Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahren mehre über das Naturrecht, in denen er sich sehr liberal zeigte. Im Sept. 1815 enthüllte er aber die vermeintlich revolutionären Umtriebe des Tugendbundes, erklärte auch offen, die Einheit Deutschlands sei etwas, dem der Geist aller deutschen Völker von jeher widerstrebt habe, was in der hoffnungsreichen und verfassungssehnsüchtigen Zeit einen unglaublichen Sturm hervorrief. Männer wie Schleiermacher, Niebuhr, Rühs u. eine Menge untergeordneter Geister traten gegen S. auf, der König von Preußen suchte dem Streit durch eine Cabinetsordre ein Ende zu machen, S. erhielt einen preuß. und württemberg. Orden, aber der Ruf eines Verläumders des deutschen Volkes und Erzreactionärs blieb an S. hängen. Seine gewaltig umgearbeiteten naturrechtlichen Schriften wurden als "Wissenschaft des natürlichen Rechts" von Jarcke herausgegeben, Lpz. 1831.


Schmalzehnte, so viel wie Blut-, Fleischzehnte, vom Hausvieh, das auf einem Gut gezogen wird.


Schmarotzer, s. Parasit.


Schmauß, Joh. Jak., geb. 1690 zu Landau, gest. 1757 als Professor zu Göttingen, deutscher Staatsrechtslehrer; Hauptwerk: "Corpus juris publici Sacri Romani imperii", 1745, 2 Bde.


Schmeller, Johann Andreas, geb. 1785 zu Tirschenreuth in Oberfranken, wandte sich von München, wo er wegen Mittellosigkeit seine Bildung nicht fortsetzen konnte, 1804 zu Pestalozzi in die Schweiz, hier abgewiesen als Soldat nach Spanien, leitete von 1806-7 zu Madrid eine Probeschule nach Pestalozzis Grundsätzen, 1808-13 eine Privatanstalt zu Basel, machte den Befreiungskrieg als Freiwilliger mit, erhielt 1827 eine Lehrstelle zu München, wurde 1829 Custos an der Hof- und Staatsbibliothek daselbst, st. 1852. S. war ein vortrefflicher Sprach forscher; classisch sind: "Die Mundarten Bayerns", München 1821 und vorzüglich das "Bayerische Wörterbuch"; sein "Cimbrisches Wörterbuch" (die deutschen Colonien in den venedischen Alpen) gab I. Bergmann zu Wien 1855 heraus. Außerdem haben wir von ihm Ausgaben der Evangelienharmonie des Tatian (Wien 1841), des Heliand (Stuttg. 1830), des "Muspilli", München 1832.


Schmelz, s. Email. - S. heißt auch der harte glänzende Ueberzug der Zahnkronen.


Schmelzung, griech. Anabrosis, Anfressung der Gefäßwunden durch innere oder durch äußerlich angebrachte chemische Schärfen.


Schmerl (Cobitis), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser und Familie der Karpfenartigen, mit aalförmigem, mit kleinen Schuppen bedecktem und schleimigem Körper, einem kleinen Saugemund mit Bartfäden; die sehr kleine Schwimmblase in einem Knochenfutteral. Sie leben alle im süßen Wasser, bei uns 3 Arten: der gemeine S. (C. barbatula), bis 5'' lang, gemein in unsern Bächen; der Wetterfisch, Schlamm-S. (C. fossilis), 1' lang, gelblich mit 8 Bartfäden, lebt im Schlamme süßer Wasser, hat ein sehr zähes Leben, zeigt sich vor einem Gewitter sehr unruhig, kommt an die Oberfläche und trübt das Wasser, daher häufig in Gläsern gehalten. Der Stein-S., Steinbeißer (C. Tenia) nur gegen 3'' lang.


Schmerling, Anton, Ritter von, geb. 1805 zu Wien, seit 1829 im österr. Staatsdienste, 1846 Appellationsrath, war 1848 im April österr. Vertrauensmann in Frankfurt bei den Berathungen des Bundestags über einen deutschen Verfassungsentwurf, präsidirte den Bundestag unmittelbar vor seiner Auflösung, zeichnete sich in der Nationalversammlung durch mit Witz gewürzte Beredsamkeit aus, war vom 15. Juli bis 15. Dec. Reichsminister, rief rechtzeitig aus Mainz die Truppen herbei, welche den Aufruhr am 18. Sept. niederschlugen, wurde im Juli 1849 österr. Justizminister, 1851 Präsident des obersten Gerichts- und Cassationshofs. - Ein Bruder von ihm ist österr. General.


Schmerz nennt man jede in höherem Grade unangenehme Empfindung des Körpers. Man unterscheidet mehre Arten des S.es, als schneidenden, bohrenden, brennenden, reißenden, klopfenden etc. In engstem Zusammenhang u. in Wechselwirkung mit dem körperlichen S. steht

Jahren mehre über das Naturrecht, in denen er sich sehr liberal zeigte. Im Sept. 1815 enthüllte er aber die vermeintlich revolutionären Umtriebe des Tugendbundes, erklärte auch offen, die Einheit Deutschlands sei etwas, dem der Geist aller deutschen Völker von jeher widerstrebt habe, was in der hoffnungsreichen und verfassungssehnsüchtigen Zeit einen unglaublichen Sturm hervorrief. Männer wie Schleiermacher, Niebuhr, Rühs u. eine Menge untergeordneter Geister traten gegen S. auf, der König von Preußen suchte dem Streit durch eine Cabinetsordre ein Ende zu machen, S. erhielt einen preuß. und württemberg. Orden, aber der Ruf eines Verläumders des deutschen Volkes und Erzreactionärs blieb an S. hängen. Seine gewaltig umgearbeiteten naturrechtlichen Schriften wurden als „Wissenschaft des natürlichen Rechts“ von Jarcke herausgegeben, Lpz. 1831.


Schmalzehnte, so viel wie Blut-, Fleischzehnte, vom Hausvieh, das auf einem Gut gezogen wird.


Schmarotzer, s. Parasit.


Schmauß, Joh. Jak., geb. 1690 zu Landau, gest. 1757 als Professor zu Göttingen, deutscher Staatsrechtslehrer; Hauptwerk: „Corpus juris publici Sacri Romani imperii“, 1745, 2 Bde.


Schmeller, Johann Andreas, geb. 1785 zu Tirschenreuth in Oberfranken, wandte sich von München, wo er wegen Mittellosigkeit seine Bildung nicht fortsetzen konnte, 1804 zu Pestalozzi in die Schweiz, hier abgewiesen als Soldat nach Spanien, leitete von 1806–7 zu Madrid eine Probeschule nach Pestalozzis Grundsätzen, 1808–13 eine Privatanstalt zu Basel, machte den Befreiungskrieg als Freiwilliger mit, erhielt 1827 eine Lehrstelle zu München, wurde 1829 Custos an der Hof- und Staatsbibliothek daselbst, st. 1852. S. war ein vortrefflicher Sprach forscher; classisch sind: „Die Mundarten Bayerns“, München 1821 und vorzüglich das „Bayerische Wörterbuch“; sein „Cimbrisches Wörterbuch“ (die deutschen Colonien in den venedischen Alpen) gab I. Bergmann zu Wien 1855 heraus. Außerdem haben wir von ihm Ausgaben der Evangelienharmonie des Tatian (Wien 1841), des Heliand (Stuttg. 1830), des „Muspilli“, München 1832.


Schmelz, s. Email. – S. heißt auch der harte glänzende Ueberzug der Zahnkronen.


Schmelzung, griech. Anabrosis, Anfressung der Gefäßwunden durch innere oder durch äußerlich angebrachte chemische Schärfen.


Schmerl (Cobitis), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser und Familie der Karpfenartigen, mit aalförmigem, mit kleinen Schuppen bedecktem und schleimigem Körper, einem kleinen Saugemund mit Bartfäden; die sehr kleine Schwimmblase in einem Knochenfutteral. Sie leben alle im süßen Wasser, bei uns 3 Arten: der gemeine S. (C. barbatula), bis 5'' lang, gemein in unsern Bächen; der Wetterfisch, Schlamm-S. (C. fossilis), 1' lang, gelblich mit 8 Bartfäden, lebt im Schlamme süßer Wasser, hat ein sehr zähes Leben, zeigt sich vor einem Gewitter sehr unruhig, kommt an die Oberfläche und trübt das Wasser, daher häufig in Gläsern gehalten. Der Stein-S., Steinbeißer (C. Tenia) nur gegen 3'' lang.


Schmerling, Anton, Ritter von, geb. 1805 zu Wien, seit 1829 im österr. Staatsdienste, 1846 Appellationsrath, war 1848 im April österr. Vertrauensmann in Frankfurt bei den Berathungen des Bundestags über einen deutschen Verfassungsentwurf, präsidirte den Bundestag unmittelbar vor seiner Auflösung, zeichnete sich in der Nationalversammlung durch mit Witz gewürzte Beredsamkeit aus, war vom 15. Juli bis 15. Dec. Reichsminister, rief rechtzeitig aus Mainz die Truppen herbei, welche den Aufruhr am 18. Sept. niederschlugen, wurde im Juli 1849 österr. Justizminister, 1851 Präsident des obersten Gerichts- und Cassationshofs. – Ein Bruder von ihm ist österr. General.


Schmerz nennt man jede in höherem Grade unangenehme Empfindung des Körpers. Man unterscheidet mehre Arten des S.es, als schneidenden, bohrenden, brennenden, reißenden, klopfenden etc. In engstem Zusammenhang u. in Wechselwirkung mit dem körperlichen S. steht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0102" n="101"/>
Jahren mehre über das Naturrecht, in denen er sich sehr liberal zeigte. Im Sept. 1815 enthüllte er aber die vermeintlich revolutionären Umtriebe des Tugendbundes, erklärte auch offen, die Einheit Deutschlands sei etwas, dem der Geist aller deutschen Völker von jeher widerstrebt habe, was in der hoffnungsreichen und verfassungssehnsüchtigen Zeit einen unglaublichen Sturm hervorrief. Männer wie Schleiermacher, Niebuhr, Rühs u. eine Menge untergeordneter Geister traten gegen S. auf, der König von Preußen suchte dem Streit durch eine Cabinetsordre ein Ende zu machen, S. erhielt einen preuß. und württemberg. Orden, aber der Ruf eines Verläumders des deutschen Volkes und Erzreactionärs blieb an S. hängen. Seine gewaltig umgearbeiteten naturrechtlichen Schriften wurden als &#x201E;Wissenschaft des natürlichen Rechts&#x201C; von Jarcke herausgegeben, Lpz. 1831.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmalzehnte</hi>, so viel wie <hi rendition="#g">Blut-</hi>, <hi rendition="#g">Fleischzehnte</hi>, vom Hausvieh, das auf einem Gut gezogen wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmarotzer</hi>, s. Parasit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmauß</hi>, Joh. Jak., geb. 1690 zu Landau, gest. 1757 als Professor zu Göttingen, deutscher Staatsrechtslehrer; Hauptwerk: &#x201E;<hi rendition="#i">Corpus juris publici Sacri Romani imperii</hi>&#x201C;, 1745, 2 Bde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmeller</hi>, Johann Andreas, geb. 1785 zu Tirschenreuth in Oberfranken, wandte sich von München, wo er wegen Mittellosigkeit seine Bildung nicht fortsetzen konnte, 1804 zu Pestalozzi in die Schweiz, hier abgewiesen als Soldat nach Spanien, leitete von 1806&#x2013;7 zu Madrid eine Probeschule nach Pestalozzis Grundsätzen, 1808&#x2013;13 eine Privatanstalt zu Basel, machte den Befreiungskrieg als Freiwilliger mit, erhielt 1827 eine Lehrstelle zu München, wurde 1829 Custos an der Hof- und Staatsbibliothek daselbst, st. 1852. S. war ein vortrefflicher Sprach forscher; classisch sind: &#x201E;Die Mundarten Bayerns&#x201C;, München 1821 und vorzüglich das &#x201E;Bayerische Wörterbuch&#x201C;; sein &#x201E;Cimbrisches Wörterbuch&#x201C; (die deutschen Colonien in den venedischen Alpen) gab I. Bergmann zu Wien 1855 heraus. Außerdem haben wir von ihm Ausgaben der Evangelienharmonie des Tatian (Wien 1841), des Heliand (Stuttg. 1830), des &#x201E;Muspilli&#x201C;, München 1832.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmelz</hi>, s. Email. &#x2013; S. heißt auch der harte glänzende Ueberzug der Zahnkronen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmelzung</hi>, griech. <hi rendition="#g">Anabrosis</hi>, Anfressung der Gefäßwunden durch innere oder durch äußerlich angebrachte chemische Schärfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmerl</hi><hi rendition="#i">(Cobitis)</hi>, Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser und Familie der Karpfenartigen, mit aalförmigem, mit kleinen Schuppen bedecktem und schleimigem Körper, einem kleinen Saugemund mit Bartfäden; die sehr kleine Schwimmblase in einem Knochenfutteral. Sie leben alle im süßen Wasser, bei uns 3 Arten: der <hi rendition="#g">gemeine</hi> S. <hi rendition="#i">(C. barbatula)</hi>, bis 5'' lang, gemein in unsern Bächen; der <hi rendition="#g">Wetterfisch</hi>, Schlamm-S. <hi rendition="#i">(C. fossilis)</hi>, 1' lang, gelblich mit 8 Bartfäden, lebt im Schlamme süßer Wasser, hat ein sehr zähes Leben, zeigt sich vor einem Gewitter sehr unruhig, kommt an die Oberfläche und trübt das Wasser, daher häufig in Gläsern gehalten. Der <hi rendition="#g">Stein</hi>-S., Steinbeißer <hi rendition="#i">(C. Tenia)</hi> nur gegen 3'' lang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmerling</hi>, Anton, Ritter von, geb. 1805 zu Wien, seit 1829 im österr. Staatsdienste, 1846 Appellationsrath, war 1848 im April österr. Vertrauensmann in Frankfurt bei den Berathungen des Bundestags über einen deutschen Verfassungsentwurf, präsidirte den Bundestag unmittelbar vor seiner Auflösung, zeichnete sich in der Nationalversammlung durch mit Witz gewürzte Beredsamkeit aus, war vom 15. Juli bis 15. Dec. Reichsminister, rief rechtzeitig aus Mainz die Truppen herbei, welche den Aufruhr am 18. Sept. niederschlugen, wurde im Juli 1849 österr. Justizminister, 1851 Präsident des obersten Gerichts- und Cassationshofs. &#x2013; Ein Bruder von ihm ist österr. General.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schmerz</hi> nennt man jede in höherem Grade unangenehme Empfindung des Körpers. Man unterscheidet mehre Arten des S.es, als schneidenden, bohrenden, brennenden, reißenden, klopfenden etc. In engstem Zusammenhang u. in Wechselwirkung mit dem körperlichen S. steht
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0102] Jahren mehre über das Naturrecht, in denen er sich sehr liberal zeigte. Im Sept. 1815 enthüllte er aber die vermeintlich revolutionären Umtriebe des Tugendbundes, erklärte auch offen, die Einheit Deutschlands sei etwas, dem der Geist aller deutschen Völker von jeher widerstrebt habe, was in der hoffnungsreichen und verfassungssehnsüchtigen Zeit einen unglaublichen Sturm hervorrief. Männer wie Schleiermacher, Niebuhr, Rühs u. eine Menge untergeordneter Geister traten gegen S. auf, der König von Preußen suchte dem Streit durch eine Cabinetsordre ein Ende zu machen, S. erhielt einen preuß. und württemberg. Orden, aber der Ruf eines Verläumders des deutschen Volkes und Erzreactionärs blieb an S. hängen. Seine gewaltig umgearbeiteten naturrechtlichen Schriften wurden als „Wissenschaft des natürlichen Rechts“ von Jarcke herausgegeben, Lpz. 1831. Schmalzehnte, so viel wie Blut-, Fleischzehnte, vom Hausvieh, das auf einem Gut gezogen wird. Schmarotzer, s. Parasit. Schmauß, Joh. Jak., geb. 1690 zu Landau, gest. 1757 als Professor zu Göttingen, deutscher Staatsrechtslehrer; Hauptwerk: „Corpus juris publici Sacri Romani imperii“, 1745, 2 Bde. Schmeller, Johann Andreas, geb. 1785 zu Tirschenreuth in Oberfranken, wandte sich von München, wo er wegen Mittellosigkeit seine Bildung nicht fortsetzen konnte, 1804 zu Pestalozzi in die Schweiz, hier abgewiesen als Soldat nach Spanien, leitete von 1806–7 zu Madrid eine Probeschule nach Pestalozzis Grundsätzen, 1808–13 eine Privatanstalt zu Basel, machte den Befreiungskrieg als Freiwilliger mit, erhielt 1827 eine Lehrstelle zu München, wurde 1829 Custos an der Hof- und Staatsbibliothek daselbst, st. 1852. S. war ein vortrefflicher Sprach forscher; classisch sind: „Die Mundarten Bayerns“, München 1821 und vorzüglich das „Bayerische Wörterbuch“; sein „Cimbrisches Wörterbuch“ (die deutschen Colonien in den venedischen Alpen) gab I. Bergmann zu Wien 1855 heraus. Außerdem haben wir von ihm Ausgaben der Evangelienharmonie des Tatian (Wien 1841), des Heliand (Stuttg. 1830), des „Muspilli“, München 1832. Schmelz, s. Email. – S. heißt auch der harte glänzende Ueberzug der Zahnkronen. Schmelzung, griech. Anabrosis, Anfressung der Gefäßwunden durch innere oder durch äußerlich angebrachte chemische Schärfen. Schmerl (Cobitis), Gattung Fische aus der Ordnung der Bauchflosser und Familie der Karpfenartigen, mit aalförmigem, mit kleinen Schuppen bedecktem und schleimigem Körper, einem kleinen Saugemund mit Bartfäden; die sehr kleine Schwimmblase in einem Knochenfutteral. Sie leben alle im süßen Wasser, bei uns 3 Arten: der gemeine S. (C. barbatula), bis 5'' lang, gemein in unsern Bächen; der Wetterfisch, Schlamm-S. (C. fossilis), 1' lang, gelblich mit 8 Bartfäden, lebt im Schlamme süßer Wasser, hat ein sehr zähes Leben, zeigt sich vor einem Gewitter sehr unruhig, kommt an die Oberfläche und trübt das Wasser, daher häufig in Gläsern gehalten. Der Stein-S., Steinbeißer (C. Tenia) nur gegen 3'' lang. Schmerling, Anton, Ritter von, geb. 1805 zu Wien, seit 1829 im österr. Staatsdienste, 1846 Appellationsrath, war 1848 im April österr. Vertrauensmann in Frankfurt bei den Berathungen des Bundestags über einen deutschen Verfassungsentwurf, präsidirte den Bundestag unmittelbar vor seiner Auflösung, zeichnete sich in der Nationalversammlung durch mit Witz gewürzte Beredsamkeit aus, war vom 15. Juli bis 15. Dec. Reichsminister, rief rechtzeitig aus Mainz die Truppen herbei, welche den Aufruhr am 18. Sept. niederschlugen, wurde im Juli 1849 österr. Justizminister, 1851 Präsident des obersten Gerichts- und Cassationshofs. – Ein Bruder von ihm ist österr. General. Schmerz nennt man jede in höherem Grade unangenehme Empfindung des Körpers. Man unterscheidet mehre Arten des S.es, als schneidenden, bohrenden, brennenden, reißenden, klopfenden etc. In engstem Zusammenhang u. in Wechselwirkung mit dem körperlichen S. steht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/102
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/102>, abgerufen am 22.12.2024.