Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Gehalt läßt sich darin manchmal vergeblich suchen. Spittler, Ludw. Timotheus, Freiherr von, Geschichtschreiber, geb. 1752 zu Stuttgart, studierte zu Tübingen, wurde 1777 Repetent im theologischen Stift daselbst, erhielt schon 1779 einen Ruf nach Göttingen u. glänzte bald als Lehrer der Geschichte. Er kehrte jedoch 1797 nach Württemberg zurück und zwar als wirklicher Geheimerath des Herzogs Friedrich Eugen, wurde 1806 Staatsminister und Freiherr und st. 1810. S. war ein tüchtig gebildeter, scharfsinniger und geistvoller Gelehrter, allein Gervinus Lob: er habe Lessings Geist in das historische Gebiet hinübergepflanzt, ist eine starke Uebertreibung, insofern S. über die rationalistische Verkennung der kath. Kirche, die er schon in einem seiner frühesten Werke, nämlich in dem kleinen "Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche" (1782) kund gab, sich sein Leben lang nicht zu erheben vermochte. S. lieferte ferner eine Geschichte Württembergs unter der Regierung der Grafen und Herzoge (1783), eine Geschichte Hannovers (1786) u. s. f., sein Hauptwerk aber ist der Entwurf der Geschichte der europ. Staaten (1793) ff. Sämmtliche Werke, hrsgg. durch seinen Schwiegersohn K. Wächter, Stuttgart 1827 bis 30, 15 Bde. - Vgl. G. I. Plank: S. als Historiker, Göttg. 1811. Spitzbergen, das nördlichste bekannte Polarland, unter dem Meridian von Deutschland gelegen, aus 3 großen und vielen kleinen Inseln bestehend, gebirgig, von Rennthieren, weißen Bären, Seehunden etc. bewohnt, wird nur hie und da von Wallfischjägern besucht. Spitzen, seine, bandartige Gewebe aus Leinen, Baumwolle, Seide, wohl auch aus Gold- u. Silberfäden, haben einen Grund mit offenen Maschen u. in diesem ein Muster, das bei den geklöppelten durch eine eigene Zusammensetzung der Maschen, bei den andern durch Nähen hervorgebracht wird. Der Werth bestimmt sich nach der Feinheit u. Breite des Stoffes, noch mehr aber nach dem Muster, den Zäckchen etc. Die besten genähten S. (points) liefert Belgien, die heften geklöppelten (dentelles) das Erzgebirge; genähte seidene S. heißen Blonden. Spitzengrund, soviel als Bobbinet. Spitzgewölbe, Gewölbe, deren senkrechter Durchschnitt ein Spitzbogen ist. Sie haben den Vortheil, daß sie die Widerlage am wenigsten drücken. Spitzkugeln, Geschosse, die einen kegelförmig zulaufenden Cylinder bilden, finden wegen dieser Form weniger Widerstand durch die Luft als die eigentliche Kugel und treiben deßwegen weiter und sicherer. Spitzmaus, lat. sorex, Gattung der insektenfressenden Raubthiere, mit spitz zulaufendem Kopf, die Schnauze rüsselförmig hervortretend, an Gestalt den Mäusen gleichend; die gemeine S. (s. araneus), oben braun, unten grau, die bekannteste bei uns, da sie häufig in den Häusern sich findet, auch außer diesen; die Wasser-S. (s. fodiens), größer, ebenfalls in ganz Europa; schwimmt u. taucht im Wasser; die Zwerg-S. (s. pygmaeus), das kleinste Säugethier, ohne den Schwanz nicht ganz 2'' lang, lebt in Sibirien, selten bei uns. Spix, Joh. Bapt. von, verdienter Naturforscher, geb. 1781 zu Höchstadt in Bayern, gest. 1826, studierte zu Würzburg Medicin, bereiste hierauf Frankreich, Italien u. die Schweiz, ward 1811 Conservator der zoologischen Sammlungen in München und Mitglied der Akademie. 1817-20 machte er mit Martius im Auftrage des Königs eine naturwissenschaftliche Reise nach Brasilien, wo er reichhaltige zoologische Sammlungen anlegte. 1824-25 erschienen seine Prachtwerke über die Affen, Fledermäuse, Vögel u. Reptilien Brasiliens. Splanchna, griechisch, Eingeweide; Splanchnemphraxis, Eingeweideverstopfung; Splanchneurisma, krankhafte Erweiterung der Eingeweide; Splanchnologie, die Lehre von den Eingeweiden; Splanchnolyse, Lähmung, Erschlaffung der Eingeweide. Spleen (splihn), engl., vom latein. splen, Milz, die Milzsucht, eine besonders in England häufige Art der Hypochondrie; Splenalgie, Milzleiden; Splenemphraxis, Milzverstopfung; splenetisch, milzsüchtig; Splenikle- Gehalt läßt sich darin manchmal vergeblich suchen. Spittler, Ludw. Timotheus, Freiherr von, Geschichtschreiber, geb. 1752 zu Stuttgart, studierte zu Tübingen, wurde 1777 Repetent im theologischen Stift daselbst, erhielt schon 1779 einen Ruf nach Göttingen u. glänzte bald als Lehrer der Geschichte. Er kehrte jedoch 1797 nach Württemberg zurück und zwar als wirklicher Geheimerath des Herzogs Friedrich Eugen, wurde 1806 Staatsminister und Freiherr und st. 1810. S. war ein tüchtig gebildeter, scharfsinniger und geistvoller Gelehrter, allein Gervinus Lob: er habe Lessings Geist in das historische Gebiet hinübergepflanzt, ist eine starke Uebertreibung, insofern S. über die rationalistische Verkennung der kath. Kirche, die er schon in einem seiner frühesten Werke, nämlich in dem kleinen „Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche“ (1782) kund gab, sich sein Leben lang nicht zu erheben vermochte. S. lieferte ferner eine Geschichte Württembergs unter der Regierung der Grafen und Herzoge (1783), eine Geschichte Hannovers (1786) u. s. f., sein Hauptwerk aber ist der Entwurf der Geschichte der europ. Staaten (1793) ff. Sämmtliche Werke, hrsgg. durch seinen Schwiegersohn K. Wächter, Stuttgart 1827 bis 30, 15 Bde. – Vgl. G. I. Plank: S. als Historiker, Göttg. 1811. Spitzbergen, das nördlichste bekannte Polarland, unter dem Meridian von Deutschland gelegen, aus 3 großen und vielen kleinen Inseln bestehend, gebirgig, von Rennthieren, weißen Bären, Seehunden etc. bewohnt, wird nur hie und da von Wallfischjägern besucht. Spitzen, seine, bandartige Gewebe aus Leinen, Baumwolle, Seide, wohl auch aus Gold- u. Silberfäden, haben einen Grund mit offenen Maschen u. in diesem ein Muster, das bei den geklöppelten durch eine eigene Zusammensetzung der Maschen, bei den andern durch Nähen hervorgebracht wird. Der Werth bestimmt sich nach der Feinheit u. Breite des Stoffes, noch mehr aber nach dem Muster, den Zäckchen etc. Die besten genähten S. (points) liefert Belgien, die heften geklöppelten (dentelles) das Erzgebirge; genähte seidene S. heißen Blonden. Spitzengrund, soviel als Bobbinet. Spitzgewölbe, Gewölbe, deren senkrechter Durchschnitt ein Spitzbogen ist. Sie haben den Vortheil, daß sie die Widerlage am wenigsten drücken. Spitzkugeln, Geschosse, die einen kegelförmig zulaufenden Cylinder bilden, finden wegen dieser Form weniger Widerstand durch die Luft als die eigentliche Kugel und treiben deßwegen weiter und sicherer. Spitzmaus, lat. sorex, Gattung der insektenfressenden Raubthiere, mit spitz zulaufendem Kopf, die Schnauze rüsselförmig hervortretend, an Gestalt den Mäusen gleichend; die gemeine S. (s. araneus), oben braun, unten grau, die bekannteste bei uns, da sie häufig in den Häusern sich findet, auch außer diesen; die Wasser-S. (s. fodiens), größer, ebenfalls in ganz Europa; schwimmt u. taucht im Wasser; die Zwerg-S. (s. pygmaeus), das kleinste Säugethier, ohne den Schwanz nicht ganz 2'' lang, lebt in Sibirien, selten bei uns. Spix, Joh. Bapt. von, verdienter Naturforscher, geb. 1781 zu Höchstadt in Bayern, gest. 1826, studierte zu Würzburg Medicin, bereiste hierauf Frankreich, Italien u. die Schweiz, ward 1811 Conservator der zoologischen Sammlungen in München und Mitglied der Akademie. 1817–20 machte er mit Martius im Auftrage des Königs eine naturwissenschaftliche Reise nach Brasilien, wo er reichhaltige zoologische Sammlungen anlegte. 1824–25 erschienen seine Prachtwerke über die Affen, Fledermäuse, Vögel u. Reptilien Brasiliens. Splanchna, griechisch, Eingeweide; Splanchnemphraxis, Eingeweideverstopfung; Splanchneurisma, krankhafte Erweiterung der Eingeweide; Splanchnologie, die Lehre von den Eingeweiden; Splanchnolyse, Lähmung, Erschlaffung der Eingeweide. 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S. war ein tüchtig gebildeter, scharfsinniger und geistvoller Gelehrter, allein Gervinus Lob: er habe Lessings Geist in das historische Gebiet hinübergepflanzt, ist eine starke Uebertreibung, insofern S. über die rationalistische Verkennung der kath. Kirche, die er schon in einem seiner frühesten Werke, nämlich in dem kleinen „Grundriß der Geschichte der christlichen Kirche“ (1782) kund gab, sich sein Leben lang nicht zu erheben vermochte. S. lieferte ferner eine Geschichte Württembergs unter der Regierung der Grafen und Herzoge (1783), eine Geschichte Hannovers (1786) u. s. f., sein Hauptwerk aber ist der Entwurf der Geschichte der europ. Staaten (1793) ff. Sämmtliche Werke, hrsgg. durch seinen Schwiegersohn K. Wächter, Stuttgart 1827 bis 30, 15 Bde. – Vgl. G. I. 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Gehalt läßt sich darin manchmal vergeblich suchen.
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Spitzbergen, das nördlichste bekannte Polarland, unter dem Meridian von Deutschland gelegen, aus 3 großen und vielen kleinen Inseln bestehend, gebirgig, von Rennthieren, weißen Bären, Seehunden etc. bewohnt, wird nur hie und da von Wallfischjägern besucht.
Spitzen, seine, bandartige Gewebe aus Leinen, Baumwolle, Seide, wohl auch aus Gold- u. Silberfäden, haben einen Grund mit offenen Maschen u. in diesem ein Muster, das bei den geklöppelten durch eine eigene Zusammensetzung der Maschen, bei den andern durch Nähen hervorgebracht wird. Der Werth bestimmt sich nach der Feinheit u. Breite des Stoffes, noch mehr aber nach dem Muster, den Zäckchen etc. Die besten genähten S. (points) liefert Belgien, die heften geklöppelten (dentelles) das Erzgebirge; genähte seidene S. heißen Blonden.
Spitzengrund, soviel als Bobbinet.
Spitzgewölbe, Gewölbe, deren senkrechter Durchschnitt ein Spitzbogen ist. Sie haben den Vortheil, daß sie die Widerlage am wenigsten drücken.
Spitzkugeln, Geschosse, die einen kegelförmig zulaufenden Cylinder bilden, finden wegen dieser Form weniger Widerstand durch die Luft als die eigentliche Kugel und treiben deßwegen weiter und sicherer.
Spitzmaus, lat. sorex, Gattung der insektenfressenden Raubthiere, mit spitz zulaufendem Kopf, die Schnauze rüsselförmig hervortretend, an Gestalt den Mäusen gleichend; die gemeine S. (s. araneus), oben braun, unten grau, die bekannteste bei uns, da sie häufig in den Häusern sich findet, auch außer diesen; die Wasser-S. (s. fodiens), größer, ebenfalls in ganz Europa; schwimmt u. taucht im Wasser; die Zwerg-S. (s. pygmaeus), das kleinste Säugethier, ohne den Schwanz nicht ganz 2'' lang, lebt in Sibirien, selten bei uns.
Spix, Joh. Bapt. von, verdienter Naturforscher, geb. 1781 zu Höchstadt in Bayern, gest. 1826, studierte zu Würzburg Medicin, bereiste hierauf Frankreich, Italien u. die Schweiz, ward 1811 Conservator der zoologischen Sammlungen in München und Mitglied der Akademie. 1817–20 machte er mit Martius im Auftrage des Königs eine naturwissenschaftliche Reise nach Brasilien, wo er reichhaltige zoologische Sammlungen anlegte. 1824–25 erschienen seine Prachtwerke über die Affen, Fledermäuse, Vögel u. Reptilien Brasiliens.
Splanchna, griechisch, Eingeweide; Splanchnemphraxis, Eingeweideverstopfung; Splanchneurisma, krankhafte Erweiterung der Eingeweide; Splanchnologie, die Lehre von den Eingeweiden; Splanchnolyse, Lähmung, Erschlaffung der Eingeweide.
Spleen (splihn), engl., vom latein. splen, Milz, die Milzsucht, eine besonders in England häufige Art der Hypochondrie; Splenalgie, Milzleiden; Splenemphraxis, Milzverstopfung; splenetisch, milzsüchtig; Splenikle-
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