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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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werdenden und somit kräftigeren Hebelarm darbietet. Die Hemmung ist bei den größeren Feder-U. (den sog. Stand-U.) gewöhnlich die schon beschriebene mit Pendel und Anker; bei den kleinen Taschen-U. dagegen wird das Pendel durch eine spiralförmig gewundene sehr seine Stahlfeder (die Spirale) ersetzt, deren eines Ende am Uhrgestell befestigt ist, das andere an der Unruhe, einem ungezähnten Rade, an dessen Achse zwei Lappen sich befinden, die abwechselnd in die Zähne des Steigrades eingreifen. Die Schwingungen der Spirale u. der Unruhe sind ganz ähnlich denen des Pendels. Eine bedeutende Verbesserung dieser Hemmung ist die neuere Cylinderhemmung, bei der die Achse der Unruhe einen hohlen u. ausgeschnittenen Cylinder bildet, in den das hier horizontal liegende Steigrad eingreift. Die Cylinder-U. haben viel sicherern Gang und gestatten bei der horizontalen Lage des Steigrades einen viel flacheren Bau, auch ist die Schnecke bei ihnen zur Ausgleichung unnöthig, fällt daher weg. - Die genauesten tragbaren U. sind die Chronometer oder Seeuhren. Nach den Zeitangabe unterscheidet man U. für mittlere Sonnenzeit (die gewöhnlichen), für wahre Sonnenzeit u. solche für Sternzeit (astronomische od. Stern-U.). Im Alterthum kannte man nur Sand-, Wasser- u. Sonnen-U. Ueber den Erfinder der Räder-U. u. die Zeit der Erfindung ist man noch im Ungewissen. Im 12. Jahrh. kommen sie bereits in den Klöstern vor; im 15. Jahrh. waren sie schon allgemein verbreitet. Die Taschen-U. soll 1500 Peter Hele in Nürnberg erfunden haben.


Uhu, s. Eule.


Uiguren, türk. Stamm in Turkestan, sprechen den ältesten Dialect der türk. Sprache und haben eine nicht unbedeutende Literatur.


Uitlegger (eut-) d. h. Ausschauer, holl. Küstenwachtschiff.


Ukas, in Rußland eine kaiserliche Verordnung.


Uker etc., s. Ucker.


Ukert, Friedr. Aug., geographischer und historischer Schriftsteller, geb. 1780 zu Eutin, gest. 1851 als Hofrath und Oberbibliothekar zu Gotha, erwarb Ruf durch eine sehr tüchtig bearbeitete "Geographie der Griechen und Römer von den ältesten Zeiten bis auf Ptolemäus" (Weimar 1816-46, 3 Bde.), die jedoch unvollendet blieb. Mit Heeren u. nach dessen Tode allein gab er die "Geschichte der europäischen Staaten" (Hamburg 1820 ff.) heraus.


Ukraina, -e d. h. Gränzland, früher Name der südl. u. südöstl. Gränzländer des Königreichs Polen, am mittleren Dniepr, der größere Theil des sogen. Kleinrußland (Niedervolhynien, Niederpodolien, Braclaw, Kiew).


Ulak, türk., reitender Eilbote.


Ulalgia, griech., Kieferschmerz; Ulitis, Zahnfleischentzündung; Ulorrhagia, Blutung aus dem Zahnfleische.


Ulanen, Uhlanen, in den europ. Heeren leichte Reiterei mit der Lanze als Hauptwaffe, von den Polen entlehnt, die sich in dieser Waffe immer auszeichneten.


Ulcus, lat., Geschwür; ulceriren, schwären; ulcerös, eiterig.


Ulea (-o), Fluß im nördl. Finnland, bildet außer mehren kleineren den U.see, mündet bei U. borg, der Hauptstadt des gleichnamigen Läns, mit 5000 E., Holzhandel, Lachsfang.


Ulema, arab., im türk. Reiche die Gesetzkundigen, eine reichbegüterte Körperschaft, denen die Bewahrung der Religion u. der Reichsgesetze obliegt. An ihrer Spitze steht der Mufti, dann folgen 3 Kadi el Askers (Kadileskier), die Mollas, Kadis.


Ulemberg od. Ulenberg, Kaspar, ein ausgezeichneter Schriftsteller der Reformationszeit, geb. 1549 zu Lippstadt an der Lippe in Westfalen von luth. Eltern, erhielt eine tüchtige Bildung, wurde Lehrer an der nordalbing'schen Schule in Diethmarschen und benutzte seine freie Zeit zu theolog. Studien. In Köln brachte er einen katholisch gewordenen Anverwandten zum Lutherthum zurück, wurde aber bald (1572) selber katholisch und der Anverwandte folgte seinem Beispiel. Nachdem U. 1575 Priester geworden, versah er verschiedene Pfarreien, von 1593 an auch die Vorstandschaft des Lorenz-Gymnasiums zu

werdenden und somit kräftigeren Hebelarm darbietet. Die Hemmung ist bei den größeren Feder-U. (den sog. Stand-U.) gewöhnlich die schon beschriebene mit Pendel und Anker; bei den kleinen Taschen-U. dagegen wird das Pendel durch eine spiralförmig gewundene sehr seine Stahlfeder (die Spirale) ersetzt, deren eines Ende am Uhrgestell befestigt ist, das andere an der Unruhe, einem ungezähnten Rade, an dessen Achse zwei Lappen sich befinden, die abwechselnd in die Zähne des Steigrades eingreifen. Die Schwingungen der Spirale u. der Unruhe sind ganz ähnlich denen des Pendels. Eine bedeutende Verbesserung dieser Hemmung ist die neuere Cylinderhemmung, bei der die Achse der Unruhe einen hohlen u. ausgeschnittenen Cylinder bildet, in den das hier horizontal liegende Steigrad eingreift. Die Cylinder-U. haben viel sicherern Gang und gestatten bei der horizontalen Lage des Steigrades einen viel flacheren Bau, auch ist die Schnecke bei ihnen zur Ausgleichung unnöthig, fällt daher weg. – Die genauesten tragbaren U. sind die Chronometer oder Seeuhren. Nach den Zeitangabe unterscheidet man U. für mittlere Sonnenzeit (die gewöhnlichen), für wahre Sonnenzeit u. solche für Sternzeit (astronomische od. Stern-U.). Im Alterthum kannte man nur Sand-, Wasser- u. Sonnen-U. Ueber den Erfinder der Räder-U. u. die Zeit der Erfindung ist man noch im Ungewissen. Im 12. Jahrh. kommen sie bereits in den Klöstern vor; im 15. Jahrh. waren sie schon allgemein verbreitet. Die Taschen-U. soll 1500 Peter Hele in Nürnberg erfunden haben.


Uhu, s. Eule.


Uiguren, türk. Stamm in Turkestan, sprechen den ältesten Dialect der türk. Sprache und haben eine nicht unbedeutende Literatur.


Uitlegger (eut–) d. h. Ausschauer, holl. Küstenwachtschiff.


Ukas, in Rußland eine kaiserliche Verordnung.


Uker etc., s. Ucker.


Ukert, Friedr. Aug., geographischer und historischer Schriftsteller, geb. 1780 zu Eutin, gest. 1851 als Hofrath und Oberbibliothekar zu Gotha, erwarb Ruf durch eine sehr tüchtig bearbeitete „Geographie der Griechen und Römer von den ältesten Zeiten bis auf Ptolemäus“ (Weimar 1816–46, 3 Bde.), die jedoch unvollendet blieb. Mit Heeren u. nach dessen Tode allein gab er die „Geschichte der europäischen Staaten“ (Hamburg 1820 ff.) heraus.


Ukraina, –e d. h. Gränzland, früher Name der südl. u. südöstl. Gränzländer des Königreichs Polen, am mittleren Dniepr, der größere Theil des sogen. Kleinrußland (Niedervolhynien, Niederpodolien, Braclaw, Kiew).


Ulak, türk., reitender Eilbote.


Ulalgia, griech., Kieferschmerz; Ulitis, Zahnfleischentzündung; Ulorrhagia, Blutung aus dem Zahnfleische.


Ulanen, Uhlanen, in den europ. Heeren leichte Reiterei mit der Lanze als Hauptwaffe, von den Polen entlehnt, die sich in dieser Waffe immer auszeichneten.


Ulcus, lat., Geschwür; ulceriren, schwären; ulcerös, eiterig.


Ulea (–o), Fluß im nördl. Finnland, bildet außer mehren kleineren den U.see, mündet bei U. borg, der Hauptstadt des gleichnamigen Läns, mit 5000 E., Holzhandel, Lachsfang.


Ulema, arab., im türk. Reiche die Gesetzkundigen, eine reichbegüterte Körperschaft, denen die Bewahrung der Religion u. der Reichsgesetze obliegt. An ihrer Spitze steht der Mufti, dann folgen 3 Kadi el Askers (Kadileskier), die Mollas, Kadis.


Ulemberg od. Ulenberg, Kaspar, ein ausgezeichneter Schriftsteller der Reformationszeit, geb. 1549 zu Lippstadt an der Lippe in Westfalen von luth. Eltern, erhielt eine tüchtige Bildung, wurde Lehrer an der nordalbing'schen Schule in Diethmarschen und benutzte seine freie Zeit zu theolog. Studien. In Köln brachte er einen katholisch gewordenen Anverwandten zum Lutherthum zurück, wurde aber bald (1572) selber katholisch und der Anverwandte folgte seinem Beispiel. Nachdem U. 1575 Priester geworden, versah er verschiedene Pfarreien, von 1593 an auch die Vorstandschaft des Lorenz-Gymnasiums zu

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[547/0548] werdenden und somit kräftigeren Hebelarm darbietet. Die Hemmung ist bei den größeren Feder-U. (den sog. Stand-U.) gewöhnlich die schon beschriebene mit Pendel und Anker; bei den kleinen Taschen-U. dagegen wird das Pendel durch eine spiralförmig gewundene sehr seine Stahlfeder (die Spirale) ersetzt, deren eines Ende am Uhrgestell befestigt ist, das andere an der Unruhe, einem ungezähnten Rade, an dessen Achse zwei Lappen sich befinden, die abwechselnd in die Zähne des Steigrades eingreifen. Die Schwingungen der Spirale u. der Unruhe sind ganz ähnlich denen des Pendels. Eine bedeutende Verbesserung dieser Hemmung ist die neuere Cylinderhemmung, bei der die Achse der Unruhe einen hohlen u. ausgeschnittenen Cylinder bildet, in den das hier horizontal liegende Steigrad eingreift. Die Cylinder-U. haben viel sicherern Gang und gestatten bei der horizontalen Lage des Steigrades einen viel flacheren Bau, auch ist die Schnecke bei ihnen zur Ausgleichung unnöthig, fällt daher weg. – Die genauesten tragbaren U. sind die Chronometer oder Seeuhren. Nach den Zeitangabe unterscheidet man U. für mittlere Sonnenzeit (die gewöhnlichen), für wahre Sonnenzeit u. solche für Sternzeit (astronomische od. Stern-U.). Im Alterthum kannte man nur Sand-, Wasser- u. Sonnen-U. Ueber den Erfinder der Räder-U. u. die Zeit der Erfindung ist man noch im Ungewissen. Im 12. Jahrh. kommen sie bereits in den Klöstern vor; im 15. Jahrh. waren sie schon allgemein verbreitet. Die Taschen-U. soll 1500 Peter Hele in Nürnberg erfunden haben. Uhu, s. Eule. Uiguren, türk. Stamm in Turkestan, sprechen den ältesten Dialect der türk. Sprache und haben eine nicht unbedeutende Literatur. Uitlegger (eut–) d. h. Ausschauer, holl. Küstenwachtschiff. Ukas, in Rußland eine kaiserliche Verordnung. Uker etc., s. Ucker. Ukert, Friedr. Aug., geographischer und historischer Schriftsteller, geb. 1780 zu Eutin, gest. 1851 als Hofrath und Oberbibliothekar zu Gotha, erwarb Ruf durch eine sehr tüchtig bearbeitete „Geographie der Griechen und Römer von den ältesten Zeiten bis auf Ptolemäus“ (Weimar 1816–46, 3 Bde.), die jedoch unvollendet blieb. Mit Heeren u. nach dessen Tode allein gab er die „Geschichte der europäischen Staaten“ (Hamburg 1820 ff.) heraus. Ukraina, –e d. h. Gränzland, früher Name der südl. u. südöstl. Gränzländer des Königreichs Polen, am mittleren Dniepr, der größere Theil des sogen. Kleinrußland (Niedervolhynien, Niederpodolien, Braclaw, Kiew). Ulak, türk., reitender Eilbote. Ulalgia, griech., Kieferschmerz; Ulitis, Zahnfleischentzündung; Ulorrhagia, Blutung aus dem Zahnfleische. Ulanen, Uhlanen, in den europ. Heeren leichte Reiterei mit der Lanze als Hauptwaffe, von den Polen entlehnt, die sich in dieser Waffe immer auszeichneten. Ulcus, lat., Geschwür; ulceriren, schwären; ulcerös, eiterig. Ulea (–o), Fluß im nördl. Finnland, bildet außer mehren kleineren den U.see, mündet bei U. borg, der Hauptstadt des gleichnamigen Läns, mit 5000 E., Holzhandel, Lachsfang. Ulema, arab., im türk. Reiche die Gesetzkundigen, eine reichbegüterte Körperschaft, denen die Bewahrung der Religion u. der Reichsgesetze obliegt. An ihrer Spitze steht der Mufti, dann folgen 3 Kadi el Askers (Kadileskier), die Mollas, Kadis. Ulemberg od. Ulenberg, Kaspar, ein ausgezeichneter Schriftsteller der Reformationszeit, geb. 1549 zu Lippstadt an der Lippe in Westfalen von luth. Eltern, erhielt eine tüchtige Bildung, wurde Lehrer an der nordalbing'schen Schule in Diethmarschen und benutzte seine freie Zeit zu theolog. Studien. In Köln brachte er einen katholisch gewordenen Anverwandten zum Lutherthum zurück, wurde aber bald (1572) selber katholisch und der Anverwandte folgte seinem Beispiel. Nachdem U. 1575 Priester geworden, versah er verschiedene Pfarreien, von 1593 an auch die Vorstandschaft des Lorenz-Gymnasiums zu

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/548>, abgerufen am 23.11.2024.