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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Tode, erhielt eine Pension, ging 1810 in die Türkei und lebte zuletzt in dem von ihr gebauten Schlosse Dschihun unweit Saida im Libanon als wunderliche Einsiedlerin u. Schwärmerin. Sie beleidigte 1831 den Minister Palmerston, der sich durch Entziehung ihrer Pension rächte, und st. 1839 in Armuth, nachdem sie auch von den Drusen u. Arabern, die sie früher Königin etc. nannten, schmähliche Mißachtung erfahren hatte. (Gegenwärtiger Graf S., s. Mahon, Viscount.)


Stanislaw, St., Stanislaus, Name von 2 poln. Heiligen. - S., der Bischof von Krakau, trat dem König Boleslaus Smialy (1058-79), einem sitten- und zügellosen Despoten, mit Vorstellungen entgegen, zog sich dann von den Hoftagen zurück u. als der König gelegentlich blutige u. schändliche Grausamkeit gegen den Adel sich herausnahm, that er ihn endlich in Bann; dafür aber ermordete Boleslaus den Bischof 1079 mit eigener Hand am Altare der Michaelkirche bei Krakau. Boleslaus verlor bald darauf die Krone und st. 1081 in Ungarn eines elenden Todes, S. wurde 1254 canonisirt. Gedächtnißtag 7. Mai. - S. Kostka, geb. 1550 auf dem Schlosse Rostkaw aus einer der vornehmsten Familien Polens, studierte vom 14. Jahre an bei den Jesuiten zu Wien kurze Zeit, nämlich bis Kaiser Max II. dem Orden sein Erziehungshaus wegnahm, hatte dann den Versuchungen seines lüderlichen Hofmeisters und eines ältern Bruders Widerstand zu leisten, floh nach Dilingen zu Canisius u. wurde 1567 zu Rom in den Jesuitenorden aufgenommen. Mit Visionen sowie mit der Gabe der Weissagung beglückt, st. er schon am 15. August 1568 u. wurde bereits 1604 heilig gesprochen, der erste Heilige der Gesellschaft Jesu, deren 2. Ignaz von Loyola u. deren 3. Aloysius Gonzaga wurde. Gedächtnißtag 10. Nov.


Stanislaw I. Leszczynski, geb. 1677 zu Lemberg, gehörte einem reichbegüterten Geschlechte an, wurde 1704 durch den Einfluß Karls XII. von Schweden zum König von Polen gewählt, konnte sich nach der Schlacht von Pultawa nicht mehr behaupten, floh nach Pommern, wurde auf dem Wege nach Bender zu seinem Beschützer in der Moldau festgehalten, kam nach Zweibrücken, endlich nach Weißenburg u. wurde 1723 Schwiegervater Ludwigs XV. Dieser suchte ihm die Krone Polens wieder zu verschaffen, allein der russ. Einfluß war schon so mächtig, daß S. sich aus dem belagerten Danzig nur mit Mühe zu retten vermochte; 1735 erhielt er Lothringen u. Bar u. lebte friedlich u. wohlthätig bis 1766, wo er zu Luneville st. Schrieb: "Oeuvres du philosophe bienfaisant" 4 Bde., Paris 1765.


Stanislaw II. August Poniatowski (s. d.). geb. 1732 zu Wolczyn, gewann als Gesandter zu Petersburg die Gunst Katharinas II., die ihn 1764 zum König von Polen machte. Die erste Theilung von Polen (1772) vermochte er nicht zu verhindern; 1794 zeigte er eine verderbliche Unentschlossenheit und Schwäche, legte am 25. Nov. 1795 die Krone nieder u. st. 12. Febr. 1798 als russ. Pensionär zu Petersburg.


Stanislawow, Kreisstadt im österr. Galizien, an der Bistriza, einem Nebenflusse des Dniester, mit 10500 E. (unirte Griechen, Katholiken, etc. Juden), Gymnasium.


Stanitza, die Kosackenansiedlungen im südl. Rußland, an den Gränzen immer mit leichten Festungswerken umgeben.


Stanley (Stännli), s. Derby.


Stanniol, Staniol, Zinnfolie, feingeschlagenes Zinnblättchen, dient u. a. zum Belegen der Rückseite der Spiegel.


Stante pede, lat., stehenden Fußes, augenblicklich.


Stanz, Marktflecken, Hauptort von Unterwalden nid dem Wald (Nidwalden), am Fuße des S. erhorns, mit schöner Pfarrkirche, 2 Klöstern, altem Rathhaus, 1900 E. - S. stad, Dorf unweit S., am Vierwaldstädtersee, mit 800 E., Schiffslände; 1798 von den Franzosen verbrannt.


Stanze, ital.-dtsch., ottava rima, ital., eigentlich Haltpunkt, Strophe, vorzugsweise die Octave (stanza di Boccaccio), 8 5füßige Jamben mit 3 Reimen, wovon die beiden ersten in den 6 ersten Versen Kettenreime bilden, während der letzte der 2 letzten Verse zugleich die S. schließt.

Tode, erhielt eine Pension, ging 1810 in die Türkei und lebte zuletzt in dem von ihr gebauten Schlosse Dschihun unweit Saïda im Libanon als wunderliche Einsiedlerin u. Schwärmerin. Sie beleidigte 1831 den Minister Palmerston, der sich durch Entziehung ihrer Pension rächte, und st. 1839 in Armuth, nachdem sie auch von den Drusen u. Arabern, die sie früher Königin etc. nannten, schmähliche Mißachtung erfahren hatte. (Gegenwärtiger Graf S., s. Mahon, Viscount.)


Stanislaw, St., Stanislaus, Name von 2 poln. Heiligen. – S., der Bischof von Krakau, trat dem König Boleslaus Smialy (1058–79), einem sitten- und zügellosen Despoten, mit Vorstellungen entgegen, zog sich dann von den Hoftagen zurück u. als der König gelegentlich blutige u. schändliche Grausamkeit gegen den Adel sich herausnahm, that er ihn endlich in Bann; dafür aber ermordete Boleslaus den Bischof 1079 mit eigener Hand am Altare der Michaelkirche bei Krakau. Boleslaus verlor bald darauf die Krone und st. 1081 in Ungarn eines elenden Todes, S. wurde 1254 canonisirt. Gedächtnißtag 7. Mai. – S. Kostka, geb. 1550 auf dem Schlosse Rostkaw aus einer der vornehmsten Familien Polens, studierte vom 14. Jahre an bei den Jesuiten zu Wien kurze Zeit, nämlich bis Kaiser Max II. dem Orden sein Erziehungshaus wegnahm, hatte dann den Versuchungen seines lüderlichen Hofmeisters und eines ältern Bruders Widerstand zu leisten, floh nach Dilingen zu Canisius u. wurde 1567 zu Rom in den Jesuitenorden aufgenommen. Mit Visionen sowie mit der Gabe der Weissagung beglückt, st. er schon am 15. August 1568 u. wurde bereits 1604 heilig gesprochen, der erste Heilige der Gesellschaft Jesu, deren 2. Ignaz von Loyola u. deren 3. Aloysius Gonzaga wurde. Gedächtnißtag 10. Nov.


Stanislaw I. Leszczynski, geb. 1677 zu Lemberg, gehörte einem reichbegüterten Geschlechte an, wurde 1704 durch den Einfluß Karls XII. von Schweden zum König von Polen gewählt, konnte sich nach der Schlacht von Pultawa nicht mehr behaupten, floh nach Pommern, wurde auf dem Wege nach Bender zu seinem Beschützer in der Moldau festgehalten, kam nach Zweibrücken, endlich nach Weißenburg u. wurde 1723 Schwiegervater Ludwigs XV. Dieser suchte ihm die Krone Polens wieder zu verschaffen, allein der russ. Einfluß war schon so mächtig, daß S. sich aus dem belagerten Danzig nur mit Mühe zu retten vermochte; 1735 erhielt er Lothringen u. Bar u. lebte friedlich u. wohlthätig bis 1766, wo er zu Luneville st. Schrieb: „Oeuvres du philosophe bienfaisant“ 4 Bde., Paris 1765.


Stanislaw II. August Poniatowski (s. d.). geb. 1732 zu Wolczyn, gewann als Gesandter zu Petersburg die Gunst Katharinas II., die ihn 1764 zum König von Polen machte. Die erste Theilung von Polen (1772) vermochte er nicht zu verhindern; 1794 zeigte er eine verderbliche Unentschlossenheit und Schwäche, legte am 25. Nov. 1795 die Krone nieder u. st. 12. Febr. 1798 als russ. Pensionär zu Petersburg.


Stanislawow, Kreisstadt im österr. Galizien, an der Bistriza, einem Nebenflusse des Dniester, mit 10500 E. (unirte Griechen, Katholiken, etc. Juden), Gymnasium.


Stanitza, die Kosackenansiedlungen im südl. Rußland, an den Gränzen immer mit leichten Festungswerken umgeben.


Stanley (Stännli), s. Derby.


Stanniol, Staniol, Zinnfolie, feingeschlagenes Zinnblättchen, dient u. a. zum Belegen der Rückseite der Spiegel.


Stante pede, lat., stehenden Fußes, augenblicklich.


Stanz, Marktflecken, Hauptort von Unterwalden nid dem Wald (Nidwalden), am Fuße des S. erhorns, mit schöner Pfarrkirche, 2 Klöstern, altem Rathhaus, 1900 E. – S. stad, Dorf unweit S., am Vierwaldstädtersee, mit 800 E., Schiffslände; 1798 von den Franzosen verbrannt.


Stanze, ital.-dtsch., ottava rima, ital., eigentlich Haltpunkt, Strophe, vorzugsweise die Octave (stanza di Boccaccio), 8 5füßige Jamben mit 3 Reimen, wovon die beiden ersten in den 6 ersten Versen Kettenreime bilden, während der letzte der 2 letzten Verse zugleich die S. schließt.

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[309/0310] Tode, erhielt eine Pension, ging 1810 in die Türkei und lebte zuletzt in dem von ihr gebauten Schlosse Dschihun unweit Saïda im Libanon als wunderliche Einsiedlerin u. Schwärmerin. Sie beleidigte 1831 den Minister Palmerston, der sich durch Entziehung ihrer Pension rächte, und st. 1839 in Armuth, nachdem sie auch von den Drusen u. Arabern, die sie früher Königin etc. nannten, schmähliche Mißachtung erfahren hatte. (Gegenwärtiger Graf S., s. Mahon, Viscount.) Stanislaw, St., Stanislaus, Name von 2 poln. Heiligen. – S., der Bischof von Krakau, trat dem König Boleslaus Smialy (1058–79), einem sitten- und zügellosen Despoten, mit Vorstellungen entgegen, zog sich dann von den Hoftagen zurück u. als der König gelegentlich blutige u. schändliche Grausamkeit gegen den Adel sich herausnahm, that er ihn endlich in Bann; dafür aber ermordete Boleslaus den Bischof 1079 mit eigener Hand am Altare der Michaelkirche bei Krakau. Boleslaus verlor bald darauf die Krone und st. 1081 in Ungarn eines elenden Todes, S. wurde 1254 canonisirt. Gedächtnißtag 7. Mai. – S. Kostka, geb. 1550 auf dem Schlosse Rostkaw aus einer der vornehmsten Familien Polens, studierte vom 14. Jahre an bei den Jesuiten zu Wien kurze Zeit, nämlich bis Kaiser Max II. dem Orden sein Erziehungshaus wegnahm, hatte dann den Versuchungen seines lüderlichen Hofmeisters und eines ältern Bruders Widerstand zu leisten, floh nach Dilingen zu Canisius u. wurde 1567 zu Rom in den Jesuitenorden aufgenommen. Mit Visionen sowie mit der Gabe der Weissagung beglückt, st. er schon am 15. August 1568 u. wurde bereits 1604 heilig gesprochen, der erste Heilige der Gesellschaft Jesu, deren 2. Ignaz von Loyola u. deren 3. Aloysius Gonzaga wurde. Gedächtnißtag 10. Nov. Stanislaw I. Leszczynski, geb. 1677 zu Lemberg, gehörte einem reichbegüterten Geschlechte an, wurde 1704 durch den Einfluß Karls XII. von Schweden zum König von Polen gewählt, konnte sich nach der Schlacht von Pultawa nicht mehr behaupten, floh nach Pommern, wurde auf dem Wege nach Bender zu seinem Beschützer in der Moldau festgehalten, kam nach Zweibrücken, endlich nach Weißenburg u. wurde 1723 Schwiegervater Ludwigs XV. Dieser suchte ihm die Krone Polens wieder zu verschaffen, allein der russ. Einfluß war schon so mächtig, daß S. sich aus dem belagerten Danzig nur mit Mühe zu retten vermochte; 1735 erhielt er Lothringen u. Bar u. lebte friedlich u. wohlthätig bis 1766, wo er zu Luneville st. Schrieb: „Oeuvres du philosophe bienfaisant“ 4 Bde., Paris 1765. Stanislaw II. August Poniatowski (s. d.). geb. 1732 zu Wolczyn, gewann als Gesandter zu Petersburg die Gunst Katharinas II., die ihn 1764 zum König von Polen machte. Die erste Theilung von Polen (1772) vermochte er nicht zu verhindern; 1794 zeigte er eine verderbliche Unentschlossenheit und Schwäche, legte am 25. Nov. 1795 die Krone nieder u. st. 12. Febr. 1798 als russ. Pensionär zu Petersburg. Stanislawow, Kreisstadt im österr. Galizien, an der Bistriza, einem Nebenflusse des Dniester, mit 10500 E. (unirte Griechen, Katholiken, etc. Juden), Gymnasium. Stanitza, die Kosackenansiedlungen im südl. Rußland, an den Gränzen immer mit leichten Festungswerken umgeben. Stanley (Stännli), s. Derby. Stanniol, Staniol, Zinnfolie, feingeschlagenes Zinnblättchen, dient u. a. zum Belegen der Rückseite der Spiegel. Stante pede, lat., stehenden Fußes, augenblicklich. Stanz, Marktflecken, Hauptort von Unterwalden nid dem Wald (Nidwalden), am Fuße des S. erhorns, mit schöner Pfarrkirche, 2 Klöstern, altem Rathhaus, 1900 E. – S. stad, Dorf unweit S., am Vierwaldstädtersee, mit 800 E., Schiffslände; 1798 von den Franzosen verbrannt. Stanze, ital.-dtsch., ottava rima, ital., eigentlich Haltpunkt, Strophe, vorzugsweise die Octave (stanza di Boccaccio), 8 5füßige Jamben mit 3 Reimen, wovon die beiden ersten in den 6 ersten Versen Kettenreime bilden, während der letzte der 2 letzten Verse zugleich die S. schließt.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/310>, abgerufen am 27.11.2024.