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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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sein Vermögen u. fand durch Mäcenas eine neue Existenz, st. um 22 v. Chr. Seine Elegien werden gewöhnlich mit denen Catulls u. Tibulls gemeinschaftlich herausg. (Zuletzt von Keil, Lpz. 1850.)


Propheten, griech.-deutsch, Vorhersager des Zukünftigen, bei den Hebräern auch Roim, Seher, u. Nebiim, Gottbegeisterte genannt, heißen die im A. T. vorkommenden Weissager, welche als auserwählte Werkzeuge Gottes von der Zeit Mosis an die göttliche Offenbarung vermittelten, das Ziel und Ende der alten Theokratie stets klarer aufzeigten, dem Volke das Gesetz erklärten u. nicht blos erklärten, wozu u. warum, sondern auch wie dasselbe befolgt werden müsse. P. gab es unter dem auserwählten Volke stets, aber ihre eigentliche Wirksamkeit begann mit dem Königthum; Samuel errichtete für Vorbereitung auf das P. amt P. schulen, über deren innere Einrichtung wenig bekannt ist (es gab solche zu Rama, Jericho, Bethel und Gilgal); je mehr unter den Königen das Verderbniß allgemein wurde, desto häufiger traten bis zur babylonischen Gefangenschaft P. auf. Die 16 P., welche prophetische Schriften hinterließen, theilt man in die 4 großen, zu denen gezählt werden: Jesajas, Jeremias (auch die Klagelieder des Jeremias sowie Baruch), Ezechiel u. Daniel, und in die 12 kleinen, nämlich: Hoseas, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Michäas, Nahum, Habakuk, Sophonias, Haggai, Zacharias und Malachias; s. hierüber die einzelnen Artikel. - In der christlichen Kirche fiel die fortlaufende Prophetie als unnöthig weg, da die Weissagungen des alten Bundes in Christo ihre Erfüllung und die Kirche den hl. Geist selber als Leiter empfangen hatte; im N. T. werden Männer P. genannt, die sich überhaupt durch Eifer für das Reich Jesu Christi und durch die Gottbegeisterung ihrer religiösen Vorträge auszeichneten, namentlich solche, die nur vorübergehend und in Folge besonderer göttlicher Berufung als Lehrer auftraten, doch kommen auch noch P. im engern Sinne, d. h. solche, die Künftiges vorhersagten, vor, z. B. Agabus. Das einzige prophetische Buch im neutestamentlichen Canon ist die Offenbarung des Johannes. - Von falschen, After- oder Pseudo-P. weiß schon der Pentateuch; der Einfluß des falschen P.thums war oft genug bei den Juden überwiegend und ging mit der Verachtung des Gesetzes und dem Abfall von Jehova d. h. mit dem Umsturze der Theokratie Hand in Hand, woraus der Eifer der wahren P. gegen die falschen sich leicht erklärt. - Bei den Anhängern des Islam sind P. gleichbedeutend mit den hebräischen Nebiim d. h. gottgesandte Lehrer, Mohammed aber gilt als Siegel d. h. als der letzte und vollkommenste aller P.


Prophylaxis, griech., in der Heilkunde dasjenige Verfahren, welches zum Zweck hat, den Körper vor Erkrankung zu bewahren. Sie ist theils allgemein (die Sorge für gesunde Nahrung, gute Luft, öffentliche Reinlichkeit, Anordnungen gegen drohende endemische u. epidemische Krankheiten), theils betrifft sie den Einzelnen, um ihn vor Erkrankung zu schützen oder bei schon vorhandener Krankheit den Eintritt schlimmer Erscheinungen zu verhüten. Prophylaktisch, verhütend.


Propination, lat.-deutsch, die ausschließliche Brau- und Brenngerechtigkeit eines Guts.


Propinqui, lat., die nächsten Anverwandten; P. tät, Verwandtschaft.


Proplasma, griech., das Thonmodell der Künstler.


Propolium, griech., Vorkauf, Vorkaufsrecht.


Propontis d. h. Vormeer, bei den Alten das Marmorameer.


Proportion, lat.-deutsch, Ebenmaß, Verhältnißmäßigkeit, in der Mathematik 2 durch das Zeichen der Gleichheit mit einander verbundene gleiche Verhältnisse, die arithmetische oder geometrische sein können, wornach auch die P. eine arithmetische (z. B. 12-8 = 9-5) od. eine geometrische ist (z. B. 4 : 12 = 5 : 15). In der arithmetischen P. ist die Summe der beiden äußern Glieder stets gleich der Summe der beiden innern, bei der geometrischen P. das Product der beiden äußern Glieder gleich dem der beiden innern, wornach ein unbekanntes

sein Vermögen u. fand durch Mäcenas eine neue Existenz, st. um 22 v. Chr. Seine Elegien werden gewöhnlich mit denen Catulls u. Tibulls gemeinschaftlich herausg. (Zuletzt von Keil, Lpz. 1850.)


Propheten, griech.-deutsch, Vorhersager des Zukünftigen, bei den Hebräern auch Roim, Seher, u. Nebiim, Gottbegeisterte genannt, heißen die im A. T. vorkommenden Weissager, welche als auserwählte Werkzeuge Gottes von der Zeit Mosis an die göttliche Offenbarung vermittelten, das Ziel und Ende der alten Theokratie stets klarer aufzeigten, dem Volke das Gesetz erklärten u. nicht blos erklärten, wozu u. warum, sondern auch wie dasselbe befolgt werden müsse. P. gab es unter dem auserwählten Volke stets, aber ihre eigentliche Wirksamkeit begann mit dem Königthum; Samuel errichtete für Vorbereitung auf das P. amt P. schulen, über deren innere Einrichtung wenig bekannt ist (es gab solche zu Rama, Jericho, Bethel und Gilgal); je mehr unter den Königen das Verderbniß allgemein wurde, desto häufiger traten bis zur babylonischen Gefangenschaft P. auf. Die 16 P., welche prophetische Schriften hinterließen, theilt man in die 4 großen, zu denen gezählt werden: Jesajas, Jeremias (auch die Klagelieder des Jeremias sowie Baruch), Ezechiel u. Daniel, und in die 12 kleinen, nämlich: Hoseas, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Michäas, Nahum, Habakuk, Sophonias, Haggai, Zacharias und Malachias; s. hierüber die einzelnen Artikel. – In der christlichen Kirche fiel die fortlaufende Prophetie als unnöthig weg, da die Weissagungen des alten Bundes in Christo ihre Erfüllung und die Kirche den hl. Geist selber als Leiter empfangen hatte; im N. T. werden Männer P. genannt, die sich überhaupt durch Eifer für das Reich Jesu Christi und durch die Gottbegeisterung ihrer religiösen Vorträge auszeichneten, namentlich solche, die nur vorübergehend und in Folge besonderer göttlicher Berufung als Lehrer auftraten, doch kommen auch noch P. im engern Sinne, d. h. solche, die Künftiges vorhersagten, vor, z. B. Agabus. Das einzige prophetische Buch im neutestamentlichen Canon ist die Offenbarung des Johannes. – Von falschen, After- oder Pseudo-P. weiß schon der Pentateuch; der Einfluß des falschen P.thums war oft genug bei den Juden überwiegend und ging mit der Verachtung des Gesetzes und dem Abfall von Jehova d. h. mit dem Umsturze der Theokratie Hand in Hand, woraus der Eifer der wahren P. gegen die falschen sich leicht erklärt. – Bei den Anhängern des Islam sind P. gleichbedeutend mit den hebräischen Nebiim d. h. gottgesandte Lehrer, Mohammed aber gilt als Siegel d. h. als der letzte und vollkommenste aller P.


Prophylaxis, griech., in der Heilkunde dasjenige Verfahren, welches zum Zweck hat, den Körper vor Erkrankung zu bewahren. Sie ist theils allgemein (die Sorge für gesunde Nahrung, gute Luft, öffentliche Reinlichkeit, Anordnungen gegen drohende endemische u. epidemische Krankheiten), theils betrifft sie den Einzelnen, um ihn vor Erkrankung zu schützen oder bei schon vorhandener Krankheit den Eintritt schlimmer Erscheinungen zu verhüten. Prophylaktisch, verhütend.


Propination, lat.-deutsch, die ausschließliche Brau- und Brenngerechtigkeit eines Guts.


Propinqui, lat., die nächsten Anverwandten; P. tät, Verwandtschaft.


Proplasma, griech., das Thonmodell der Künstler.


Propolium, griech., Vorkauf, Vorkaufsrecht.


Propontis d. h. Vormeer, bei den Alten das Marmorameer.


Proportion, lat.-deutsch, Ebenmaß, Verhältnißmäßigkeit, in der Mathematik 2 durch das Zeichen der Gleichheit mit einander verbundene gleiche Verhältnisse, die arithmetische oder geometrische sein können, wornach auch die P. eine arithmetische (z. B. 12–8 = 9–5) od. eine geometrische ist (z. B. 4 : 12 = 5 : 15). In der arithmetischen P. ist die Summe der beiden äußern Glieder stets gleich der Summe der beiden innern, bei der geometrischen P. das Product der beiden äußern Glieder gleich dem der beiden innern, wornach ein unbekanntes

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[624/0625] sein Vermögen u. fand durch Mäcenas eine neue Existenz, st. um 22 v. Chr. Seine Elegien werden gewöhnlich mit denen Catulls u. Tibulls gemeinschaftlich herausg. (Zuletzt von Keil, Lpz. 1850.) Propheten, griech.-deutsch, Vorhersager des Zukünftigen, bei den Hebräern auch Roim, Seher, u. Nebiim, Gottbegeisterte genannt, heißen die im A. T. vorkommenden Weissager, welche als auserwählte Werkzeuge Gottes von der Zeit Mosis an die göttliche Offenbarung vermittelten, das Ziel und Ende der alten Theokratie stets klarer aufzeigten, dem Volke das Gesetz erklärten u. nicht blos erklärten, wozu u. warum, sondern auch wie dasselbe befolgt werden müsse. P. gab es unter dem auserwählten Volke stets, aber ihre eigentliche Wirksamkeit begann mit dem Königthum; Samuel errichtete für Vorbereitung auf das P. amt P. schulen, über deren innere Einrichtung wenig bekannt ist (es gab solche zu Rama, Jericho, Bethel und Gilgal); je mehr unter den Königen das Verderbniß allgemein wurde, desto häufiger traten bis zur babylonischen Gefangenschaft P. auf. Die 16 P., welche prophetische Schriften hinterließen, theilt man in die 4 großen, zu denen gezählt werden: Jesajas, Jeremias (auch die Klagelieder des Jeremias sowie Baruch), Ezechiel u. Daniel, und in die 12 kleinen, nämlich: Hoseas, Joel, Amos, Abdias, Jonas, Michäas, Nahum, Habakuk, Sophonias, Haggai, Zacharias und Malachias; s. hierüber die einzelnen Artikel. – In der christlichen Kirche fiel die fortlaufende Prophetie als unnöthig weg, da die Weissagungen des alten Bundes in Christo ihre Erfüllung und die Kirche den hl. Geist selber als Leiter empfangen hatte; im N. T. werden Männer P. genannt, die sich überhaupt durch Eifer für das Reich Jesu Christi und durch die Gottbegeisterung ihrer religiösen Vorträge auszeichneten, namentlich solche, die nur vorübergehend und in Folge besonderer göttlicher Berufung als Lehrer auftraten, doch kommen auch noch P. im engern Sinne, d. h. solche, die Künftiges vorhersagten, vor, z. B. Agabus. Das einzige prophetische Buch im neutestamentlichen Canon ist die Offenbarung des Johannes. – Von falschen, After- oder Pseudo-P. weiß schon der Pentateuch; der Einfluß des falschen P.thums war oft genug bei den Juden überwiegend und ging mit der Verachtung des Gesetzes und dem Abfall von Jehova d. h. mit dem Umsturze der Theokratie Hand in Hand, woraus der Eifer der wahren P. gegen die falschen sich leicht erklärt. – Bei den Anhängern des Islam sind P. gleichbedeutend mit den hebräischen Nebiim d. h. gottgesandte Lehrer, Mohammed aber gilt als Siegel d. h. als der letzte und vollkommenste aller P. Prophylaxis, griech., in der Heilkunde dasjenige Verfahren, welches zum Zweck hat, den Körper vor Erkrankung zu bewahren. Sie ist theils allgemein (die Sorge für gesunde Nahrung, gute Luft, öffentliche Reinlichkeit, Anordnungen gegen drohende endemische u. epidemische Krankheiten), theils betrifft sie den Einzelnen, um ihn vor Erkrankung zu schützen oder bei schon vorhandener Krankheit den Eintritt schlimmer Erscheinungen zu verhüten. Prophylaktisch, verhütend. Propination, lat.-deutsch, die ausschließliche Brau- und Brenngerechtigkeit eines Guts. Propinqui, lat., die nächsten Anverwandten; P. tät, Verwandtschaft. Proplasma, griech., das Thonmodell der Künstler. Propolium, griech., Vorkauf, Vorkaufsrecht. Propontis d. h. Vormeer, bei den Alten das Marmorameer. Proportion, lat.-deutsch, Ebenmaß, Verhältnißmäßigkeit, in der Mathematik 2 durch das Zeichen der Gleichheit mit einander verbundene gleiche Verhältnisse, die arithmetische oder geometrische sein können, wornach auch die P. eine arithmetische (z. B. 12–8 = 9–5) od. eine geometrische ist (z. B. 4 : 12 = 5 : 15). In der arithmetischen P. ist die Summe der beiden äußern Glieder stets gleich der Summe der beiden innern, bei der geometrischen P. das Product der beiden äußern Glieder gleich dem der beiden innern, wornach ein unbekanntes

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/625>, abgerufen am 22.11.2024.