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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Berlin, lebte abwechselnd in London, Paris und Petersburg, an letzterem Ort als kaiserl. Kapellmeister, st. 1823 jedoch in großer Dürftigkeit. Seine Hauptwerke sind "Cendrillon" und das Ballet "Das schöne Milchmädchen". Außerdem zahlreiche Concerte, Sonaten u. Variationen für das Pianoforte, alles gefällig aber ohne tiefern Werth.


Steier, Steiermark, s. Steyer, Steyermark.


Steigentesch, Aug. Friedr. v., Lustspieldichter, geb. 1774 zu Hildesheim, stieg in österreichischen Kriegsdiensten bis zum Generaladjutanten empor, versah alsdann Gesandtschaftsposten, lebte 1809-13 den Musen und der Kriegswissenschaft (schon 1807 war von ihm ein interessanter Aufsatz über stehende Heere und Landwehr in Archenholzens Minerva), trat wiederum ins Heer und wurde beim Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg angestellt, nach dem Befreiungskriege abermals zu diplomatischen Sendungen verwendet u. st. 1826, nachdem er als Pensionär auch den Ruhm eines vollendeten Eßkünstlers errungen hatte. Manches Gedicht von ihm steht im Schiller'schen und Gottingen'schen Musenalmanach; er gab auch Erzählungen und Taschenbücher heraus, am meisten Ruhm aber ärntete er durch seine Lustspiele, welche Börne ebenso scharf als wahr charakterisirte: "Zarter Spott, schimmernder dahinflatternder Witz, seiner Weltton". Gesammelte Werke, Darmst. 1819-20, 6 B.


Steiger, die Aufseher über die Bergleute, theilen sich in Ober- u. Untersteiger.


Steiger, Jak. Robert, geb. 1801 zu Geuensee im Kanton Luzern, seit 1826 praktischer Arzt u. Chirurg, 1830 einer der Führer bei der polit. Bewegung, durch welche eine neue Verfassung eingeführt wurde, trat 1841 gegen die im demokratischen und kirchlichen Sinne umgestaltete Verfassung auf, leitete 1845 den großen Freischaarenzug, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt und sollte in eine sardin. Festung abgeführt werden, als er durch seine bestochenen Wächter befreit wurde. Er prakticirte hierauf in Winterthur u. wurde durch den sog. Sonderbundskrieg wieder an die Spitze seines ruinirten Heimathkantons gestellt, wo er die vermöglichen Klöster aufhob u. die Gegenpartei rücksichtslos niederhält.


Steigerwald, wellenförmiges Waldgebirge im bayer. Unterfranken, zwischen Regnitz u. Main, gibt der Aurach und Ebrach den Ursprung.


Stein , Mineral, das sich im natürlichen Zustand weder mit dem Hammer strecken, noch in Wasser oder Oelen auflösen läßt.


Stein, ein Gewicht; in Oesterreich, Bayern, Sachsen, Preußen = 1/5 Ctr., in Baden = 1/10, in England (stone) = 1/8, in Holland (steen) = 3 Kilogramme, in Polen = 1/4 Ctr., in Schweden = 32 Pfd., in den Hansestädten, Altona, Oldenburg u. Mecklenburg für Flachs = 20, für Wolle u. Federn = 10 Pfd.


Stein, österr. Stadt mit 1800 E., s. Krems. - S. am Anger, österr. Stadt im ungar. Comitat Eisenburg, hat 4200 E., Gymnasium, röm. Alterthümer (von der Stadt Sabaria, die hier stand) und ist Sitz eines Bischofs, dessen Sprengel über 285000 Seelen umfaßt. - S. am Rhein, Stadt im Kanton Schaffhausen, am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee, mit 1500 E., Rheinbrücke.


Stein, Joh. Andreas, berühmter Orgelbauer und Instrumentenmacher, geb. 1728 zu Fildesheim in der Pfalz, war Organist an einer prot. Kirche zu Augsburg, wo er 1792 st. Besonders berühmt durch Verbesserungen des Fortepiano; seine Instrumente verbreiteten sich durch ganz Europa. Auch Erfinder der Melodica sowie der Saitenharmonica.


Stein, Georg Wilh., geb. 1737 zu Kassel, gest. 1803 als Professor der Medicin zu Marburg, machte sich besonders um die Geburtshilfe verdient.


Stein, Heinr. Friedr., Freiherr von u. zum, geb. 26. Oct. 1757 zu Nassau an der Lahn, aus altem freiherrlichen Geschlechte, bildete sich durch gründliche Studien und auf Reisen, trat 1780 in preuß. Staatsdienst, bewies sich in verschiedenen Stellen als einen ebenso thätigen als einsichtsvollen Beamten, wurde 1804 als Chef des Accise-, Zoll-, Fabrik- und Handelsdepartem. Mitglied des Ministeriums. S. haßte die Franzosen

Berlin, lebte abwechselnd in London, Paris und Petersburg, an letzterem Ort als kaiserl. Kapellmeister, st. 1823 jedoch in großer Dürftigkeit. Seine Hauptwerke sind „Cendrillon“ und das Ballet „Das schöne Milchmädchen“. Außerdem zahlreiche Concerte, Sonaten u. Variationen für das Pianoforte, alles gefällig aber ohne tiefern Werth.


Steier, Steiermark, s. Steyer, Steyermark.


Steigentesch, Aug. Friedr. v., Lustspieldichter, geb. 1774 zu Hildesheim, stieg in österreichischen Kriegsdiensten bis zum Generaladjutanten empor, versah alsdann Gesandtschaftsposten, lebte 1809–13 den Musen und der Kriegswissenschaft (schon 1807 war von ihm ein interessanter Aufsatz über stehende Heere und Landwehr in Archenholzens Minerva), trat wiederum ins Heer und wurde beim Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg angestellt, nach dem Befreiungskriege abermals zu diplomatischen Sendungen verwendet u. st. 1826, nachdem er als Pensionär auch den Ruhm eines vollendeten Eßkünstlers errungen hatte. Manches Gedicht von ihm steht im Schiller'schen und Gottingen'schen Musenalmanach; er gab auch Erzählungen und Taschenbücher heraus, am meisten Ruhm aber ärntete er durch seine Lustspiele, welche Börne ebenso scharf als wahr charakterisirte: „Zarter Spott, schimmernder dahinflatternder Witz, seiner Weltton“. Gesammelte Werke, Darmst. 1819–20, 6 B.


Steiger, die Aufseher über die Bergleute, theilen sich in Ober- u. Untersteiger.


Steiger, Jak. Robert, geb. 1801 zu Geuensee im Kanton Luzern, seit 1826 praktischer Arzt u. Chirurg, 1830 einer der Führer bei der polit. Bewegung, durch welche eine neue Verfassung eingeführt wurde, trat 1841 gegen die im demokratischen und kirchlichen Sinne umgestaltete Verfassung auf, leitete 1845 den großen Freischaarenzug, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt und sollte in eine sardin. Festung abgeführt werden, als er durch seine bestochenen Wächter befreit wurde. Er prakticirte hierauf in Winterthur u. wurde durch den sog. Sonderbundskrieg wieder an die Spitze seines ruinirten Heimathkantons gestellt, wo er die vermöglichen Klöster aufhob u. die Gegenpartei rücksichtslos niederhält.


Steigerwald, wellenförmiges Waldgebirge im bayer. Unterfranken, zwischen Regnitz u. Main, gibt der Aurach und Ebrach den Ursprung.


Stein , Mineral, das sich im natürlichen Zustand weder mit dem Hammer strecken, noch in Wasser oder Oelen auflösen läßt.


Stein, ein Gewicht; in Oesterreich, Bayern, Sachsen, Preußen = 1/5 Ctr., in Baden = 1/10, in England (stone) = 1/8, in Holland (steen) = 3 Kilogramme, in Polen = 1/4 Ctr., in Schweden = 32 Pfd., in den Hansestädten, Altona, Oldenburg u. Mecklenburg für Flachs = 20, für Wolle u. Federn = 10 Pfd.


Stein, österr. Stadt mit 1800 E., s. Krems. – S. am Anger, österr. Stadt im ungar. Comitat Eisenburg, hat 4200 E., Gymnasium, röm. Alterthümer (von der Stadt Sabaria, die hier stand) und ist Sitz eines Bischofs, dessen Sprengel über 285000 Seelen umfaßt. – S. am Rhein, Stadt im Kanton Schaffhausen, am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee, mit 1500 E., Rheinbrücke.


Stein, Joh. Andreas, berühmter Orgelbauer und Instrumentenmacher, geb. 1728 zu Fildesheim in der Pfalz, war Organist an einer prot. Kirche zu Augsburg, wo er 1792 st. Besonders berühmt durch Verbesserungen des Fortepiano; seine Instrumente verbreiteten sich durch ganz Europa. Auch Erfinder der Melodica sowie der Saitenharmonica.


Stein, Georg Wilh., geb. 1737 zu Kassel, gest. 1803 als Professor der Medicin zu Marburg, machte sich besonders um die Geburtshilfe verdient.


Stein, Heinr. Friedr., Freiherr von u. zum, geb. 26. Oct. 1757 zu Nassau an der Lahn, aus altem freiherrlichen Geschlechte, bildete sich durch gründliche Studien und auf Reisen, trat 1780 in preuß. Staatsdienst, bewies sich in verschiedenen Stellen als einen ebenso thätigen als einsichtsvollen Beamten, wurde 1804 als Chef des Accise-, Zoll-, Fabrik- und Handelsdepartem. Mitglied des Ministeriums. S. haßte die Franzosen

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[318/0319] Berlin, lebte abwechselnd in London, Paris und Petersburg, an letzterem Ort als kaiserl. Kapellmeister, st. 1823 jedoch in großer Dürftigkeit. Seine Hauptwerke sind „Cendrillon“ und das Ballet „Das schöne Milchmädchen“. Außerdem zahlreiche Concerte, Sonaten u. Variationen für das Pianoforte, alles gefällig aber ohne tiefern Werth. Steier, Steiermark, s. Steyer, Steyermark. Steigentesch, Aug. Friedr. v., Lustspieldichter, geb. 1774 zu Hildesheim, stieg in österreichischen Kriegsdiensten bis zum Generaladjutanten empor, versah alsdann Gesandtschaftsposten, lebte 1809–13 den Musen und der Kriegswissenschaft (schon 1807 war von ihm ein interessanter Aufsatz über stehende Heere und Landwehr in Archenholzens Minerva), trat wiederum ins Heer und wurde beim Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg angestellt, nach dem Befreiungskriege abermals zu diplomatischen Sendungen verwendet u. st. 1826, nachdem er als Pensionär auch den Ruhm eines vollendeten Eßkünstlers errungen hatte. Manches Gedicht von ihm steht im Schiller'schen und Gottingen'schen Musenalmanach; er gab auch Erzählungen und Taschenbücher heraus, am meisten Ruhm aber ärntete er durch seine Lustspiele, welche Börne ebenso scharf als wahr charakterisirte: „Zarter Spott, schimmernder dahinflatternder Witz, seiner Weltton“. Gesammelte Werke, Darmst. 1819–20, 6 B. Steiger, die Aufseher über die Bergleute, theilen sich in Ober- u. Untersteiger. Steiger, Jak. Robert, geb. 1801 zu Geuensee im Kanton Luzern, seit 1826 praktischer Arzt u. Chirurg, 1830 einer der Führer bei der polit. Bewegung, durch welche eine neue Verfassung eingeführt wurde, trat 1841 gegen die im demokratischen und kirchlichen Sinne umgestaltete Verfassung auf, leitete 1845 den großen Freischaarenzug, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt und sollte in eine sardin. Festung abgeführt werden, als er durch seine bestochenen Wächter befreit wurde. Er prakticirte hierauf in Winterthur u. wurde durch den sog. Sonderbundskrieg wieder an die Spitze seines ruinirten Heimathkantons gestellt, wo er die vermöglichen Klöster aufhob u. die Gegenpartei rücksichtslos niederhält. Steigerwald, wellenförmiges Waldgebirge im bayer. Unterfranken, zwischen Regnitz u. Main, gibt der Aurach und Ebrach den Ursprung. Stein , Mineral, das sich im natürlichen Zustand weder mit dem Hammer strecken, noch in Wasser oder Oelen auflösen läßt. Stein, ein Gewicht; in Oesterreich, Bayern, Sachsen, Preußen = 1/5 Ctr., in Baden = 1/10, in England (stone) = 1/8, in Holland (steen) = 3 Kilogramme, in Polen = 1/4 Ctr., in Schweden = 32 Pfd., in den Hansestädten, Altona, Oldenburg u. Mecklenburg für Flachs = 20, für Wolle u. Federn = 10 Pfd. Stein, österr. Stadt mit 1800 E., s. Krems. – S. am Anger, österr. Stadt im ungar. Comitat Eisenburg, hat 4200 E., Gymnasium, röm. Alterthümer (von der Stadt Sabaria, die hier stand) und ist Sitz eines Bischofs, dessen Sprengel über 285000 Seelen umfaßt. – S. am Rhein, Stadt im Kanton Schaffhausen, am Ausfluß des Rheins aus dem Bodensee, mit 1500 E., Rheinbrücke. Stein, Joh. Andreas, berühmter Orgelbauer und Instrumentenmacher, geb. 1728 zu Fildesheim in der Pfalz, war Organist an einer prot. Kirche zu Augsburg, wo er 1792 st. Besonders berühmt durch Verbesserungen des Fortepiano; seine Instrumente verbreiteten sich durch ganz Europa. Auch Erfinder der Melodica sowie der Saitenharmonica. Stein, Georg Wilh., geb. 1737 zu Kassel, gest. 1803 als Professor der Medicin zu Marburg, machte sich besonders um die Geburtshilfe verdient. Stein, Heinr. Friedr., Freiherr von u. zum, geb. 26. Oct. 1757 zu Nassau an der Lahn, aus altem freiherrlichen Geschlechte, bildete sich durch gründliche Studien und auf Reisen, trat 1780 in preuß. Staatsdienst, bewies sich in verschiedenen Stellen als einen ebenso thätigen als einsichtsvollen Beamten, wurde 1804 als Chef des Accise-, Zoll-, Fabrik- und Handelsdepartem. Mitglied des Ministeriums. S. haßte die Franzosen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/319>, abgerufen am 23.11.2024.