Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Indessen kann der vorurtheilsfreie Beobachter nicht in Abrede stellen, daß in einzelnen Fällen sich Erscheinungen zeigen, welche sich auf obige Weise nicht erklären lassen, sondern die Mitwirkung von ähnlichen Kräften beweisen, die wir bei dem thier. Magnetismus, bei den Bewegungen eines Pendels, wenn derselbe von nervösen Personen über Metalle gehalten wird, bei Nachtwandlern etc. thätig sehen. Wir halten daher die besondere Begabung einzelner Personen um Tische rücken, klopfen u. gar mittelbar schreiben zu machen (durch sog. Psychographen) lediglich für eine Krankheit, für einen Zustand physischer Schwäche u. Ueberreizung, der geflissentlich gesteigert u. frevelhaft mißbraucht werden kann, mit dem sich geistige Störungen verbinden, darum Selbstbetrug herbeiführt u. speculirende Betrüger anlockt, für eine moderne Form des Unwesens, das im 16. u. 17. Jahrh. als Hexerei grassirte u. wie das T. auf verwandte Constitutionen ansteckend wirkte.


Tischtitel, lat. titulus mensae, die gesetzlich gültige Versicherung eines Geistlichen vor Empfang der höhern Weihen, daß er seinen Unterhalt habe, falls er zur Ausübung der Seelsorge untauglich würde.


Tisiphone, griech., d. h. die Rächerin des Mordes, s. Eumeniden.


Tisri, Tischri, der 1. Monat des bürgerlichen, der 7. des Kirchenjahrs der Juden, fällt in unsern Sept. u. Okt.


Tissaphernes, unter Darius Nothus pers. Statthalter der kleinasiatischen Küstenländer, ein schlauer und treuloser Pascha, unterstützte im peloponnes. Kriege die Spartaner, aber nur insoweit, daß sie nach seiner Berechnung sich mit den Athenern verbluten mußten. Der jüngere Cyrus, dem T. untergeordnet wurde, verließ diese Politik, wie er überhaupt den T. haßte; dieser übernahm auch eine Hauptrolle in dem Kriege des Cyrus gegen den königlichen Bruder Artaxerxes, ermordete die Anführer des griech. Hilfscorps (s. Cyrus und Xenophon), führte später den Krieg gegen die Spartaner lieber mit Intriken und Gold als mit den Waffen, wurde von Agesilaus am Paktolus geschlagen und dafür auf Befehl des Perserkönigs enthauptet.


Tissot (Tisso), Simon Andre, ein sehr berühmter Arzt, geb. 1728 zu Grency bei Lausanne, studierte zu Montpellier, lebte dann als praktischer Arzt u. medicinischer Schriftsteller in Lausanne, begleitete auf den Wunsch Kaiser Josephs II. hin von 1780 an die Stelle als Professor der Klinik zu Pavia, zog sich aber schon 1783 wiederum zurück u. st. 1797 auf seinem Landgut bei Lausanne. Lieferte eine Untersuchung über das 1755 in Lausanne herrschende Gallenfieber, über Epilepsie, Nervenkrankheiten u. s. f., eine Anweisung für Gelehrte, um ihre Gesundheit zu erhalten (1760), L'onanisme (17601, Avis au peuple sur sa sante (1761), Schriften, die viele Auflagen und Uebersetzungen in viele Sprachen erlebten.


Tissot, Pierre Francois, geb. 1768 zu Versailles, Professor zu Paris, 1833 Akademiker, gest. 1854, gab eine "vollständige Geschichte der französ. Revolution" in 6 Bdn. (Par. 1833), dann 2 Bde. Musterstücke aus der französ. Literatur sowie Studien über den Virgil (2. Aufl. Paris 1841) heraus, dessen bukolische Gedichte er übersetzt hatte.


Titan, Menakan, Metall in Form eines dunkelgrauen, unkrystallinischen Pulvers, wurde 1791 von Gregor im Menakit u. 1794 von Klaproth im Rutil entdeckt, später auch im Anatas u. Brooxit, sodann als t. saures Salz im T.it, T.eisen, Perowskit und in andern Mineralien gefunden.


Titanen, in der griech. Mythe die Kinder des Uranos u. der Gäa, bei Hesiod: Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys u. Kronos, mit welchen die orphische Theogonie noch Phorkys und Dione verbindet; später wurde der Name auf mehre Abkömmlinge der T. ausgedehnt z. B. Helios, Selene, Artemis, Leto, Pyrrha, Asteria, namentlich auch auf Prometheus u. Atlas. Die T. empörten sich gegen ihren Vater und stürzten ihn; das gleiche Schicksal aber widerfuhr ihnen durch Kronos Sohn Zeus, gegen welchen die T. vergebens kämpften (Titanomachie). Der Mythus von den T. hat sich offenbar nach verschiedenen Richtungen allmälig entfaltet,

Indessen kann der vorurtheilsfreie Beobachter nicht in Abrede stellen, daß in einzelnen Fällen sich Erscheinungen zeigen, welche sich auf obige Weise nicht erklären lassen, sondern die Mitwirkung von ähnlichen Kräften beweisen, die wir bei dem thier. Magnetismus, bei den Bewegungen eines Pendels, wenn derselbe von nervösen Personen über Metalle gehalten wird, bei Nachtwandlern etc. thätig sehen. Wir halten daher die besondere Begabung einzelner Personen um Tische rücken, klopfen u. gar mittelbar schreiben zu machen (durch sog. Psychographen) lediglich für eine Krankheit, für einen Zustand physischer Schwäche u. Ueberreizung, der geflissentlich gesteigert u. frevelhaft mißbraucht werden kann, mit dem sich geistige Störungen verbinden, darum Selbstbetrug herbeiführt u. speculirende Betrüger anlockt, für eine moderne Form des Unwesens, das im 16. u. 17. Jahrh. als Hexerei grassirte u. wie das T. auf verwandte Constitutionen ansteckend wirkte.


Tischtitel, lat. titulus mensae, die gesetzlich gültige Versicherung eines Geistlichen vor Empfang der höhern Weihen, daß er seinen Unterhalt habe, falls er zur Ausübung der Seelsorge untauglich würde.


Tisiphone, griech., d. h. die Rächerin des Mordes, s. Eumeniden.


Tisri, Tischri, der 1. Monat des bürgerlichen, der 7. des Kirchenjahrs der Juden, fällt in unsern Sept. u. Okt.


Tissaphernes, unter Darius Nothus pers. Statthalter der kleinasiatischen Küstenländer, ein schlauer und treuloser Pascha, unterstützte im peloponnes. Kriege die Spartaner, aber nur insoweit, daß sie nach seiner Berechnung sich mit den Athenern verbluten mußten. Der jüngere Cyrus, dem T. untergeordnet wurde, verließ diese Politik, wie er überhaupt den T. haßte; dieser übernahm auch eine Hauptrolle in dem Kriege des Cyrus gegen den königlichen Bruder Artaxerxes, ermordete die Anführer des griech. Hilfscorps (s. Cyrus und Xenophon), führte später den Krieg gegen die Spartaner lieber mit Intriken und Gold als mit den Waffen, wurde von Agesilaus am Paktolus geschlagen und dafür auf Befehl des Perserkönigs enthauptet.


Tissot (Tisso), Simon André, ein sehr berühmter Arzt, geb. 1728 zu Grency bei Lausanne, studierte zu Montpellier, lebte dann als praktischer Arzt u. medicinischer Schriftsteller in Lausanne, begleitete auf den Wunsch Kaiser Josephs II. hin von 1780 an die Stelle als Professor der Klinik zu Pavia, zog sich aber schon 1783 wiederum zurück u. st. 1797 auf seinem Landgut bei Lausanne. Lieferte eine Untersuchung über das 1755 in Lausanne herrschende Gallenfieber, über Epilepsie, Nervenkrankheiten u. s. f., eine Anweisung für Gelehrte, um ihre Gesundheit zu erhalten (1760), L'onanisme (17601, Avis au peuple sur sa santé (1761), Schriften, die viele Auflagen und Uebersetzungen in viele Sprachen erlebten.


Tissot, Pierre François, geb. 1768 zu Versailles, Professor zu Paris, 1833 Akademiker, gest. 1854, gab eine „vollständige Geschichte der französ. Revolution“ in 6 Bdn. (Par. 1833), dann 2 Bde. Musterstücke aus der französ. Literatur sowie Studien über den Virgil (2. Aufl. Paris 1841) heraus, dessen bukolische Gedichte er übersetzt hatte.


Titan, Menakan, Metall in Form eines dunkelgrauen, unkrystallinischen Pulvers, wurde 1791 von Gregor im Menakit u. 1794 von Klaproth im Rutil entdeckt, später auch im Anatas u. Brooxit, sodann als t. saures Salz im T.it, T.eisen, Perowskit und in andern Mineralien gefunden.


Titanen, in der griech. Mythe die Kinder des Uranos u. der Gäa, bei Hesiod: Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys u. Kronos, mit welchen die orphische Theogonie noch Phorkys und Dione verbindet; später wurde der Name auf mehre Abkömmlinge der T. ausgedehnt z. B. Helios, Selene, Artemis, Leto, Pyrrha, Asteria, namentlich auch auf Prometheus u. Atlas. Die T. empörten sich gegen ihren Vater und stürzten ihn; das gleiche Schicksal aber widerfuhr ihnen durch Kronos Sohn Zeus, gegen welchen die T. vergebens kämpften (Titanomachie). Der Mythus von den T. hat sich offenbar nach verschiedenen Richtungen allmälig entfaltet,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0487" n="486"/>
Indessen kann der vorurtheilsfreie Beobachter nicht in Abrede stellen, daß in einzelnen Fällen sich Erscheinungen zeigen, welche sich auf obige Weise nicht erklären lassen, sondern die Mitwirkung von ähnlichen Kräften beweisen, die wir bei dem thier. Magnetismus, bei den Bewegungen eines Pendels, wenn derselbe von nervösen Personen über Metalle gehalten wird, bei Nachtwandlern etc. thätig sehen. Wir halten daher die besondere Begabung einzelner Personen um Tische rücken, klopfen u. gar mittelbar schreiben zu machen (durch sog. Psychographen) lediglich für eine Krankheit, für einen Zustand physischer Schwäche u. Ueberreizung, der geflissentlich gesteigert u. frevelhaft mißbraucht werden kann, mit dem sich geistige Störungen verbinden, darum Selbstbetrug herbeiführt u. speculirende Betrüger anlockt, für eine moderne Form des Unwesens, das im 16. u. 17. Jahrh. als Hexerei grassirte u. wie das T. auf verwandte Constitutionen ansteckend wirkte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tischtitel</hi>, lat. <hi rendition="#i">titulus mensae</hi>, die gesetzlich gültige Versicherung eines Geistlichen vor Empfang der höhern Weihen, daß er seinen Unterhalt habe, falls er zur Ausübung der Seelsorge untauglich würde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tisiphone</hi>, griech., d. h. die Rächerin des Mordes, s. Eumeniden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tisri</hi>, <hi rendition="#g">Tischri</hi>, der 1. Monat des bürgerlichen, der 7. des Kirchenjahrs der Juden, fällt in unsern Sept. u. Okt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tissaphernes</hi>, unter Darius Nothus pers. Statthalter der kleinasiatischen Küstenländer, ein schlauer und treuloser Pascha, unterstützte im peloponnes. Kriege die Spartaner, aber nur insoweit, daß sie nach seiner Berechnung sich mit den Athenern verbluten mußten. Der jüngere Cyrus, dem T. untergeordnet wurde, verließ diese Politik, wie er überhaupt den T. haßte; dieser übernahm auch eine Hauptrolle in dem Kriege des Cyrus gegen den königlichen Bruder Artaxerxes, ermordete die Anführer des griech. Hilfscorps (s. Cyrus und Xenophon), führte später den Krieg gegen die Spartaner lieber mit Intriken und Gold als mit den Waffen, wurde von Agesilaus am Paktolus geschlagen und dafür auf Befehl des Perserkönigs enthauptet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tissot</hi> (Tisso), Simon André, ein sehr berühmter Arzt, geb. 1728 zu Grency bei Lausanne, studierte zu Montpellier, lebte dann als praktischer Arzt u. medicinischer Schriftsteller in Lausanne, begleitete auf den Wunsch Kaiser Josephs II. hin von 1780 an die Stelle als Professor der Klinik zu Pavia, zog sich aber schon 1783 wiederum zurück u. st. 1797 auf seinem Landgut bei Lausanne. Lieferte eine Untersuchung über das 1755 in Lausanne herrschende Gallenfieber, über Epilepsie, Nervenkrankheiten u. s. f., eine Anweisung für Gelehrte, um ihre Gesundheit zu erhalten (1760), <hi rendition="#i">L'onanisme</hi> (17601, <hi rendition="#i">Avis au peuple sur sa santé</hi> (1761), Schriften, die viele Auflagen und Uebersetzungen in viele Sprachen erlebten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tissot</hi>, Pierre François, geb. 1768 zu Versailles, Professor zu Paris, 1833 Akademiker, gest. 1854, gab eine &#x201E;vollständige Geschichte der französ. Revolution&#x201C; in 6 Bdn. (Par. 1833), dann 2 Bde. Musterstücke aus der französ. Literatur sowie Studien über den Virgil (2. Aufl. Paris 1841) heraus, dessen bukolische Gedichte er übersetzt hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Titan</hi>, <hi rendition="#g">Menakan</hi>, Metall in Form eines dunkelgrauen, unkrystallinischen Pulvers, wurde 1791 von Gregor im Menakit u. 1794 von Klaproth im Rutil entdeckt, später auch im Anatas u. Brooxit, sodann als t. saures Salz im T.it, T.eisen, Perowskit und in andern Mineralien gefunden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Titanen</hi>, in der griech. Mythe die Kinder des Uranos u. der Gäa, bei Hesiod: Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys u. Kronos, mit welchen die orphische Theogonie noch Phorkys und Dione verbindet; später wurde der Name auf mehre Abkömmlinge der T. ausgedehnt z. B. Helios, Selene, Artemis, Leto, Pyrrha, Asteria, namentlich auch auf Prometheus u. Atlas. Die T. empörten sich gegen ihren Vater und stürzten ihn; das gleiche Schicksal aber widerfuhr ihnen durch Kronos Sohn Zeus, gegen welchen die T. vergebens kämpften (Titanomachie). Der Mythus von den T. hat sich offenbar nach verschiedenen Richtungen allmälig entfaltet,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0487] Indessen kann der vorurtheilsfreie Beobachter nicht in Abrede stellen, daß in einzelnen Fällen sich Erscheinungen zeigen, welche sich auf obige Weise nicht erklären lassen, sondern die Mitwirkung von ähnlichen Kräften beweisen, die wir bei dem thier. Magnetismus, bei den Bewegungen eines Pendels, wenn derselbe von nervösen Personen über Metalle gehalten wird, bei Nachtwandlern etc. thätig sehen. Wir halten daher die besondere Begabung einzelner Personen um Tische rücken, klopfen u. gar mittelbar schreiben zu machen (durch sog. Psychographen) lediglich für eine Krankheit, für einen Zustand physischer Schwäche u. Ueberreizung, der geflissentlich gesteigert u. frevelhaft mißbraucht werden kann, mit dem sich geistige Störungen verbinden, darum Selbstbetrug herbeiführt u. speculirende Betrüger anlockt, für eine moderne Form des Unwesens, das im 16. u. 17. Jahrh. als Hexerei grassirte u. wie das T. auf verwandte Constitutionen ansteckend wirkte. Tischtitel, lat. titulus mensae, die gesetzlich gültige Versicherung eines Geistlichen vor Empfang der höhern Weihen, daß er seinen Unterhalt habe, falls er zur Ausübung der Seelsorge untauglich würde. Tisiphone, griech., d. h. die Rächerin des Mordes, s. Eumeniden. Tisri, Tischri, der 1. Monat des bürgerlichen, der 7. des Kirchenjahrs der Juden, fällt in unsern Sept. u. Okt. Tissaphernes, unter Darius Nothus pers. Statthalter der kleinasiatischen Küstenländer, ein schlauer und treuloser Pascha, unterstützte im peloponnes. Kriege die Spartaner, aber nur insoweit, daß sie nach seiner Berechnung sich mit den Athenern verbluten mußten. Der jüngere Cyrus, dem T. untergeordnet wurde, verließ diese Politik, wie er überhaupt den T. haßte; dieser übernahm auch eine Hauptrolle in dem Kriege des Cyrus gegen den königlichen Bruder Artaxerxes, ermordete die Anführer des griech. Hilfscorps (s. Cyrus und Xenophon), führte später den Krieg gegen die Spartaner lieber mit Intriken und Gold als mit den Waffen, wurde von Agesilaus am Paktolus geschlagen und dafür auf Befehl des Perserkönigs enthauptet. Tissot (Tisso), Simon André, ein sehr berühmter Arzt, geb. 1728 zu Grency bei Lausanne, studierte zu Montpellier, lebte dann als praktischer Arzt u. medicinischer Schriftsteller in Lausanne, begleitete auf den Wunsch Kaiser Josephs II. hin von 1780 an die Stelle als Professor der Klinik zu Pavia, zog sich aber schon 1783 wiederum zurück u. st. 1797 auf seinem Landgut bei Lausanne. Lieferte eine Untersuchung über das 1755 in Lausanne herrschende Gallenfieber, über Epilepsie, Nervenkrankheiten u. s. f., eine Anweisung für Gelehrte, um ihre Gesundheit zu erhalten (1760), L'onanisme (17601, Avis au peuple sur sa santé (1761), Schriften, die viele Auflagen und Uebersetzungen in viele Sprachen erlebten. Tissot, Pierre François, geb. 1768 zu Versailles, Professor zu Paris, 1833 Akademiker, gest. 1854, gab eine „vollständige Geschichte der französ. Revolution“ in 6 Bdn. (Par. 1833), dann 2 Bde. Musterstücke aus der französ. Literatur sowie Studien über den Virgil (2. Aufl. Paris 1841) heraus, dessen bukolische Gedichte er übersetzt hatte. Titan, Menakan, Metall in Form eines dunkelgrauen, unkrystallinischen Pulvers, wurde 1791 von Gregor im Menakit u. 1794 von Klaproth im Rutil entdeckt, später auch im Anatas u. Brooxit, sodann als t. saures Salz im T.it, T.eisen, Perowskit und in andern Mineralien gefunden. Titanen, in der griech. Mythe die Kinder des Uranos u. der Gäa, bei Hesiod: Okeanos, Koios, Krios, Hyperion, Iapetos, Theia, Rheia, Themis, Mnemosyne, Phoibe, Thetys u. Kronos, mit welchen die orphische Theogonie noch Phorkys und Dione verbindet; später wurde der Name auf mehre Abkömmlinge der T. ausgedehnt z. B. Helios, Selene, Artemis, Leto, Pyrrha, Asteria, namentlich auch auf Prometheus u. Atlas. Die T. empörten sich gegen ihren Vater und stürzten ihn; das gleiche Schicksal aber widerfuhr ihnen durch Kronos Sohn Zeus, gegen welchen die T. vergebens kämpften (Titanomachie). Der Mythus von den T. hat sich offenbar nach verschiedenen Richtungen allmälig entfaltet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/487
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/487>, abgerufen am 23.11.2024.