro, lat., mit Klauen und Schnabel d. h. aus aller Leibeskraft.


Ungula, lat., Huf; ungulata, Hufthiere.


Uni (vom lat. unus, ein), in vielen Zusammensetzungen; ein, eins, z. B.:


Uniati, lat., Uniaten, heißen in Polen die unirten Griechen.


Unicum, lat., etwas Einziges in seiner Art.


Uniform, einförmig, gleichförmig; die U., gleichmäßige Kleidung für einen Stand, besonders für Truppen, kam im 30jährigen Kriege auf, wurde 1672 bei den Franzosen eingeführt und seitdem überall nachgeahmt.


Uniformität, lat.-deutsch, Einförmigkeit. Gleichförmigkeit.


Uniformitätsacte, in England 1582 unter der Königin Elisabeth erlassen, wodurch alle Geistlichen sich der Hochkirche unterwerfen mußten, wurde nie ganz durchgeführt; 1662 erneuert wirkte sie wesentlich zum Sturze der Stuarts mit, wurde 1689 aufgehoben.


Unigenitus Dei filius (d. h. der eingeborne Sohn Gottes, lat.), auch Constitution U. genannt, welche Papst Clemens XI. 1713 wider die Jansenisten erließ u. worin er namentlich 101 Sätze aus Quesnels moralischen Reflexionen verdammte; s. Jansen, C., im III. Band S. 470.


Unilabisch, lat.-deutsch, einlippig; unilateral, einseitig; unilobisch, einlappig; uniloculär, einfächerig.


Union, lat.-dtsch., Einigung, Bündniß, Bundesstaat; Personal-U., die Vereinigung zweier Länder von verschiedener Verfassung unter einem Regenten; Real-U., die Einverleibung eines

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0557" n="556"/>
ren</hi> wird bald disciplinarisch geahndet (Unordnungsstrafe), bald mit Proceßverlust, Verurtheilung (Contumazurtheil).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unger</hi>, Joh. Georg, berühmter Holzschneider, geb. 1715 zu Goes bei Pirna, betrieb seine Kunst in Berlin, wo er 1788 st. Von seinen größern Arbeiten sind noch 5 große Landschaften erhalten, die als Meisterwerke gelten. Ebenso berühmt als Holzschneider war sein Sohn <hi rendition="#g">Joh. Friedr.</hi> U., geb. 1750 in Berlin, seit 1800 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Er war zugleich verdienter Buchhändler u. Buchdrucker; st. 1804. Von ihm heißt die verbesserte Fracturschrift U. <hi rendition="#g">sche Schrift.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unghvar</hi>, ungar. Comitat im District Kaschau, im Theißgebiet, bergig aber fruchtbar, 54 &#x25A1;M. groß, mit 117000 E. in 4 Stuhlgerichtsbezirken. Der <hi rendition="#g">Hauptort</hi> U. hat 6900 E., ist Sitz des griech.-unirten Bischofs von Munkacs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unglaube</hi> (lat. <hi rendition="#i">incredulitas</hi>, woher das ital. <hi rendition="#i">incredulità</hi>, das franz. <hi rendition="#i">incrédulité</hi>, das engl. <hi rendition="#i">incredulity</hi>). der Mangel an Glauben, näher der Mangel an Glauben in Bezug auf allgemein angenommene Vernunftwahrheiten (philosophischer U.) od. historische Thatsachen (historischer U.), im engsten u. eigentlichsten Sinne der Mangel an religiösem Glauben (religiöser U.). Einen <hi rendition="#g">absoluten</hi> U.n gibt es in keiner Hinsicht, die ganze geistige Organisation des Menschen spricht gegen die Möglichkeit eines solchen, wir müssen sogar der Wahrnehmung unserer eigenen Sinne Glauben schenken (vergl. Skepsis); der <hi rendition="#g">relative</hi> U. aber hat besonders in religiöser Beziehung seine Entwicklungsstufen von der Zweifelsucht bis zur atheistischen Verstocktheit, die sich selber vergöttert und gleichzeitig sich selber geistig zum Thiere erniedrigt. Ueberhaupt offenbart sich die Thatsache, daß das Erkennen des Menschen mit seinem Fühlen u. Begehren in der innigsten Wechselwirkung steht, nirgends so auffallend wie im Gebiete des religiösen U.ns; der <hi rendition="#g">Ungläubige</hi> wird mehr u. mehr unfähig, sich in irgend eine Weltanschauung hineinzudenken, sein U. läßt ihm auch historische Thatsachen u. viele Erscheinungen des alltäglichen Lebens in falschem Lichte erscheinen, er kommt so weit, daß alle Belehrung u. Widerlegung durch Gründe und Thatsachen bei ihm nicht mehr anschlägt, und geräth in einen Zustand, der mit der Bornirtheit stets u. mit dem Aberglauben sehr häufig Hand in Hand geht. Vgl. Philosophie, Religion.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unguentum</hi>, lat., Salbe; <hi rendition="#g">unguinös</hi>, fettig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unguis</hi>, lat., Nagel, Klaue; <hi rendition="#i">unguiculata (animalia</hi>), die mit Nägeln an den Füßen versehenen Säugethiere; <hi rendition="#i">unguibus et rostro</hi>, lat., mit Klauen und Schnabel d. h. aus aller Leibeskraft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ungula</hi>, lat., Huf; <hi rendition="#i">ungulata</hi>, Hufthiere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Uni</hi> (vom lat. <hi rendition="#i">unus</hi>, ein), in vielen Zusammensetzungen; ein, eins, z. B.:</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Uniati</hi>, lat., <hi rendition="#g">Uniaten</hi>, heißen in Polen die unirten Griechen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unicum</hi>, lat., etwas Einziges in seiner Art.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Uniform</hi>, einförmig, gleichförmig; die U., gleichmäßige Kleidung für einen Stand, besonders für Truppen, kam im 30jährigen Kriege auf, wurde 1672 bei den Franzosen eingeführt und seitdem überall nachgeahmt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Uniformität</hi>, lat.-deutsch, Einförmigkeit. Gleichförmigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Uniformitätsacte</hi>, in England 1582 unter der Königin Elisabeth erlassen, wodurch alle Geistlichen sich der Hochkirche unterwerfen mußten, wurde nie ganz durchgeführt; 1662 erneuert wirkte sie wesentlich zum Sturze der Stuarts mit, wurde 1689 aufgehoben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unigenitus Dei filius</hi> (d. h. der eingeborne Sohn Gottes, lat.), auch <hi rendition="#g">Constitution</hi> <hi rendition="#i">U.</hi> genannt, welche Papst Clemens XI. 1713 wider die Jansenisten erließ u. worin er namentlich 101 Sätze aus Quesnels moralischen Reflexionen verdammte; s. Jansen, C., im III. Band S. 470.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Unilabisch</hi>, lat.-deutsch, einlippig; <hi rendition="#g">unilateral</hi>, einseitig; <hi rendition="#g">unilobisch</hi>, einlappig; <hi rendition="#g">uniloculär</hi>, einfächerig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Union</hi>, lat.-dtsch., Einigung, Bündniß, Bundesstaat; <hi rendition="#g">Personal</hi>-U., die Vereinigung zweier Länder von verschiedener Verfassung unter <hi rendition="#g">einem</hi> Regenten; <hi rendition="#g">Real</hi>-U., die Einverleibung eines
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[556/0557] ren wird bald disciplinarisch geahndet (Unordnungsstrafe), bald mit Proceßverlust, Verurtheilung (Contumazurtheil). Unger, Joh. Georg, berühmter Holzschneider, geb. 1715 zu Goes bei Pirna, betrieb seine Kunst in Berlin, wo er 1788 st. Von seinen größern Arbeiten sind noch 5 große Landschaften erhalten, die als Meisterwerke gelten. Ebenso berühmt als Holzschneider war sein Sohn Joh. Friedr. U., geb. 1750 in Berlin, seit 1800 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Er war zugleich verdienter Buchhändler u. Buchdrucker; st. 1804. Von ihm heißt die verbesserte Fracturschrift U. sche Schrift. Unghvar, ungar. Comitat im District Kaschau, im Theißgebiet, bergig aber fruchtbar, 54 □M. groß, mit 117000 E. in 4 Stuhlgerichtsbezirken. Der Hauptort U. hat 6900 E., ist Sitz des griech.-unirten Bischofs von Munkacs. Unglaube (lat. incredulitas, woher das ital. incredulità, das franz. incrédulité, das engl. incredulity). der Mangel an Glauben, näher der Mangel an Glauben in Bezug auf allgemein angenommene Vernunftwahrheiten (philosophischer U.) od. historische Thatsachen (historischer U.), im engsten u. eigentlichsten Sinne der Mangel an religiösem Glauben (religiöser U.). Einen absoluten U.n gibt es in keiner Hinsicht, die ganze geistige Organisation des Menschen spricht gegen die Möglichkeit eines solchen, wir müssen sogar der Wahrnehmung unserer eigenen Sinne Glauben schenken (vergl. Skepsis); der relative U. aber hat besonders in religiöser Beziehung seine Entwicklungsstufen von der Zweifelsucht bis zur atheistischen Verstocktheit, die sich selber vergöttert und gleichzeitig sich selber geistig zum Thiere erniedrigt. Ueberhaupt offenbart sich die Thatsache, daß das Erkennen des Menschen mit seinem Fühlen u. Begehren in der innigsten Wechselwirkung steht, nirgends so auffallend wie im Gebiete des religiösen U.ns; der Ungläubige wird mehr u. mehr unfähig, sich in irgend eine Weltanschauung hineinzudenken, sein U. läßt ihm auch historische Thatsachen u. viele Erscheinungen des alltäglichen Lebens in falschem Lichte erscheinen, er kommt so weit, daß alle Belehrung u. Widerlegung durch Gründe und Thatsachen bei ihm nicht mehr anschlägt, und geräth in einen Zustand, der mit der Bornirtheit stets u. mit dem Aberglauben sehr häufig Hand in Hand geht. Vgl. Philosophie, Religion. Unguentum, lat., Salbe; unguinös, fettig. Unguis, lat., Nagel, Klaue; unguiculata (animalia), die mit Nägeln an den Füßen versehenen Säugethiere; unguibus et rostro, lat., mit Klauen und Schnabel d. h. aus aller Leibeskraft. Ungula, lat., Huf; ungulata, Hufthiere. Uni (vom lat. unus, ein), in vielen Zusammensetzungen; ein, eins, z. B.: Uniati, lat., Uniaten, heißen in Polen die unirten Griechen. Unicum, lat., etwas Einziges in seiner Art. Uniform, einförmig, gleichförmig; die U., gleichmäßige Kleidung für einen Stand, besonders für Truppen, kam im 30jährigen Kriege auf, wurde 1672 bei den Franzosen eingeführt und seitdem überall nachgeahmt. Uniformität, lat.-deutsch, Einförmigkeit. Gleichförmigkeit. Uniformitätsacte, in England 1582 unter der Königin Elisabeth erlassen, wodurch alle Geistlichen sich der Hochkirche unterwerfen mußten, wurde nie ganz durchgeführt; 1662 erneuert wirkte sie wesentlich zum Sturze der Stuarts mit, wurde 1689 aufgehoben. Unigenitus Dei filius (d. h. der eingeborne Sohn Gottes, lat.), auch Constitution U. genannt, welche Papst Clemens XI. 1713 wider die Jansenisten erließ u. worin er namentlich 101 Sätze aus Quesnels moralischen Reflexionen verdammte; s. Jansen, C., im III. Band S. 470. Unilabisch, lat.-deutsch, einlippig; unilateral, einseitig; unilobisch, einlappig; uniloculär, einfächerig. Union, lat.-dtsch., Einigung, Bündniß, Bundesstaat; Personal-U., die Vereinigung zweier Länder von verschiedener Verfassung unter einem Regenten; Real-U., die Einverleibung eines

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/557
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/557>, abgerufen am 03.12.2024.