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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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in der Münzstätte die Schwere der einzelnen Münzen bestimmt wird; vergl. Münze. Die Mark hat 256 R.e oder 65536 Richttheilchen.


Richtsteig, aus dem 13. Jahrh. stammendes deutsches Rechtsbuch, welches die Gerichtsformen des sächs. Rechts angibt.


Ricimer, Sohn eines suevischen Anführers, wurde nach des Aetius Ermordung röm. Oberfeldherr, nöthigte 456 den Kaiser Avitus zur Abdankung, ermordete 461 den Kaiser Majorian und setzte den Severus ein, der schon 463 st., wurde dann Schwiegersohn des neuen Kaisers Anthemius, stürzte denselben 472, stürmte Rom, erhob den Olybrius zum Kaiser, st. aber kurz darauf.


Ricinus, ein Pflanzengeschlecht, in die 21. Klasse nach Linne u. nach Jussieu zu den Euphorbiaceen gehörig; R. communis L., der Wunderbaum, engl. Castor beam, ist die bekannteste Art; sie wächst in wärmeren Ländern wild, wird bei uns zum Theil als Zierpflanze in Gärten gezogen. Die Samen geben ein fettes Oel (engl. Castor oil), welches seit den ältesten Zeiten als abführendes Arzneimittel benutzt wird.


Ricochet (rikoschä), frz., Prallwurf; R. schuß, Schuß mit schwächerer Ladung und starker Elevation, so daß die Kugel öfters aufschlägt u. in flachen Bogen weiter geht; daher ricochetiren.


Ricoliren, lat.-dtsch., Abzugsrinnen oder Wasserfurchen ziehen.


Ricord (Rikohr), Philippe, Arzt am Hopital du midi zu Paris, geb. Amerikaner, hauptsächlich verdient u. berühmt durch seine Untersuchungen über syphilitische Krankheiten. "Traite pratique des maladies veneriennes", Paris 1838; deutsch von Müller, Leipz. 1838; "Clinique iconographique de l'hopital des veneriens", Paris 1841.


Ricos Hombres, in Spanien die Mitglieder des hohen Adels.


Ricotiren, recotiren, s. Palotiren.


Ricovero, ital., Schadloshaltung.


Rideau (rido), frz., Vorhang; in der Militärsprache Terrainpunkte, durch deren Besetzung der Feind gehindert werden soll, bei dem Beginn größerer Gefechte Einsicht in die taktischen Verhältnisse seines Gegners zu gewinnen (also Anhöhen, Gehölze, Dörfer, Ravins); Plänklerlinie.


Ridendo dicere verum, lat., lachend die Wahrheit sagen; ridicule (-kühl), frz. lächerlich.


Ridotto, ital., Zufluchtsort; Spielzimmer.


Ried, Marktflecken in Oberösterreich zwischen Braunau und Wels, mit 2900 E., Schloß; 8. October 1813 Vertrag zwischen Bayern und Oesterreich.


Riedel, August, Maler, geb. 1800 zu Bayreuth, bildete sich in München, lebt seit 1829 in Rom. Seine Bilder sind berühmt durch ihre wunderbare Farbenpracht, welche die schönen und edlen Formen wie plastisch aus der Leinwand hervortreten läßt. (Die neapol. Fischerfamilie, die Römerin mit dem Kinde, Judith, Sakontala, Medea, die Albaneserin.)


Riedgräser, s. Cyperaceae.


Riedinger, Johann Elias, deutsch er Maler und Kupferstecher, besonders berühmt als Thierzeichner, geb. 1695 zu Ulm, seit 1747 Director der Malerakademie in Augsburg, wo er 1767 st. Nur wenige Gemälde, dagegen sehr viele Zeichnungen und Kupferstiche.


Riegger, Paul Joseph, Ritter von, ein seiner Zeit berühmter Canonist, geb. 1705 zu Freiburg i. B., lehrte Natur-, Staats- und Völkerrecht sowie deutsche Reichsgeschichte zu Innsspruck, wurde 1749 Lehrer des öffentlichen und canonischen Rechtes am Theresianum, dann an der Universität zu Wien, auch Director der savoyischen Ritteracademie sowie Büchercensor u. a. m. u. st. 1775. Seine Institutiones jurisprudentiae ecclesiasticae die im ganzen Kaiserstaate eingeführt wurden, lassen R. als Hauptverbreiter des josephinischen Staatskirchenrechtes erscheinen, übrigens wurzelten seine Ansichten in lebendiger Ueberzeugung und hatten nichts von Frivolität an sich. Sein Sohn Jos. Anton Stephan, geb. 1742 zu Innspruck, gest. 1795 zu Prag, war schon mit 15 Jahren als Schriftsteller aufgetreten, trug von 1765 an die Rechtswissenschaft zu Freiburg i. B. zum erstenmal in deutscher Sprache vor, wurde schon

in der Münzstätte die Schwere der einzelnen Münzen bestimmt wird; vergl. Münze. Die Mark hat 256 R.e oder 65536 Richttheilchen.


Richtsteig, aus dem 13. Jahrh. stammendes deutsches Rechtsbuch, welches die Gerichtsformen des sächs. Rechts angibt.


Ricimer, Sohn eines suevischen Anführers, wurde nach des Aëtius Ermordung röm. Oberfeldherr, nöthigte 456 den Kaiser Avitus zur Abdankung, ermordete 461 den Kaiser Majorian und setzte den Severus ein, der schon 463 st., wurde dann Schwiegersohn des neuen Kaisers Anthemius, stürzte denselben 472, stürmte Rom, erhob den Olybrius zum Kaiser, st. aber kurz darauf.


Ricinus, ein Pflanzengeschlecht, in die 21. Klasse nach Linné u. nach Jussieu zu den Euphorbiaceen gehörig; R. communis L., der Wunderbaum, engl. Castor beam, ist die bekannteste Art; sie wächst in wärmeren Ländern wild, wird bei uns zum Theil als Zierpflanze in Gärten gezogen. Die Samen geben ein fettes Oel (engl. Castor oil), welches seit den ältesten Zeiten als abführendes Arzneimittel benutzt wird.


Ricochet (rikoschä), frz., Prallwurf; R. schuß, Schuß mit schwächerer Ladung und starker Elevation, so daß die Kugel öfters aufschlägt u. in flachen Bogen weiter geht; daher ricochetiren.


Ricoliren, lat.-dtsch., Abzugsrinnen oder Wasserfurchen ziehen.


Ricord (Rikohr), Philippe, Arzt am Hôpital du midi zu Paris, geb. Amerikaner, hauptsächlich verdient u. berühmt durch seine Untersuchungen über syphilitische Krankheiten. „Traité pratique des maladies vénériennes“, Paris 1838; deutsch von Müller, Leipz. 1838; „Clinique iconographique de lʼhôpital des vénériens“, Paris 1841.


Ricos Hómbres, in Spanien die Mitglieder des hohen Adels.


Ricotiren, recotiren, s. Palotiren.


Ricovero, ital., Schadloshaltung.


Rideau (rido), frz., Vorhang; in der Militärsprache Terrainpunkte, durch deren Besetzung der Feind gehindert werden soll, bei dem Beginn größerer Gefechte Einsicht in die taktischen Verhältnisse seines Gegners zu gewinnen (also Anhöhen, Gehölze, Dörfer, Ravins); Plänklerlinie.


Ridendo dicere verum, lat., lachend die Wahrheit sagen; ridicule (–kühl), frz. lächerlich.


Ridotto, ital., Zufluchtsort; Spielzimmer.


Ried, Marktflecken in Oberösterreich zwischen Braunau und Wels, mit 2900 E., Schloß; 8. October 1813 Vertrag zwischen Bayern und Oesterreich.


Riedel, August, Maler, geb. 1800 zu Bayreuth, bildete sich in München, lebt seit 1829 in Rom. Seine Bilder sind berühmt durch ihre wunderbare Farbenpracht, welche die schönen und edlen Formen wie plastisch aus der Leinwand hervortreten läßt. (Die neapol. Fischerfamilie, die Römerin mit dem Kinde, Judith, Sakontala, Medea, die Albaneserin.)


Riedgräser, s. Cyperaceae.


Riedinger, Johann Elias, deutsch er Maler und Kupferstecher, besonders berühmt als Thierzeichner, geb. 1695 zu Ulm, seit 1747 Director der Malerakademie in Augsburg, wo er 1767 st. Nur wenige Gemälde, dagegen sehr viele Zeichnungen und Kupferstiche.


Riegger, Paul Joseph, Ritter von, ein seiner Zeit berühmter Canonist, geb. 1705 zu Freiburg i. B., lehrte Natur-, Staats- und Völkerrecht sowie deutsche Reichsgeschichte zu Innsspruck, wurde 1749 Lehrer des öffentlichen und canonischen Rechtes am Theresianum, dann an der Universität zu Wien, auch Director der savoyischen Ritteracademie sowie Büchercensor u. a. m. u. st. 1775. Seine Institutiones jurisprudentiae ecclesiasticae die im ganzen Kaiserstaate eingeführt wurden, lassen R. als Hauptverbreiter des josephinischen Staatskirchenrechtes erscheinen, übrigens wurzelten seine Ansichten in lebendiger Ueberzeugung und hatten nichts von Frivolität an sich. Sein Sohn Jos. Anton Stephan, geb. 1742 zu Innspruck, gest. 1795 zu Prag, war schon mit 15 Jahren als Schriftsteller aufgetreten, trug von 1765 an die Rechtswissenschaft zu Freiburg i. B. zum erstenmal in deutscher Sprache vor, wurde schon

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[728/0729] in der Münzstätte die Schwere der einzelnen Münzen bestimmt wird; vergl. Münze. Die Mark hat 256 R.e oder 65536 Richttheilchen. Richtsteig, aus dem 13. Jahrh. stammendes deutsches Rechtsbuch, welches die Gerichtsformen des sächs. Rechts angibt. Ricimer, Sohn eines suevischen Anführers, wurde nach des Aëtius Ermordung röm. Oberfeldherr, nöthigte 456 den Kaiser Avitus zur Abdankung, ermordete 461 den Kaiser Majorian und setzte den Severus ein, der schon 463 st., wurde dann Schwiegersohn des neuen Kaisers Anthemius, stürzte denselben 472, stürmte Rom, erhob den Olybrius zum Kaiser, st. aber kurz darauf. Ricinus, ein Pflanzengeschlecht, in die 21. Klasse nach Linné u. nach Jussieu zu den Euphorbiaceen gehörig; R. communis L., der Wunderbaum, engl. Castor beam, ist die bekannteste Art; sie wächst in wärmeren Ländern wild, wird bei uns zum Theil als Zierpflanze in Gärten gezogen. Die Samen geben ein fettes Oel (engl. Castor oil), welches seit den ältesten Zeiten als abführendes Arzneimittel benutzt wird. Ricochet (rikoschä), frz., Prallwurf; R. schuß, Schuß mit schwächerer Ladung und starker Elevation, so daß die Kugel öfters aufschlägt u. in flachen Bogen weiter geht; daher ricochetiren. Ricoliren, lat.-dtsch., Abzugsrinnen oder Wasserfurchen ziehen. Ricord (Rikohr), Philippe, Arzt am Hôpital du midi zu Paris, geb. Amerikaner, hauptsächlich verdient u. berühmt durch seine Untersuchungen über syphilitische Krankheiten. „Traité pratique des maladies vénériennes“, Paris 1838; deutsch von Müller, Leipz. 1838; „Clinique iconographique de lʼhôpital des vénériens“, Paris 1841. Ricos Hómbres, in Spanien die Mitglieder des hohen Adels. Ricotiren, recotiren, s. Palotiren. Ricovero, ital., Schadloshaltung. Rideau (rido), frz., Vorhang; in der Militärsprache Terrainpunkte, durch deren Besetzung der Feind gehindert werden soll, bei dem Beginn größerer Gefechte Einsicht in die taktischen Verhältnisse seines Gegners zu gewinnen (also Anhöhen, Gehölze, Dörfer, Ravins); Plänklerlinie. Ridendo dicere verum, lat., lachend die Wahrheit sagen; ridicule (–kühl), frz. lächerlich. Ridotto, ital., Zufluchtsort; Spielzimmer. Ried, Marktflecken in Oberösterreich zwischen Braunau und Wels, mit 2900 E., Schloß; 8. October 1813 Vertrag zwischen Bayern und Oesterreich. Riedel, August, Maler, geb. 1800 zu Bayreuth, bildete sich in München, lebt seit 1829 in Rom. Seine Bilder sind berühmt durch ihre wunderbare Farbenpracht, welche die schönen und edlen Formen wie plastisch aus der Leinwand hervortreten läßt. (Die neapol. Fischerfamilie, die Römerin mit dem Kinde, Judith, Sakontala, Medea, die Albaneserin.) Riedgräser, s. Cyperaceae. Riedinger, Johann Elias, deutsch er Maler und Kupferstecher, besonders berühmt als Thierzeichner, geb. 1695 zu Ulm, seit 1747 Director der Malerakademie in Augsburg, wo er 1767 st. Nur wenige Gemälde, dagegen sehr viele Zeichnungen und Kupferstiche. Riegger, Paul Joseph, Ritter von, ein seiner Zeit berühmter Canonist, geb. 1705 zu Freiburg i. B., lehrte Natur-, Staats- und Völkerrecht sowie deutsche Reichsgeschichte zu Innsspruck, wurde 1749 Lehrer des öffentlichen und canonischen Rechtes am Theresianum, dann an der Universität zu Wien, auch Director der savoyischen Ritteracademie sowie Büchercensor u. a. m. u. st. 1775. Seine Institutiones jurisprudentiae ecclesiasticae die im ganzen Kaiserstaate eingeführt wurden, lassen R. als Hauptverbreiter des josephinischen Staatskirchenrechtes erscheinen, übrigens wurzelten seine Ansichten in lebendiger Ueberzeugung und hatten nichts von Frivolität an sich. Sein Sohn Jos. Anton Stephan, geb. 1742 zu Innspruck, gest. 1795 zu Prag, war schon mit 15 Jahren als Schriftsteller aufgetreten, trug von 1765 an die Rechtswissenschaft zu Freiburg i. B. zum erstenmal in deutscher Sprache vor, wurde schon

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/729>, abgerufen am 22.11.2024.