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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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1840 Director des k. k. Antiken- und Münzkabinets zu Wien, beschrieb einen Theil der Schätze desselben, gab u. a. Addenda zu Eckhels Numismatik, einen antiquarischen Atlas, einen Abriß der Alterthumskunde heraus.


Steinbutte, lat. rhombus, eine zu der Gattung Scholle (s. d.) gehörige Fischgattung, eine Untergattung derselben bildend, mit bis nahe an die Schwanzflosse reichender After- und Rückenflosse, Körper rhomboidalisch, Augen meist links; der Steinbutt, fast so hoch als lang, 5-6' lang, mit wohlschmeckendem Fleisch; Mittelmeer, Nord- u. Ostsee; der Glattbutt, Körper mehr eiförmig, 16'' lang; Nordsee.


Stein der Weisen, s. Alchemie.


Steindruck, Lithographie, die Kunst, in einer Weise auf Stein zu zeichnen od. zu schreiben, daß sich davon Abdrücke machen lassen. Aloys Senefelder (s. d.) erfand den S. und gab als erste Probe desselben einige Musikblätter mit Text. Die Erfindung wurde anfangs kühl aufgenommen, wie z. B. von der kurfürstl. bayer. Akademie der Wissenschaften in München, welche den Erfinder mit einem Geschenk von 12 fl. belohnte. Im J. 1800 gelang es endlich, in Bayern ein Patent für die S. zu erwirken. Das Princip, welches Senefelder der S. zu Grunde legte, ist noch heute dasselbe, und fußt darauf, daß Fett sich mit Fett verbindet, während Fett und Wasser sich getrennt halten. Bei der praktischen Anwendung dieser Naturgesetze in der S.erei kommt zuerst der lithographische Stein in Berücksichtigung, eine besondere Art Kalkstein, am besten geliefert aus den Brüchen von Solenhofen bei München und in der Grafschaft Pappenheim an der Donau. Künstliche Steine dieser Art, aus einer Mischung von Kalk, sehr seinem Sand und Casein, stehen den ächten Steinen in jeder Beziehung nach. Die brauchbaren Steine müssen von reinem Korn d. h. durchaus gleichmäßiger Beschaffenheit, ohne Risse oder Flecken und dabei in gewissem Grade hart sein. Die Zeichnung wird auf zweierlei Weise auf den Stein übertragen, entweder in erhabener oder vertiefter Manier, und darnach verfährt man auf folgende Weise: Bei der erhabenen Manier, welche entweder Kreide- od. Federzeichnung ist, bestreut man den für Kreidezeichnung bestimmten Stein mit sehr seinem Quarz oder Kieselsand, besprengt ihn mit Wasser und reibt in kurzen, runden Zügen mit einem andern Stein so lange auf der Oberfläche herum, bis dieselbe ein sogen. Korn erhalten hat; für Federzeichnung dagegen muß der Stein sorgfältig mit Bimsstein sein polirt und vor dem Schreiben mit Terpentinöl getränkt werden. Nachdem der Stein auf diese Weise "präparirt" worden, macht man die Vorzeichnung, indem man ein mit Röthel überriebenes Reispapier auf den Stein legt und die Umrisse der Zeichnung mit einem Stahlstift auf die Rückseite zeichnet, wodurch rothe Linien auf dem Steine zurückbleiben, oder sogleich mit Blei- oder Rothstift auf den Stein selbst skizzirt. In jedem Falle muß Zeichnung od. Schrift von der Rechten zur Linken laufen, weil durch den Abdruck das Verhältniß umgekehrt wird. In gewissen Fällen, z. B. bei großer Eile, bei Facsimiles etc. bedient man sich autographischen Papiers, auf welches die Zeichnung oder Schrift in gewöhnlicher Weise vermittelst chemischer Dinte gemacht und von dem sie durch ein besonderes Verfahren auf den Stein übertragen wird. Die eigentliche Zeichnung geschieht mit lithographischer Kreide, einer Mischung aus weißer Talgseife, weißem Wachs und Lampenruß, oder Dinte, aus denselben Bestandtheilen mit einem Zusatz von Schellack, Mastix u. kohlensaurem Natron. Die Dinte wird mit Wasser angerieben, mit Stahlfedern oder seinen Pinseln aufgetragen und trocknet sehr leicht. Man übergießt sodann den Stein mit einer schwachen Auflösung von Salpetersäure, was man das Aetzen nennt, überzieht ihn mit aufgelöstem arabischen Gummi u. spült ihn mehrmal mit Wasser ab. Nach diesen verschiedenen Vorbereitungen bringt man den Stein unter die S. presse. Vermittelst einer ledernen Walze trägt man die Schwärze auf, welche fettige Substanzen enthält u. sich daher nur auf die ebenfalls fette

1840 Director des k. k. Antiken- und Münzkabinets zu Wien, beschrieb einen Theil der Schätze desselben, gab u. a. Addenda zu Eckhels Numismatik, einen antiquarischen Atlas, einen Abriß der Alterthumskunde heraus.


Steinbutte, lat. rhombus, eine zu der Gattung Scholle (s. d.) gehörige Fischgattung, eine Untergattung derselben bildend, mit bis nahe an die Schwanzflosse reichender After- und Rückenflosse, Körper rhomboidalisch, Augen meist links; der Steinbutt, fast so hoch als lang, 5–6' lang, mit wohlschmeckendem Fleisch; Mittelmeer, Nord- u. Ostsee; der Glattbutt, Körper mehr eiförmig, 16'' lang; Nordsee.


Stein der Weisen, s. Alchemie.


Steindruck, Lithographie, die Kunst, in einer Weise auf Stein zu zeichnen od. zu schreiben, daß sich davon Abdrücke machen lassen. Aloys Senefelder (s. d.) erfand den S. und gab als erste Probe desselben einige Musikblätter mit Text. Die Erfindung wurde anfangs kühl aufgenommen, wie z. B. von der kurfürstl. bayer. Akademie der Wissenschaften in München, welche den Erfinder mit einem Geschenk von 12 fl. belohnte. Im J. 1800 gelang es endlich, in Bayern ein Patent für die S. zu erwirken. Das Princip, welches Senefelder der S. zu Grunde legte, ist noch heute dasselbe, und fußt darauf, daß Fett sich mit Fett verbindet, während Fett und Wasser sich getrennt halten. Bei der praktischen Anwendung dieser Naturgesetze in der S.erei kommt zuerst der lithographische Stein in Berücksichtigung, eine besondere Art Kalkstein, am besten geliefert aus den Brüchen von Solenhofen bei München und in der Grafschaft Pappenheim an der Donau. Künstliche Steine dieser Art, aus einer Mischung von Kalk, sehr seinem Sand und Caseïn, stehen den ächten Steinen in jeder Beziehung nach. Die brauchbaren Steine müssen von reinem Korn d. h. durchaus gleichmäßiger Beschaffenheit, ohne Risse oder Flecken und dabei in gewissem Grade hart sein. Die Zeichnung wird auf zweierlei Weise auf den Stein übertragen, entweder in erhabener oder vertiefter Manier, und darnach verfährt man auf folgende Weise: Bei der erhabenen Manier, welche entweder Kreide- od. Federzeichnung ist, bestreut man den für Kreidezeichnung bestimmten Stein mit sehr seinem Quarz oder Kieselsand, besprengt ihn mit Wasser und reibt in kurzen, runden Zügen mit einem andern Stein so lange auf der Oberfläche herum, bis dieselbe ein sogen. Korn erhalten hat; für Federzeichnung dagegen muß der Stein sorgfältig mit Bimsstein sein polirt und vor dem Schreiben mit Terpentinöl getränkt werden. Nachdem der Stein auf diese Weise „präparirt“ worden, macht man die Vorzeichnung, indem man ein mit Röthel überriebenes Reispapier auf den Stein legt und die Umrisse der Zeichnung mit einem Stahlstift auf die Rückseite zeichnet, wodurch rothe Linien auf dem Steine zurückbleiben, oder sogleich mit Blei- oder Rothstift auf den Stein selbst skizzirt. In jedem Falle muß Zeichnung od. Schrift von der Rechten zur Linken laufen, weil durch den Abdruck das Verhältniß umgekehrt wird. In gewissen Fällen, z. B. bei großer Eile, bei Facsimiles etc. bedient man sich autographischen Papiers, auf welches die Zeichnung oder Schrift in gewöhnlicher Weise vermittelst chemischer Dinte gemacht und von dem sie durch ein besonderes Verfahren auf den Stein übertragen wird. Die eigentliche Zeichnung geschieht mit lithographischer Kreide, einer Mischung aus weißer Talgseife, weißem Wachs und Lampenruß, oder Dinte, aus denselben Bestandtheilen mit einem Zusatz von Schellack, Mastix u. kohlensaurem Natron. Die Dinte wird mit Wasser angerieben, mit Stahlfedern oder seinen Pinseln aufgetragen und trocknet sehr leicht. Man übergießt sodann den Stein mit einer schwachen Auflösung von Salpetersäure, was man das Aetzen nennt, überzieht ihn mit aufgelöstem arabischen Gummi u. spült ihn mehrmal mit Wasser ab. Nach diesen verschiedenen Vorbereitungen bringt man den Stein unter die S. presse. Vermittelst einer ledernen Walze trägt man die Schwärze auf, welche fettige Substanzen enthält u. sich daher nur auf die ebenfalls fette

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[320/0321] 1840 Director des k. k. Antiken- und Münzkabinets zu Wien, beschrieb einen Theil der Schätze desselben, gab u. a. Addenda zu Eckhels Numismatik, einen antiquarischen Atlas, einen Abriß der Alterthumskunde heraus. Steinbutte, lat. rhombus, eine zu der Gattung Scholle (s. d.) gehörige Fischgattung, eine Untergattung derselben bildend, mit bis nahe an die Schwanzflosse reichender After- und Rückenflosse, Körper rhomboidalisch, Augen meist links; der Steinbutt, fast so hoch als lang, 5–6' lang, mit wohlschmeckendem Fleisch; Mittelmeer, Nord- u. Ostsee; der Glattbutt, Körper mehr eiförmig, 16'' lang; Nordsee. Stein der Weisen, s. Alchemie. Steindruck, Lithographie, die Kunst, in einer Weise auf Stein zu zeichnen od. zu schreiben, daß sich davon Abdrücke machen lassen. Aloys Senefelder (s. d.) erfand den S. und gab als erste Probe desselben einige Musikblätter mit Text. Die Erfindung wurde anfangs kühl aufgenommen, wie z. B. von der kurfürstl. bayer. Akademie der Wissenschaften in München, welche den Erfinder mit einem Geschenk von 12 fl. belohnte. Im J. 1800 gelang es endlich, in Bayern ein Patent für die S. zu erwirken. Das Princip, welches Senefelder der S. zu Grunde legte, ist noch heute dasselbe, und fußt darauf, daß Fett sich mit Fett verbindet, während Fett und Wasser sich getrennt halten. Bei der praktischen Anwendung dieser Naturgesetze in der S.erei kommt zuerst der lithographische Stein in Berücksichtigung, eine besondere Art Kalkstein, am besten geliefert aus den Brüchen von Solenhofen bei München und in der Grafschaft Pappenheim an der Donau. Künstliche Steine dieser Art, aus einer Mischung von Kalk, sehr seinem Sand und Caseïn, stehen den ächten Steinen in jeder Beziehung nach. Die brauchbaren Steine müssen von reinem Korn d. h. durchaus gleichmäßiger Beschaffenheit, ohne Risse oder Flecken und dabei in gewissem Grade hart sein. Die Zeichnung wird auf zweierlei Weise auf den Stein übertragen, entweder in erhabener oder vertiefter Manier, und darnach verfährt man auf folgende Weise: Bei der erhabenen Manier, welche entweder Kreide- od. Federzeichnung ist, bestreut man den für Kreidezeichnung bestimmten Stein mit sehr seinem Quarz oder Kieselsand, besprengt ihn mit Wasser und reibt in kurzen, runden Zügen mit einem andern Stein so lange auf der Oberfläche herum, bis dieselbe ein sogen. Korn erhalten hat; für Federzeichnung dagegen muß der Stein sorgfältig mit Bimsstein sein polirt und vor dem Schreiben mit Terpentinöl getränkt werden. Nachdem der Stein auf diese Weise „präparirt“ worden, macht man die Vorzeichnung, indem man ein mit Röthel überriebenes Reispapier auf den Stein legt und die Umrisse der Zeichnung mit einem Stahlstift auf die Rückseite zeichnet, wodurch rothe Linien auf dem Steine zurückbleiben, oder sogleich mit Blei- oder Rothstift auf den Stein selbst skizzirt. In jedem Falle muß Zeichnung od. Schrift von der Rechten zur Linken laufen, weil durch den Abdruck das Verhältniß umgekehrt wird. In gewissen Fällen, z. B. bei großer Eile, bei Facsimiles etc. bedient man sich autographischen Papiers, auf welches die Zeichnung oder Schrift in gewöhnlicher Weise vermittelst chemischer Dinte gemacht und von dem sie durch ein besonderes Verfahren auf den Stein übertragen wird. Die eigentliche Zeichnung geschieht mit lithographischer Kreide, einer Mischung aus weißer Talgseife, weißem Wachs und Lampenruß, oder Dinte, aus denselben Bestandtheilen mit einem Zusatz von Schellack, Mastix u. kohlensaurem Natron. Die Dinte wird mit Wasser angerieben, mit Stahlfedern oder seinen Pinseln aufgetragen und trocknet sehr leicht. Man übergießt sodann den Stein mit einer schwachen Auflösung von Salpetersäure, was man das Aetzen nennt, überzieht ihn mit aufgelöstem arabischen Gummi u. spült ihn mehrmal mit Wasser ab. Nach diesen verschiedenen Vorbereitungen bringt man den Stein unter die S. presse. Vermittelst einer ledernen Walze trägt man die Schwärze auf, welche fettige Substanzen enthält u. sich daher nur auf die ebenfalls fette

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/321>, abgerufen am 22.12.2024.