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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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schnelles, kräftiges Handeln. Bei dem phlegmatischen T. schwache Erregbarkeit u. schwache, langsame Reaction, Trägheit in den geistigen und körperlichen Functionen, Liebe zur Ruhe u. Bequemlichkeit, keine heftigen Affecte, dagegen Besonnenheit und Klarheit im Auffassen und Handeln. Das melancholische Temperament zeigt ebenfalls schwere Erregbarkeit, dagegen tief eindringende und lange dauernde Reaction, daher Ernst, tiefes Nachdenken, Neigung zu Trübsinn u. Menschenhaß. Die Alten suchten die T. durch das Verhalten der von ihnen angenommenen 4 Hauptsäfte u. das Vorherrschen des einen oder andern zu erklären, nämlich des Blutes, der gelben Galle, des Schleimes und der schwarzen Galle.


Temperatur, heißt das für Gefühl und Thermometer bemerkbare Wärmeverhältniß eines Körpers, somit die freie Wärme desselben. Unter mittlerer T. eines Ortes versteht man die durchschnittliche Luft-T. desselben wie sie sich als Mittel aus den durch mehre Jahre hindurch täglich gemachten Beobachtungen durch Rechnung ergibt. Sie wird hauptsächlich bedingt durch die Entfernung des Ortes vom Aequator und seine Höhe über der Meeresfläche; außerdem noch durch verschiedene örtliche Verhältnisse. Auch versteht man unter mittlerer T. häufig den für das Gefühl angenehmen Wärmezustand der Luft, weder kalt noch warm, ungefähr 12-15°R. Die höchste bis jetzt beobachtete Luft-T. im Schatten ist 36°, die niedrigste 40°R. unter Null. - In der Musik versteht man unter T. die von der streng mathematischen Größe der Intervalle etwas abweichende Stimmung der Instrumente, so daß die Töne nicht genau in ihrer eigentlichen Klanggröße erscheinen, dafür aber in allen harmonischen Beziehungen u. Verbindungen gebraucht werden können.


Temperiren, lat.-deutsch, mäßigen, mildern; Gußwaaren durch Glühen zwischen Kohlenstaub u. Knochenasche weicher und haltbarer machen; temperantia, lat., dämpfende Arzneimittel.


Tempesta, wie das franz. tempete (tangpäht), vom latein. t. s, Unwetter, Sturm, Sturmgemälde; tempestoso, stürmisch.


Tempesta , eigentlich Peter Molyn, berühmter holländ. Marinemaler, besonders berühmt durch seine Seestürme (daher der Name), geb. 1637 zu Harlem, war die meiste Zeit seines Lebens in Rom und st. 1701 zu Mailand im Gefängniß. - T., Antonio, geb. 1556, Maler u. Kupferstecher zu Florenz, gest. 1630.


Tempestive, lat., zeitig, rechtzeitig.


Tempi passati! ital., vergangene Zeiten! es ist vorbei!


Tempiren, lat.-deutsch, heißt in der Artillerie bei Bomben u. Granaten die Brennzeit des Zünders so bestimmen, daß die Hohlkugel unmittelbar nach dem Aufschlage springt, was theils durch den Zündersatz, gewöhnlich aber durch die größere oder geringere Länge des Zünders bewirkt wird.


Temple (Tangpl), großes Gebäude in Paris, ursprünglich Ordenshaus der Tempelritter, gehörte nach deren Vertilgung in Frankreich den Johannitern, war zur Zeit der Revolution ein Staatsgefängniß, in welchem die königl. Familie gefangen gehalten wurde; der Saal, welcher dazu diente, ist 1816 zu einem Betsaale eingerichtet worden.


Temple, Sir William, geb. 1628 zu London, engl. Diplomat; als Staatsmann unter den letzten Stuarts eine Vermittlung der parlamentarischen und absolutistischen Partei versuchend, wurde er von beiden zurückgestoßen u. zog sich deßwegen erbittert auf ein Landgut zurück, wo er 1698 st. Wir haben von ihm Briefe (2 B., Lond. 1710), Memoiren (2 Bde., Lond. 1709), und als Hauptwerk: Beobachtungen über die niederländ. Provinzen (Lond. 1672), eine in jeder Hinsicht classische Schrift.


Templer, s. Tempelherren.


Templin, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, an einem See, mit 3900 E.; der 33/4 Ml. lange T. kanal verbindet vom Lebanischen See aus mehre Seen mit der Havel.


Tempo, heißt in der Musik das Zeitmaß, nach dem ein Tonstück vorgetragen werden soll, das somit den eigentlichen Zeitwerth der einzelnen Note erst

schnelles, kräftiges Handeln. Bei dem phlegmatischen T. schwache Erregbarkeit u. schwache, langsame Reaction, Trägheit in den geistigen und körperlichen Functionen, Liebe zur Ruhe u. Bequemlichkeit, keine heftigen Affecte, dagegen Besonnenheit und Klarheit im Auffassen und Handeln. Das melancholische Temperament zeigt ebenfalls schwere Erregbarkeit, dagegen tief eindringende und lange dauernde Reaction, daher Ernst, tiefes Nachdenken, Neigung zu Trübsinn u. Menschenhaß. Die Alten suchten die T. durch das Verhalten der von ihnen angenommenen 4 Hauptsäfte u. das Vorherrschen des einen oder andern zu erklären, nämlich des Blutes, der gelben Galle, des Schleimes und der schwarzen Galle.


Temperatur, heißt das für Gefühl und Thermometer bemerkbare Wärmeverhältniß eines Körpers, somit die freie Wärme desselben. Unter mittlerer T. eines Ortes versteht man die durchschnittliche Luft-T. desselben wie sie sich als Mittel aus den durch mehre Jahre hindurch täglich gemachten Beobachtungen durch Rechnung ergibt. Sie wird hauptsächlich bedingt durch die Entfernung des Ortes vom Aequator und seine Höhe über der Meeresfläche; außerdem noch durch verschiedene örtliche Verhältnisse. Auch versteht man unter mittlerer T. häufig den für das Gefühl angenehmen Wärmezustand der Luft, weder kalt noch warm, ungefähr 12–15°R. Die höchste bis jetzt beobachtete Luft-T. im Schatten ist 36°, die niedrigste 40°R. unter Null. – In der Musik versteht man unter T. die von der streng mathematischen Größe der Intervalle etwas abweichende Stimmung der Instrumente, so daß die Töne nicht genau in ihrer eigentlichen Klanggröße erscheinen, dafür aber in allen harmonischen Beziehungen u. Verbindungen gebraucht werden können.


Temperiren, lat.-deutsch, mäßigen, mildern; Gußwaaren durch Glühen zwischen Kohlenstaub u. Knochenasche weicher und haltbarer machen; temperantia, lat., dämpfende Arzneimittel.


Tempesta, wie das franz. tempête (tangpäht), vom latein. t. s, Unwetter, Sturm, Sturmgemälde; tempestoso, stürmisch.


Tempesta , eigentlich Peter Molyn, berühmter holländ. Marinemaler, besonders berühmt durch seine Seestürme (daher der Name), geb. 1637 zu Harlem, war die meiste Zeit seines Lebens in Rom und st. 1701 zu Mailand im Gefängniß. – T., Antonio, geb. 1556, Maler u. Kupferstecher zu Florenz, gest. 1630.


Tempestive, lat., zeitig, rechtzeitig.


Tempi passati! ital., vergangene Zeiten! es ist vorbei!


Tempiren, lat.-deutsch, heißt in der Artillerie bei Bomben u. Granaten die Brennzeit des Zünders so bestimmen, daß die Hohlkugel unmittelbar nach dem Aufschlage springt, was theils durch den Zündersatz, gewöhnlich aber durch die größere oder geringere Länge des Zünders bewirkt wird.


Temple (Tangpl), großes Gebäude in Paris, ursprünglich Ordenshaus der Tempelritter, gehörte nach deren Vertilgung in Frankreich den Johannitern, war zur Zeit der Revolution ein Staatsgefängniß, in welchem die königl. Familie gefangen gehalten wurde; der Saal, welcher dazu diente, ist 1816 zu einem Betsaale eingerichtet worden.


Temple, Sir William, geb. 1628 zu London, engl. Diplomat; als Staatsmann unter den letzten Stuarts eine Vermittlung der parlamentarischen und absolutistischen Partei versuchend, wurde er von beiden zurückgestoßen u. zog sich deßwegen erbittert auf ein Landgut zurück, wo er 1698 st. Wir haben von ihm Briefe (2 B., Lond. 1710), Memoiren (2 Bde., Lond. 1709), und als Hauptwerk: Beobachtungen über die niederländ. Provinzen (Lond. 1672), eine in jeder Hinsicht classische Schrift.


Templer, s. Tempelherren.


Templin, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, an einem See, mit 3900 E.; der 33/4 Ml. lange T. kanal verbindet vom Lebanischen See aus mehre Seen mit der Havel.


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[432/0433] schnelles, kräftiges Handeln. Bei dem phlegmatischen T. schwache Erregbarkeit u. schwache, langsame Reaction, Trägheit in den geistigen und körperlichen Functionen, Liebe zur Ruhe u. Bequemlichkeit, keine heftigen Affecte, dagegen Besonnenheit und Klarheit im Auffassen und Handeln. Das melancholische Temperament zeigt ebenfalls schwere Erregbarkeit, dagegen tief eindringende und lange dauernde Reaction, daher Ernst, tiefes Nachdenken, Neigung zu Trübsinn u. Menschenhaß. Die Alten suchten die T. durch das Verhalten der von ihnen angenommenen 4 Hauptsäfte u. das Vorherrschen des einen oder andern zu erklären, nämlich des Blutes, der gelben Galle, des Schleimes und der schwarzen Galle. Temperatur, heißt das für Gefühl und Thermometer bemerkbare Wärmeverhältniß eines Körpers, somit die freie Wärme desselben. Unter mittlerer T. eines Ortes versteht man die durchschnittliche Luft-T. desselben wie sie sich als Mittel aus den durch mehre Jahre hindurch täglich gemachten Beobachtungen durch Rechnung ergibt. Sie wird hauptsächlich bedingt durch die Entfernung des Ortes vom Aequator und seine Höhe über der Meeresfläche; außerdem noch durch verschiedene örtliche Verhältnisse. Auch versteht man unter mittlerer T. häufig den für das Gefühl angenehmen Wärmezustand der Luft, weder kalt noch warm, ungefähr 12–15°R. Die höchste bis jetzt beobachtete Luft-T. im Schatten ist 36°, die niedrigste 40°R. unter Null. – In der Musik versteht man unter T. die von der streng mathematischen Größe der Intervalle etwas abweichende Stimmung der Instrumente, so daß die Töne nicht genau in ihrer eigentlichen Klanggröße erscheinen, dafür aber in allen harmonischen Beziehungen u. Verbindungen gebraucht werden können. Temperiren, lat.-deutsch, mäßigen, mildern; Gußwaaren durch Glühen zwischen Kohlenstaub u. Knochenasche weicher und haltbarer machen; temperantia, lat., dämpfende Arzneimittel. Tempesta, wie das franz. tempête (tangpäht), vom latein. t. s, Unwetter, Sturm, Sturmgemälde; tempestoso, stürmisch. Tempesta , eigentlich Peter Molyn, berühmter holländ. Marinemaler, besonders berühmt durch seine Seestürme (daher der Name), geb. 1637 zu Harlem, war die meiste Zeit seines Lebens in Rom und st. 1701 zu Mailand im Gefängniß. – T., Antonio, geb. 1556, Maler u. Kupferstecher zu Florenz, gest. 1630. Tempestive, lat., zeitig, rechtzeitig. Tempi passati! ital., vergangene Zeiten! es ist vorbei! Tempiren, lat.-deutsch, heißt in der Artillerie bei Bomben u. Granaten die Brennzeit des Zünders so bestimmen, daß die Hohlkugel unmittelbar nach dem Aufschlage springt, was theils durch den Zündersatz, gewöhnlich aber durch die größere oder geringere Länge des Zünders bewirkt wird. Temple (Tangpl), großes Gebäude in Paris, ursprünglich Ordenshaus der Tempelritter, gehörte nach deren Vertilgung in Frankreich den Johannitern, war zur Zeit der Revolution ein Staatsgefängniß, in welchem die königl. Familie gefangen gehalten wurde; der Saal, welcher dazu diente, ist 1816 zu einem Betsaale eingerichtet worden. Temple, Sir William, geb. 1628 zu London, engl. Diplomat; als Staatsmann unter den letzten Stuarts eine Vermittlung der parlamentarischen und absolutistischen Partei versuchend, wurde er von beiden zurückgestoßen u. zog sich deßwegen erbittert auf ein Landgut zurück, wo er 1698 st. Wir haben von ihm Briefe (2 B., Lond. 1710), Memoiren (2 Bde., Lond. 1709), und als Hauptwerk: Beobachtungen über die niederländ. Provinzen (Lond. 1672), eine in jeder Hinsicht classische Schrift. Templer, s. Tempelherren. Templin, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, an einem See, mit 3900 E.; der 33/4 Ml. lange T. kanal verbindet vom Lebanischen See aus mehre Seen mit der Havel. Tempo, heißt in der Musik das Zeitmaß, nach dem ein Tonstück vorgetragen werden soll, das somit den eigentlichen Zeitwerth der einzelnen Note erst

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/433>, abgerufen am 22.12.2024.