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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Reynier (Renieh), Jean Louis Antoine, geb. 1762 zu Lausanne, Naturforscher und Landwirth, begleitete Napoleon nach Aegypten, seit 1805 mehre höhere Verwaltungsämter in Neapel, kehrte 1815 nach Lausanne zurück, st. 1828. Schrieb über die Naturgeschichte der Schweiz, über Aegypten, die alten Araber und Juden, damals verdienstliche Arbeiten. Sein Bruder:


Reynier, Jean Louis Ebenezer, geb. 1771 zu Lausanne, war beim Ausbruch der Revolution Student zu Paris, ging 1793 als Kanonier zu der Armee, wurde 1795 Brigadegeneral, Pichegrus Adjutant, 1796 Chef des Generalstabs bei Moreau, 1798 Divisionsgeneral, zeichnete sich in Aegypten aus, war aber Napoleon als Republikaner verdächtig und erhielt erst 1805 wieder ein Commando in Neapel. 1809 focht er in Oesterreich, dann in Spanien, 1812 in Rußland, 1813 in Sachsen und wurde bei Leipzig gefangen; ausgewechselt st. er 27. Februar 1814 zu Paris. Er schrieb über das alte Aegypten und die franz. Expedition nach Aegypten.


Reynolds (Renolds), Sir Josua, berühmter engl. Historien- u. Porträtmaler, geb. 1723 zu Plympton in Devonshire, bildete sich unter dem Porträtmaler Hudson, war einige Jahre in Rom und ließ sich 1752 in London nieder, wo er als Präsident der neu errichteten Malerakademie 1792 st. Seine Gemälde zeigen sinnreiche Composition, ideale, poetische Gestalten u. lebendiges, aber oft auch phantastisches Colorit sowie Unrichtigkeiten in der Zeichnung. Als Kunstschriftsteller lieferte er geistreiche "Discourses", deutsch, Dresd. 1781.


Rezat, s. Rednitz.


Rha, bei den Alten die Wolga.


Rhabarber (Radix rhei), eines der wichtigsten vegetabilischen Arzneimittel. Die ächte R. stammt von Rheum palmatum L., in den nördl. Provinzen von China, Rheum undulatum, in der chines. Tartarei, und Rheum australe D. in der Tartarei bis nach Ladack. - Man unterscheidet im Handel zwischen moskowitischer und chinesischer R., sie kommen aber beide von den gleichen Pflanzen. Erstere wird durch bucharische Kaufleute nach Kiachta ausgeführt, daselbst untersucht, ausgelesen u. gereinigt nach Moskau und Petersburg gebracht. Die chines. R. kommt über Oarton u. Ostindien in den Handel, besteht aus nicht ausgelesenen und zum Theil nicht ganz geschälten Wurzeln, ist daher weniger geschätzt als die moskowitische R. Englischen. franz. R. sind geringere Sorten, welche von den nämlichen, in England und Frankreich angebauten Pflanzen gewonnen werden. - Die R. wirkt abführend die Eingeweide stärkend, ist auch Färbemittel; die dicken fleischigen Blattstiele gebraucht man in England zur Bereitung von Kuchen.


Rhabdion, (griech. Stäbchen), Stift zum Einbrennen des Wachses bei enkaustischen Malereien.


Rhabdomantie (Wahrsagerei durch Stab, Ruthe); man bezeichnet mit diesem Ausdrucke Erscheinungen, die wahrscheinlich in das Gebiet des thierischen Magnetismus gehören z. B. die Schwingungen einer metallischen, an einem seidenen Faden befestigten Substanz, die man über eine Metallplatte oder ein Gefäß mit Salzwasser hält; die angebliche Wirkung der Wünschelruthe (s. d.) etc., die sämmtlich nicht von dem freien Willen abhängen sollen.


Rhachiagra, griech., Rückengicht; Rhachis, Rückgrat; Rhachitis, s. engl. Krankheit.


Rhadamanthus, myth., des Minos Bruder, Gehilfe und Nachfolger, wie er Todtenrichter in der Unterwelt.


Rhäticon, Gebirgs stock der rhätischen Alpen, zwischen Prättigau und Montafnu (Lanquart- und Illthal), steigt in der Scesa-Plana bis 9132'.


Rhätien, begriff bei den Römern Graubünden, Tyrol, Vorarlberg, zur Kaiserzeit als Provinz das Land zwischen der Donau von ihrer Quelle bis zur Mündung des Inn, dem Rhein, von Laufenburg bis zu seinen Quellen, dazu das Etschthal bis unterhalb Trient.


Rhamnus, Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Rhamneae; bei uns sind bekannt: R. cathartica, der gemeine Kreuzdorn, oft baumartiger Strauch mit schwarzen Beeren, aus denen das Saftgrün bereitet wird, und R. frangula, Faul-, Spillbaum, mit grau punktirter


Reynier (Renieh), Jean Louis Antoine, geb. 1762 zu Lausanne, Naturforscher und Landwirth, begleitete Napoleon nach Aegypten, seit 1805 mehre höhere Verwaltungsämter in Neapel, kehrte 1815 nach Lausanne zurück, st. 1828. Schrieb über die Naturgeschichte der Schweiz, über Aegypten, die alten Araber und Juden, damals verdienstliche Arbeiten. Sein Bruder:


Reynier, Jean Louis Ebenezer, geb. 1771 zu Lausanne, war beim Ausbruch der Revolution Student zu Paris, ging 1793 als Kanonier zu der Armee, wurde 1795 Brigadegeneral, Pichegrus Adjutant, 1796 Chef des Generalstabs bei Moreau, 1798 Divisionsgeneral, zeichnete sich in Aegypten aus, war aber Napoleon als Republikaner verdächtig und erhielt erst 1805 wieder ein Commando in Neapel. 1809 focht er in Oesterreich, dann in Spanien, 1812 in Rußland, 1813 in Sachsen und wurde bei Leipzig gefangen; ausgewechselt st. er 27. Februar 1814 zu Paris. Er schrieb über das alte Aegypten und die franz. Expedition nach Aegypten.


Reynolds (Renolds), Sir Josua, berühmter engl. Historien- u. Porträtmaler, geb. 1723 zu Plympton in Devonshire, bildete sich unter dem Porträtmaler Hudson, war einige Jahre in Rom und ließ sich 1752 in London nieder, wo er als Präsident der neu errichteten Malerakademie 1792 st. Seine Gemälde zeigen sinnreiche Composition, ideale, poetische Gestalten u. lebendiges, aber oft auch phantastisches Colorit sowie Unrichtigkeiten in der Zeichnung. Als Kunstschriftsteller lieferte er geistreiche „Discourses“, deutsch, Dresd. 1781.


Rezat, s. Rednitz.


Rha, bei den Alten die Wolga.


Rhabarber (Radix rhei), eines der wichtigsten vegetabilischen Arzneimittel. Die ächte R. stammt von Rheum palmatum L., in den nördl. Provinzen von China, Rheum undulatum, in der chines. Tartarei, und Rheum australe D. in der Tartarei bis nach Ladack. – Man unterscheidet im Handel zwischen moskowitischer und chinesischer R., sie kommen aber beide von den gleichen Pflanzen. Erstere wird durch bucharische Kaufleute nach Kiachta ausgeführt, daselbst untersucht, ausgelesen u. gereinigt nach Moskau und Petersburg gebracht. Die chines. R. kommt über Oarton u. Ostindien in den Handel, besteht aus nicht ausgelesenen und zum Theil nicht ganz geschälten Wurzeln, ist daher weniger geschätzt als die moskowitische R. Englischen. franz. R. sind geringere Sorten, welche von den nämlichen, in England und Frankreich angebauten Pflanzen gewonnen werden. – Die R. wirkt abführend die Eingeweide stärkend, ist auch Färbemittel; die dicken fleischigen Blattstiele gebraucht man in England zur Bereitung von Kuchen.


Rhabdion, (griech. Stäbchen), Stift zum Einbrennen des Wachses bei enkaustischen Malereien.


Rhabdomantie (Wahrsagerei durch Stab, Ruthe); man bezeichnet mit diesem Ausdrucke Erscheinungen, die wahrscheinlich in das Gebiet des thierischen Magnetismus gehören z. B. die Schwingungen einer metallischen, an einem seidenen Faden befestigten Substanz, die man über eine Metallplatte oder ein Gefäß mit Salzwasser hält; die angebliche Wirkung der Wünschelruthe (s. d.) etc., die sämmtlich nicht von dem freien Willen abhängen sollen.


Rhachiagra, griech., Rückengicht; Rhachis, Rückgrat; Rhachitis, s. engl. Krankheit.


Rhadamanthus, myth., des Minos Bruder, Gehilfe und Nachfolger, wie er Todtenrichter in der Unterwelt.


Rhäticon, Gebirgs stock der rhätischen Alpen, zwischen Prättigau und Montafnu (Lanquart- und Illthal), steigt in der Scesa-Plana bis 9132'.


Rhätien, begriff bei den Römern Graubünden, Tyrol, Vorarlberg, zur Kaiserzeit als Provinz das Land zwischen der Donau von ihrer Quelle bis zur Mündung des Inn, dem Rhein, von Laufenburg bis zu seinen Quellen, dazu das Etschthal bis unterhalb Trient.


Rhamnus, Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Rhamneae; bei uns sind bekannt: R. cathartica, der gemeine Kreuzdorn, oft baumartiger Strauch mit schwarzen Beeren, aus denen das Saftgrün bereitet wird, und R. frangula, Faul-, Spillbaum, mit grau punktirter

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[717/0718] Reynier (Renieh), Jean Louis Antoine, geb. 1762 zu Lausanne, Naturforscher und Landwirth, begleitete Napoleon nach Aegypten, seit 1805 mehre höhere Verwaltungsämter in Neapel, kehrte 1815 nach Lausanne zurück, st. 1828. Schrieb über die Naturgeschichte der Schweiz, über Aegypten, die alten Araber und Juden, damals verdienstliche Arbeiten. Sein Bruder: Reynier, Jean Louis Ebenezer, geb. 1771 zu Lausanne, war beim Ausbruch der Revolution Student zu Paris, ging 1793 als Kanonier zu der Armee, wurde 1795 Brigadegeneral, Pichegrus Adjutant, 1796 Chef des Generalstabs bei Moreau, 1798 Divisionsgeneral, zeichnete sich in Aegypten aus, war aber Napoleon als Republikaner verdächtig und erhielt erst 1805 wieder ein Commando in Neapel. 1809 focht er in Oesterreich, dann in Spanien, 1812 in Rußland, 1813 in Sachsen und wurde bei Leipzig gefangen; ausgewechselt st. er 27. Februar 1814 zu Paris. Er schrieb über das alte Aegypten und die franz. Expedition nach Aegypten. Reynolds (Renolds), Sir Josua, berühmter engl. Historien- u. Porträtmaler, geb. 1723 zu Plympton in Devonshire, bildete sich unter dem Porträtmaler Hudson, war einige Jahre in Rom und ließ sich 1752 in London nieder, wo er als Präsident der neu errichteten Malerakademie 1792 st. Seine Gemälde zeigen sinnreiche Composition, ideale, poetische Gestalten u. lebendiges, aber oft auch phantastisches Colorit sowie Unrichtigkeiten in der Zeichnung. Als Kunstschriftsteller lieferte er geistreiche „Discourses“, deutsch, Dresd. 1781. Rezat, s. Rednitz. Rha, bei den Alten die Wolga. Rhabarber (Radix rhei), eines der wichtigsten vegetabilischen Arzneimittel. Die ächte R. stammt von Rheum palmatum L., in den nördl. Provinzen von China, Rheum undulatum, in der chines. Tartarei, und Rheum australe D. in der Tartarei bis nach Ladack. – Man unterscheidet im Handel zwischen moskowitischer und chinesischer R., sie kommen aber beide von den gleichen Pflanzen. Erstere wird durch bucharische Kaufleute nach Kiachta ausgeführt, daselbst untersucht, ausgelesen u. gereinigt nach Moskau und Petersburg gebracht. Die chines. R. kommt über Oarton u. Ostindien in den Handel, besteht aus nicht ausgelesenen und zum Theil nicht ganz geschälten Wurzeln, ist daher weniger geschätzt als die moskowitische R. Englischen. franz. R. sind geringere Sorten, welche von den nämlichen, in England und Frankreich angebauten Pflanzen gewonnen werden. – Die R. wirkt abführend die Eingeweide stärkend, ist auch Färbemittel; die dicken fleischigen Blattstiele gebraucht man in England zur Bereitung von Kuchen. Rhabdion, (griech. Stäbchen), Stift zum Einbrennen des Wachses bei enkaustischen Malereien. Rhabdomantie (Wahrsagerei durch Stab, Ruthe); man bezeichnet mit diesem Ausdrucke Erscheinungen, die wahrscheinlich in das Gebiet des thierischen Magnetismus gehören z. B. die Schwingungen einer metallischen, an einem seidenen Faden befestigten Substanz, die man über eine Metallplatte oder ein Gefäß mit Salzwasser hält; die angebliche Wirkung der Wünschelruthe (s. d.) etc., die sämmtlich nicht von dem freien Willen abhängen sollen. Rhachiagra, griech., Rückengicht; Rhachis, Rückgrat; Rhachitis, s. engl. Krankheit. Rhadamanthus, myth., des Minos Bruder, Gehilfe und Nachfolger, wie er Todtenrichter in der Unterwelt. Rhäticon, Gebirgs stock der rhätischen Alpen, zwischen Prättigau und Montafnu (Lanquart- und Illthal), steigt in der Scesa-Plana bis 9132'. Rhätien, begriff bei den Römern Graubünden, Tyrol, Vorarlberg, zur Kaiserzeit als Provinz das Land zwischen der Donau von ihrer Quelle bis zur Mündung des Inn, dem Rhein, von Laufenburg bis zu seinen Quellen, dazu das Etschthal bis unterhalb Trient. Rhamnus, Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Rhamneae; bei uns sind bekannt: R. cathartica, der gemeine Kreuzdorn, oft baumartiger Strauch mit schwarzen Beeren, aus denen das Saftgrün bereitet wird, und R. frangula, Faul-, Spillbaum, mit grau punktirter

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/718>, abgerufen am 22.11.2024.