Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.weit in Deutschland aus, hatte beträchtliche Besitzungen, die in der Reformationszeit säcularisirt wurden. König Friedrich Wilhelm IV. erneuerte denselben 1843 "zum Bekenntniß der christlichen Wahrheit durch die That"; es scheint aber bei dem Erneuerungsdecrete verblieben zu sein. - S. an der Elbe, hieß eine 1660 errichtete Gesellschaft zur Hebung der deutschen Poesie, hatte aber keine Wirksamkeit und kurze Dauer. Schwangerschaft, lat. graviditas, Zustand des weiblichen Körpers, wo sich das Product eines fruchtbaren Beischlafs in ihm befindet und zu einem reisen Fötus entwickelt, somit die Zeit vom Augenblick der Empfängniß bis zur Geburt. Die regelmäßige Dauer der S. ist 10 Mondsmonate od. 40 Wochen; sie dauert äußerst selten über den 280. Tag hinaus, findet dagegen oft eine etwas frühere Beendigung, ohne deßhalb unregelmäßig zu sein. Die der S. eigenthümlichen Erscheinungen im weiblichen Körper sind theils örtliche, theils allgemeine. Zu jenen gehören die Ablösung des befruchteten Eies vom Eierstocke und seine Fortführung durch den Eileiter in den Fruchthalter; der vermehrte Säftezufluß zu diesem letztern, sein allmäliges Größerwerden an Umfang und Dicke der Wandungen, seine Lageränderung mit Verdrängung der Nachbarorgane und das allmälige Anschwellen der Brüste. Zugleich hört die Menstruation auf. Allgemeine Erscheinungen sind eigenthümliche Veränderungen in der Gemüthsstimmung, Neigung zu Ohnmachten, zu Congestionen, Erbrechen etc. Der regelmäßige Verlauf der S. kann mannigfach gestört u. unregelmäßig werden. Veranlassung dazu geben theils Fehler von Seite der Frucht, besonders Lage derselben außerhalb des Fruchthalters, Absterben derselben, Molen-S., theils Fehler u. Krankheiten der Schwangern. Schwanjungfrauen, in der altnord. Mythologie den Valkyren ähnliche Wesen, die sich gleichfalls auf den Schlachtfeldern einfanden; sie flogen in einem Schwanenkleide und wer sich desselben, wenn es die S. abgelegt hatten, bemächtigte, hatte sie in seiner Gewalt. - Schwanritter, nach der Sage der Stifter des fränk. Fürstengeschlechts, der aus unbekanntem Lande auf einem von einem Schwane gezogenen Nachen und schlafend anlangte. Die Sage wurde früh in Nordfrankreich bearbeitet ("Roman du chevalier du cygne", herausgegeben von Reiffenberg, Brüssel 1846 bis 1848), ebenso in Deutschland (s. Lohengrin) von einem Unbekannten u. von Konrad von Würzburg. Schwank, die launige Erzählung; lustiger Einfall. Schwankung der Erdachse, Nutation, nennt man in der Astronomie die periodischen Aenderungen in der Richtung der Erdachse, welche durch die verschiedene Anziehung, die der Mond und die Sonne in ihren verschiedenen Lagen auf die ungleich abgerundete Erde ausüben, hervorgerufen werden. In Folge dessen bewegen sich die Endpunkte der Erdachse, wie die Beobachtung zeigt, in einem Zeitraume von 181/2 Jahren in einer Ellipse herum, wobei die Lage des Himmelspols sich ändert. Schwanthaler, Ludwig Michael, einer der geistreichsten Bildhauer, geb. 1802 zu München, wo sein Vater Bildhauer war, lernte bei diesem und auf der Akademie, besuchte zweimal Rom, ward 1835 Professor an der Akademie und st. 1848. Seine meisterhaften Arbeiten bestehen in zahlreichen Reliefs, Statuen u. Monumenten, die er theils selber ausführte, theils modellirte. Darunter die Modelle zu den 12 Ahnenbildern des Hauses Wittelsbach, 30 colossale Statuen für die Giebelfelder der Walhalla, das Modell der Bavaria (s. d.), die Marmorstatue des Kaisers Rudolf für Speyer, das Modell zu dem Denkmale des Donau-Main-Kanals, der Schild des Herkules, die Statue Mozarts, das colossale Modell zum Göthe-Denkmal für Frankfurt a. M. etc. Sein Vetter Franz Xaver, geb. 1798 zu Ried, gest. 1854, unterstützte ihn als trefflicher Techniker, war aber auch selbstständig künstlerisch thätig. Schwartz, Name von 3 verdienten bad. Architekten. S., Joh. Adam, geb. 1720 zu Werbach an der Tauber, gest. 1784 zu Bruchsal als fürstbischöflicher Wasser- und Straßenbaumeister, weit in Deutschland aus, hatte beträchtliche Besitzungen, die in der Reformationszeit säcularisirt wurden. König Friedrich Wilhelm IV. erneuerte denselben 1843 „zum Bekenntniß der christlichen Wahrheit durch die That“; es scheint aber bei dem Erneuerungsdecrete verblieben zu sein. – S. an der Elbe, hieß eine 1660 errichtete Gesellschaft zur Hebung der deutschen Poesie, hatte aber keine Wirksamkeit und kurze Dauer. Schwangerschaft, lat. graviditas, Zustand des weiblichen Körpers, wo sich das Product eines fruchtbaren Beischlafs in ihm befindet und zu einem reisen Fötus entwickelt, somit die Zeit vom Augenblick der Empfängniß bis zur Geburt. Die regelmäßige Dauer der S. ist 10 Mondsmonate od. 40 Wochen; sie dauert äußerst selten über den 280. Tag hinaus, findet dagegen oft eine etwas frühere Beendigung, ohne deßhalb unregelmäßig zu sein. Die der S. eigenthümlichen Erscheinungen im weiblichen Körper sind theils örtliche, theils allgemeine. Zu jenen gehören die Ablösung des befruchteten Eies vom Eierstocke und seine Fortführung durch den Eileiter in den Fruchthalter; der vermehrte Säftezufluß zu diesem letztern, sein allmäliges Größerwerden an Umfang und Dicke der Wandungen, seine Lageränderung mit Verdrängung der Nachbarorgane und das allmälige Anschwellen der Brüste. Zugleich hört die Menstruation auf. Allgemeine Erscheinungen sind eigenthümliche Veränderungen in der Gemüthsstimmung, Neigung zu Ohnmachten, zu Congestionen, Erbrechen etc. Der regelmäßige Verlauf der S. kann mannigfach gestört u. unregelmäßig werden. Veranlassung dazu geben theils Fehler von Seite der Frucht, besonders Lage derselben außerhalb des Fruchthalters, Absterben derselben, Molen-S., theils Fehler u. Krankheiten der Schwangern. Schwanjungfrauen, in der altnord. Mythologie den Valkyren ähnliche Wesen, die sich gleichfalls auf den Schlachtfeldern einfanden; sie flogen in einem Schwanenkleide und wer sich desselben, wenn es die S. abgelegt hatten, bemächtigte, hatte sie in seiner Gewalt. – Schwanritter, nach der Sage der Stifter des fränk. Fürstengeschlechts, der aus unbekanntem Lande auf einem von einem Schwane gezogenen Nachen und schlafend anlangte. Die Sage wurde früh in Nordfrankreich bearbeitet („Roman du chevalier du cygne“, herausgegeben von Reiffenberg, Brüssel 1846 bis 1848), ebenso in Deutschland (s. Lohengrin) von einem Unbekannten u. von Konrad von Würzburg. Schwank, die launige Erzählung; lustiger Einfall. Schwankung der Erdachse, Nutation, nennt man in der Astronomie die periodischen Aenderungen in der Richtung der Erdachse, welche durch die verschiedene Anziehung, die der Mond und die Sonne in ihren verschiedenen Lagen auf die ungleich abgerundete Erde ausüben, hervorgerufen werden. In Folge dessen bewegen sich die Endpunkte der Erdachse, wie die Beobachtung zeigt, in einem Zeitraume von 181/2 Jahren in einer Ellipse herum, wobei die Lage des Himmelspols sich ändert. Schwanthaler, Ludwig Michael, einer der geistreichsten Bildhauer, geb. 1802 zu München, wo sein Vater Bildhauer war, lernte bei diesem und auf der Akademie, besuchte zweimal Rom, ward 1835 Professor an der Akademie und st. 1848. Seine meisterhaften Arbeiten bestehen in zahlreichen Reliefs, Statuen u. Monumenten, die er theils selber ausführte, theils modellirte. Darunter die Modelle zu den 12 Ahnenbildern des Hauses Wittelsbach, 30 colossale Statuen für die Giebelfelder der Walhalla, das Modell der Bavaria (s. d.), die Marmorstatue des Kaisers Rudolf für Speyer, das Modell zu dem Denkmale des Donau-Main-Kanals, der Schild des Herkules, die Statue Mozarts, das colossale Modell zum Göthe-Denkmal für Frankfurt a. M. etc. Sein Vetter Franz Xaver, geb. 1798 zu Ried, gest. 1854, unterstützte ihn als trefflicher Techniker, war aber auch selbstständig künstlerisch thätig. Schwartz, Name von 3 verdienten bad. Architekten. S., Joh. Adam, geb. 1720 zu Werbach an der Tauber, gest. 1784 zu Bruchsal als fürstbischöflicher Wasser- und Straßenbaumeister, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0139" n="138"/> weit in Deutschland aus, hatte beträchtliche Besitzungen, die in der Reformationszeit säcularisirt wurden. 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Zu jenen gehören die Ablösung des befruchteten Eies vom Eierstocke und seine Fortführung durch den Eileiter in den Fruchthalter; der vermehrte Säftezufluß zu diesem letztern, sein allmäliges Größerwerden an Umfang und Dicke der Wandungen, seine Lageränderung mit Verdrängung der Nachbarorgane und das allmälige Anschwellen der Brüste. Zugleich hört die Menstruation auf. Allgemeine Erscheinungen sind eigenthümliche Veränderungen in der Gemüthsstimmung, Neigung zu Ohnmachten, zu Congestionen, Erbrechen etc. Der regelmäßige Verlauf der S. kann mannigfach gestört u. unregelmäßig werden. Veranlassung dazu geben theils Fehler von Seite der Frucht, besonders Lage derselben außerhalb des Fruchthalters, Absterben derselben, <hi rendition="#g">Molen</hi>-S., theils Fehler u. Krankheiten der Schwangern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schwanjungfrauen</hi>, in der altnord. 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weit in Deutschland aus, hatte beträchtliche Besitzungen, die in der Reformationszeit säcularisirt wurden. König Friedrich Wilhelm IV. erneuerte denselben 1843 „zum Bekenntniß der christlichen Wahrheit durch die That“; es scheint aber bei dem Erneuerungsdecrete verblieben zu sein. – S. an der Elbe, hieß eine 1660 errichtete Gesellschaft zur Hebung der deutschen Poesie, hatte aber keine Wirksamkeit und kurze Dauer.
Schwangerschaft, lat. graviditas, Zustand des weiblichen Körpers, wo sich das Product eines fruchtbaren Beischlafs in ihm befindet und zu einem reisen Fötus entwickelt, somit die Zeit vom Augenblick der Empfängniß bis zur Geburt. Die regelmäßige Dauer der S. ist 10 Mondsmonate od. 40 Wochen; sie dauert äußerst selten über den 280. Tag hinaus, findet dagegen oft eine etwas frühere Beendigung, ohne deßhalb unregelmäßig zu sein. Die der S. eigenthümlichen Erscheinungen im weiblichen Körper sind theils örtliche, theils allgemeine. Zu jenen gehören die Ablösung des befruchteten Eies vom Eierstocke und seine Fortführung durch den Eileiter in den Fruchthalter; der vermehrte Säftezufluß zu diesem letztern, sein allmäliges Größerwerden an Umfang und Dicke der Wandungen, seine Lageränderung mit Verdrängung der Nachbarorgane und das allmälige Anschwellen der Brüste. Zugleich hört die Menstruation auf. Allgemeine Erscheinungen sind eigenthümliche Veränderungen in der Gemüthsstimmung, Neigung zu Ohnmachten, zu Congestionen, Erbrechen etc. Der regelmäßige Verlauf der S. kann mannigfach gestört u. unregelmäßig werden. Veranlassung dazu geben theils Fehler von Seite der Frucht, besonders Lage derselben außerhalb des Fruchthalters, Absterben derselben, Molen-S., theils Fehler u. Krankheiten der Schwangern.
Schwanjungfrauen, in der altnord. Mythologie den Valkyren ähnliche Wesen, die sich gleichfalls auf den Schlachtfeldern einfanden; sie flogen in einem Schwanenkleide und wer sich desselben, wenn es die S. abgelegt hatten, bemächtigte, hatte sie in seiner Gewalt. – Schwanritter, nach der Sage der Stifter des fränk. Fürstengeschlechts, der aus unbekanntem Lande auf einem von einem Schwane gezogenen Nachen und schlafend anlangte. Die Sage wurde früh in Nordfrankreich bearbeitet („Roman du chevalier du cygne“, herausgegeben von Reiffenberg, Brüssel 1846 bis 1848), ebenso in Deutschland (s. Lohengrin) von einem Unbekannten u. von Konrad von Würzburg.
Schwank, die launige Erzählung; lustiger Einfall.
Schwankung der Erdachse, Nutation, nennt man in der Astronomie die periodischen Aenderungen in der Richtung der Erdachse, welche durch die verschiedene Anziehung, die der Mond und die Sonne in ihren verschiedenen Lagen auf die ungleich abgerundete Erde ausüben, hervorgerufen werden. In Folge dessen bewegen sich die Endpunkte der Erdachse, wie die Beobachtung zeigt, in einem Zeitraume von 181/2 Jahren in einer Ellipse herum, wobei die Lage des Himmelspols sich ändert.
Schwanthaler, Ludwig Michael, einer der geistreichsten Bildhauer, geb. 1802 zu München, wo sein Vater Bildhauer war, lernte bei diesem und auf der Akademie, besuchte zweimal Rom, ward 1835 Professor an der Akademie und st. 1848. Seine meisterhaften Arbeiten bestehen in zahlreichen Reliefs, Statuen u. Monumenten, die er theils selber ausführte, theils modellirte. Darunter die Modelle zu den 12 Ahnenbildern des Hauses Wittelsbach, 30 colossale Statuen für die Giebelfelder der Walhalla, das Modell der Bavaria (s. d.), die Marmorstatue des Kaisers Rudolf für Speyer, das Modell zu dem Denkmale des Donau-Main-Kanals, der Schild des Herkules, die Statue Mozarts, das colossale Modell zum Göthe-Denkmal für Frankfurt a. M. etc. Sein Vetter Franz Xaver, geb. 1798 zu Ried, gest. 1854, unterstützte ihn als trefflicher Techniker, war aber auch selbstständig künstlerisch thätig.
Schwartz, Name von 3 verdienten bad. Architekten. S., Joh. Adam, geb. 1720 zu Werbach an der Tauber, gest. 1784 zu Bruchsal als fürstbischöflicher Wasser- und Straßenbaumeister,
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