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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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europ. Festlandes, obwohl trotz des R.schiffahrtsreglements von 1831, der öfteren Sitzungen der Centralcommission zu Mainz, der Verträge mit den Niederlanden und Frankreich die Schiffahrt die erwünschte Freiheit noch nicht besitzt u. besonders auf den Nebenflüssen, voraus Neckar und Main, von einzelnen Staaten gehemmt wird. Seit dem 1. Mai 1827, wo die Kölnische Dampfschifffahrtsgesellschaft ihre Fahrten begann, hat die Zahl der Dampfschiffe auf dem Strome bis in die letzten Jahre fortwährend zugenommen (durch die Düsseldorfer-, Rotterdamer- und Ysselgesellschaft), und man berechnet die Zahl der jährlich durch sie beförderten Reisenden auf mehr als 1 Mill. Durch Geschichte, Sage, Poesie, landschaftliche Reize und seine Uferbevölkerung ist der R. einzig unter den europ. Strömen u. erfreut sich mit Recht der Wallfahrten aus der ganzen civilisirten Welt.


Rheina-Wolbek, Fürstenthum im Reg.-Bez. Münster u. Hannover, etwa 11 #M. groß mit 24000 E., gehörte bis 1803 dem Bisthum Münster, fiel dann an das Geschlecht Looz u. Corswarem, dann an den Grafen Clervaux, der 1840 von Preußen gefürstet und 1847 zum erblichen Mitgliede der Herrencurie des preuß. Vereinigten Landtags ernannt wurde.


Rheinbayern, die bayer. Rheinpfalz.


Rheinberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 2500 E, ehemals starke Festung, 1703 geschleift.


Rheinbund, heißt der am 12. Juli 1806 mit Napoleon I. abgeschlossene Bund deutscher Fürsten, zunächst aus Bayern, Württemberg, dem Kurerzkanzler, Baden, Hessen-Darmstadt, Kleve-Berg (Murat), Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, den beiden Hohenzollern, Salm-Salm, Salm-Kyburg, Aremberg, Isenburg-Birstein, Lichtenstein (dessen Fürst nicht vorher gefragt wurde) u. Leyen bestehend, denen 1807 Würzburg, Sachsen, die sächs. Herzogthümer, Schwarzburg, Anhalt, Lippe, Reuß, 1808 Westfalen, Oldenburg und die beiden Mecklenburg beitraten. Der Bund hatte eine eigene Verfassung, die aber nie zur Geltung kam, kündete dem deutschen Kaiser den Gehorsam auf u. anerkannte Napoleon als seinen Protector, in dessen Kriege er 119982 Mann, nöthigenfalls 200000 zu stellen verpflichtet war. Napoleon behandelte die Fürsten des R.s nicht besser als seine Präfecten und nahm 1810 nicht weniger als 500 #M. Bundesland hinweg. Das Jahr 1813 sprengte den R.; dessen meiste Mitglieder wurden Mitglieder des deutschen Bundes u. hatten jedenfalls 2 alte Herzenswünsche erreicht: die eigene Souveränität und die Mediatisirung so mancher früher ihnen gleichstehender Reichsstände.


Rheindepartements hat Frankreich 2: das des Oberrheins (Haut Rhin); aus dem Oberelsaß u. der alten Reichsstadt Mühlhausen bestehend, 691/2 #M. groß, mit 495000 E. und der Hauptstadt Colmar; des Niederrheins (Bas Rhin); 901/3 #M. groß, aus dem Niederelsaß und einem Theile Lothringens bestehend, hat 588000 E., zur Hauptst. Straßburg. Vgl. Elsaß.


Rheinfelden, aargauische Stadt am Rhein, mit 1950 E., Collegiatstift; Stromschnelle (Höllenhacken). Sieg Bernhards von Weimar 3. März 1638.


Rheinfels, Schloß u. ehemals starke, 1797 von den Franzosen gesprengte Festung auf einem Felsen unterhalb St. Goar, war seit 1479 hessenkasselisch, 1795-1814 frz., wurde 1815 preuß.; das Schloß gehört dem Prinzen von Preußen wieder, der es herstellte.


Rheingau, 4 St. langer und 2 St. breiter Landstrich in Nassau am Rheine, erstreckt sich von Biberich bis Rüdesheim u. wird durch das R. ergebirge gebildet, die Heimath der edelsten Rheinweine. Hauptort Elfeld oder Eltville mit 2200 E.


Rheinhessen, hessendarmstädt. Provinz auf dem linken Rheinufer, mit 225000 E. auf 25 #M. u. der Hauptstadt Mainz.


Rheinischer Fuß, s. Fuß; Rheinischer Gulden, s. Gulden.


Rheinkreis, s. Niederrheinischer Kreis u. Oberrheinischer Kreis. Der Ober-R. im Großherzogthum Baden hatte 1849 auf 78 #M. 356078 E., Hauptstadt: Freiburg; der Mittel-R. auf 77 #M. 460202 E., Hauptstadt:

europ. Festlandes, obwohl trotz des R.schiffahrtsreglements von 1831, der öfteren Sitzungen der Centralcommission zu Mainz, der Verträge mit den Niederlanden und Frankreich die Schiffahrt die erwünschte Freiheit noch nicht besitzt u. besonders auf den Nebenflüssen, voraus Neckar und Main, von einzelnen Staaten gehemmt wird. Seit dem 1. Mai 1827, wo die Kölnische Dampfschifffahrtsgesellschaft ihre Fahrten begann, hat die Zahl der Dampfschiffe auf dem Strome bis in die letzten Jahre fortwährend zugenommen (durch die Düsseldorfer-, Rotterdamer- und Ysselgesellschaft), und man berechnet die Zahl der jährlich durch sie beförderten Reisenden auf mehr als 1 Mill. Durch Geschichte, Sage, Poesie, landschaftliche Reize und seine Uferbevölkerung ist der R. einzig unter den europ. Strömen u. erfreut sich mit Recht der Wallfahrten aus der ganzen civilisirten Welt.


Rheina-Wolbek, Fürstenthum im Reg.-Bez. Münster u. Hannover, etwa 11 □M. groß mit 24000 E., gehörte bis 1803 dem Bisthum Münster, fiel dann an das Geschlecht Looz u. Corswarem, dann an den Grafen Clervaux, der 1840 von Preußen gefürstet und 1847 zum erblichen Mitgliede der Herrencurie des preuß. Vereinigten Landtags ernannt wurde.


Rheinbayern, die bayer. Rheinpfalz.


Rheinberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 2500 E, ehemals starke Festung, 1703 geschleift.


Rheinbund, heißt der am 12. Juli 1806 mit Napoleon I. abgeschlossene Bund deutscher Fürsten, zunächst aus Bayern, Württemberg, dem Kurerzkanzler, Baden, Hessen-Darmstadt, Kleve-Berg (Murat), Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, den beiden Hohenzollern, Salm-Salm, Salm-Kyburg, Aremberg, Isenburg-Birstein, Lichtenstein (dessen Fürst nicht vorher gefragt wurde) u. Leyen bestehend, denen 1807 Würzburg, Sachsen, die sächs. Herzogthümer, Schwarzburg, Anhalt, Lippe, Reuß, 1808 Westfalen, Oldenburg und die beiden Mecklenburg beitraten. Der Bund hatte eine eigene Verfassung, die aber nie zur Geltung kam, kündete dem deutschen Kaiser den Gehorsam auf u. anerkannte Napoleon als seinen Protector, in dessen Kriege er 119982 Mann, nöthigenfalls 200000 zu stellen verpflichtet war. Napoleon behandelte die Fürsten des R.s nicht besser als seine Präfecten und nahm 1810 nicht weniger als 500 □M. Bundesland hinweg. Das Jahr 1813 sprengte den R.; dessen meiste Mitglieder wurden Mitglieder des deutschen Bundes u. hatten jedenfalls 2 alte Herzenswünsche erreicht: die eigene Souveränität und die Mediatisirung so mancher früher ihnen gleichstehender Reichsstände.


Rheindepartements hat Frankreich 2: das des Oberrheins (Haut Rhin); aus dem Oberelsaß u. der alten Reichsstadt Mühlhausen bestehend, 691/2 □M. groß, mit 495000 E. und der Hauptstadt Colmar; des Niederrheins (Bas Rhin); 901/3 □M. groß, aus dem Niederelsaß und einem Theile Lothringens bestehend, hat 588000 E., zur Hauptst. Straßburg. Vgl. Elsaß.


Rheinfelden, aargauische Stadt am Rhein, mit 1950 E., Collegiatstift; Stromschnelle (Höllenhacken). Sieg Bernhards von Weimar 3. März 1638.


Rheinfels, Schloß u. ehemals starke, 1797 von den Franzosen gesprengte Festung auf einem Felsen unterhalb St. Goar, war seit 1479 hessenkasselisch, 1795–1814 frz., wurde 1815 preuß.; das Schloß gehört dem Prinzen von Preußen wieder, der es herstellte.


Rheingau, 4 St. langer und 2 St. breiter Landstrich in Nassau am Rheine, erstreckt sich von Biberich bis Rüdesheim u. wird durch das R. ergebirge gebildet, die Heimath der edelsten Rheinweine. Hauptort Elfeld oder Eltville mit 2200 E.


Rheinhessen, hessendarmstädt. Provinz auf dem linken Rheinufer, mit 225000 E. auf 25 □M. u. der Hauptstadt Mainz.


Rheinischer Fuß, s. Fuß; Rheinischer Gulden, s. Gulden.


Rheinkreis, s. Niederrheinischer Kreis u. Oberrheinischer Kreis. Der Ober-R. im Großherzogthum Baden hatte 1849 auf 78 □M. 356078 E., Hauptstadt: Freiburg; der Mittel-R. auf 77 □M. 460202 E., Hauptstadt:

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[719/0720] europ. Festlandes, obwohl trotz des R.schiffahrtsreglements von 1831, der öfteren Sitzungen der Centralcommission zu Mainz, der Verträge mit den Niederlanden und Frankreich die Schiffahrt die erwünschte Freiheit noch nicht besitzt u. besonders auf den Nebenflüssen, voraus Neckar und Main, von einzelnen Staaten gehemmt wird. Seit dem 1. Mai 1827, wo die Kölnische Dampfschifffahrtsgesellschaft ihre Fahrten begann, hat die Zahl der Dampfschiffe auf dem Strome bis in die letzten Jahre fortwährend zugenommen (durch die Düsseldorfer-, Rotterdamer- und Ysselgesellschaft), und man berechnet die Zahl der jährlich durch sie beförderten Reisenden auf mehr als 1 Mill. Durch Geschichte, Sage, Poesie, landschaftliche Reize und seine Uferbevölkerung ist der R. einzig unter den europ. Strömen u. erfreut sich mit Recht der Wallfahrten aus der ganzen civilisirten Welt. Rheina-Wolbek, Fürstenthum im Reg.-Bez. Münster u. Hannover, etwa 11 □M. groß mit 24000 E., gehörte bis 1803 dem Bisthum Münster, fiel dann an das Geschlecht Looz u. Corswarem, dann an den Grafen Clervaux, der 1840 von Preußen gefürstet und 1847 zum erblichen Mitgliede der Herrencurie des preuß. Vereinigten Landtags ernannt wurde. Rheinbayern, die bayer. Rheinpfalz. Rheinberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 2500 E, ehemals starke Festung, 1703 geschleift. Rheinbund, heißt der am 12. Juli 1806 mit Napoleon I. abgeschlossene Bund deutscher Fürsten, zunächst aus Bayern, Württemberg, dem Kurerzkanzler, Baden, Hessen-Darmstadt, Kleve-Berg (Murat), Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, den beiden Hohenzollern, Salm-Salm, Salm-Kyburg, Aremberg, Isenburg-Birstein, Lichtenstein (dessen Fürst nicht vorher gefragt wurde) u. Leyen bestehend, denen 1807 Würzburg, Sachsen, die sächs. Herzogthümer, Schwarzburg, Anhalt, Lippe, Reuß, 1808 Westfalen, Oldenburg und die beiden Mecklenburg beitraten. Der Bund hatte eine eigene Verfassung, die aber nie zur Geltung kam, kündete dem deutschen Kaiser den Gehorsam auf u. anerkannte Napoleon als seinen Protector, in dessen Kriege er 119982 Mann, nöthigenfalls 200000 zu stellen verpflichtet war. Napoleon behandelte die Fürsten des R.s nicht besser als seine Präfecten und nahm 1810 nicht weniger als 500 □M. Bundesland hinweg. Das Jahr 1813 sprengte den R.; dessen meiste Mitglieder wurden Mitglieder des deutschen Bundes u. hatten jedenfalls 2 alte Herzenswünsche erreicht: die eigene Souveränität und die Mediatisirung so mancher früher ihnen gleichstehender Reichsstände. Rheindepartements hat Frankreich 2: das des Oberrheins (Haut Rhin); aus dem Oberelsaß u. der alten Reichsstadt Mühlhausen bestehend, 691/2 □M. groß, mit 495000 E. und der Hauptstadt Colmar; des Niederrheins (Bas Rhin); 901/3 □M. groß, aus dem Niederelsaß und einem Theile Lothringens bestehend, hat 588000 E., zur Hauptst. Straßburg. Vgl. Elsaß. Rheinfelden, aargauische Stadt am Rhein, mit 1950 E., Collegiatstift; Stromschnelle (Höllenhacken). Sieg Bernhards von Weimar 3. März 1638. Rheinfels, Schloß u. ehemals starke, 1797 von den Franzosen gesprengte Festung auf einem Felsen unterhalb St. Goar, war seit 1479 hessenkasselisch, 1795–1814 frz., wurde 1815 preuß.; das Schloß gehört dem Prinzen von Preußen wieder, der es herstellte. Rheingau, 4 St. langer und 2 St. breiter Landstrich in Nassau am Rheine, erstreckt sich von Biberich bis Rüdesheim u. wird durch das R. ergebirge gebildet, die Heimath der edelsten Rheinweine. Hauptort Elfeld oder Eltville mit 2200 E. Rheinhessen, hessendarmstädt. Provinz auf dem linken Rheinufer, mit 225000 E. auf 25 □M. u. der Hauptstadt Mainz. Rheinischer Fuß, s. Fuß; Rheinischer Gulden, s. Gulden. Rheinkreis, s. Niederrheinischer Kreis u. Oberrheinischer Kreis. Der Ober-R. im Großherzogthum Baden hatte 1849 auf 78 □M. 356078 E., Hauptstadt: Freiburg; der Mittel-R. auf 77 □M. 460202 E., Hauptstadt:

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/720>, abgerufen am 22.11.2024.