Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Aristoteles überhaupt schadete. Eine Gesammtausgabe der Werke dieses großen Dichters kennen wir nicht, unter den vielen, aber insgesammt ungenügenden Schriften über seine Person heben wir die Lebensbeschreibungen von Serassi (Rom 1785), K. Streckfuß (Berlin 1840) u. R. Milman (life of T., Lond. 18501 hervor. Die von einem Grafen Alberti zu Lucca 1837 herausgegebenen noch ungedruckten Handschriften T.s sollen unächt sein.


Tassoni, Alessandro, der erste glückliche Dichter eines ital. komischen Heldengedichtes, geb. 1565 zu Modena, Sekretär des Kardinals Ascanio Colonna, 1613-23 in den Diensten des Herzogs von Savoyen, der ihn wegen Satiren auf Spanien entfernte, dann Sekretär des Kardinals Ludovisi, st. 1635 als Rath des Herzogs von Modena. Sein komisches Heldengedicht la secchia rapita (der geraubte Brunneneimer). dessen Stoff einer Anekdote aus einer Fehde zwischen den Modenesern u. Bolognesern im 13. Jahrh. entnommen ist, vereinigt mit trefflicher Komik u. Gedankenreichthum eine classisch elegante und wohlklingende Sprache. Als heftiger und zanksüchtiger Kunstkritiker haschte er nach Originalität, fuhr selbst wider Homer los und befehdete Petrarcas poetische Auctorität auf eine ebenso einseitige als kleinliche Weise. Unter seinen Lebensbeschreibern sei hier L. A. Muratori (Modena 1739) genannt.


Taste, lat. clavis, nennt man bei Klavieren, Orgeln und ähnlichen Instrumenten denjenigen hebelartigen Theil, durch dessen Niederdrücken die Saite angeschlagen od. für die Pfeife ein Ventil geöffnet und so der Ton hervorgebracht wird. Alle T.n zusammen heißen Tastatur oder Claviatur, bei der Orgel auch Manual.


Tasto solo, ital., t. s., bedeutet für den Generalbaß, daß die bezeichneten Grundtöne allein anzugeben seien.


Tastsinn, der, hat die Aufgabe, die damit begabten thierischen Organismen von der körperlichen Beschaffenheit der mit den Tastorganen in nächste Berührung kommenden Dinge zu unterrichten. Tastorgan im weiteren Sinn ist für jedes Thier jeder empfindliche Theil seiner der Außenwelt zugekehrten Oberfläche, im engeren Sinn sind von der Natur bei verschiedenen Thieren verschiedene Stellen ihrer Oberfläche, die zu diesem Zweck meistens als appendiculäre Organe erscheinen, hiezu bestimmt. Bei den Gliederthieren kommen die Tastorgane als Antennen (Fühler) vor, ähnliche Organe haben auch die Weichthiere, während die Wirbelthiere meistens Lippen, Zunge u. Barthaare dazu verwenden, dem Menschen aber die Hand vorzugsweise hiezu verliehen ist, obgleich auch Zunge und Lippen hiezu tauglich sind. Die anatomischen Elemente zur Aufnahme der für den T. bestimmten Eindrücke sind die sog. Tastwärzchen (papillae tactus). Dieselben sind da wo sie am dichtesten vorkommen, an der Beugfläche der Fingerspitzen, in concentrischen elliptischen Curven reihenweise gestellt. Dieselben liegen sehr nahe der gegen die Oberhaut gekehrten Oberfläche der Lederhaut in ihr Gewebe dicht eingebettet. In jedes Wärzchen geht eine Capillargefäßschlinge. Ob in alle ein Nervenfaden geht, ist anatomisch noch nicht erwiesen. Wagner und Meißner haben i. J. 1853 bei den größeren Papillen (es gibt deren auch kleinere, wie an verschiedenen Stellen auch ihre Form verschieden ist), die Nervenenden verfolgen können. Sie sprechen nur dieser Klasse von Tastwärzchen, welche sie Tastkörperchen nennen, die Aufnahme von Tasteindrücken zu, Kölliker u. A. auch den übrigen. Tastwärzchen kommen übrigens auch an einzelnen Theilen der Schleimhaut z. B. Lippen, Augenlid, Zunge, Eichel, Nymphen, vor. Der T. ist unter den Sinnen der am wenigsten selbständige. In engster Beziehung steht er mit der Muskelthätigkeit, ist gewissermaßen ohne sie nicht möglich, sofern zu seiner Ausübung ein mittelst Bewegung hervorgebrachtes mannigfaltiges Berühren zwischen dem Organ und dem Gegenstand nothwendig ist. Ueber die Feinheit des Tastgefühls der verschiedenen Stellen der Haut haben Weber und Lichtenfels Versuche gemacht. Während z. B. die Haut des Rückens die beiden 1 Zoll von einander abstehenden Zirkelspitzen

Aristoteles überhaupt schadete. Eine Gesammtausgabe der Werke dieses großen Dichters kennen wir nicht, unter den vielen, aber insgesammt ungenügenden Schriften über seine Person heben wir die Lebensbeschreibungen von Serassi (Rom 1785), K. Streckfuß (Berlin 1840) u. R. Milman (life of T., Lond. 18501 hervor. Die von einem Grafen Alberti zu Lucca 1837 herausgegebenen noch ungedruckten Handschriften T.s sollen unächt sein.


Tassoni, Alessandro, der erste glückliche Dichter eines ital. komischen Heldengedichtes, geb. 1565 zu Modena, Sekretär des Kardinals Ascanio Colonna, 1613–23 in den Diensten des Herzogs von Savoyen, der ihn wegen Satiren auf Spanien entfernte, dann Sekretär des Kardinals Ludovisi, st. 1635 als Rath des Herzogs von Modena. Sein komisches Heldengedicht la secchia rapita (der geraubte Brunneneimer). dessen Stoff einer Anekdote aus einer Fehde zwischen den Modenesern u. Bolognesern im 13. Jahrh. entnommen ist, vereinigt mit trefflicher Komik u. Gedankenreichthum eine classisch elegante und wohlklingende Sprache. Als heftiger und zanksüchtiger Kunstkritiker haschte er nach Originalität, fuhr selbst wider Homer los und befehdete Petrarcas poetische Auctorität auf eine ebenso einseitige als kleinliche Weise. Unter seinen Lebensbeschreibern sei hier L. A. Muratori (Modena 1739) genannt.


Taste, lat. clavis, nennt man bei Klavieren, Orgeln und ähnlichen Instrumenten denjenigen hebelartigen Theil, durch dessen Niederdrücken die Saite angeschlagen od. für die Pfeife ein Ventil geöffnet und so der Ton hervorgebracht wird. Alle T.n zusammen heißen Tastatur oder Claviatur, bei der Orgel auch Manual.


Tasto solo, ital., t. s., bedeutet für den Generalbaß, daß die bezeichneten Grundtöne allein anzugeben seien.


Tastsinn, der, hat die Aufgabe, die damit begabten thierischen Organismen von der körperlichen Beschaffenheit der mit den Tastorganen in nächste Berührung kommenden Dinge zu unterrichten. Tastorgan im weiteren Sinn ist für jedes Thier jeder empfindliche Theil seiner der Außenwelt zugekehrten Oberfläche, im engeren Sinn sind von der Natur bei verschiedenen Thieren verschiedene Stellen ihrer Oberfläche, die zu diesem Zweck meistens als appendiculäre Organe erscheinen, hiezu bestimmt. Bei den Gliederthieren kommen die Tastorgane als Antennen (Fühler) vor, ähnliche Organe haben auch die Weichthiere, während die Wirbelthiere meistens Lippen, Zunge u. Barthaare dazu verwenden, dem Menschen aber die Hand vorzugsweise hiezu verliehen ist, obgleich auch Zunge und Lippen hiezu tauglich sind. Die anatomischen Elemente zur Aufnahme der für den T. bestimmten Eindrücke sind die sog. Tastwärzchen (papillae tactus). Dieselben sind da wo sie am dichtesten vorkommen, an der Beugfläche der Fingerspitzen, in concentrischen elliptischen Curven reihenweise gestellt. Dieselben liegen sehr nahe der gegen die Oberhaut gekehrten Oberfläche der Lederhaut in ihr Gewebe dicht eingebettet. In jedes Wärzchen geht eine Capillargefäßschlinge. Ob in alle ein Nervenfaden geht, ist anatomisch noch nicht erwiesen. Wagner und Meißner haben i. J. 1853 bei den größeren Papillen (es gibt deren auch kleinere, wie an verschiedenen Stellen auch ihre Form verschieden ist), die Nervenenden verfolgen können. Sie sprechen nur dieser Klasse von Tastwärzchen, welche sie Tastkörperchen nennen, die Aufnahme von Tasteindrücken zu, Kölliker u. A. auch den übrigen. Tastwärzchen kommen übrigens auch an einzelnen Theilen der Schleimhaut z. B. Lippen, Augenlid, Zunge, Eichel, Nymphen, vor. Der T. ist unter den Sinnen der am wenigsten selbständige. In engster Beziehung steht er mit der Muskelthätigkeit, ist gewissermaßen ohne sie nicht möglich, sofern zu seiner Ausübung ein mittelst Bewegung hervorgebrachtes mannigfaltiges Berühren zwischen dem Organ und dem Gegenstand nothwendig ist. Ueber die Feinheit des Tastgefühls der verschiedenen Stellen der Haut haben Weber und Lichtenfels Versuche gemacht. Während z. B. die Haut des Rückens die beiden 1 Zoll von einander abstehenden Zirkelspitzen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0418" n="417"/>
Aristoteles überhaupt schadete. Eine Gesammtausgabe der Werke dieses großen Dichters kennen wir nicht, unter den vielen, aber insgesammt ungenügenden Schriften über seine Person heben wir die Lebensbeschreibungen von Serassi (Rom 1785), K. Streckfuß (Berlin 1840) u. R. Milman (<hi rendition="#i">life of T., Lond.</hi> 18501 hervor. Die von einem Grafen Alberti zu Lucca 1837 herausgegebenen noch ungedruckten Handschriften T.s sollen unächt sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tassoni</hi>, <hi rendition="#g">Alessandro</hi>, der erste glückliche Dichter eines ital. komischen Heldengedichtes, geb. 1565 zu Modena, Sekretär des Kardinals Ascanio Colonna, 1613&#x2013;23 in den Diensten des Herzogs von Savoyen, der ihn wegen Satiren auf Spanien entfernte, dann Sekretär des Kardinals Ludovisi, st. 1635 als Rath des Herzogs von Modena. Sein komisches Heldengedicht <hi rendition="#i">la secchia rapita</hi> (der geraubte Brunneneimer). dessen Stoff einer Anekdote aus einer Fehde zwischen den Modenesern u. Bolognesern im 13. Jahrh. entnommen ist, vereinigt mit trefflicher Komik u. Gedankenreichthum eine classisch elegante und wohlklingende Sprache. Als heftiger und zanksüchtiger Kunstkritiker haschte er nach Originalität, fuhr selbst wider Homer los und befehdete Petrarcas poetische Auctorität auf eine ebenso einseitige als kleinliche Weise. Unter seinen Lebensbeschreibern sei hier L. A. Muratori (Modena 1739) genannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taste</hi>, lat. <hi rendition="#i">clavis,</hi> nennt man bei Klavieren, Orgeln und ähnlichen Instrumenten denjenigen hebelartigen Theil, durch dessen Niederdrücken die Saite angeschlagen od. für die Pfeife ein Ventil geöffnet und so der Ton hervorgebracht wird. Alle T.n zusammen heißen <hi rendition="#g">Tastatur</hi> oder Claviatur, bei der Orgel auch Manual.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tasto solo</hi>, ital., <hi rendition="#i">t. s.</hi>, bedeutet für den Generalbaß, daß die bezeichneten Grundtöne allein anzugeben seien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tastsinn</hi>, der, hat die Aufgabe, die damit begabten thierischen Organismen von der körperlichen Beschaffenheit der mit den Tastorganen in nächste Berührung kommenden Dinge zu unterrichten. <hi rendition="#g">Tastorgan</hi> im weiteren Sinn ist für jedes Thier jeder empfindliche Theil seiner der Außenwelt zugekehrten Oberfläche, im engeren Sinn sind von der Natur bei verschiedenen Thieren verschiedene Stellen ihrer Oberfläche, die zu diesem Zweck meistens als appendiculäre Organe erscheinen, hiezu bestimmt. Bei den Gliederthieren kommen die Tastorgane als Antennen (Fühler) vor, ähnliche Organe haben auch die Weichthiere, während die Wirbelthiere meistens Lippen, Zunge u. Barthaare dazu verwenden, dem Menschen aber die Hand vorzugsweise hiezu verliehen ist, obgleich auch Zunge und Lippen hiezu tauglich sind. Die anatomischen Elemente zur Aufnahme der für den T. bestimmten Eindrücke sind die sog. <hi rendition="#g">Tastwärzchen</hi> <hi rendition="#i">(papillae tactus)</hi>. Dieselben sind da wo sie am dichtesten vorkommen, an der Beugfläche der Fingerspitzen, in concentrischen elliptischen Curven reihenweise gestellt. Dieselben liegen sehr nahe der gegen die Oberhaut gekehrten Oberfläche der Lederhaut in ihr Gewebe dicht eingebettet. In jedes Wärzchen geht eine Capillargefäßschlinge. Ob in alle ein Nervenfaden geht, ist anatomisch noch nicht erwiesen. Wagner und Meißner haben i. J. 1853 bei den größeren Papillen (es gibt deren auch kleinere, wie an verschiedenen Stellen auch ihre Form verschieden ist), die Nervenenden verfolgen können. Sie sprechen nur dieser Klasse von Tastwärzchen, welche sie <hi rendition="#g">Tastkörperchen</hi> nennen, die Aufnahme von Tasteindrücken zu, Kölliker u. A. auch den übrigen. Tastwärzchen kommen übrigens auch an einzelnen Theilen der Schleimhaut z. B. Lippen, Augenlid, Zunge, Eichel, Nymphen, vor. Der T. ist unter den Sinnen der am wenigsten selbständige. In engster Beziehung steht er mit der Muskelthätigkeit, ist gewissermaßen ohne sie nicht möglich, sofern zu seiner Ausübung ein mittelst Bewegung hervorgebrachtes mannigfaltiges Berühren zwischen dem Organ und dem Gegenstand nothwendig ist. Ueber die Feinheit des Tastgefühls der verschiedenen Stellen der Haut haben Weber und Lichtenfels Versuche gemacht. Während z. B. die Haut des Rückens die beiden 1 Zoll von einander abstehenden Zirkelspitzen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0418] Aristoteles überhaupt schadete. Eine Gesammtausgabe der Werke dieses großen Dichters kennen wir nicht, unter den vielen, aber insgesammt ungenügenden Schriften über seine Person heben wir die Lebensbeschreibungen von Serassi (Rom 1785), K. Streckfuß (Berlin 1840) u. R. Milman (life of T., Lond. 18501 hervor. Die von einem Grafen Alberti zu Lucca 1837 herausgegebenen noch ungedruckten Handschriften T.s sollen unächt sein. Tassoni, Alessandro, der erste glückliche Dichter eines ital. komischen Heldengedichtes, geb. 1565 zu Modena, Sekretär des Kardinals Ascanio Colonna, 1613–23 in den Diensten des Herzogs von Savoyen, der ihn wegen Satiren auf Spanien entfernte, dann Sekretär des Kardinals Ludovisi, st. 1635 als Rath des Herzogs von Modena. Sein komisches Heldengedicht la secchia rapita (der geraubte Brunneneimer). dessen Stoff einer Anekdote aus einer Fehde zwischen den Modenesern u. Bolognesern im 13. Jahrh. entnommen ist, vereinigt mit trefflicher Komik u. Gedankenreichthum eine classisch elegante und wohlklingende Sprache. Als heftiger und zanksüchtiger Kunstkritiker haschte er nach Originalität, fuhr selbst wider Homer los und befehdete Petrarcas poetische Auctorität auf eine ebenso einseitige als kleinliche Weise. Unter seinen Lebensbeschreibern sei hier L. A. Muratori (Modena 1739) genannt. Taste, lat. clavis, nennt man bei Klavieren, Orgeln und ähnlichen Instrumenten denjenigen hebelartigen Theil, durch dessen Niederdrücken die Saite angeschlagen od. für die Pfeife ein Ventil geöffnet und so der Ton hervorgebracht wird. Alle T.n zusammen heißen Tastatur oder Claviatur, bei der Orgel auch Manual. Tasto solo, ital., t. s., bedeutet für den Generalbaß, daß die bezeichneten Grundtöne allein anzugeben seien. Tastsinn, der, hat die Aufgabe, die damit begabten thierischen Organismen von der körperlichen Beschaffenheit der mit den Tastorganen in nächste Berührung kommenden Dinge zu unterrichten. Tastorgan im weiteren Sinn ist für jedes Thier jeder empfindliche Theil seiner der Außenwelt zugekehrten Oberfläche, im engeren Sinn sind von der Natur bei verschiedenen Thieren verschiedene Stellen ihrer Oberfläche, die zu diesem Zweck meistens als appendiculäre Organe erscheinen, hiezu bestimmt. Bei den Gliederthieren kommen die Tastorgane als Antennen (Fühler) vor, ähnliche Organe haben auch die Weichthiere, während die Wirbelthiere meistens Lippen, Zunge u. Barthaare dazu verwenden, dem Menschen aber die Hand vorzugsweise hiezu verliehen ist, obgleich auch Zunge und Lippen hiezu tauglich sind. Die anatomischen Elemente zur Aufnahme der für den T. bestimmten Eindrücke sind die sog. Tastwärzchen (papillae tactus). Dieselben sind da wo sie am dichtesten vorkommen, an der Beugfläche der Fingerspitzen, in concentrischen elliptischen Curven reihenweise gestellt. Dieselben liegen sehr nahe der gegen die Oberhaut gekehrten Oberfläche der Lederhaut in ihr Gewebe dicht eingebettet. In jedes Wärzchen geht eine Capillargefäßschlinge. Ob in alle ein Nervenfaden geht, ist anatomisch noch nicht erwiesen. Wagner und Meißner haben i. J. 1853 bei den größeren Papillen (es gibt deren auch kleinere, wie an verschiedenen Stellen auch ihre Form verschieden ist), die Nervenenden verfolgen können. Sie sprechen nur dieser Klasse von Tastwärzchen, welche sie Tastkörperchen nennen, die Aufnahme von Tasteindrücken zu, Kölliker u. A. auch den übrigen. Tastwärzchen kommen übrigens auch an einzelnen Theilen der Schleimhaut z. B. Lippen, Augenlid, Zunge, Eichel, Nymphen, vor. Der T. ist unter den Sinnen der am wenigsten selbständige. In engster Beziehung steht er mit der Muskelthätigkeit, ist gewissermaßen ohne sie nicht möglich, sofern zu seiner Ausübung ein mittelst Bewegung hervorgebrachtes mannigfaltiges Berühren zwischen dem Organ und dem Gegenstand nothwendig ist. Ueber die Feinheit des Tastgefühls der verschiedenen Stellen der Haut haben Weber und Lichtenfels Versuche gemacht. Während z. B. die Haut des Rückens die beiden 1 Zoll von einander abstehenden Zirkelspitzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/418
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/418>, abgerufen am 22.12.2024.