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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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friedliche, in strenger Monogamie lebende Vögel, die sich von Früchten, Beeren u. Sämereien nähren. Sie brüten öfters im Jahr und legen 2, selten 4 bis 6 Eier, die das Männchen mit ausbrüten hilft. Die Ringel-T. (c. palumbus), die größte der bei uns wild lebenden Arten, 16'' lang, 30'' breit, mit weißen Flecken an den Seiten des Halses; die Holz-T. (c. oenas), ähnlich der Vorigen und wie diese in den Laub- und Nadelwäldern Europas, aber ohne die weißen Flecken; die Turtel-T. (c. turtur), die kleinste europ. T., mit einem schwarzen, weiß gescheckten Fleck an den Seiten, bekannt durch ihre zärtliche Lockstimme; die Lach-T. (c. risoria), isabellfarbig mit schmalem Halsband, das Männchen mit dem Lachen ähnlicher Stimme, häufig Stubenvogel. Die Wander-T. (c. migratoria) 18'' lang, Kopf, Rücken und Bürzel schön aschblau, der Nacken goldgrün, Brust weinroth, Bauch weiß; sie lebt in Schaaren von vielen Millionen in Nordamerika, unternimmt große Wanderungen, verwüstet Wälder und Felder, wird zu Taufenden erlegt; die Felsen-T. (c. livia), wild an den Küsten des Mittelmeeres, mit grün schillerndem Hals u. 2 schwarzen Binden auf den Flügeln, Stammrasse unserer zahmen Haus-T. (c. livia domestica), von der zahlreiche Spielarten existiren, wie Feld-, türk., Helm-, Kropf-, Pfauen-, Trommel-T. etc.


Taubenpost, nennt man die Verwendung von Tauben (Brieftauben) zur Beförderung von Briefen, die ihnen, zuvor in Wachs getränkt, unter die Flügel gebunden werden. Diese Benützung der Tauben war sch on frühe im Orient üblich und wurde in neuerer Zeit auch von Bankiers an großen Handelsplätzen zur schnellen Mittheilung der Coursschwankungen benutzt.


Tauber, die, linker Nebenfluß des Main, entspringt bei Michelbach im Württembergischen, mündet nach 16 M. bei Werthheim in Baden; die T. weine sind mild, geistig und haltbar.


Taubheit, ist die Unfähigkeit Gehöreindrücke zu empfinden. Diese Unfähigkeit kommt angeboren vor und hat dann nothwendig auch die Unfähigkeit zu sprechen, wenigstens mit Wohllaut u. Geläufigkeit zu sprechen, im Gefolge, Taubstummheit. Laute von sich geben, durch Anstrengung seiner Kehlkopfmuskeln, ist zwar auch dem Taubstummen möglich, allein da es ihm unmöglich ist seine od. eine fremde Stimme zu hören, so ist eine weitere Ausbildung der Stimme u. eine Verbesserung seiner ersten Mittheilungsversuche für ihn unmöglich. Mit Hilfe des Gesichts kann ein Taubstummer durch Nachahmung der Bewegungen des Mundes es höchstens zu einer sehr eintönigen Aussprache bringen. Verliert ein Mensch in frühem Lebensalter das Gehör, so ist die Folge eine ähnliche. T. tritt als Krankheitssymptom auch vorübergehend auf, noch mehr aber Stumpfheit des Gehörsinnes, was man im gemeinen Sprachgebrauch häufig auch mit T. bezeichnet. Die Ursache der T. ist entweder eine dynamische oder organische. Erstere ist ein Fehler entweder des Centralorgans des Gehirns od. des Gehörnervens, welcher Fehler nicht in einem Mangel seiner anatomischen Structur, sondern lediglich in seiner functionellen Energie zu suchen ist. Der organischen Fehler gibt es mannigfaltige: Entzündungen, Geschwüre, Aftergebilde, Knochenfraß des Gehörorgans selbst, ferner alle möglichen Krankheiten des Gehirns, Entzündung, Wassersucht, Erweichung, Blutungen etc. Sind solche pathologischen Zustände heilbar, so ist auch die T. nur vorübergehend u. bedarf einer besonderen Berücksichtigung beim Heilplane nicht. Kehrt das Gehör nur theilweise wieder, so gibt diese Stumpfheit des Gehörs erst Veranlassung zu einer nachträglichen speciellen Behandlung. So viel man nun auch schon Versuche gemacht, wobei Itard u. Kramer als Hauptautoritäten anzuführen sind, den Krankheiten des Gehörs beizukommen und damit auch der T., so muß man doch gestehen, daß der Erfolg verhältnißmäßig gering blieb. Auf eine zweckentsprechende Behandlung der inflammatorischen und subinflammatorischen Zustände der verschiedenen Gebilde sowie auf die Anwendung des durch die eustachische Röhre einzubringenden Ohrenkatheders zu Einführung von

friedliche, in strenger Monogamie lebende Vögel, die sich von Früchten, Beeren u. Sämereien nähren. Sie brüten öfters im Jahr und legen 2, selten 4 bis 6 Eier, die das Männchen mit ausbrüten hilft. Die Ringel-T. (c. palumbus), die größte der bei uns wild lebenden Arten, 16'' lang, 30'' breit, mit weißen Flecken an den Seiten des Halses; die Holz-T. (c. oenas), ähnlich der Vorigen und wie diese in den Laub- und Nadelwäldern Europas, aber ohne die weißen Flecken; die Turtel-T. (c. turtur), die kleinste europ. T., mit einem schwarzen, weiß gescheckten Fleck an den Seiten, bekannt durch ihre zärtliche Lockstimme; die Lach-T. (c. risoria), isabellfarbig mit schmalem Halsband, das Männchen mit dem Lachen ähnlicher Stimme, häufig Stubenvogel. Die Wander-T. (c. migratoria) 18'' lang, Kopf, Rücken und Bürzel schön aschblau, der Nacken goldgrün, Brust weinroth, Bauch weiß; sie lebt in Schaaren von vielen Millionen in Nordamerika, unternimmt große Wanderungen, verwüstet Wälder und Felder, wird zu Taufenden erlegt; die Felsen-T. (c. livia), wild an den Küsten des Mittelmeeres, mit grün schillerndem Hals u. 2 schwarzen Binden auf den Flügeln, Stammrasse unserer zahmen Haus-T. (c. livia domestica), von der zahlreiche Spielarten existiren, wie Feld-, türk., Helm-, Kropf-, Pfauen-, Trommel-T. etc.


Taubenpost, nennt man die Verwendung von Tauben (Brieftauben) zur Beförderung von Briefen, die ihnen, zuvor in Wachs getränkt, unter die Flügel gebunden werden. Diese Benützung der Tauben war sch on frühe im Orient üblich und wurde in neuerer Zeit auch von Bankiers an großen Handelsplätzen zur schnellen Mittheilung der Coursschwankungen benutzt.


Tauber, die, linker Nebenfluß des Main, entspringt bei Michelbach im Württembergischen, mündet nach 16 M. bei Werthheim in Baden; die T. weine sind mild, geistig und haltbar.


Taubheit, ist die Unfähigkeit Gehöreindrücke zu empfinden. Diese Unfähigkeit kommt angeboren vor und hat dann nothwendig auch die Unfähigkeit zu sprechen, wenigstens mit Wohllaut u. Geläufigkeit zu sprechen, im Gefolge, Taubstummheit. Laute von sich geben, durch Anstrengung seiner Kehlkopfmuskeln, ist zwar auch dem Taubstummen möglich, allein da es ihm unmöglich ist seine od. eine fremde Stimme zu hören, so ist eine weitere Ausbildung der Stimme u. eine Verbesserung seiner ersten Mittheilungsversuche für ihn unmöglich. Mit Hilfe des Gesichts kann ein Taubstummer durch Nachahmung der Bewegungen des Mundes es höchstens zu einer sehr eintönigen Aussprache bringen. Verliert ein Mensch in frühem Lebensalter das Gehör, so ist die Folge eine ähnliche. T. tritt als Krankheitssymptom auch vorübergehend auf, noch mehr aber Stumpfheit des Gehörsinnes, was man im gemeinen Sprachgebrauch häufig auch mit T. bezeichnet. Die Ursache der T. ist entweder eine dynamische oder organische. Erstere ist ein Fehler entweder des Centralorgans des Gehirns od. des Gehörnervens, welcher Fehler nicht in einem Mangel seiner anatomischen Structur, sondern lediglich in seiner functionellen Energie zu suchen ist. Der organischen Fehler gibt es mannigfaltige: Entzündungen, Geschwüre, Aftergebilde, Knochenfraß des Gehörorgans selbst, ferner alle möglichen Krankheiten des Gehirns, Entzündung, Wassersucht, Erweichung, Blutungen etc. Sind solche pathologischen Zustände heilbar, so ist auch die T. nur vorübergehend u. bedarf einer besonderen Berücksichtigung beim Heilplane nicht. Kehrt das Gehör nur theilweise wieder, so gibt diese Stumpfheit des Gehörs erst Veranlassung zu einer nachträglichen speciellen Behandlung. So viel man nun auch schon Versuche gemacht, wobei Itard u. Kramer als Hauptautoritäten anzuführen sind, den Krankheiten des Gehörs beizukommen und damit auch der T., so muß man doch gestehen, daß der Erfolg verhältnißmäßig gering blieb. Auf eine zweckentsprechende Behandlung der inflammatorischen und subinflammatorischen Zustände der verschiedenen Gebilde sowie auf die Anwendung des durch die eustachische Röhre einzubringenden Ohrenkatheders zu Einführung von

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[419/0420] friedliche, in strenger Monogamie lebende Vögel, die sich von Früchten, Beeren u. Sämereien nähren. Sie brüten öfters im Jahr und legen 2, selten 4 bis 6 Eier, die das Männchen mit ausbrüten hilft. Die Ringel-T. (c. palumbus), die größte der bei uns wild lebenden Arten, 16'' lang, 30'' breit, mit weißen Flecken an den Seiten des Halses; die Holz-T. (c. oenas), ähnlich der Vorigen und wie diese in den Laub- und Nadelwäldern Europas, aber ohne die weißen Flecken; die Turtel-T. (c. turtur), die kleinste europ. T., mit einem schwarzen, weiß gescheckten Fleck an den Seiten, bekannt durch ihre zärtliche Lockstimme; die Lach-T. (c. risoria), isabellfarbig mit schmalem Halsband, das Männchen mit dem Lachen ähnlicher Stimme, häufig Stubenvogel. Die Wander-T. (c. migratoria) 18'' lang, Kopf, Rücken und Bürzel schön aschblau, der Nacken goldgrün, Brust weinroth, Bauch weiß; sie lebt in Schaaren von vielen Millionen in Nordamerika, unternimmt große Wanderungen, verwüstet Wälder und Felder, wird zu Taufenden erlegt; die Felsen-T. (c. livia), wild an den Küsten des Mittelmeeres, mit grün schillerndem Hals u. 2 schwarzen Binden auf den Flügeln, Stammrasse unserer zahmen Haus-T. (c. livia domestica), von der zahlreiche Spielarten existiren, wie Feld-, türk., Helm-, Kropf-, Pfauen-, Trommel-T. etc. Taubenpost, nennt man die Verwendung von Tauben (Brieftauben) zur Beförderung von Briefen, die ihnen, zuvor in Wachs getränkt, unter die Flügel gebunden werden. Diese Benützung der Tauben war sch on frühe im Orient üblich und wurde in neuerer Zeit auch von Bankiers an großen Handelsplätzen zur schnellen Mittheilung der Coursschwankungen benutzt. Tauber, die, linker Nebenfluß des Main, entspringt bei Michelbach im Württembergischen, mündet nach 16 M. bei Werthheim in Baden; die T. weine sind mild, geistig und haltbar. Taubheit, ist die Unfähigkeit Gehöreindrücke zu empfinden. Diese Unfähigkeit kommt angeboren vor und hat dann nothwendig auch die Unfähigkeit zu sprechen, wenigstens mit Wohllaut u. Geläufigkeit zu sprechen, im Gefolge, Taubstummheit. Laute von sich geben, durch Anstrengung seiner Kehlkopfmuskeln, ist zwar auch dem Taubstummen möglich, allein da es ihm unmöglich ist seine od. eine fremde Stimme zu hören, so ist eine weitere Ausbildung der Stimme u. eine Verbesserung seiner ersten Mittheilungsversuche für ihn unmöglich. Mit Hilfe des Gesichts kann ein Taubstummer durch Nachahmung der Bewegungen des Mundes es höchstens zu einer sehr eintönigen Aussprache bringen. Verliert ein Mensch in frühem Lebensalter das Gehör, so ist die Folge eine ähnliche. T. tritt als Krankheitssymptom auch vorübergehend auf, noch mehr aber Stumpfheit des Gehörsinnes, was man im gemeinen Sprachgebrauch häufig auch mit T. bezeichnet. Die Ursache der T. ist entweder eine dynamische oder organische. Erstere ist ein Fehler entweder des Centralorgans des Gehirns od. des Gehörnervens, welcher Fehler nicht in einem Mangel seiner anatomischen Structur, sondern lediglich in seiner functionellen Energie zu suchen ist. Der organischen Fehler gibt es mannigfaltige: Entzündungen, Geschwüre, Aftergebilde, Knochenfraß des Gehörorgans selbst, ferner alle möglichen Krankheiten des Gehirns, Entzündung, Wassersucht, Erweichung, Blutungen etc. Sind solche pathologischen Zustände heilbar, so ist auch die T. nur vorübergehend u. bedarf einer besonderen Berücksichtigung beim Heilplane nicht. Kehrt das Gehör nur theilweise wieder, so gibt diese Stumpfheit des Gehörs erst Veranlassung zu einer nachträglichen speciellen Behandlung. So viel man nun auch schon Versuche gemacht, wobei Itard u. Kramer als Hauptautoritäten anzuführen sind, den Krankheiten des Gehörs beizukommen und damit auch der T., so muß man doch gestehen, daß der Erfolg verhältnißmäßig gering blieb. Auf eine zweckentsprechende Behandlung der inflammatorischen und subinflammatorischen Zustände der verschiedenen Gebilde sowie auf die Anwendung des durch die eustachische Röhre einzubringenden Ohrenkatheders zu Einführung von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/420>, abgerufen am 23.11.2024.