Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.mehr dagegen ein Buch Josua in 47 Kapiteln, eine Chronik u. dgl. m. Schriften über die S. von de Sacy, Knobel etc. Samarkand, nach Bokhara die 2. Stadt der Bucharei, am Sogd (Kohik, Ser-Afschan), mit 10000 E., vielen Moscheen, hoher Schule, ausgedehnter Industrie und wichtigem Verkehr mit Innerasien. S. ist das Maracanda der Alten in Sogdiana, war immer eine bedeutende Stadt, von 1369-1468 n. Chr. Residenz der Timuriden und durch seine hohe Schule von großem Einfluß auf die mohammedan. Literatur. Sambas, Reich auf der Westküste von Borneo, von dem gleichnamigen schiffbaren Flusse bewässert, steht unter holländ. Schutzherrlichkeit. Sambor, galiz. Stadt am Dniestr, mit 12300 E., Gymnasium, Salzwerk, Leineweberei u. Bleichen; Rhabarberbau. Sambre (Sangbr), bei den Alten Sabis, entspringt im franz. Departem. Aisne, wird bei Landrecy schiffbar, mündet nach einem Laufe von 25 Meil. bei Namur in die Maas; ist durch einen Kanal mit der Oise verbunden. Sambucus, Hollunder; s. Caprifoliaceae. Sambuga, Jos. Ant. Franz Maria, ausgezeichneter Theolog. geb. 1752 zu Walddorf bei Heidelberg, empfing die Priesterweihe 1774 in Oberitalien (seine Eltern stammten aus der Gegend bei Como), kehrte nach Deutschland zurück und wirkte als Stadtcaplan und Hofprediger in Manheim, erhielt von der Familie Dalberg eine Pfarrei; wurde 1797 Hofmeister des Prinzen Ludwig, späteren Kronprinzen von Bayern; st. 1815. Hinterließ eine Lebensbeschreibung des hl. Vincenz von Paula (1782) eine Schutzrede für die Ehelosigkeit der Geistlichen (1782), eine Schrift über den Philosophismus des Zeitalters (1805), über den Glauben an höllische Geister (1810) u. a. m. Ein schönes Denkmal erhielt S. durch die Schrift seines Freundes J. M. Sailer: S. wie er war. München 1816. Samen, animalischer, das Produkt besonderer Drüsen (Hoden) im Organismus der männlichen Thiere, ist eine dickflüssige Materie von weißlicher Farbe und eigenthümlichem Geruche, wird an der Luft dünnflüssiger und durchsichtig, gerinnt durch Weingeist u. Aether; die chemische Reaction ist schwach alkalisch. Der wichtigste Bestandtheil des S.s sind die S.thierchen (Spermatozoen) oder S.fäden, organische, fadenförmige Elemente, an welchen sich eine eigenthümliche u. selbständige Bewegung beobachten läßt. Sie sind am einen Ende, Kopfende, dicker und endigen in einen, den größten Theil ausmachenden, Schwanz; beim Menschen messen sie 1/40-1/50'''. Nach Kölliker entstehen sie in besonderen Zellen der S.kanälchen des Hodens. Bei der Befruchtung durchdringen sie nach den neuesten Entdeckungen von Barry, Newport und W. Bischof durch drehende Bewegungen mit dem Kopfende das zu befruchtende Ei, was beim Ei des Frosches u. Kaninchens beobachtet worden ist. Was alsdann aus den S.fäden wird, ist zur Stunde noch unbekannt. Die chemischen Elemente des S.s nach Frerichs sind: Schleim, geringe Mengen von Chlornatrium, phosphor- u. schwefelsaure Alkalien. Die S.fäden bestehen aus Proteinbioxyd und enthalten etwa 4% butterartigen Fetts, Phosphor und etwa 5% phosphorsauren Kalk. - S., vegetabilischer, heißt das befruchtete, reife Ei. Man unterscheidet an diesem S. 1) die S.hülle, 2) das S.korn. Die S.hülle entsteht bei der Zeitigung aus den Eihäuten. Aus der innersten Eihaut wird die eigentliche S.haut, welche nie fehlt. Außer dieser kommt noch bei einzelnen Pflanzen eine weitere S.decke (arillus). die sich aus den äußeren Eihäuten gebildet hat, vor, z. B. bei den Muskatnüssen bildet diese Decke das, was man im gemeinen Leben Muskatblüte heißt. Außer der S. hülle ist der einzelne S. stets noch entweder für sich allein oder gemeinschaftlich mit andern S. von der Fruchthülle umschlossen. Die S. der Zapfenbäume (Coniferae) machen allein eine Ausnahme, indem die Fruchthülle d. h. die einzelne Schuppe des Zapfens z. B. bei der Fichte. Föhre sich nicht schließt, sondern den nackten S. mit ihrer Flügeldecke nur zur Unterlage dienen. Manche Fruchthüllen z. B. die der Gräser, mancher zusammengesetztblütiger mehr dagegen ein Buch Josua in 47 Kapiteln, eine Chronik u. dgl. m. Schriften über die S. von de Sacy, Knobel etc. Samarkand, nach Bokhara die 2. Stadt der Bucharei, am Sogd (Kohik, Ser-Afschan), mit 10000 E., vielen Moscheen, hoher Schule, ausgedehnter Industrie und wichtigem Verkehr mit Innerasien. S. ist das Maracanda der Alten in Sogdiana, war immer eine bedeutende Stadt, von 1369–1468 n. Chr. Residenz der Timuriden und durch seine hohe Schule von großem Einfluß auf die mohammedan. Literatur. Sambas, Reich auf der Westküste von Borneo, von dem gleichnamigen schiffbaren Flusse bewässert, steht unter holländ. Schutzherrlichkeit. Sambor, galiz. Stadt am Dniestr, mit 12300 E., Gymnasium, Salzwerk, Leineweberei u. Bleichen; Rhabarberbau. Sambre (Sangbr), bei den Alten Sabis, entspringt im franz. Departem. Aisne, wird bei Landrecy schiffbar, mündet nach einem Laufe von 25 Meil. bei Namur in die Maas; ist durch einen Kanal mit der Oise verbunden. Sambucus, Hollunder; s. Caprifoliaceae. Sambuga, Jos. Ant. Franz Maria, ausgezeichneter Theolog. geb. 1752 zu Walddorf bei Heidelberg, empfing die Priesterweihe 1774 in Oberitalien (seine Eltern stammten aus der Gegend bei Como), kehrte nach Deutschland zurück und wirkte als Stadtcaplan und Hofprediger in Manheim, erhielt von der Familie Dalberg eine Pfarrei; wurde 1797 Hofmeister des Prinzen Ludwig, späteren Kronprinzen von Bayern; st. 1815. Hinterließ eine Lebensbeschreibung des hl. Vincenz von Paula (1782) eine Schutzrede für die Ehelosigkeit der Geistlichen (1782), eine Schrift über den Philosophismus des Zeitalters (1805), über den Glauben an höllische Geister (1810) u. a. m. Ein schönes Denkmal erhielt S. durch die Schrift seines Freundes J. M. Sailer: S. wie er war. München 1816. Samen, animalischer, das Produkt besonderer Drüsen (Hoden) im Organismus der männlichen Thiere, ist eine dickflüssige Materie von weißlicher Farbe und eigenthümlichem Geruche, wird an der Luft dünnflüssiger und durchsichtig, gerinnt durch Weingeist u. Aether; die chemische Reaction ist schwach alkalisch. Der wichtigste Bestandtheil des S.s sind die S.thierchen (Spermatozoën) oder S.fäden, organische, fadenförmige Elemente, an welchen sich eine eigenthümliche u. selbständige Bewegung beobachten läßt. Sie sind am einen Ende, Kopfende, dicker und endigen in einen, den größten Theil ausmachenden, Schwanz; beim Menschen messen sie 1/40–1/50'''. Nach Kölliker entstehen sie in besonderen Zellen der S.kanälchen des Hodens. Bei der Befruchtung durchdringen sie nach den neuesten Entdeckungen von Barry, Newport und W. Bischof durch drehende Bewegungen mit dem Kopfende das zu befruchtende Ei, was beim Ei des Frosches u. Kaninchens beobachtet worden ist. Was alsdann aus den S.fäden wird, ist zur Stunde noch unbekannt. Die chemischen Elemente des S.s nach Frerichs sind: Schleim, geringe Mengen von Chlornatrium, phosphor- u. schwefelsaure Alkalien. Die S.fäden bestehen aus Proteïnbioxyd und enthalten etwa 4% butterartigen Fetts, Phosphor und etwa 5% phosphorsauren Kalk. – S., vegetabilischer, heißt das befruchtete, reife Ei. Man unterscheidet an diesem S. 1) die S.hülle, 2) das S.korn. Die S.hülle entsteht bei der Zeitigung aus den Eihäuten. Aus der innersten Eihaut wird die eigentliche S.haut, welche nie fehlt. Außer dieser kommt noch bei einzelnen Pflanzen eine weitere S.decke (arillus). die sich aus den äußeren Eihäuten gebildet hat, vor, z. B. bei den Muskatnüssen bildet diese Decke das, was man im gemeinen Leben Muskatblüte heißt. Außer der S. hülle ist der einzelne S. stets noch entweder für sich allein oder gemeinschaftlich mit andern S. von der Fruchthülle umschlossen. Die S. der Zapfenbäume (Coniferae) machen allein eine Ausnahme, indem die Fruchthülle d. h. die einzelne Schuppe des Zapfens z. B. bei der Fichte. Föhre sich nicht schließt, sondern den nackten S. mit ihrer Flügeldecke nur zur Unterlage dienen. Manche Fruchthüllen z. B. die der Gräser, mancher zusammengesetztblütiger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="35"/> mehr dagegen ein Buch Josua in 47 Kapiteln, eine Chronik u. dgl. m. Schriften über die S. von de Sacy, Knobel etc.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Samarkand</hi>, nach Bokhara die 2. Stadt der Bucharei, am Sogd (Kohik, Ser-Afschan), mit 10000 E., vielen Moscheen, hoher Schule, ausgedehnter Industrie und wichtigem Verkehr mit Innerasien. 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Vincenz von Paula (1782) eine Schutzrede für die Ehelosigkeit der Geistlichen (1782), eine Schrift über den Philosophismus des Zeitalters (1805), über den Glauben an höllische Geister (1810) u. a. m. Ein schönes Denkmal erhielt S. durch die Schrift seines Freundes J. M. Sailer: S. wie er war. München 1816.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Samen</hi>, <hi rendition="#g">animalischer</hi>, das Produkt besonderer Drüsen (Hoden) im Organismus der männlichen Thiere, ist eine dickflüssige Materie von weißlicher Farbe und eigenthümlichem Geruche, wird an der Luft dünnflüssiger und durchsichtig, gerinnt durch Weingeist u. Aether; die chemische Reaction ist schwach alkalisch. Der wichtigste Bestandtheil des S.s sind die S.<hi rendition="#g">thierchen</hi> <hi rendition="#i">(Spermatozoën)</hi> oder S.<hi rendition="#g">fäden</hi>, organische, fadenförmige Elemente, an welchen sich eine eigenthümliche u. selbständige Bewegung beobachten läßt. 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mehr dagegen ein Buch Josua in 47 Kapiteln, eine Chronik u. dgl. m. Schriften über die S. von de Sacy, Knobel etc.
Samarkand, nach Bokhara die 2. Stadt der Bucharei, am Sogd (Kohik, Ser-Afschan), mit 10000 E., vielen Moscheen, hoher Schule, ausgedehnter Industrie und wichtigem Verkehr mit Innerasien. S. ist das Maracanda der Alten in Sogdiana, war immer eine bedeutende Stadt, von 1369–1468 n. Chr. Residenz der Timuriden und durch seine hohe Schule von großem Einfluß auf die mohammedan. Literatur.
Sambas, Reich auf der Westküste von Borneo, von dem gleichnamigen schiffbaren Flusse bewässert, steht unter holländ. Schutzherrlichkeit.
Sambor, galiz. Stadt am Dniestr, mit 12300 E., Gymnasium, Salzwerk, Leineweberei u. Bleichen; Rhabarberbau.
Sambre (Sangbr), bei den Alten Sabis, entspringt im franz. Departem. Aisne, wird bei Landrecy schiffbar, mündet nach einem Laufe von 25 Meil. bei Namur in die Maas; ist durch einen Kanal mit der Oise verbunden.
Sambucus, Hollunder; s. Caprifoliaceae.
Sambuga, Jos. Ant. Franz Maria, ausgezeichneter Theolog. geb. 1752 zu Walddorf bei Heidelberg, empfing die Priesterweihe 1774 in Oberitalien (seine Eltern stammten aus der Gegend bei Como), kehrte nach Deutschland zurück und wirkte als Stadtcaplan und Hofprediger in Manheim, erhielt von der Familie Dalberg eine Pfarrei; wurde 1797 Hofmeister des Prinzen Ludwig, späteren Kronprinzen von Bayern; st. 1815. Hinterließ eine Lebensbeschreibung des hl. Vincenz von Paula (1782) eine Schutzrede für die Ehelosigkeit der Geistlichen (1782), eine Schrift über den Philosophismus des Zeitalters (1805), über den Glauben an höllische Geister (1810) u. a. m. Ein schönes Denkmal erhielt S. durch die Schrift seines Freundes J. M. Sailer: S. wie er war. München 1816.
Samen, animalischer, das Produkt besonderer Drüsen (Hoden) im Organismus der männlichen Thiere, ist eine dickflüssige Materie von weißlicher Farbe und eigenthümlichem Geruche, wird an der Luft dünnflüssiger und durchsichtig, gerinnt durch Weingeist u. Aether; die chemische Reaction ist schwach alkalisch. Der wichtigste Bestandtheil des S.s sind die S.thierchen (Spermatozoën) oder S.fäden, organische, fadenförmige Elemente, an welchen sich eine eigenthümliche u. selbständige Bewegung beobachten läßt. Sie sind am einen Ende, Kopfende, dicker und endigen in einen, den größten Theil ausmachenden, Schwanz; beim Menschen messen sie 1/40–1/50'''. Nach Kölliker entstehen sie in besonderen Zellen der S.kanälchen des Hodens. Bei der Befruchtung durchdringen sie nach den neuesten Entdeckungen von Barry, Newport und W. Bischof durch drehende Bewegungen mit dem Kopfende das zu befruchtende Ei, was beim Ei des Frosches u. Kaninchens beobachtet worden ist. Was alsdann aus den S.fäden wird, ist zur Stunde noch unbekannt. Die chemischen Elemente des S.s nach Frerichs sind: Schleim, geringe Mengen von Chlornatrium, phosphor- u. schwefelsaure Alkalien. Die S.fäden bestehen aus Proteïnbioxyd und enthalten etwa 4% butterartigen Fetts, Phosphor und etwa 5% phosphorsauren Kalk. – S., vegetabilischer, heißt das befruchtete, reife Ei. Man unterscheidet an diesem S. 1) die S.hülle, 2) das S.korn. Die S.hülle entsteht bei der Zeitigung aus den Eihäuten. Aus der innersten Eihaut wird die eigentliche S.haut, welche nie fehlt. Außer dieser kommt noch bei einzelnen Pflanzen eine weitere S.decke (arillus). die sich aus den äußeren Eihäuten gebildet hat, vor, z. B. bei den Muskatnüssen bildet diese Decke das, was man im gemeinen Leben Muskatblüte heißt. Außer der S. hülle ist der einzelne S. stets noch entweder für sich allein oder gemeinschaftlich mit andern S. von der Fruchthülle umschlossen. Die S. der Zapfenbäume (Coniferae) machen allein eine Ausnahme, indem die Fruchthülle d. h. die einzelne Schuppe des Zapfens z. B. bei der Fichte. Föhre sich nicht schließt, sondern den nackten S. mit ihrer Flügeldecke nur zur Unterlage dienen. Manche Fruchthüllen z. B. die der Gräser, mancher zusammengesetztblütiger
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/36>, abgerufen am 31.07.2024. |