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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Zeitrechnung lebender griech. Grammatiker, hinterließ ein oft unkritisches aber als Quelle für Philologen sehr wichtiges Reallexikon, das zuerst Demetr. Chalkondylas (Mediol. 1499), neuestens Bekker (Berl. 1854) herausgab.


Sui juris, lat., eigenen Rechts, mündig.


Suite (swit), franz., Folge, Gefolge; in der Studentensprache soviel als ein lustiges Unternehmen.


Sujet (süschä), frz., was Subject.


Sukkadana, s. Borneo.


Sukmana, der grobtuchene Rock der polnischen und galizischen Bauern.


Sulamith, Name der Braut im hohen Liede (s. d.).


Sulfur, lat., Schwefel; Sulfide, Schwefelsäuren; Sulfurid, Schwefelverbindung; sulfuriren, schwefeln; sulfurös, schwefelig; Sulfuration, Verbindung mit Schwefel.


Sulina, der mittlere Hauptmündungsarm der Donau, durchschnittlich nur noch 9' tief; s. Donau.


Sulioten, kleiner hellenisch-albanesischer Stamm im Paschalik Janina, von der kleinen Bergfeste Suli so genannt; die S. behaupteten sich 15 Jahre gegen Ali Pascha, wanderten 1803 nach den jonischen Inseln aus, kehrten 1820 zurück, als Ali sich ihrer gegen die Pforte bedienen wollte, vertheidigten im griech. Befreiungskriege Missolunghi und wurden größtentheils aufgerieben; vergl. Botzaris.


Sulkowski, altes poln. Geschlecht, besonders in Posen u. österr. Schlesien begütert, 1733 reichsgräflich, 1752 reichsfürstlich, theilt sich in die 2 Linien von Bielitz u. Reissen. In neuester Zeit sind bemerkenswerth: Joseph, geb. 1774, ein tapferer u. edelmüthiger Soldat, focht nach dem Untergange Polens unter frz. Fahne in Italien und Aegypten, fiel als Brigadegeneral u. Bonapartes Adjutant 1798 bei dem Aufstand in Kairo. Anton, geb. 1785, errichtete 1806 ein Infanterieregiment, focht 1808-12 in Spanien, 1812 in Rußland, führte nach der Schlacht bei Leipzig u. Poniatowskys Tod die Trümmer des poln. Heeres an den Rhein, legte aber den Oberbefehl nieder, als Napoleon bei Fulda die polnischen Offiziere bewog mit ihren Soldaten bei ihm auszuharren, während S. ihnen das Versprechen gegeben hatte, sie nach Polen zurückzuführen. Er wurde Generaladjutant Alexanders I., nahm jedoch 1818 seinen Abschied, lebte zurückgezogen auf seinen Gütern und st. 1836.


Sulla, Lucius Cornelius, geb. 138 v. Chr., einem herabgekommenen Zweige des patricischen Geschlechts der Cornelier angehörig, gewann jung die gründliche Bildung eines adeligen Römers, eignete sich aber auch die entsprechende sittliche Leichtfertigkeit an. Bei seinem sehr beschränkten Vermögen öffnete er sich mit Mühe die Bahn zu den Staatsämtern, zeigte aber 107, als Quästor dem Marius im jugurthinischen Kriege beigegeben, außerordentliche Gewandtheit und Thätigkeit, bewirkte als geschickter Unterhändler von dem maurischen Könige Bochus die Auslieferung des Jugurtha, erprobte seine militär. Tüchtigkeit als Legat des Marius und dann des Catulus im cimbrischen Kriege, wurde Prätor, setzte den von Mithridates vertriebenen König von Kappadocien wieder ein und vergaß nicht sich bei dieser Gelegenheit ein Vermögen zu machen. Im Bundesgenossenkrieg zeigte sich S. als Feldherr seinem ehemaligen Lehrmeister Marius überlegen, wurde 88 Consul und vertrieb den Marius mit Waffengewalt aus Rom und Italien, als ihm dieser den Oberbefehl im Kriege gegen den Mithridates durch die Hilfe des Stadtpöbels entreißen wollte. Er schlug das Heer des pontischen Königs bei Chäronea und Orchomenos, setzte nach Asien über, nöthigte 84 den Mithridates zum Frieden, brandschatzte Kleinasien und kehrte 83 nach Italien zurück, wo der Bürgerkrieg von Cinna, Marius, Carbo etc. mit schonungsloser Wuth im Namen der Demokratie gegen Senat und Optimaten geführt wurde. S. gewann in blutigen Hauptschlachten endlich den Sieg, ließ die Gefangenen niederhauen und vernichtete seine politischen Gegner und selbst ungehorsame Parteigenossen so vollständig, als es nur immer möglich war. Er ließ sich die Dictatur übertragen, stellte durch die Leges

Zeitrechnung lebender griech. Grammatiker, hinterließ ein oft unkritisches aber als Quelle für Philologen sehr wichtiges Reallexikon, das zuerst Demetr. Chalkondylas (Mediol. 1499), neuestens Bekker (Berl. 1854) herausgab.


Sui juris, lat., eigenen Rechts, mündig.


Suite (swit), franz., Folge, Gefolge; in der Studentensprache soviel als ein lustiges Unternehmen.


Sujet (süschä), frz., was Subject.


Sukkadana, s. Borneo.


Sukmana, der grobtuchene Rock der polnischen und galizischen Bauern.


Sulamith, Name der Braut im hohen Liede (s. d.).


Sulfur, lat., Schwefel; Sulfide, Schwefelsäuren; Sulfurid, Schwefelverbindung; sulfuriren, schwefeln; sulfurös, schwefelig; Sulfuration, Verbindung mit Schwefel.


Sulina, der mittlere Hauptmündungsarm der Donau, durchschnittlich nur noch 9' tief; s. Donau.


Sulioten, kleiner hellenisch-albanesischer Stamm im Paschalik Janina, von der kleinen Bergfeste Suli so genannt; die S. behaupteten sich 15 Jahre gegen Ali Pascha, wanderten 1803 nach den jonischen Inseln aus, kehrten 1820 zurück, als Ali sich ihrer gegen die Pforte bedienen wollte, vertheidigten im griech. Befreiungskriege Missolunghi und wurden größtentheils aufgerieben; vergl. Botzaris.


Sulkowski, altes poln. Geschlecht, besonders in Posen u. österr. Schlesien begütert, 1733 reichsgräflich, 1752 reichsfürstlich, theilt sich in die 2 Linien von Bielitz u. Reissen. In neuester Zeit sind bemerkenswerth: Joseph, geb. 1774, ein tapferer u. edelmüthiger Soldat, focht nach dem Untergange Polens unter frz. Fahne in Italien und Aegypten, fiel als Brigadegeneral u. Bonapartes Adjutant 1798 bei dem Aufstand in Kairo. Anton, geb. 1785, errichtete 1806 ein Infanterieregiment, focht 1808–12 in Spanien, 1812 in Rußland, führte nach der Schlacht bei Leipzig u. Poniatowskys Tod die Trümmer des poln. Heeres an den Rhein, legte aber den Oberbefehl nieder, als Napoleon bei Fulda die polnischen Offiziere bewog mit ihren Soldaten bei ihm auszuharren, während S. ihnen das Versprechen gegeben hatte, sie nach Polen zurückzuführen. Er wurde Generaladjutant Alexanders I., nahm jedoch 1818 seinen Abschied, lebte zurückgezogen auf seinen Gütern und st. 1836.


Sulla, Lucius Cornelius, geb. 138 v. Chr., einem herabgekommenen Zweige des patricischen Geschlechts der Cornelier angehörig, gewann jung die gründliche Bildung eines adeligen Römers, eignete sich aber auch die entsprechende sittliche Leichtfertigkeit an. Bei seinem sehr beschränkten Vermögen öffnete er sich mit Mühe die Bahn zu den Staatsämtern, zeigte aber 107, als Quästor dem Marius im jugurthinischen Kriege beigegeben, außerordentliche Gewandtheit und Thätigkeit, bewirkte als geschickter Unterhändler von dem maurischen Könige Bochus die Auslieferung des Jugurtha, erprobte seine militär. Tüchtigkeit als Legat des Marius und dann des Catulus im cimbrischen Kriege, wurde Prätor, setzte den von Mithridates vertriebenen König von Kappadocien wieder ein und vergaß nicht sich bei dieser Gelegenheit ein Vermögen zu machen. Im Bundesgenossenkrieg zeigte sich S. als Feldherr seinem ehemaligen Lehrmeister Marius überlegen, wurde 88 Consul und vertrieb den Marius mit Waffengewalt aus Rom und Italien, als ihm dieser den Oberbefehl im Kriege gegen den Mithridates durch die Hilfe des Stadtpöbels entreißen wollte. Er schlug das Heer des pontischen Königs bei Chäronea und Orchomenos, setzte nach Asien über, nöthigte 84 den Mithridates zum Frieden, brandschatzte Kleinasien und kehrte 83 nach Italien zurück, wo der Bürgerkrieg von Cinna, Marius, Carbo etc. mit schonungsloser Wuth im Namen der Demokratie gegen Senat und Optimaten geführt wurde. S. gewann in blutigen Hauptschlachten endlich den Sieg, ließ die Gefangenen niederhauen und vernichtete seine politischen Gegner und selbst ungehorsame Parteigenossen so vollständig, als es nur immer möglich war. Er ließ sich die Dictatur übertragen, stellte durch die Leges

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[376/0377] Zeitrechnung lebender griech. Grammatiker, hinterließ ein oft unkritisches aber als Quelle für Philologen sehr wichtiges Reallexikon, das zuerst Demetr. Chalkondylas (Mediol. 1499), neuestens Bekker (Berl. 1854) herausgab. Sui juris, lat., eigenen Rechts, mündig. Suite (swit), franz., Folge, Gefolge; in der Studentensprache soviel als ein lustiges Unternehmen. Sujet (süschä), frz., was Subject. Sukkadana, s. Borneo. Sukmana, der grobtuchene Rock der polnischen und galizischen Bauern. Sulamith, Name der Braut im hohen Liede (s. d.). Sulfur, lat., Schwefel; Sulfide, Schwefelsäuren; Sulfurid, Schwefelverbindung; sulfuriren, schwefeln; sulfurös, schwefelig; Sulfuration, Verbindung mit Schwefel. Sulina, der mittlere Hauptmündungsarm der Donau, durchschnittlich nur noch 9' tief; s. Donau. Sulioten, kleiner hellenisch-albanesischer Stamm im Paschalik Janina, von der kleinen Bergfeste Suli so genannt; die S. behaupteten sich 15 Jahre gegen Ali Pascha, wanderten 1803 nach den jonischen Inseln aus, kehrten 1820 zurück, als Ali sich ihrer gegen die Pforte bedienen wollte, vertheidigten im griech. Befreiungskriege Missolunghi und wurden größtentheils aufgerieben; vergl. Botzaris. Sulkowski, altes poln. Geschlecht, besonders in Posen u. österr. Schlesien begütert, 1733 reichsgräflich, 1752 reichsfürstlich, theilt sich in die 2 Linien von Bielitz u. Reissen. In neuester Zeit sind bemerkenswerth: Joseph, geb. 1774, ein tapferer u. edelmüthiger Soldat, focht nach dem Untergange Polens unter frz. Fahne in Italien und Aegypten, fiel als Brigadegeneral u. Bonapartes Adjutant 1798 bei dem Aufstand in Kairo. Anton, geb. 1785, errichtete 1806 ein Infanterieregiment, focht 1808–12 in Spanien, 1812 in Rußland, führte nach der Schlacht bei Leipzig u. Poniatowskys Tod die Trümmer des poln. Heeres an den Rhein, legte aber den Oberbefehl nieder, als Napoleon bei Fulda die polnischen Offiziere bewog mit ihren Soldaten bei ihm auszuharren, während S. ihnen das Versprechen gegeben hatte, sie nach Polen zurückzuführen. Er wurde Generaladjutant Alexanders I., nahm jedoch 1818 seinen Abschied, lebte zurückgezogen auf seinen Gütern und st. 1836. Sulla, Lucius Cornelius, geb. 138 v. Chr., einem herabgekommenen Zweige des patricischen Geschlechts der Cornelier angehörig, gewann jung die gründliche Bildung eines adeligen Römers, eignete sich aber auch die entsprechende sittliche Leichtfertigkeit an. Bei seinem sehr beschränkten Vermögen öffnete er sich mit Mühe die Bahn zu den Staatsämtern, zeigte aber 107, als Quästor dem Marius im jugurthinischen Kriege beigegeben, außerordentliche Gewandtheit und Thätigkeit, bewirkte als geschickter Unterhändler von dem maurischen Könige Bochus die Auslieferung des Jugurtha, erprobte seine militär. Tüchtigkeit als Legat des Marius und dann des Catulus im cimbrischen Kriege, wurde Prätor, setzte den von Mithridates vertriebenen König von Kappadocien wieder ein und vergaß nicht sich bei dieser Gelegenheit ein Vermögen zu machen. Im Bundesgenossenkrieg zeigte sich S. als Feldherr seinem ehemaligen Lehrmeister Marius überlegen, wurde 88 Consul und vertrieb den Marius mit Waffengewalt aus Rom und Italien, als ihm dieser den Oberbefehl im Kriege gegen den Mithridates durch die Hilfe des Stadtpöbels entreißen wollte. Er schlug das Heer des pontischen Königs bei Chäronea und Orchomenos, setzte nach Asien über, nöthigte 84 den Mithridates zum Frieden, brandschatzte Kleinasien und kehrte 83 nach Italien zurück, wo der Bürgerkrieg von Cinna, Marius, Carbo etc. mit schonungsloser Wuth im Namen der Demokratie gegen Senat und Optimaten geführt wurde. S. gewann in blutigen Hauptschlachten endlich den Sieg, ließ die Gefangenen niederhauen und vernichtete seine politischen Gegner und selbst ungehorsame Parteigenossen so vollständig, als es nur immer möglich war. Er ließ sich die Dictatur übertragen, stellte durch die Leges

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/377>, abgerufen am 23.11.2024.