Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Irrfahrten, und einigen seiner vornehmsten Anhänger, darunter K. Blind (s. d.), gefangen, am 30. März 1849 vom Geschwornengerichte zu Freiburg i. B. zu 8 Jahren gemeinen Zuchthauses (= 5 Jahren 4 Monaten einsamer Hast) verurtheilt, aber schon am 24. Mai in Folge der Mairevolution durch Soldaten aus dem Kerker zu Bruchsal befreit. Die erwünschte Stellung während dieses Aufstandes gewann S. keineswegs, weil nicht die rothen, sondern die sog. honneten Republikaner, deren Hauptvertreter der Advokat L. Brentano (s. d.) war, das Heft in Händen hatten. Umsonst suchte S. am 6. Juni zu Karlsruhe mit hergelaufenem Gesindel aller Art die provisorische Regierung zu stürzen; erst in den letzten Tagen der Katastrophe wurde er durch eine Nachwahl Mitglied der sog. constituirenden Versammlung, erlebte den Schmerz, daß er nur eine einzige Stimme davontrug, als es sich um die Wahl von "Dictatoren" handelte und begab sich sofort in die Schweiz, von hier ausgewiesen nach England, 1851 nach Amerika. Gegenwärtig haust er als Literat und Buchhändler in Newyork, hat bereits eine "Weltgeschichte" in einer Reihe von Bänden vom Stapel gelassen, die Nordamerikaner in der Schrift "Die Union vor dem Forum des gesunden Menschenverstandes" tüchtig durchgehechelt und sein altes Lied wider alle "Fürsten u. Pfaffen unter dem Monde" unbeirrt durch alle Enttäuschungen und Erlebnisse im Lande der Freiheit stets fortgesungen.


Stry, österr.-galiz. Stadt am S., einem Nebenflusse des Dniestr, mit 6900 E., darunter 2/3 Juden.


Stry, Abraham van, geb. zu Dordrecht 1753, malte besonders Genrebilder, Landschaften in Kuyps Styl und machte sich verdient durch Stiftung der Gesellschaft Pictura in Dordrecht (1774), aus der ausgezeichnete Maler hervorgingen; st. 1826. Ebenso berühmt als Landschaftsmaler war sein Bruder Jakob S., geb. 1756, gest. 1825.


Strychnin, giftiges Alkaloid, das aus der Brechnuß, der Ignazbohne, dem Schlangenholze u. dem Pfeilgift aus Borneo dargestellt wird; s. Brechnußbaum.


Strymon jetzt Struma, thracischer Fluß, ergießt sich in den st.ischen Meerbusen (jetzt Meerbusen von Contessa).


S. T. T. L., auf Grabsteinen = dem latein. sit tibi terra levis! d. h. möge dir die Erde leicht sein!


Stuart, alte schott. Familie, von einem Zweige der engl.-normannischen Fitz Allan abstammend, kam im 12. Jahrh. nach Schottland, erhielt die Würde des Reichshofmeisters (steward) und daher den Namen. Walter S. heirathete eine Tochter des schott. Königs Robert Bruce und erhielt bei dem Aussterben von dessen Mannsstamm 1370 die schott. Krone, welche das Haus S. bis 1688 trug. Unter Jakob VI. (engl. Jakob I) erbte es 1603 beim Aussterben der Tudor auch die engl. Krone, ebenfalls durch weibliche Verwandtschaft, indem Jakob I. von einer Tochter des engl. Königs Heinrich VII. abstammte; s. Jakob I., Karl I., Karl II., Jakob II., Jakob III., Eduard Karl. Des letztern jüngerer Bruder Benedict Heinrich wurde 1747 Kardinal, st. 1807 und vermachte seine Ansprüche auf die englische Krone dem König von Sardinien. Von den unehelichen Nachkommen Karl Eduards leben noch 2 Brüder in Italien. Vgl. Maria S.


Stuart de Rothesay (- Rashßäh), Charles, Lord, einer Seitenlinie der S. angehörig, geb. 1779, gest. 1845, begleitete unter den Toryministerien wichtige Gesandtschaftsposten.


Stuccaturarbeit, stucco (ital.) oder Stuck nennt man die an Decken, Wänden etc. aus einem Gemenge von Gyps u. Kalk ausgeführten Verzierungen. Die Masse besteht der Hauptsache nach aus feinstem Gyps, welchem Kalk u. etwas Sand zugesetzt wird und ist bei ihrem Auftragen so weich, daß sie sich mit den Fingern in beliebige Formen bearbeiten läßt, wird aber dann bald hart, so daß man sie zur genauern Ausführung der Umrisse mit dem Bossireifen beschneiden und schaben kann. Diese Arbeiten sind sehr dauerhaft. Die Kunst war schon den Alten bekannt und wurde besonders von den Römern vielfach angewendet, ging dann verloren und wurde erst wieder um 1300 aufgefunden. Besonders

Irrfahrten, und einigen seiner vornehmsten Anhänger, darunter K. Blind (s. d.), gefangen, am 30. März 1849 vom Geschwornengerichte zu Freiburg i. B. zu 8 Jahren gemeinen Zuchthauses (= 5 Jahren 4 Monaten einsamer Hast) verurtheilt, aber schon am 24. Mai in Folge der Mairevolution durch Soldaten aus dem Kerker zu Bruchsal befreit. Die erwünschte Stellung während dieses Aufstandes gewann S. keineswegs, weil nicht die rothen, sondern die sog. honnêten Republikaner, deren Hauptvertreter der Advokat L. Brentano (s. d.) war, das Heft in Händen hatten. Umsonst suchte S. am 6. Juni zu Karlsruhe mit hergelaufenem Gesindel aller Art die provisorische Regierung zu stürzen; erst in den letzten Tagen der Katastrophe wurde er durch eine Nachwahl Mitglied der sog. constituirenden Versammlung, erlebte den Schmerz, daß er nur eine einzige Stimme davontrug, als es sich um die Wahl von „Dictatoren“ handelte und begab sich sofort in die Schweiz, von hier ausgewiesen nach England, 1851 nach Amerika. Gegenwärtig haust er als Literat und Buchhändler in Newyork, hat bereits eine „Weltgeschichte“ in einer Reihe von Bänden vom Stapel gelassen, die Nordamerikaner in der Schrift „Die Union vor dem Forum des gesunden Menschenverstandes“ tüchtig durchgehechelt und sein altes Lied wider alle „Fürsten u. Pfaffen unter dem Monde“ unbeirrt durch alle Enttäuschungen und Erlebnisse im Lande der Freiheit stets fortgesungen.


Stry, österr.-galiz. Stadt am S., einem Nebenflusse des Dniestr, mit 6900 E., darunter 2/3 Juden.


Stry, Abraham van, geb. zu Dordrecht 1753, malte besonders Genrebilder, Landschaften in Kuyps Styl und machte sich verdient durch Stiftung der Gesellschaft Pictura in Dordrecht (1774), aus der ausgezeichnete Maler hervorgingen; st. 1826. Ebenso berühmt als Landschaftsmaler war sein Bruder Jakob S., geb. 1756, gest. 1825.


Strychnin, giftiges Alkaloid, das aus der Brechnuß, der Ignazbohne, dem Schlangenholze u. dem Pfeilgift aus Borneo dargestellt wird; s. Brechnußbaum.


Strymon jetzt Struma, thracischer Fluß, ergießt sich in den st.ischen Meerbusen (jetzt Meerbusen von Contessa).


S. T. T. L., auf Grabsteinen = dem latein. sit tibi terra levis! d. h. möge dir die Erde leicht sein!


Stuart, alte schott. Familie, von einem Zweige der engl.-normannischen Fitz Allan abstammend, kam im 12. Jahrh. nach Schottland, erhielt die Würde des Reichshofmeisters (steward) und daher den Namen. Walter S. heirathete eine Tochter des schott. Königs Robert Bruce und erhielt bei dem Aussterben von dessen Mannsstamm 1370 die schott. Krone, welche das Haus S. bis 1688 trug. Unter Jakob VI. (engl. Jakob I) erbte es 1603 beim Aussterben der Tudor auch die engl. Krone, ebenfalls durch weibliche Verwandtschaft, indem Jakob I. von einer Tochter des engl. Königs Heinrich VII. abstammte; s. Jakob I., Karl I., Karl II., Jakob II., Jakob III., Eduard Karl. Des letztern jüngerer Bruder Benedict Heinrich wurde 1747 Kardinal, st. 1807 und vermachte seine Ansprüche auf die englische Krone dem König von Sardinien. Von den unehelichen Nachkommen Karl Eduards leben noch 2 Brüder in Italien. Vgl. Maria S.


Stuart de Rothesay (– Rashßäh), Charles, Lord, einer Seitenlinie der S. angehörig, geb. 1779, gest. 1845, begleitete unter den Toryministerien wichtige Gesandtschaftsposten.


Stuccaturarbeit, stucco (ital.) oder Stuck nennt man die an Decken, Wänden etc. aus einem Gemenge von Gyps u. Kalk ausgeführten Verzierungen. Die Masse besteht der Hauptsache nach aus feinstem Gyps, welchem Kalk u. etwas Sand zugesetzt wird und ist bei ihrem Auftragen so weich, daß sie sich mit den Fingern in beliebige Formen bearbeiten läßt, wird aber dann bald hart, so daß man sie zur genauern Ausführung der Umrisse mit dem Bossireifen beschneiden und schaben kann. Diese Arbeiten sind sehr dauerhaft. Die Kunst war schon den Alten bekannt und wurde besonders von den Römern vielfach angewendet, ging dann verloren und wurde erst wieder um 1300 aufgefunden. Besonders

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0362" n="361"/>
Irrfahrten, und einigen seiner vornehmsten Anhänger, darunter K. Blind (s. d.), gefangen, am 30. März 1849 vom Geschwornengerichte zu Freiburg i. B. zu 8 Jahren gemeinen Zuchthauses (= 5 Jahren 4 Monaten einsamer Hast) verurtheilt, aber schon am 24. Mai in Folge der Mairevolution durch Soldaten aus dem Kerker zu Bruchsal befreit. Die erwünschte Stellung während dieses Aufstandes gewann S. keineswegs, weil nicht die rothen, sondern die sog. honnêten Republikaner, deren Hauptvertreter der Advokat L. Brentano (s. d.) war, das Heft in Händen hatten. Umsonst suchte S. am 6. Juni zu Karlsruhe mit hergelaufenem Gesindel aller Art die provisorische Regierung zu stürzen; erst in den letzten Tagen der Katastrophe wurde er durch eine Nachwahl Mitglied der sog. constituirenden Versammlung, erlebte den Schmerz, daß er nur eine einzige Stimme davontrug, als es sich um die Wahl von &#x201E;Dictatoren&#x201C; handelte und begab sich sofort in die Schweiz, von hier ausgewiesen nach England, 1851 nach Amerika. Gegenwärtig haust er als Literat und Buchhändler in Newyork, hat bereits eine &#x201E;Weltgeschichte&#x201C; in einer Reihe von Bänden vom Stapel gelassen, die Nordamerikaner in der Schrift &#x201E;Die Union vor dem Forum des gesunden Menschenverstandes&#x201C; tüchtig durchgehechelt und sein altes Lied wider alle &#x201E;Fürsten u. Pfaffen unter dem Monde&#x201C; unbeirrt durch alle Enttäuschungen und Erlebnisse im Lande der Freiheit stets fortgesungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stry</hi>, österr.-galiz. Stadt am S., einem Nebenflusse des Dniestr, mit 6900 E., darunter <hi rendition="#sup">2</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> Juden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stry</hi>, Abraham van, geb. zu Dordrecht 1753, malte besonders Genrebilder, Landschaften in Kuyps Styl und machte sich verdient durch Stiftung der Gesellschaft <hi rendition="#i">Pictura</hi> in Dordrecht (1774), aus der ausgezeichnete Maler hervorgingen; st. 1826. Ebenso berühmt als Landschaftsmaler war sein Bruder <hi rendition="#g">Jakob</hi> S., geb. 1756, gest. 1825.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Strychnin</hi>, giftiges Alkaloid, das aus der Brechnuß, der Ignazbohne, dem Schlangenholze u. dem Pfeilgift aus Borneo dargestellt wird; s. Brechnußbaum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Strymon</hi> jetzt <hi rendition="#g">Struma</hi>, thracischer Fluß, ergießt sich in den st.ischen Meerbusen (jetzt Meerbusen von Contessa).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">S. T. T. L.</hi>, auf Grabsteinen = dem latein. <hi rendition="#i">sit tibi terra levis!</hi> d. h. möge dir die Erde leicht sein!</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuart</hi>, alte schott. Familie, von einem Zweige der engl.-normannischen Fitz Allan abstammend, kam im 12. Jahrh. nach Schottland, erhielt die Würde des Reichshofmeisters <hi rendition="#i">(steward)</hi> und daher den Namen. <hi rendition="#g">Walter</hi> S. heirathete eine Tochter des schott. Königs Robert Bruce und erhielt bei dem Aussterben von dessen Mannsstamm 1370 die schott. Krone, welche das Haus S. bis 1688 trug. Unter Jakob VI. (engl. Jakob I) erbte es 1603 beim Aussterben der Tudor auch die engl. Krone, ebenfalls durch weibliche Verwandtschaft, indem Jakob I. von einer Tochter des engl. Königs Heinrich VII. abstammte; s. Jakob I., Karl I., Karl II., Jakob II., Jakob III., Eduard Karl. Des letztern jüngerer Bruder Benedict Heinrich wurde 1747 Kardinal, st. 1807 und vermachte seine Ansprüche auf die englische Krone dem König von Sardinien. Von den unehelichen Nachkommen Karl Eduards leben noch 2 Brüder in Italien. Vgl. Maria S.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuart de Rothesay</hi> (&#x2013; Rashßäh), Charles, Lord, einer Seitenlinie der S. angehörig, geb. 1779, gest. 1845, begleitete unter den Toryministerien wichtige Gesandtschaftsposten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stuccaturarbeit</hi>, <hi rendition="#i">stucco</hi> (ital.) oder <hi rendition="#g">Stuck</hi> nennt man die an Decken, Wänden etc. aus einem Gemenge von Gyps u. Kalk ausgeführten Verzierungen. Die Masse besteht der Hauptsache nach aus feinstem Gyps, welchem Kalk u. etwas Sand zugesetzt wird und ist bei ihrem Auftragen so weich, daß sie sich mit den Fingern in beliebige Formen bearbeiten läßt, wird aber dann bald hart, so daß man sie zur genauern Ausführung der Umrisse mit dem Bossireifen beschneiden und schaben kann. Diese Arbeiten sind sehr dauerhaft. Die Kunst war schon den Alten bekannt und wurde besonders von den Römern vielfach angewendet, ging dann verloren und wurde erst wieder um 1300 aufgefunden. Besonders
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[361/0362] Irrfahrten, und einigen seiner vornehmsten Anhänger, darunter K. Blind (s. d.), gefangen, am 30. März 1849 vom Geschwornengerichte zu Freiburg i. B. zu 8 Jahren gemeinen Zuchthauses (= 5 Jahren 4 Monaten einsamer Hast) verurtheilt, aber schon am 24. Mai in Folge der Mairevolution durch Soldaten aus dem Kerker zu Bruchsal befreit. Die erwünschte Stellung während dieses Aufstandes gewann S. keineswegs, weil nicht die rothen, sondern die sog. honnêten Republikaner, deren Hauptvertreter der Advokat L. Brentano (s. d.) war, das Heft in Händen hatten. Umsonst suchte S. am 6. Juni zu Karlsruhe mit hergelaufenem Gesindel aller Art die provisorische Regierung zu stürzen; erst in den letzten Tagen der Katastrophe wurde er durch eine Nachwahl Mitglied der sog. constituirenden Versammlung, erlebte den Schmerz, daß er nur eine einzige Stimme davontrug, als es sich um die Wahl von „Dictatoren“ handelte und begab sich sofort in die Schweiz, von hier ausgewiesen nach England, 1851 nach Amerika. Gegenwärtig haust er als Literat und Buchhändler in Newyork, hat bereits eine „Weltgeschichte“ in einer Reihe von Bänden vom Stapel gelassen, die Nordamerikaner in der Schrift „Die Union vor dem Forum des gesunden Menschenverstandes“ tüchtig durchgehechelt und sein altes Lied wider alle „Fürsten u. Pfaffen unter dem Monde“ unbeirrt durch alle Enttäuschungen und Erlebnisse im Lande der Freiheit stets fortgesungen. Stry, österr.-galiz. Stadt am S., einem Nebenflusse des Dniestr, mit 6900 E., darunter 2/3 Juden. Stry, Abraham van, geb. zu Dordrecht 1753, malte besonders Genrebilder, Landschaften in Kuyps Styl und machte sich verdient durch Stiftung der Gesellschaft Pictura in Dordrecht (1774), aus der ausgezeichnete Maler hervorgingen; st. 1826. Ebenso berühmt als Landschaftsmaler war sein Bruder Jakob S., geb. 1756, gest. 1825. Strychnin, giftiges Alkaloid, das aus der Brechnuß, der Ignazbohne, dem Schlangenholze u. dem Pfeilgift aus Borneo dargestellt wird; s. Brechnußbaum. Strymon jetzt Struma, thracischer Fluß, ergießt sich in den st.ischen Meerbusen (jetzt Meerbusen von Contessa). S. T. T. L., auf Grabsteinen = dem latein. sit tibi terra levis! d. h. möge dir die Erde leicht sein! Stuart, alte schott. Familie, von einem Zweige der engl.-normannischen Fitz Allan abstammend, kam im 12. Jahrh. nach Schottland, erhielt die Würde des Reichshofmeisters (steward) und daher den Namen. Walter S. heirathete eine Tochter des schott. Königs Robert Bruce und erhielt bei dem Aussterben von dessen Mannsstamm 1370 die schott. Krone, welche das Haus S. bis 1688 trug. Unter Jakob VI. (engl. Jakob I) erbte es 1603 beim Aussterben der Tudor auch die engl. Krone, ebenfalls durch weibliche Verwandtschaft, indem Jakob I. von einer Tochter des engl. Königs Heinrich VII. abstammte; s. Jakob I., Karl I., Karl II., Jakob II., Jakob III., Eduard Karl. Des letztern jüngerer Bruder Benedict Heinrich wurde 1747 Kardinal, st. 1807 und vermachte seine Ansprüche auf die englische Krone dem König von Sardinien. Von den unehelichen Nachkommen Karl Eduards leben noch 2 Brüder in Italien. Vgl. Maria S. Stuart de Rothesay (– Rashßäh), Charles, Lord, einer Seitenlinie der S. angehörig, geb. 1779, gest. 1845, begleitete unter den Toryministerien wichtige Gesandtschaftsposten. Stuccaturarbeit, stucco (ital.) oder Stuck nennt man die an Decken, Wänden etc. aus einem Gemenge von Gyps u. Kalk ausgeführten Verzierungen. Die Masse besteht der Hauptsache nach aus feinstem Gyps, welchem Kalk u. etwas Sand zugesetzt wird und ist bei ihrem Auftragen so weich, daß sie sich mit den Fingern in beliebige Formen bearbeiten läßt, wird aber dann bald hart, so daß man sie zur genauern Ausführung der Umrisse mit dem Bossireifen beschneiden und schaben kann. Diese Arbeiten sind sehr dauerhaft. Die Kunst war schon den Alten bekannt und wurde besonders von den Römern vielfach angewendet, ging dann verloren und wurde erst wieder um 1300 aufgefunden. Besonders

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/362
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/362>, abgerufen am 23.11.2024.