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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der guelfischen Partei die della Torre bis 1311, wo die Visconti durch Kaiser Heinrich VII. die Gewalt erlangten und einen großen Theil der Lombardei eroberten. Sie erhielten 1395 den Herzogstitel, nahmen an den Kämpfen Italiens sehr wichtigen Antheil, übten die damals gebräuchliche Politik der ital. Dynasten und beschützten wie diese die aufblühenden Wissenschaften und Künste. Als sie 1417 im Mannsstamme ausstarben, bemächtigte sich Franz Sforza, der Feldherr des letzten Herzogs, der mit dessen natürlicher Tochter verheirathet war, der Herrschaft, auf welche die franz. Könige nach dem Erbrechte gegründetere Ansprüche hatten. Ludwig XII. u. Franz I. eroberten M., konnten es aber nicht behaupten, und als 1535 der letzte Sforza starb, zog Kaiser Karl V. das Herzogthum M. als erledigtes Reichslehen ein. Er überließ es bei seiner Abdankung der Krone Spanien, die es 1714 an Oesterreich abtreten mußte, das 1735 u. 1743 die jenseits des Tessino gelegenen Stücke, etwa 140 #M., an Sardinien überließ. Seit 1796 gehörte es zur cisalpinischen, dann zur ital. Republik, hierauf zum Königreich Italien; seit 1813 bildet es als österr. Kronland mit dem Venetianischen das lombard.-venet. Königreich.


Mailath, Joh. Graf, geb. 1786 zu Pesth, vor 1848 Beamter in Pesth, privatisirte hierauf zu München und suchte gänzlich verarmt mit seiner Tochter 1855 den Tod im Starenberger See. Von seinen zahlreichen historischen Arbeiten hat "die Geschichte der Magyaren" (2. Aufl. Regensburg 1852-53) den meisten Werth; von seinen poetischen "Magyarische Mährchen und Sagen" (2. Aufl. Stuttg. 1837) u. die Uebersetzung "Von Himfys (Kisfaludis) auserlesenen Liebesliedern" (2. Aufl. Pesth 1831).


Maimbourg (Mängbuhr), Louis de, Geschichtschreiber, geb. 1610, wurde 1626 Jesuit, noch 1682 aber vom Papste zum Austritt aus dem Orden gezwungen, weil er für die gallikanischen Artikel (s. gallikanische Kirche) geschrieben hatte; Ludwig XIV. bedachte ihn mit einer bedeutenden Pension und M. st. 1686 in der Abtei St. Victor zu Paris. Er war ein eifriger Gegner der Jansenisten, in seinen historischen Arbeiten nicht frei von Kleinigkeitskrämerei u. noch weniger von Ueberschwänglichkeiten der Schreibart, lieferte eine Geschichte vom Fall des Kaiserthums nach Karl d. Gr., der Kreuzzüge, der Ligue, Gregors d. Gr., des Schisma der Griechen, endlich der Arianer, Ikonoklasten, Wikleffiten, Lutheraner, Kalvinisten u. s. w. Gegen M.s Gallikanismus (Traite historique des prerogatives de l'eglise de Rome etc.) erhob sich namentlich Cardinal Sfondrati in der Gallia vindicata.


Maimonides, Moses, auch Rabbi Rambam, der gelehrteste Jude des Mittelalters, zugleich Arzt u. Juwelenhändler, geb. 1135 zu Kordova, Schüler des Averroes, Tofail und anderer Berühmtheiten, trat frühzeitig als philosophisch-theolog. Schriftsteller auf, nahm 1160 in Folge gewaltsamer Bekehrungsversuche des mohammedan. Herrschers äußerlich den Islam an und trieb das Studium des Koran, warf jedoch die Religionsheuchelei ab, indem er 1163 über Palästina nach Aegypten zog und sich in Fossat niederließ. In Aegypten verhalf er den Rabbinen zum Siege gegenüber den Karäern (s. d.), wurde Leibarzt des Saladin u. der Nachfolger desselben, gründete eine Akademie zu Alexandrien, st. um 1204-1209 und liegt zu Tiberias, wo sich bis heute fromme Juden aus allen Welttheilen Grabstätten kaufen. Ueber seine Gelehrsamkeit herrscht nur Eine Stimme; sein Hauptbestreben war, die griech.-arab. Philosophie in Einklang mit der Schrift zu bringen, die Hauptklage gegen ihn lautet dahin, daß er die Hauptschuld an der Erstarrung des Rabbinismus trage. Hauptschriften: Commentar zur Mischna, More Nebochim (Lehrer der Verwirrten), Jad Chasaka (Starke Hand) u. s. f., dazu eine Logik und Psychologie, Abhandlung über die Auferstehung u. s. f. Vgl. El. Stein: M. M., Haag 1846; Abraham Geiger: Mose ben Maimon, seine Lebensgeschichte, Breslau 1850.


Main, schiffbarer Nebenfluß des Rheins, aus 2 Quellflüssen, dem rothen u. weißen M.e gebildet, die im bayer. Oberfranken entspringen u. sich bei Steinhausen vereinigen. Durch den Einfluß

der guelfischen Partei die della Torre bis 1311, wo die Visconti durch Kaiser Heinrich VII. die Gewalt erlangten und einen großen Theil der Lombardei eroberten. Sie erhielten 1395 den Herzogstitel, nahmen an den Kämpfen Italiens sehr wichtigen Antheil, übten die damals gebräuchliche Politik der ital. Dynasten und beschützten wie diese die aufblühenden Wissenschaften und Künste. Als sie 1417 im Mannsstamme ausstarben, bemächtigte sich Franz Sforza, der Feldherr des letzten Herzogs, der mit dessen natürlicher Tochter verheirathet war, der Herrschaft, auf welche die franz. Könige nach dem Erbrechte gegründetere Ansprüche hatten. Ludwig XII. u. Franz I. eroberten M., konnten es aber nicht behaupten, und als 1535 der letzte Sforza starb, zog Kaiser Karl V. das Herzogthum M. als erledigtes Reichslehen ein. Er überließ es bei seiner Abdankung der Krone Spanien, die es 1714 an Oesterreich abtreten mußte, das 1735 u. 1743 die jenseits des Tessino gelegenen Stücke, etwa 140 □M., an Sardinien überließ. Seit 1796 gehörte es zur cisalpinischen, dann zur ital. Republik, hierauf zum Königreich Italien; seit 1813 bildet es als österr. Kronland mit dem Venetianischen das lombard.-venet. Königreich.


Mailath, Joh. Graf, geb. 1786 zu Pesth, vor 1848 Beamter in Pesth, privatisirte hierauf zu München und suchte gänzlich verarmt mit seiner Tochter 1855 den Tod im Starenberger See. Von seinen zahlreichen historischen Arbeiten hat „die Geschichte der Magyaren“ (2. Aufl. Regensburg 1852–53) den meisten Werth; von seinen poetischen „Magyarische Mährchen und Sagen“ (2. Aufl. Stuttg. 1837) u. die Uebersetzung „Von Himfys (Kisfaludis) auserlesenen Liebesliedern“ (2. Aufl. Pesth 1831).


Maimbourg (Mängbuhr), Louis de, Geschichtschreiber, geb. 1610, wurde 1626 Jesuit, noch 1682 aber vom Papste zum Austritt aus dem Orden gezwungen, weil er für die gallikanischen Artikel (s. gallikanische Kirche) geschrieben hatte; Ludwig XIV. bedachte ihn mit einer bedeutenden Pension und M. st. 1686 in der Abtei St. Victor zu Paris. Er war ein eifriger Gegner der Jansenisten, in seinen historischen Arbeiten nicht frei von Kleinigkeitskrämerei u. noch weniger von Ueberschwänglichkeiten der Schreibart, lieferte eine Geschichte vom Fall des Kaiserthums nach Karl d. Gr., der Kreuzzüge, der Ligue, Gregors d. Gr., des Schisma der Griechen, endlich der Arianer, Ikonoklasten, Wikleffiten, Lutheraner, Kalvinisten u. s. w. Gegen M.s Gallikanismus (Traité historique des prérogatives de lʼéglise de Rome etc.) erhob sich namentlich Cardinal Sfondrati in der Gallia vindicata.


Maimonides, Moses, auch Rabbi Rambam, der gelehrteste Jude des Mittelalters, zugleich Arzt u. Juwelenhändler, geb. 1135 zu Kordova, Schüler des Averroës, Tofail und anderer Berühmtheiten, trat frühzeitig als philosophisch-theolog. Schriftsteller auf, nahm 1160 in Folge gewaltsamer Bekehrungsversuche des mohammedan. Herrschers äußerlich den Islam an und trieb das Studium des Koran, warf jedoch die Religionsheuchelei ab, indem er 1163 über Palästina nach Aegypten zog und sich in Fossat niederließ. In Aegypten verhalf er den Rabbinen zum Siege gegenüber den Karäern (s. d.), wurde Leibarzt des Saladin u. der Nachfolger desselben, gründete eine Akademie zu Alexandrien, st. um 1204–1209 und liegt zu Tiberias, wo sich bis heute fromme Juden aus allen Welttheilen Grabstätten kaufen. Ueber seine Gelehrsamkeit herrscht nur Eine Stimme; sein Hauptbestreben war, die griech.-arab. Philosophie in Einklang mit der Schrift zu bringen, die Hauptklage gegen ihn lautet dahin, daß er die Hauptschuld an der Erstarrung des Rabbinismus trage. Hauptschriften: Commentar zur Mischna, More Nebochim (Lehrer der Verwirrten), Jad Chasaka (Starke Hand) u. s. f., dazu eine Logik und Psychologie, Abhandlung über die Auferstehung u. s. f. Vgl. El. Stein: M. M., Haag 1846; Abraham Geiger: Mose ben Maimon, seine Lebensgeschichte, Breslau 1850.


Main, schiffbarer Nebenfluß des Rheins, aus 2 Quellflüssen, dem rothen u. weißen M.e gebildet, die im bayer. Oberfranken entspringen u. sich bei Steinhausen vereinigen. Durch den Einfluß

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der guelfischen Partei die della Torre bis 1311, wo die Visconti durch Kaiser Heinrich VII. die Gewalt erlangten und einen großen Theil der Lombardei eroberten. Sie erhielten 1395 den Herzogstitel, nahmen an den Kämpfen Italiens sehr wichtigen Antheil, übten die damals gebräuchliche Politik der ital. Dynasten und beschützten wie diese die aufblühenden Wissenschaften und Künste. Als sie 1417 im Mannsstamme ausstarben, bemächtigte sich Franz Sforza, der Feldherr des letzten Herzogs, der mit dessen natürlicher Tochter verheirathet war, der Herrschaft, auf welche die franz. Könige nach dem Erbrechte gegründetere Ansprüche hatten. Ludwig XII. u. Franz I. eroberten M., konnten es aber nicht behaupten, und als 1535 der letzte Sforza starb, zog Kaiser Karl V. das Herzogthum M. als erledigtes Reichslehen ein. Er überließ es bei seiner Abdankung der Krone Spanien, die es 1714 an Oesterreich abtreten mußte, das 1735 u. 1743 die jenseits des Tessino gelegenen Stücke, etwa 140 &#x25A1;M., an Sardinien überließ. Seit 1796 gehörte es zur cisalpinischen, dann zur ital. Republik, hierauf zum Königreich Italien; seit 1813 bildet es als österr. Kronland mit dem Venetianischen das lombard.-venet. Königreich.</p><lb/>
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[73/0074] der guelfischen Partei die della Torre bis 1311, wo die Visconti durch Kaiser Heinrich VII. die Gewalt erlangten und einen großen Theil der Lombardei eroberten. Sie erhielten 1395 den Herzogstitel, nahmen an den Kämpfen Italiens sehr wichtigen Antheil, übten die damals gebräuchliche Politik der ital. Dynasten und beschützten wie diese die aufblühenden Wissenschaften und Künste. Als sie 1417 im Mannsstamme ausstarben, bemächtigte sich Franz Sforza, der Feldherr des letzten Herzogs, der mit dessen natürlicher Tochter verheirathet war, der Herrschaft, auf welche die franz. Könige nach dem Erbrechte gegründetere Ansprüche hatten. Ludwig XII. u. Franz I. eroberten M., konnten es aber nicht behaupten, und als 1535 der letzte Sforza starb, zog Kaiser Karl V. das Herzogthum M. als erledigtes Reichslehen ein. Er überließ es bei seiner Abdankung der Krone Spanien, die es 1714 an Oesterreich abtreten mußte, das 1735 u. 1743 die jenseits des Tessino gelegenen Stücke, etwa 140 □M., an Sardinien überließ. Seit 1796 gehörte es zur cisalpinischen, dann zur ital. Republik, hierauf zum Königreich Italien; seit 1813 bildet es als österr. Kronland mit dem Venetianischen das lombard.-venet. Königreich. Mailath, Joh. Graf, geb. 1786 zu Pesth, vor 1848 Beamter in Pesth, privatisirte hierauf zu München und suchte gänzlich verarmt mit seiner Tochter 1855 den Tod im Starenberger See. Von seinen zahlreichen historischen Arbeiten hat „die Geschichte der Magyaren“ (2. Aufl. Regensburg 1852–53) den meisten Werth; von seinen poetischen „Magyarische Mährchen und Sagen“ (2. Aufl. Stuttg. 1837) u. die Uebersetzung „Von Himfys (Kisfaludis) auserlesenen Liebesliedern“ (2. Aufl. Pesth 1831). Maimbourg (Mängbuhr), Louis de, Geschichtschreiber, geb. 1610, wurde 1626 Jesuit, noch 1682 aber vom Papste zum Austritt aus dem Orden gezwungen, weil er für die gallikanischen Artikel (s. gallikanische Kirche) geschrieben hatte; Ludwig XIV. bedachte ihn mit einer bedeutenden Pension und M. st. 1686 in der Abtei St. Victor zu Paris. Er war ein eifriger Gegner der Jansenisten, in seinen historischen Arbeiten nicht frei von Kleinigkeitskrämerei u. noch weniger von Ueberschwänglichkeiten der Schreibart, lieferte eine Geschichte vom Fall des Kaiserthums nach Karl d. Gr., der Kreuzzüge, der Ligue, Gregors d. Gr., des Schisma der Griechen, endlich der Arianer, Ikonoklasten, Wikleffiten, Lutheraner, Kalvinisten u. s. w. Gegen M.s Gallikanismus (Traité historique des prérogatives de lʼéglise de Rome etc.) erhob sich namentlich Cardinal Sfondrati in der Gallia vindicata. Maimonides, Moses, auch Rabbi Rambam, der gelehrteste Jude des Mittelalters, zugleich Arzt u. Juwelenhändler, geb. 1135 zu Kordova, Schüler des Averroës, Tofail und anderer Berühmtheiten, trat frühzeitig als philosophisch-theolog. Schriftsteller auf, nahm 1160 in Folge gewaltsamer Bekehrungsversuche des mohammedan. Herrschers äußerlich den Islam an und trieb das Studium des Koran, warf jedoch die Religionsheuchelei ab, indem er 1163 über Palästina nach Aegypten zog und sich in Fossat niederließ. In Aegypten verhalf er den Rabbinen zum Siege gegenüber den Karäern (s. d.), wurde Leibarzt des Saladin u. der Nachfolger desselben, gründete eine Akademie zu Alexandrien, st. um 1204–1209 und liegt zu Tiberias, wo sich bis heute fromme Juden aus allen Welttheilen Grabstätten kaufen. Ueber seine Gelehrsamkeit herrscht nur Eine Stimme; sein Hauptbestreben war, die griech.-arab. Philosophie in Einklang mit der Schrift zu bringen, die Hauptklage gegen ihn lautet dahin, daß er die Hauptschuld an der Erstarrung des Rabbinismus trage. Hauptschriften: Commentar zur Mischna, More Nebochim (Lehrer der Verwirrten), Jad Chasaka (Starke Hand) u. s. f., dazu eine Logik und Psychologie, Abhandlung über die Auferstehung u. s. f. Vgl. El. Stein: M. M., Haag 1846; Abraham Geiger: Mose ben Maimon, seine Lebensgeschichte, Breslau 1850. Main, schiffbarer Nebenfluß des Rheins, aus 2 Quellflüssen, dem rothen u. weißen M.e gebildet, die im bayer. Oberfranken entspringen u. sich bei Steinhausen vereinigen. Durch den Einfluß

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/74>, abgerufen am 25.11.2024.