Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.nach 40 St. das kurdische Gebirge in kaum mit Flößen fahrbaren Stromschnellen, erreicht die Ebene von Mosul, wo seine Ufer ziemlich angebaut sind, durchbricht in 10-12stündigem Laufe das Hamringebirge, tritt in die babylonische Ebene ein, nähert sich bei Bagdad dem Euphrat auf 21/2 Meil., fließt mit ihm 20 Meil. weit parallel, sendet jetzt dem Euphrat Wasser durch Kanäle zu, während er weiter oberhalb vom Euphrat empfangen hatte, vereinigt sich bei Korna mit ihm, um sich nach einem weiteren Laufe von 30 Meil. als Schat el Arab (bei den Alten Pasitigris) in den pers. Meerbusen zu ergießen. Sein Lauf beträgt über 300 Ml.; seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Chabur (Chaboras), der große u. kleine Zab, Dijala. Tiguriner, Stamm der alten Helvetier, schloß sich 112 v. Chr. den Cimbern u. Teutonen an, kehrte vor deren Untergang in die Heimath zurück, wanderte mit den andern Helvetiern 58 v. Chr. nach Gallien aus, wurde aber von Cäsar besiegt und der Rest nach Hause zurückgeschickt; vergl. Helvetier. Tilburg, niederländ. Stadt in Nordbrabant, unweit Breda, mit großer Tuch- und Kattunfabrikation, 14000 E. Tilbury (-beri), Dorf an der Themse, Gravesand gegenüber, mit starkem Fort. - T., leichte 2rädrige Chaise für 1 Pferd. Tilesius von Tilenau, Wilh. Gottlieb, geb. 1769 zu Mühlhausen in Thüringen, Naturforscher, machte 1803-8 Krusensterns Weltreise mit, privatisirte seit 1814; veröffentlichte eine ziemliche Anzahl medicinische und naturhistorische Schriften, sowie "Naturhistorische Früchte der ersten russ. Erdumsegelung" Petersburg 1813. Tilgungsfond, Fond, um die Staatsschulden allmälig zu tilgen, wird bei der Contrahirung eines Staatsanlehens angewiesen, gewöhnlich in dem Betrage von 1%; er steigt mit jedem Jahre, wenn die Zinsen der schon getilgten Schuld zu ihm geschlagen werden, vorausgesetzt, daß die als T. bestimmten Jahreseinkünfte nicht zu fließen aufhören od. nicht zu andern Zwecken aufgebraucht werden. Tillemont (Tiljemong), Sebastien Lenain de, einer der gründlichsten und gelehrtesten Geschichtsforscher, die je gelebt haben, geb. 1637 aus einer adeligen Familie zu Paris, der Sohn eines maeitre de requetes. gebildet in Portroyal, empfing allmälig die geistlichen Weihen, die Priesterweihe erst 1676, lebte nach der Aufhebung von Portroyal auf seinem väterlichen Schlosse T. bei Vincennes und st. 1698 in Paris, wo er Hilfe wider eine Krankheit gesucht hatte. Er war und blieb mit den Jansenisten sehr befreundet, stand aber auch gut mit ihren Gegnern, da er sich niemals in dogmatische und kirchenpolitische Streitigkeiten einließ und durch tiefe Frömmigkeit u. seltene Tugenden, namentlich auch durch eine wohl übergroße Bescheidenheit allen verehrungswürdig vorkam. Seine bis ins 6. Jahrh. n. Chr. reichende Kaiser- und Fürstengeschichte (Paris 1690-1738, 6 Quartbände) ist ein großartiger Beweis, wie vielseitig und gründlich auch ein Franzose sein kann, ohne dabei pedantisch zu werden, u. wird stets großen Werth behaupten. Das Erschein en von T.s Hauptwerk, der "Memoires pour servir a l'histoire ecclesiastique des six premiers siecles" verzögerte lange ein Censor, der Anstoß an dem Zweifel nahm, ob ein Ochse od. ein Esel im Stalle bei Bethlehem gestanden, ob die Weisen aus Morgenland vor oder nach Mariä Reinigung angekommen seien u. dgl. m. T. mußte um dieses Censors willen sein ganzes Manuscript umarbeiten od. vielmehr in andere Ordnung bringen; er kam mit der Durcharbeitung des ungeheuren Materials nur bis zum J. 513 n. Chr., der 1. Bd. erschien zu Paris 1693, der 16. und letzte aber erst lange nach T.s Tod, nämlich 1712. Von seinen kleineren Werken sind manche noch gar nicht gedruckt, zu namhaften Werken anderer Gelehrten z. B. zu der Geschichte Ludwigs IX. von Filleau de la Chaise, soll er das Beste beigetragen haben. Lebensbeschreibung vom Canonicus Michel Tronchay, Nancy 1706, Köln 1711, Utrecht 1735. Ein Bruder des großen Geschichtsforschers, Pierre, war einer der frühesten Schüler des Stifters der Trappisten, st. zu La Trappe als nach 40 St. das kurdische Gebirge in kaum mit Flößen fahrbaren Stromschnellen, erreicht die Ebene von Mosul, wo seine Ufer ziemlich angebaut sind, durchbricht in 10–12stündigem Laufe das Hamringebirge, tritt in die babylonische Ebene ein, nähert sich bei Bagdad dem Euphrat auf 21/2 Meil., fließt mit ihm 20 Meil. weit parallel, sendet jetzt dem Euphrat Wasser durch Kanäle zu, während er weiter oberhalb vom Euphrat empfangen hatte, vereinigt sich bei Korna mit ihm, um sich nach einem weiteren Laufe von 30 Meil. als Schat el Arab (bei den Alten Pasitigris) in den pers. Meerbusen zu ergießen. Sein Lauf beträgt über 300 Ml.; seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Chabur (Chaboras), der große u. kleine Zab, Dijala. Tiguriner, Stamm der alten Helvetier, schloß sich 112 v. Chr. den Cimbern u. Teutonen an, kehrte vor deren Untergang in die Heimath zurück, wanderte mit den andern Helvetiern 58 v. Chr. nach Gallien aus, wurde aber von Cäsar besiegt und der Rest nach Hause zurückgeschickt; vergl. Helvetier. Tilburg, niederländ. Stadt in Nordbrabant, unweit Breda, mit großer Tuch- und Kattunfabrikation, 14000 E. Tilbury (–beri), Dorf an der Themse, Gravesand gegenüber, mit starkem Fort. – T., leichte 2rädrige Chaise für 1 Pferd. Tilesius von Tilenau, Wilh. Gottlieb, geb. 1769 zu Mühlhausen in Thüringen, Naturforscher, machte 1803–8 Krusensterns Weltreise mit, privatisirte seit 1814; veröffentlichte eine ziemliche Anzahl medicinische und naturhistorische Schriften, sowie „Naturhistorische Früchte der ersten russ. Erdumsegelung“ Petersburg 1813. Tilgungsfond, Fond, um die Staatsschulden allmälig zu tilgen, wird bei der Contrahirung eines Staatsanlehens angewiesen, gewöhnlich in dem Betrage von 1%; er steigt mit jedem Jahre, wenn die Zinsen der schon getilgten Schuld zu ihm geschlagen werden, vorausgesetzt, daß die als T. bestimmten Jahreseinkünfte nicht zu fließen aufhören od. nicht zu andern Zwecken aufgebraucht werden. Tillemont (Tiljemong), Sébastien Lenain de, einer der gründlichsten und gelehrtesten Geschichtsforscher, die je gelebt haben, geb. 1637 aus einer adeligen Familie zu Paris, der Sohn eines maître de requêtes. gebildet in Portroyal, empfing allmälig die geistlichen Weihen, die Priesterweihe erst 1676, lebte nach der Aufhebung von Portroyal auf seinem väterlichen Schlosse T. bei Vincennes und st. 1698 in Paris, wo er Hilfe wider eine Krankheit gesucht hatte. Er war und blieb mit den Jansenisten sehr befreundet, stand aber auch gut mit ihren Gegnern, da er sich niemals in dogmatische und kirchenpolitische Streitigkeiten einließ und durch tiefe Frömmigkeit u. seltene Tugenden, namentlich auch durch eine wohl übergroße Bescheidenheit allen verehrungswürdig vorkam. Seine bis ins 6. Jahrh. n. Chr. reichende Kaiser- und Fürstengeschichte (Paris 1690–1738, 6 Quartbände) ist ein großartiger Beweis, wie vielseitig und gründlich auch ein Franzose sein kann, ohne dabei pedantisch zu werden, u. wird stets großen Werth behaupten. Das Erschein en von T.s Hauptwerk, der „Mémoires pour servir à l'histoire ecclésiastique des six premiers siècles“ verzögerte lange ein Censor, der Anstoß an dem Zweifel nahm, ob ein Ochse od. ein Esel im Stalle bei Bethlehem gestanden, ob die Weisen aus Morgenland vor oder nach Mariä Reinigung angekommen seien u. dgl. m. T. mußte um dieses Censors willen sein ganzes Manuscript umarbeiten od. vielmehr in andere Ordnung bringen; er kam mit der Durcharbeitung des ungeheuren Materials nur bis zum J. 513 n. Chr., der 1. Bd. erschien zu Paris 1693, der 16. und letzte aber erst lange nach T.s Tod, nämlich 1712. Von seinen kleineren Werken sind manche noch gar nicht gedruckt, zu namhaften Werken anderer Gelehrten z. B. zu der Geschichte Ludwigs IX. von Filleau de la Chaise, soll er das Beste beigetragen haben. Lebensbeschreibung vom Canonicus Michel Tronchay, Nancy 1706, Köln 1711, Utrecht 1735. 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Er war und blieb mit den Jansenisten sehr befreundet, stand aber auch gut mit ihren Gegnern, da er sich niemals in dogmatische und kirchenpolitische Streitigkeiten einließ und durch tiefe Frömmigkeit u. seltene Tugenden, namentlich auch durch eine wohl übergroße Bescheidenheit allen verehrungswürdig vorkam. Seine bis ins 6. Jahrh. n. Chr. reichende Kaiser- und <hi rendition="#g">Fürstengeschichte</hi> (Paris 1690–1738, 6 Quartbände) ist ein großartiger Beweis, wie vielseitig und gründlich auch ein Franzose sein kann, ohne dabei pedantisch zu werden, u. wird stets großen Werth behaupten. Das Erschein en von T.s Hauptwerk, der „<hi rendition="#i">Mémoires pour servir à l'histoire ecclésiastique des six premiers siècles</hi>“ verzögerte lange ein Censor, der Anstoß an dem Zweifel nahm, ob ein Ochse od. ein Esel im Stalle bei Bethlehem gestanden, ob die Weisen aus Morgenland vor oder nach Mariä Reinigung angekommen seien u. dgl. m. 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nach 40 St. das kurdische Gebirge in kaum mit Flößen fahrbaren Stromschnellen, erreicht die Ebene von Mosul, wo seine Ufer ziemlich angebaut sind, durchbricht in 10–12stündigem Laufe das Hamringebirge, tritt in die babylonische Ebene ein, nähert sich bei Bagdad dem Euphrat auf 21/2 Meil., fließt mit ihm 20 Meil. weit parallel, sendet jetzt dem Euphrat Wasser durch Kanäle zu, während er weiter oberhalb vom Euphrat empfangen hatte, vereinigt sich bei Korna mit ihm, um sich nach einem weiteren Laufe von 30 Meil. als Schat el Arab (bei den Alten Pasitigris) in den pers. Meerbusen zu ergießen. Sein Lauf beträgt über 300 Ml.; seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Chabur (Chaboras), der große u. kleine Zab, Dijala.
Tiguriner, Stamm der alten Helvetier, schloß sich 112 v. Chr. den Cimbern u. Teutonen an, kehrte vor deren Untergang in die Heimath zurück, wanderte mit den andern Helvetiern 58 v. Chr. nach Gallien aus, wurde aber von Cäsar besiegt und der Rest nach Hause zurückgeschickt; vergl. Helvetier.
Tilburg, niederländ. Stadt in Nordbrabant, unweit Breda, mit großer Tuch- und Kattunfabrikation, 14000 E.
Tilbury (–beri), Dorf an der Themse, Gravesand gegenüber, mit starkem Fort. – T., leichte 2rädrige Chaise für 1 Pferd.
Tilesius von Tilenau, Wilh. Gottlieb, geb. 1769 zu Mühlhausen in Thüringen, Naturforscher, machte 1803–8 Krusensterns Weltreise mit, privatisirte seit 1814; veröffentlichte eine ziemliche Anzahl medicinische und naturhistorische Schriften, sowie „Naturhistorische Früchte der ersten russ. Erdumsegelung“ Petersburg 1813.
Tilgungsfond, Fond, um die Staatsschulden allmälig zu tilgen, wird bei der Contrahirung eines Staatsanlehens angewiesen, gewöhnlich in dem Betrage von 1%; er steigt mit jedem Jahre, wenn die Zinsen der schon getilgten Schuld zu ihm geschlagen werden, vorausgesetzt, daß die als T. bestimmten Jahreseinkünfte nicht zu fließen aufhören od. nicht zu andern Zwecken aufgebraucht werden.
Tillemont (Tiljemong), Sébastien Lenain de, einer der gründlichsten und gelehrtesten Geschichtsforscher, die je gelebt haben, geb. 1637 aus einer adeligen Familie zu Paris, der Sohn eines maître de requêtes. gebildet in Portroyal, empfing allmälig die geistlichen Weihen, die Priesterweihe erst 1676, lebte nach der Aufhebung von Portroyal auf seinem väterlichen Schlosse T. bei Vincennes und st. 1698 in Paris, wo er Hilfe wider eine Krankheit gesucht hatte. Er war und blieb mit den Jansenisten sehr befreundet, stand aber auch gut mit ihren Gegnern, da er sich niemals in dogmatische und kirchenpolitische Streitigkeiten einließ und durch tiefe Frömmigkeit u. seltene Tugenden, namentlich auch durch eine wohl übergroße Bescheidenheit allen verehrungswürdig vorkam. Seine bis ins 6. Jahrh. n. Chr. reichende Kaiser- und Fürstengeschichte (Paris 1690–1738, 6 Quartbände) ist ein großartiger Beweis, wie vielseitig und gründlich auch ein Franzose sein kann, ohne dabei pedantisch zu werden, u. wird stets großen Werth behaupten. Das Erschein en von T.s Hauptwerk, der „Mémoires pour servir à l'histoire ecclésiastique des six premiers siècles“ verzögerte lange ein Censor, der Anstoß an dem Zweifel nahm, ob ein Ochse od. ein Esel im Stalle bei Bethlehem gestanden, ob die Weisen aus Morgenland vor oder nach Mariä Reinigung angekommen seien u. dgl. m. T. mußte um dieses Censors willen sein ganzes Manuscript umarbeiten od. vielmehr in andere Ordnung bringen; er kam mit der Durcharbeitung des ungeheuren Materials nur bis zum J. 513 n. Chr., der 1. Bd. erschien zu Paris 1693, der 16. und letzte aber erst lange nach T.s Tod, nämlich 1712. Von seinen kleineren Werken sind manche noch gar nicht gedruckt, zu namhaften Werken anderer Gelehrten z. B. zu der Geschichte Ludwigs IX. von Filleau de la Chaise, soll er das Beste beigetragen haben. Lebensbeschreibung vom Canonicus Michel Tronchay, Nancy 1706, Köln 1711, Utrecht 1735. Ein Bruder des großen Geschichtsforschers, Pierre, war einer der frühesten Schüler des Stifters der Trappisten, st. zu La Trappe als
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