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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Salzgitter, Marktflecken im hannöv. Fürstenthum Hildesheim, mit 2000 E., der Hannover und Braunschweig gemeinschaftlichen Saline Salzliebenhall.


Salzkammergut, 113/4 #M. großer Bezirk in Oesterreich ob der Enns, eine wegen ihrer Reize berühmte Gebirgslandschaft, im Sommer von Fremden fast wie das Berner Oberland erfüllt, wird von der Traun, dem Traun- und Hallstädtersee bewässert, von 18000 Menschen in 3 Flecken und 68 Dörfern bewohnt. Die Salzwerke beschäftigen einen großen Theil der männlichen Einwohnerschaft und liefern jährlich gegen 800000 Ctr. Salz. Hauptorte sind Ischl und Lauffen. Das steyermärk. S., seit 1826 von dem Salzbergamte zu Gmunden mit dem österr. S. verwaltet, bildet die nordwestl. Ecke von Steyermark, hat den Flecken Aussen an der Traun zum Hauptort u. liefert jährlich über 250000 Ctr. Salz.


Salzmann, Christian Gotthilf, geb. 1744 zu Sömmerda bei Erfurt, wurde Pastor und wegen seines nüchternen Rationalismus von den Orthodoxen angefeindet, kam 1781 als Religionslehrer und Liturg ans Philanthropin zu Dessau u. gründete 1784 mit Unterstützung des Herzogs von Gotha das Erziehungsinstitut Schnepfenthal bei Gotha, wo bald ein Naturalienkabinet, Reitbahn, eigene Buchdruckerei u. s. f. zu finden waren. S. war eine würdigere Persönlichkeit als Basedow, dessen pädagogische Ansichten er sonst theilte, praktischer als Campe, ein sentimentalerer Rationalist als beide, glücklich in dem Glauben an seine pädagogische Mission, der er sich ganz hingab. Er sah deßhalb sein Institut von Zöglingen aus vornehmen Familien um so mehr besucht, als er auch im Gegensatze zu den öffentlichen Anstalten die jungen Leute mannigfaltige Gymnastik treiben ließ und sogar mit Garten- und Feldarbeiten beschäftigte. Die Anstalt war durch Concurrenz der Schweizerpädagogen u. die Kriegsereignisse bei S.s Tode 1811 ziemlich heruntergekommen, hob sich aber wieder unter der Leitung seines Sohnes Karl S. und besteht bis heute, seit 1848 S.s Enkel Wilh. Ausfeld an der Spitze. Gleich J. H. Campe hat S. als pädagogischer Schriftsteller einzelnes Anerkennenswerthe geleistet, so ist z. B. das Krebs- und Ameisenbüchlein nicht übel, allein er schlug dazu noch Dutzende moralischer Romane und anderer Schriften über seinen pädagogischen Leisten, obwohl ihm alle Erfindungsgabe mangelte.


Salzsäure, s. Chlor.


Salzsee, Great-Salt-Lake, s. Utah.


Salzungen, S.-Meiningensche Amtsstadt an der Werra, mit 3200 E., Salzwerk, Soolbad; in der Nähe der salzige Salzungersee.


Salzwedel, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg, an der schiffbaren Jeetze, mit 8000 E., Gymnasium, Industrie, 2 unbenutzten Salzquellen.


Salzwerk, Anstalt, um Kochsalz (s. Salz) zu gewinnen; das Steinsalz wird in wenigen Fällen bergmännisch gewonnen, sondern es wird in der Regel durch zugeführtes Quellwasser aufgelöst und versotten. Dies geschieht entweder durch Sinkwerke, große, in das Salzlager, das mit der Gangart vermischt ist, getriebene Gruben, die bis an die Decke mit Wasser gefüllt und abgelassen werden, wenn das Wasser sich mit aufgelöstem Salz gesättigt hat; die so gewonnene Soole wird alsdann versotten oder das in der Tiefe liegende Salzlager wird mit dem Erdbohrer angegriffen und eine Quelle erbohrt, die mit dem aufgelösten Salze durch Maschinen zu Tage gehoben wird. Die Zahl der natürlichen Salzquellen ist sehr gering, ihr Salzgehalt meistens schwach; auch der Salzgehalt des Meerwassers beträgt durchschnittlich nur 2%. Deßwegen werden in der Regel die Soolen, bevor sie versotten werden, gradirt d. h. ein Theil des Wassers wird durch Erwärmung verflüchtigt. Dies geschieht zum Theil in Bassins, in welchen die Soole der Sonne und Luft ausgesetzt ist, oder man leitet die Soole langsam über schräg liegende Flächen od. man läßt sie tropfenweise 30-40' in den sog. Gradirhäusern durch ein Geflecht von Dornenbündeln herablaufen u. sich in dem sog. Sumpfe sammeln. Gewöhnlich verdampft man noch mehr Wasser in der Gradirpfanne


Salzgitter, Marktflecken im hannöv. Fürstenthum Hildesheim, mit 2000 E., der Hannover und Braunschweig gemeinschaftlichen Saline Salzliebenhall.


Salzkammergut, 113/4 □M. großer Bezirk in Oesterreich ob der Enns, eine wegen ihrer Reize berühmte Gebirgslandschaft, im Sommer von Fremden fast wie das Berner Oberland erfüllt, wird von der Traun, dem Traun- und Hallstädtersee bewässert, von 18000 Menschen in 3 Flecken und 68 Dörfern bewohnt. Die Salzwerke beschäftigen einen großen Theil der männlichen Einwohnerschaft und liefern jährlich gegen 800000 Ctr. Salz. Hauptorte sind Ischl und Lauffen. Das steyermärk. S., seit 1826 von dem Salzbergamte zu Gmunden mit dem österr. S. verwaltet, bildet die nordwestl. Ecke von Steyermark, hat den Flecken Aussen an der Traun zum Hauptort u. liefert jährlich über 250000 Ctr. Salz.


Salzmann, Christian Gotthilf, geb. 1744 zu Sömmerda bei Erfurt, wurde Pastor und wegen seines nüchternen Rationalismus von den Orthodoxen angefeindet, kam 1781 als Religionslehrer und Liturg ans Philanthropin zu Dessau u. gründete 1784 mit Unterstützung des Herzogs von Gotha das Erziehungsinstitut Schnepfenthal bei Gotha, wo bald ein Naturalienkabinet, Reitbahn, eigene Buchdruckerei u. s. f. zu finden waren. S. war eine würdigere Persönlichkeit als Basedow, dessen pädagogische Ansichten er sonst theilte, praktischer als Campe, ein sentimentalerer Rationalist als beide, glücklich in dem Glauben an seine pädagogische Mission, der er sich ganz hingab. Er sah deßhalb sein Institut von Zöglingen aus vornehmen Familien um so mehr besucht, als er auch im Gegensatze zu den öffentlichen Anstalten die jungen Leute mannigfaltige Gymnastik treiben ließ und sogar mit Garten- und Feldarbeiten beschäftigte. Die Anstalt war durch Concurrenz der Schweizerpädagogen u. die Kriegsereignisse bei S.s Tode 1811 ziemlich heruntergekommen, hob sich aber wieder unter der Leitung seines Sohnes Karl S. und besteht bis heute, seit 1848 S.s Enkel Wilh. Ausfeld an der Spitze. Gleich J. H. Campe hat S. als pädagogischer Schriftsteller einzelnes Anerkennenswerthe geleistet, so ist z. B. das Krebs- und Ameisenbüchlein nicht übel, allein er schlug dazu noch Dutzende moralischer Romane und anderer Schriften über seinen pädagogischen Leisten, obwohl ihm alle Erfindungsgabe mangelte.


Salzsäure, s. Chlor.


Salzsee, Great-Salt-Lake, s. Utah.


Salzungen, S.-Meiningensche Amtsstadt an der Werra, mit 3200 E., Salzwerk, Soolbad; in der Nähe der salzige Salzungersee.


Salzwedel, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg, an der schiffbaren Jeetze, mit 8000 E., Gymnasium, Industrie, 2 unbenutzten Salzquellen.


Salzwerk, Anstalt, um Kochsalz (s. Salz) zu gewinnen; das Steinsalz wird in wenigen Fällen bergmännisch gewonnen, sondern es wird in der Regel durch zugeführtes Quellwasser aufgelöst und versotten. Dies geschieht entweder durch Sinkwerke, große, in das Salzlager, das mit der Gangart vermischt ist, getriebene Gruben, die bis an die Decke mit Wasser gefüllt und abgelassen werden, wenn das Wasser sich mit aufgelöstem Salz gesättigt hat; die so gewonnene Soole wird alsdann versotten oder das in der Tiefe liegende Salzlager wird mit dem Erdbohrer angegriffen und eine Quelle erbohrt, die mit dem aufgelösten Salze durch Maschinen zu Tage gehoben wird. Die Zahl der natürlichen Salzquellen ist sehr gering, ihr Salzgehalt meistens schwach; auch der Salzgehalt des Meerwassers beträgt durchschnittlich nur 2%. Deßwegen werden in der Regel die Soolen, bevor sie versotten werden, gradirt d. h. ein Theil des Wassers wird durch Erwärmung verflüchtigt. Dies geschieht zum Theil in Bassins, in welchen die Soole der Sonne und Luft ausgesetzt ist, oder man leitet die Soole langsam über schräg liegende Flächen od. man läßt sie tropfenweise 30–40' in den sog. Gradirhäusern durch ein Geflecht von Dornenbündeln herablaufen u. sich in dem sog. Sumpfe sammeln. Gewöhnlich verdampft man noch mehr Wasser in der Gradirpfanne

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[33/0034] Salzgitter, Marktflecken im hannöv. Fürstenthum Hildesheim, mit 2000 E., der Hannover und Braunschweig gemeinschaftlichen Saline Salzliebenhall. Salzkammergut, 113/4 □M. großer Bezirk in Oesterreich ob der Enns, eine wegen ihrer Reize berühmte Gebirgslandschaft, im Sommer von Fremden fast wie das Berner Oberland erfüllt, wird von der Traun, dem Traun- und Hallstädtersee bewässert, von 18000 Menschen in 3 Flecken und 68 Dörfern bewohnt. Die Salzwerke beschäftigen einen großen Theil der männlichen Einwohnerschaft und liefern jährlich gegen 800000 Ctr. Salz. Hauptorte sind Ischl und Lauffen. Das steyermärk. S., seit 1826 von dem Salzbergamte zu Gmunden mit dem österr. S. verwaltet, bildet die nordwestl. Ecke von Steyermark, hat den Flecken Aussen an der Traun zum Hauptort u. liefert jährlich über 250000 Ctr. Salz. Salzmann, Christian Gotthilf, geb. 1744 zu Sömmerda bei Erfurt, wurde Pastor und wegen seines nüchternen Rationalismus von den Orthodoxen angefeindet, kam 1781 als Religionslehrer und Liturg ans Philanthropin zu Dessau u. gründete 1784 mit Unterstützung des Herzogs von Gotha das Erziehungsinstitut Schnepfenthal bei Gotha, wo bald ein Naturalienkabinet, Reitbahn, eigene Buchdruckerei u. s. f. zu finden waren. S. war eine würdigere Persönlichkeit als Basedow, dessen pädagogische Ansichten er sonst theilte, praktischer als Campe, ein sentimentalerer Rationalist als beide, glücklich in dem Glauben an seine pädagogische Mission, der er sich ganz hingab. Er sah deßhalb sein Institut von Zöglingen aus vornehmen Familien um so mehr besucht, als er auch im Gegensatze zu den öffentlichen Anstalten die jungen Leute mannigfaltige Gymnastik treiben ließ und sogar mit Garten- und Feldarbeiten beschäftigte. Die Anstalt war durch Concurrenz der Schweizerpädagogen u. die Kriegsereignisse bei S.s Tode 1811 ziemlich heruntergekommen, hob sich aber wieder unter der Leitung seines Sohnes Karl S. und besteht bis heute, seit 1848 S.s Enkel Wilh. Ausfeld an der Spitze. Gleich J. H. Campe hat S. als pädagogischer Schriftsteller einzelnes Anerkennenswerthe geleistet, so ist z. B. das Krebs- und Ameisenbüchlein nicht übel, allein er schlug dazu noch Dutzende moralischer Romane und anderer Schriften über seinen pädagogischen Leisten, obwohl ihm alle Erfindungsgabe mangelte. Salzsäure, s. Chlor. Salzsee, Great-Salt-Lake, s. Utah. Salzungen, S.-Meiningensche Amtsstadt an der Werra, mit 3200 E., Salzwerk, Soolbad; in der Nähe der salzige Salzungersee. Salzwedel, preuß.-sächs. Stadt im Reg.-Bez. Magdeburg, an der schiffbaren Jeetze, mit 8000 E., Gymnasium, Industrie, 2 unbenutzten Salzquellen. Salzwerk, Anstalt, um Kochsalz (s. Salz) zu gewinnen; das Steinsalz wird in wenigen Fällen bergmännisch gewonnen, sondern es wird in der Regel durch zugeführtes Quellwasser aufgelöst und versotten. Dies geschieht entweder durch Sinkwerke, große, in das Salzlager, das mit der Gangart vermischt ist, getriebene Gruben, die bis an die Decke mit Wasser gefüllt und abgelassen werden, wenn das Wasser sich mit aufgelöstem Salz gesättigt hat; die so gewonnene Soole wird alsdann versotten oder das in der Tiefe liegende Salzlager wird mit dem Erdbohrer angegriffen und eine Quelle erbohrt, die mit dem aufgelösten Salze durch Maschinen zu Tage gehoben wird. Die Zahl der natürlichen Salzquellen ist sehr gering, ihr Salzgehalt meistens schwach; auch der Salzgehalt des Meerwassers beträgt durchschnittlich nur 2%. Deßwegen werden in der Regel die Soolen, bevor sie versotten werden, gradirt d. h. ein Theil des Wassers wird durch Erwärmung verflüchtigt. Dies geschieht zum Theil in Bassins, in welchen die Soole der Sonne und Luft ausgesetzt ist, oder man leitet die Soole langsam über schräg liegende Flächen od. man läßt sie tropfenweise 30–40' in den sog. Gradirhäusern durch ein Geflecht von Dornenbündeln herablaufen u. sich in dem sog. Sumpfe sammeln. Gewöhnlich verdampft man noch mehr Wasser in der Gradirpfanne

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/34>, abgerufen am 27.11.2024.