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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Schicksalen, Begebenheiten u. dgl. Im Zusammenhange mit der r. en Dichterschule, welche überhaupt auch auf Philosophie und Theologie, Geschichte, Sprach- und Naturwissenschaften unberechenbaren Einfluß übte und von welcher Koriphäen wie I. v. Eichendorff noch leben, steht eine r. e Malerschule (vgl. Overberg). - Vgl. Eichendorff: Ueber die ethische und religiöse Bedeutung der neuern r. en Poesie in Deutschland, Leipzig 1847.


Romanzen, die erzählenden Lieder oder Balladen des span. Volkes, deren Stoff ein Nationalheld, eine Volksmäre, unglückliche Liebesgeschichte u. dgl. bildet, aber so behandelt wird, daß er mehr od. minder als Nebensache erscheint, indem die Thatsachen ganz kurz, abgebrochen und nebenbei erzählt werden, um Gelegenheit zum Ausdruck der verschiedensten Empfindungen zu geben. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den R. und Balladen möchte schwer aufzutreiben sein, dagegen steht fest: 1) R. oder epische Volkslieder waren und sind dem Norden so wenig fremd als dem Süden, dagegen unterscheiden sie sich in Hinsicht auf ihre Grundtöne und Behandlungsweise je nach dem Charakter und den Geschicken jedes Volkes u. seines Landes; 2) die Entstehung der ältesten und besten R. ist allenthalben in Dunkel gehüllt, der Unterschied zwischen ihnen und den Kunst-R. unserer Dichter in den meisten Fällen so leicht herauszufühlen, wie die Unterschiede zwischen Naturwüchsigkeit u. Kunsterzeugniß in der Poesie überhaupt. S. Romancero; engl. R. sammelten Percy u. Ellis, vortreffliche R. dichteten unter den Deutschen: Bürger, Schiller, Göthe, Tieck, Uhland, unter den Spaniern selbst Padilla, Ch. de Castillejo, Gongora, Quevedo u. a.


Romanzo, ital., eine roman. Sprache.


Romberg, Andreas, berühmter Componist und Violinvirtuos, geb. 1767 zu Vechte im Stift Münster, gest. 1821 als Musikdirector in Gotha; componirte meisterhafte Symphonien, Quartette u. Quintette sowie Schillers "Glocke" u. "Macht des Gesangs". - R., Bernhard, Vetter des Vorigen, geb. 1770 zu Dinklage im Stift Münster, berühmter Virtuos auf dem Violoncell, gest. 1841; sehr geschätzt sind seine Compositionen für Violoncell und Violin.


Romilly, Sir Samuel, geb. 1757 zu London, Abkömmling eines hugenottischen Emigranten, berühmter Anwalt u. Rechtsgelehrter, als Staatsmann zur Partei der Wighs gehörig, erwarb sich hohes Verdienst um die Verbesserung der engl. Criminalgesetze; 1818 entleibte er sich im Fieberwahnsinn, als er den Tod seiner Frau erfuhr. - R., Sir John, geb. 1805, Sohn des Vorigen, ist Rechtsgelehrter, Parlamentsmitglied u. master of the rolls (Oberkanzleidirector).


Rommel, Dietrich Christoph von, geb. 1781 zu Cassel, seit 1820 Historiograph und Director des Staatsarchivs zu Cassel, bekannter Geschichtsforscher; seine "Geschichte von Hessen" 9 Bde., Cassel 1853, ist sehr gründlich, aber mit einseitig hessischer Anschauung der deutschen Verhältnisse geschrieben.


Romulus, nach der röm. Sage Sohn der albanischen Königstochter Rhea Silvia und des Kriegsgottes Mars, wurde mit seinem Zwillingsbruder Remus von seinem Oheime Amulius ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und von dem Hirten Faustulus erzogen. Er und sein Bruder wurden die Anführer einer Schaar Hirtenjünglinge, erschlugen den Amulius u. erhielten von ihrem Großvater Numitor, dem rechtmäßigen König von Alba, den Platz geschenkt, wo sie die erste Anlage der Stadt Rom gründeten. R. tödtete seinen Bruder Remus, welcher der schwachen Stadtmauern spottete, raubte mit seinen zusammengelaufenen Colonisten sich Weib er aus der Nachbarschaft, besiegte die kleineren Städte und schloß mit den Sabinern einen Vergleich, in Folge dessen die Einwohnerzahl Roms sich durch Sabiner verdoppelte. Ihm schreibt man auch die Einrichtung der Stände zu; zuletzt wurde er unter Donner und Blitz in den Himmel als Gott Quirinus aufgenommen und von den Römern als solcher verehrt.


Romulus Augustulus, Sohn des röm. Feldherrn Orestes, 475 nach Chr. Kaiser, aber schon 476 von Odoaker gestürzt, der diesen letzten und jugendlichen

Schicksalen, Begebenheiten u. dgl. Im Zusammenhange mit der r. en Dichterschule, welche überhaupt auch auf Philosophie und Theologie, Geschichte, Sprach- und Naturwissenschaften unberechenbaren Einfluß übte und von welcher Koriphäen wie I. v. Eichendorff noch leben, steht eine r. e Malerschule (vgl. Overberg). – Vgl. Eichendorff: Ueber die ethische und religiöse Bedeutung der neuern r. en Poesie in Deutschland, Leipzig 1847.


Romanzen, die erzählenden Lieder oder Balladen des span. Volkes, deren Stoff ein Nationalheld, eine Volksmäre, unglückliche Liebesgeschichte u. dgl. bildet, aber so behandelt wird, daß er mehr od. minder als Nebensache erscheint, indem die Thatsachen ganz kurz, abgebrochen und nebenbei erzählt werden, um Gelegenheit zum Ausdruck der verschiedensten Empfindungen zu geben. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den R. und Balladen möchte schwer aufzutreiben sein, dagegen steht fest: 1) R. oder epische Volkslieder waren und sind dem Norden so wenig fremd als dem Süden, dagegen unterscheiden sie sich in Hinsicht auf ihre Grundtöne und Behandlungsweise je nach dem Charakter und den Geschicken jedes Volkes u. seines Landes; 2) die Entstehung der ältesten und besten R. ist allenthalben in Dunkel gehüllt, der Unterschied zwischen ihnen und den Kunst-R. unserer Dichter in den meisten Fällen so leicht herauszufühlen, wie die Unterschiede zwischen Naturwüchsigkeit u. Kunsterzeugniß in der Poesie überhaupt. S. Romancero; engl. R. sammelten Percy u. Ellis, vortreffliche R. dichteten unter den Deutschen: Bürger, Schiller, Göthe, Tieck, Uhland, unter den Spaniern selbst Padilla, Ch. de Castillejo, Gongora, Quevedo u. a.


Romanzo, ital., eine roman. Sprache.


Romberg, Andreas, berühmter Componist und Violinvirtuos, geb. 1767 zu Vechte im Stift Münster, gest. 1821 als Musikdirector in Gotha; componirte meisterhafte Symphonien, Quartette u. Quintette sowie Schillers „Glocke“ u. „Macht des Gesangs“. – R., Bernhard, Vetter des Vorigen, geb. 1770 zu Dinklage im Stift Münster, berühmter Virtuos auf dem Violoncell, gest. 1841; sehr geschätzt sind seine Compositionen für Violoncell und Violin.


Romilly, Sir Samuel, geb. 1757 zu London, Abkömmling eines hugenottischen Emigranten, berühmter Anwalt u. Rechtsgelehrter, als Staatsmann zur Partei der Wighs gehörig, erwarb sich hohes Verdienst um die Verbesserung der engl. Criminalgesetze; 1818 entleibte er sich im Fieberwahnsinn, als er den Tod seiner Frau erfuhr. – R., Sir John, geb. 1805, Sohn des Vorigen, ist Rechtsgelehrter, Parlamentsmitglied u. master of the rolls (Oberkanzleidirector).


Rommel, Dietrich Christoph von, geb. 1781 zu Cassel, seit 1820 Historiograph und Director des Staatsarchivs zu Cassel, bekannter Geschichtsforscher; seine „Geschichte von Hessen“ 9 Bde., Cassel 1853, ist sehr gründlich, aber mit einseitig hessischer Anschauung der deutschen Verhältnisse geschrieben.


Romulus, nach der röm. Sage Sohn der albanischen Königstochter Rhea Silvia und des Kriegsgottes Mars, wurde mit seinem Zwillingsbruder Remus von seinem Oheime Amulius ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und von dem Hirten Faustulus erzogen. Er und sein Bruder wurden die Anführer einer Schaar Hirtenjünglinge, erschlugen den Amulius u. erhielten von ihrem Großvater Numitor, dem rechtmäßigen König von Alba, den Platz geschenkt, wo sie die erste Anlage der Stadt Rom gründeten. R. tödtete seinen Bruder Remus, welcher der schwachen Stadtmauern spottete, raubte mit seinen zusammengelaufenen Colonisten sich Weib er aus der Nachbarschaft, besiegte die kleineren Städte und schloß mit den Sabinern einen Vergleich, in Folge dessen die Einwohnerzahl Roms sich durch Sabiner verdoppelte. Ihm schreibt man auch die Einrichtung der Stände zu; zuletzt wurde er unter Donner und Blitz in den Himmel als Gott Quirinus aufgenommen und von den Römern als solcher verehrt.


Romulus Augustulus, Sohn des röm. Feldherrn Orestes, 475 nach Chr. Kaiser, aber schon 476 von Odoaker gestürzt, der diesen letzten und jugendlichen

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[763/0764] Schicksalen, Begebenheiten u. dgl. Im Zusammenhange mit der r. en Dichterschule, welche überhaupt auch auf Philosophie und Theologie, Geschichte, Sprach- und Naturwissenschaften unberechenbaren Einfluß übte und von welcher Koriphäen wie I. v. Eichendorff noch leben, steht eine r. e Malerschule (vgl. Overberg). – Vgl. Eichendorff: Ueber die ethische und religiöse Bedeutung der neuern r. en Poesie in Deutschland, Leipzig 1847. Romanzen, die erzählenden Lieder oder Balladen des span. Volkes, deren Stoff ein Nationalheld, eine Volksmäre, unglückliche Liebesgeschichte u. dgl. bildet, aber so behandelt wird, daß er mehr od. minder als Nebensache erscheint, indem die Thatsachen ganz kurz, abgebrochen und nebenbei erzählt werden, um Gelegenheit zum Ausdruck der verschiedensten Empfindungen zu geben. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den R. und Balladen möchte schwer aufzutreiben sein, dagegen steht fest: 1) R. oder epische Volkslieder waren und sind dem Norden so wenig fremd als dem Süden, dagegen unterscheiden sie sich in Hinsicht auf ihre Grundtöne und Behandlungsweise je nach dem Charakter und den Geschicken jedes Volkes u. seines Landes; 2) die Entstehung der ältesten und besten R. ist allenthalben in Dunkel gehüllt, der Unterschied zwischen ihnen und den Kunst-R. unserer Dichter in den meisten Fällen so leicht herauszufühlen, wie die Unterschiede zwischen Naturwüchsigkeit u. Kunsterzeugniß in der Poesie überhaupt. S. Romancero; engl. R. sammelten Percy u. Ellis, vortreffliche R. dichteten unter den Deutschen: Bürger, Schiller, Göthe, Tieck, Uhland, unter den Spaniern selbst Padilla, Ch. de Castillejo, Gongora, Quevedo u. a. Romanzo, ital., eine roman. Sprache. Romberg, Andreas, berühmter Componist und Violinvirtuos, geb. 1767 zu Vechte im Stift Münster, gest. 1821 als Musikdirector in Gotha; componirte meisterhafte Symphonien, Quartette u. Quintette sowie Schillers „Glocke“ u. „Macht des Gesangs“. – R., Bernhard, Vetter des Vorigen, geb. 1770 zu Dinklage im Stift Münster, berühmter Virtuos auf dem Violoncell, gest. 1841; sehr geschätzt sind seine Compositionen für Violoncell und Violin. Romilly, Sir Samuel, geb. 1757 zu London, Abkömmling eines hugenottischen Emigranten, berühmter Anwalt u. Rechtsgelehrter, als Staatsmann zur Partei der Wighs gehörig, erwarb sich hohes Verdienst um die Verbesserung der engl. Criminalgesetze; 1818 entleibte er sich im Fieberwahnsinn, als er den Tod seiner Frau erfuhr. – R., Sir John, geb. 1805, Sohn des Vorigen, ist Rechtsgelehrter, Parlamentsmitglied u. master of the rolls (Oberkanzleidirector). Rommel, Dietrich Christoph von, geb. 1781 zu Cassel, seit 1820 Historiograph und Director des Staatsarchivs zu Cassel, bekannter Geschichtsforscher; seine „Geschichte von Hessen“ 9 Bde., Cassel 1853, ist sehr gründlich, aber mit einseitig hessischer Anschauung der deutschen Verhältnisse geschrieben. Romulus, nach der röm. Sage Sohn der albanischen Königstochter Rhea Silvia und des Kriegsgottes Mars, wurde mit seinem Zwillingsbruder Remus von seinem Oheime Amulius ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und von dem Hirten Faustulus erzogen. Er und sein Bruder wurden die Anführer einer Schaar Hirtenjünglinge, erschlugen den Amulius u. erhielten von ihrem Großvater Numitor, dem rechtmäßigen König von Alba, den Platz geschenkt, wo sie die erste Anlage der Stadt Rom gründeten. R. tödtete seinen Bruder Remus, welcher der schwachen Stadtmauern spottete, raubte mit seinen zusammengelaufenen Colonisten sich Weib er aus der Nachbarschaft, besiegte die kleineren Städte und schloß mit den Sabinern einen Vergleich, in Folge dessen die Einwohnerzahl Roms sich durch Sabiner verdoppelte. Ihm schreibt man auch die Einrichtung der Stände zu; zuletzt wurde er unter Donner und Blitz in den Himmel als Gott Quirinus aufgenommen und von den Römern als solcher verehrt. Romulus Augustulus, Sohn des röm. Feldherrn Orestes, 475 nach Chr. Kaiser, aber schon 476 von Odoaker gestürzt, der diesen letzten und jugendlichen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/764>, abgerufen am 24.11.2024.