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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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dieselbe bis zu seinem Tode (Mai 1823) unausgesetzt, nachdem er 1792 den Septembriseurs nur mit Mühe entgangen und 1797 für einige Zeit Flüchtling geworden war, weil man ihn als den Herausgeber der Zeitschrift "Annales catholiques" zur Deportation nach Cayenne verurtheilt hatte. Außer theologischen Schriften, Uebersetzungen aus dem Englischen u. dgl. hinterließ er Memoiren über den Unterricht der Taubstummen (1789), einen Katechismus für dieselben (1796) u. das Hauptwerk: Theorie des signes pour l'instruction des sourdsmuets, Par. 1808, 5. Aufl. 1828.


Siccantia, lat., austrocknende Heilmittel; siccativ, trocknend.


Sichem, Stadt in Samaria am Gebirg Ephraim, zwischen den Bergen Ebal und Garizim, etwa 16 St. von Nazareth und 18 von Jerusalem entfernt; S. war schon in der patriarchalischen Zeit eine Stadt, unter Jeroboam einige Zeit Residenz, nach dem Exil Hauptsitz der Samaritaner. Unter Vespasian erhielt das in der Bibel sehr häufig vorkommende S. den Namen Flavia Neapolis, woraus der heutige Name Nablus entstand. Bereits seit der Apostelzeit gibt es eine christliche Gemeinde, seit dem 3. Jahrh. Bischöfe zu S., das die Kreuzfahrer eroberten und das bis 1244 den Christen verblieb. Gegenwärtig zählt S. od. Nablus etwa 8000 E., worunter etwa 500 Christen, 150 Juden u. 150 Samaritaner, alle übrigen Mohammedaner, mit starker Fabrikation in Baumwolle, vielen Seifensiedereien und einigem Handel. Mordscenen im Sommer 1856.


Sicheres Geleit, s. salvus conductus und Geleit.


Sicherheitslampen, Lampen, die hauptsächlich beim Grubenbau, besonders in Steinkohlengruben, gebraucht werden, und so eingerichtet sind, daß sich die in den Gruben häufig vorkommenden explodirenden Gase an der Flamme der Lampe nicht entzünden können. Sie bestehen aus einem geschlossenen Behältniß aus Drahtgeflecht, in dessen Innerem sich eine Oellampe befindet. Die sichernde Wirkung beruht darauf, daß nach der Erfahrung eine Flamme durch ein etwas engeres Drahtnetz nicht hindurchbrennt, weil die Wärme des Leuchtgases (Lichts) von den Dräthen größtentheils absorbirt wird. Die Erfindung der S. verdankt man H. Davy, 1816.


Sichttage, soviel wie Respecttage.


Sichtwechsel, fällig mit der Präsentation (auf Sicht, a vista) od. in einer bestimmten Zeit nach derselben (nach Sicht). - S., in der Seemannssprache, das Sichtbarwerden, das Gesichtsfeld.


Siciliane, lyrische Dichtungsform, besteht aus 8 Zeilen, von denen 1, 3, 5, 7 und 2, 4, 6, 8 reimen.


Sicilianische Vesper heißt der Volksaufstand der Palermitaner am 30. März 1282 um die Vesperzeit gegen die Franzosen, welcher von den andern Städten nachgeahmt wurde und die Vertreibung der Franzosen zur Folge hatte.


Sicilien, Königreich beider S., der bedeutendste italien. Staat, besteht aus Unteritalien oder Neapel, oder S. diesseits der Meerenge ( Faro) mit mehren kleinen Inseln, und der Insel S., ist 2033 #M. groß und hat über 9 Mill. E. Der festländische Theil, Neapel, ist von dem Kirchenstaat, dem adriat. u. mittelländ. Meere begränzt u. zählt auf 1535 #M. über 6800000 E. Neapel wird von den Apenninen durchzogen, die im Norden am höchsten sind und eine natürliche Feste bilden; isolirt steht der Gargano am adriat. und der Vesuv am mittelländischen Meere. Die Flüsse sind nur Küstenflüsse (Garigliano, Volturno, Ofanto etc.). Der Boden ist nicht überall gut, am fruchtbarsten im alten Campanien. Ausgeführt werden Wein, Oel, Seide, Südfrüchte aller Art; die Viehzucht ist von großer Bedeutung, neapolit. Pferde, Maulthiere u. Schafe gehören zu den besseren Racen; das Meer ist außerordentlich reich an Fischen und eßbaren Schalthieren. Von Mineralien gewinnt man Salz, Schwefel, Salpeter, Alaun, Marmor, Alabaster, Bimsstein. Eingetheilt ist das Land in 15 Intendanzen, diese in 53 Bezirke, 540 Kreise, 1847 Gemeinden. Hauptstadt ist Neapel. Das Königreich beider S. ist eine unumschränkte Monarchie, erblich in männlicher und weiblicher Linie. Die Finanzen sind trotz der letzten

dieselbe bis zu seinem Tode (Mai 1823) unausgesetzt, nachdem er 1792 den Septembriseurs nur mit Mühe entgangen und 1797 für einige Zeit Flüchtling geworden war, weil man ihn als den Herausgeber der Zeitschrift „Annales catholiques“ zur Deportation nach Cayenne verurtheilt hatte. Außer theologischen Schriften, Uebersetzungen aus dem Englischen u. dgl. hinterließ er Memoiren über den Unterricht der Taubstummen (1789), einen Katechismus für dieselben (1796) u. das Hauptwerk: Théorie des signes pour l'instruction des sourdsmuets, Par. 1808, 5. Aufl. 1828.


Siccantia, lat., austrocknende Heilmittel; siccativ, trocknend.


Sichem, Stadt in Samaria am Gebirg Ephraim, zwischen den Bergen Ebal und Garizim, etwa 16 St. von Nazareth und 18 von Jerusalem entfernt; S. war schon in der patriarchalischen Zeit eine Stadt, unter Jeroboam einige Zeit Residenz, nach dem Exil Hauptsitz der Samaritaner. Unter Vespasian erhielt das in der Bibel sehr häufig vorkommende S. den Namen Flavia Neapolis, woraus der heutige Name Nablus entstand. Bereits seit der Apostelzeit gibt es eine christliche Gemeinde, seit dem 3. Jahrh. Bischöfe zu S., das die Kreuzfahrer eroberten und das bis 1244 den Christen verblieb. Gegenwärtig zählt S. od. Nablus etwa 8000 E., worunter etwa 500 Christen, 150 Juden u. 150 Samaritaner, alle übrigen Mohammedaner, mit starker Fabrikation in Baumwolle, vielen Seifensiedereien und einigem Handel. Mordscenen im Sommer 1856.


Sicheres Geleit, s. salvus conductus und Geleit.


Sicherheitslampen, Lampen, die hauptsächlich beim Grubenbau, besonders in Steinkohlengruben, gebraucht werden, und so eingerichtet sind, daß sich die in den Gruben häufig vorkommenden explodirenden Gase an der Flamme der Lampe nicht entzünden können. Sie bestehen aus einem geschlossenen Behältniß aus Drahtgeflecht, in dessen Innerem sich eine Oellampe befindet. Die sichernde Wirkung beruht darauf, daß nach der Erfahrung eine Flamme durch ein etwas engeres Drahtnetz nicht hindurchbrennt, weil die Wärme des Leuchtgases (Lichts) von den Dräthen größtentheils absorbirt wird. Die Erfindung der S. verdankt man H. Davy, 1816.


Sichttage, soviel wie Respecttage.


Sichtwechsel, fällig mit der Präsentation (auf Sicht, a vista) od. in einer bestimmten Zeit nach derselben (nach Sicht). – S., in der Seemannssprache, das Sichtbarwerden, das Gesichtsfeld.


Siciliane, lyrische Dichtungsform, besteht aus 8 Zeilen, von denen 1, 3, 5, 7 und 2, 4, 6, 8 reimen.


Sicilianische Vesper heißt der Volksaufstand der Palermitaner am 30. März 1282 um die Vesperzeit gegen die Franzosen, welcher von den andern Städten nachgeahmt wurde und die Vertreibung der Franzosen zur Folge hatte.


Sicilien, Königreich beider S., der bedeutendste italien. Staat, besteht aus Unteritalien oder Neapel, oder S. diesseits der Meerenge ( Faro) mit mehren kleinen Inseln, und der Insel S., ist 2033 □M. groß und hat über 9 Mill. E. Der festländische Theil, Neapel, ist von dem Kirchenstaat, dem adriat. u. mittelländ. Meere begränzt u. zählt auf 1535 □M. über 6800000 E. Neapel wird von den Apenninen durchzogen, die im Norden am höchsten sind und eine natürliche Feste bilden; isolirt steht der Gargano am adriat. und der Vesuv am mittelländischen Meere. Die Flüsse sind nur Küstenflüsse (Garigliano, Volturno, Ofanto etc.). Der Boden ist nicht überall gut, am fruchtbarsten im alten Campanien. Ausgeführt werden Wein, Oel, Seide, Südfrüchte aller Art; die Viehzucht ist von großer Bedeutung, neapolit. Pferde, Maulthiere u. Schafe gehören zu den besseren Racen; das Meer ist außerordentlich reich an Fischen und eßbaren Schalthieren. Von Mineralien gewinnt man Salz, Schwefel, Salpeter, Alaun, Marmor, Alabaster, Bimsstein. Eingetheilt ist das Land in 15 Intendanzen, diese in 53 Bezirke, 540 Kreise, 1847 Gemeinden. Hauptstadt ist Neapel. Das Königreich beider S. ist eine unumschränkte Monarchie, erblich in männlicher und weiblicher Linie. Die Finanzen sind trotz der letzten

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[205/0206] dieselbe bis zu seinem Tode (Mai 1823) unausgesetzt, nachdem er 1792 den Septembriseurs nur mit Mühe entgangen und 1797 für einige Zeit Flüchtling geworden war, weil man ihn als den Herausgeber der Zeitschrift „Annales catholiques“ zur Deportation nach Cayenne verurtheilt hatte. Außer theologischen Schriften, Uebersetzungen aus dem Englischen u. dgl. hinterließ er Memoiren über den Unterricht der Taubstummen (1789), einen Katechismus für dieselben (1796) u. das Hauptwerk: Théorie des signes pour l'instruction des sourdsmuets, Par. 1808, 5. Aufl. 1828. Siccantia, lat., austrocknende Heilmittel; siccativ, trocknend. Sichem, Stadt in Samaria am Gebirg Ephraim, zwischen den Bergen Ebal und Garizim, etwa 16 St. von Nazareth und 18 von Jerusalem entfernt; S. war schon in der patriarchalischen Zeit eine Stadt, unter Jeroboam einige Zeit Residenz, nach dem Exil Hauptsitz der Samaritaner. Unter Vespasian erhielt das in der Bibel sehr häufig vorkommende S. den Namen Flavia Neapolis, woraus der heutige Name Nablus entstand. Bereits seit der Apostelzeit gibt es eine christliche Gemeinde, seit dem 3. Jahrh. Bischöfe zu S., das die Kreuzfahrer eroberten und das bis 1244 den Christen verblieb. Gegenwärtig zählt S. od. Nablus etwa 8000 E., worunter etwa 500 Christen, 150 Juden u. 150 Samaritaner, alle übrigen Mohammedaner, mit starker Fabrikation in Baumwolle, vielen Seifensiedereien und einigem Handel. Mordscenen im Sommer 1856. Sicheres Geleit, s. salvus conductus und Geleit. Sicherheitslampen, Lampen, die hauptsächlich beim Grubenbau, besonders in Steinkohlengruben, gebraucht werden, und so eingerichtet sind, daß sich die in den Gruben häufig vorkommenden explodirenden Gase an der Flamme der Lampe nicht entzünden können. Sie bestehen aus einem geschlossenen Behältniß aus Drahtgeflecht, in dessen Innerem sich eine Oellampe befindet. Die sichernde Wirkung beruht darauf, daß nach der Erfahrung eine Flamme durch ein etwas engeres Drahtnetz nicht hindurchbrennt, weil die Wärme des Leuchtgases (Lichts) von den Dräthen größtentheils absorbirt wird. Die Erfindung der S. verdankt man H. Davy, 1816. Sichttage, soviel wie Respecttage. Sichtwechsel, fällig mit der Präsentation (auf Sicht, a vista) od. in einer bestimmten Zeit nach derselben (nach Sicht). – S., in der Seemannssprache, das Sichtbarwerden, das Gesichtsfeld. Siciliane, lyrische Dichtungsform, besteht aus 8 Zeilen, von denen 1, 3, 5, 7 und 2, 4, 6, 8 reimen. Sicilianische Vesper heißt der Volksaufstand der Palermitaner am 30. März 1282 um die Vesperzeit gegen die Franzosen, welcher von den andern Städten nachgeahmt wurde und die Vertreibung der Franzosen zur Folge hatte. Sicilien, Königreich beider S., der bedeutendste italien. Staat, besteht aus Unteritalien oder Neapel, oder S. diesseits der Meerenge ( Faro) mit mehren kleinen Inseln, und der Insel S., ist 2033 □M. groß und hat über 9 Mill. E. Der festländische Theil, Neapel, ist von dem Kirchenstaat, dem adriat. u. mittelländ. Meere begränzt u. zählt auf 1535 □M. über 6800000 E. Neapel wird von den Apenninen durchzogen, die im Norden am höchsten sind und eine natürliche Feste bilden; isolirt steht der Gargano am adriat. und der Vesuv am mittelländischen Meere. Die Flüsse sind nur Küstenflüsse (Garigliano, Volturno, Ofanto etc.). Der Boden ist nicht überall gut, am fruchtbarsten im alten Campanien. Ausgeführt werden Wein, Oel, Seide, Südfrüchte aller Art; die Viehzucht ist von großer Bedeutung, neapolit. Pferde, Maulthiere u. Schafe gehören zu den besseren Racen; das Meer ist außerordentlich reich an Fischen und eßbaren Schalthieren. Von Mineralien gewinnt man Salz, Schwefel, Salpeter, Alaun, Marmor, Alabaster, Bimsstein. Eingetheilt ist das Land in 15 Intendanzen, diese in 53 Bezirke, 540 Kreise, 1847 Gemeinden. Hauptstadt ist Neapel. Das Königreich beider S. ist eine unumschränkte Monarchie, erblich in männlicher und weiblicher Linie. Die Finanzen sind trotz der letzten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/206>, abgerufen am 27.11.2024.