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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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enthaltenen Fragmente der Schriften des P. gab Bake (Leyden 1815) heraus.


Position, lat.-deutsch, feste Truppenstellung sowohl zum Angriffe als zur Vertheidigung; in der antiken Metrik das Zusammentreffen von 2 oder mehren Consonanten, wodurch der vorangehende Vocal lang wird; in der Tanz- und Fechtkunst eine einleitende Hauptstellung. P. sgeschütz, das schwere Feldgeschütz; P. skrieg, Art der Kriegsführung, wobei man mehr darauf ausgeht Terrain zu gewinnen od. zu decken, als die Streitkräfte des Feindes zu vernichten. Positiones captiosae, verfängliche Sätze oder Fragen.


Positiv, bejahend, dem Negativen entgegengesetzt; thatsächlich festgestellt, gegeben; P. heißt in der Grammatik die erste Stufe des Eigenschaftsworts.


Positiv, in der Musik, eine kleine Orgel.


Posito, lat., gesetzt; posito sed non concesso, gesetzt, aber darum noch nicht zugestanden; Positur, Stellung, Lage.


Posse, nach Schillers Definition ein Erzeugniß der scherzhaften Laune, die in den Kreis des Gemeinen heruntersteigt ohne selbst gemein zu werden, daher komisches Schauspiel (Farce) aus der niederen Sphäre. P. nhaft ist der am unrechten Orte angebrachte, der unziemliche Spaß und ein solcher Spaßmacher heißt P. nreißer; das Possierliche dagegen ergötzt wie alles Lächerliche; vgl. Harlekin, Komisch und Naiv.


Posselt, Ernst Ludwig, geb. 1763 zu Durlach in Baden, 1784 Professor an dem Gymnasium zu Karlsruhe, von 1791-96 Beamter in Gernsbach, privatisirte seitdem an verschiedenen Orten und st. 1804 zu Heidelberg durch einen Sturz aus dem Fenster. P. war fruchtbarer historischer Schriftsteller; von seinen Arbeiten haben indessen nur noch das Taschenbuch der neuesten Geschichte (8 Jahrgänge, 1794-1802) und die europ. Annalen (seit 1795) für die Zeitgeschichte Interesse; er begann auch 1793 die Allgemeine Zeitung (s. Cotta).


Possessio, lat., Posseß, Besitz (s. d.); possessor, Besitzer; possessorisch, den Besitz betreffend; Possessorische Interdicte, Rechtsmittel zum Schutze des Besitzes. Interdictae retinendae possessionis, für Erhaltung des Besitzes gegen Angriffe (i. uti possidetis und utrubi); i. recuperandae possessionis für Wiedererlangung gewaltsam verlorenen Besitzes (i. de vi; i. de clandestina possessione: i. de precario).


Possevini, Antonio, kirchlicher Diplomat u. Schriftsteller, geb. 1534, wurde 1559 Jesuit, 1572 Geheimschreiber des Ordensgenerals und 1577 als Nuntius von Gregor XIII. nach Schweden geschickt, weil Aussichten da waren, König Johann III. und durch ihn Schweden wiederum in die Kirche zurückzuführen. P. vollendete in der That die Bekehrung des Königs, allein hinsichtlich der Vereinigung des Reiches mit der Kirche stellte Johann III. Forderungen, auf welche Rom unmöglich eingehen konnte, wollte auch niemals offen und energisch auftreten u. als er 1585 die katholikenfeindliche Gunilla heirathete, schlief die ganze Angelegenheit ein. P. aber vermittelte den Frieden zwischen Rußland und Polen vom 15. Jan. 1582, wirkte vergeblich für Vereinigung der russ.-griech. Kirche mit Rom, trat dagegen in Siebenbürgen mit Erfolg dem Sektenwesen entgegen, setzte 1583 auf dem Landtage zu Warschau günstige Beschlüsse für die Katholiken durch, durchwanderte alsdann als einfacher Missionär Livland, Böhmen, Sachsen und Oberungarn, wurde 1587 zu Padua Professor, Lehrer des Franz von Sales (s. d.) und st. 1611 zu Ferrara. Ausführliche Lebensbeschreibung von I. Dorigny. Par. 1712.


Post, lat., nach; p. festum, nach dem Feste, zu spät; p. effluxum (elapsum); nach abgelaufener Frist; p. coenam stabis vel passus mille meabis, nach Tische stehe oder gehe spazieren; p. hoc, ergo propter hoc, nach diesem, also durch (wegen) dieses, falscher Schluß, indem wegen der Aufeinanderfolge von 2 Erscheinungen die erste als Ursache der zweiten gesetzt wird: p. nubila Phoebus, auf Regen folget Sonnenschein.


Postament, in der Baukunst Untergestell für irgend eine Verzierung.


Postdatiren, ein zu spätes Briefdatum setzen.


Postdiluvianisch, nachsündflutig.


Posten, Schildwache, auch kleinere u.

enthaltenen Fragmente der Schriften des P. gab Bake (Leyden 1815) heraus.


Position, lat.-deutsch, feste Truppenstellung sowohl zum Angriffe als zur Vertheidigung; in der antiken Metrik das Zusammentreffen von 2 oder mehren Consonanten, wodurch der vorangehende Vocal lang wird; in der Tanz- und Fechtkunst eine einleitende Hauptstellung. P. sgeschütz, das schwere Feldgeschütz; P. skrieg, Art der Kriegsführung, wobei man mehr darauf ausgeht Terrain zu gewinnen od. zu decken, als die Streitkräfte des Feindes zu vernichten. Positiones captiosae, verfängliche Sätze oder Fragen.


Positiv, bejahend, dem Negativen entgegengesetzt; thatsächlich festgestellt, gegeben; P. heißt in der Grammatik die erste Stufe des Eigenschaftsworts.


Positiv, in der Musik, eine kleine Orgel.


Posito, lat., gesetzt; posito sed non concesso, gesetzt, aber darum noch nicht zugestanden; Positur, Stellung, Lage.


Posse, nach Schillers Definition ein Erzeugniß der scherzhaften Laune, die in den Kreis des Gemeinen heruntersteigt ohne selbst gemein zu werden, daher komisches Schauspiel (Farce) aus der niederen Sphäre. P. nhaft ist der am unrechten Orte angebrachte, der unziemliche Spaß und ein solcher Spaßmacher heißt P. nreißer; das Possierliche dagegen ergötzt wie alles Lächerliche; vgl. Harlekin, Komisch und Naiv.


Posselt, Ernst Ludwig, geb. 1763 zu Durlach in Baden, 1784 Professor an dem Gymnasium zu Karlsruhe, von 1791–96 Beamter in Gernsbach, privatisirte seitdem an verschiedenen Orten und st. 1804 zu Heidelberg durch einen Sturz aus dem Fenster. P. war fruchtbarer historischer Schriftsteller; von seinen Arbeiten haben indessen nur noch das Taschenbuch der neuesten Geschichte (8 Jahrgänge, 1794–1802) und die europ. Annalen (seit 1795) für die Zeitgeschichte Interesse; er begann auch 1793 die Allgemeine Zeitung (s. Cotta).


Possessio, lat., Posseß, Besitz (s. d.); possessor, Besitzer; possessorisch, den Besitz betreffend; Possessorische Interdicte, Rechtsmittel zum Schutze des Besitzes. Interdictae retinendae possessionis, für Erhaltung des Besitzes gegen Angriffe (i. uti possidetis und utrubi); i. recuperandae possessionis für Wiedererlangung gewaltsam verlorenen Besitzes (i. de vi; i. de clandestina possessione: i. de precario).


Possevini, Antonio, kirchlicher Diplomat u. Schriftsteller, geb. 1534, wurde 1559 Jesuit, 1572 Geheimschreiber des Ordensgenerals und 1577 als Nuntius von Gregor XIII. nach Schweden geschickt, weil Aussichten da waren, König Johann III. und durch ihn Schweden wiederum in die Kirche zurückzuführen. P. vollendete in der That die Bekehrung des Königs, allein hinsichtlich der Vereinigung des Reiches mit der Kirche stellte Johann III. Forderungen, auf welche Rom unmöglich eingehen konnte, wollte auch niemals offen und energisch auftreten u. als er 1585 die katholikenfeindliche Gunilla heirathete, schlief die ganze Angelegenheit ein. P. aber vermittelte den Frieden zwischen Rußland und Polen vom 15. Jan. 1582, wirkte vergeblich für Vereinigung der russ.-griech. Kirche mit Rom, trat dagegen in Siebenbürgen mit Erfolg dem Sektenwesen entgegen, setzte 1583 auf dem Landtage zu Warschau günstige Beschlüsse für die Katholiken durch, durchwanderte alsdann als einfacher Missionär Livland, Böhmen, Sachsen und Oberungarn, wurde 1587 zu Padua Professor, Lehrer des Franz von Sales (s. d.) und st. 1611 zu Ferrara. Ausführliche Lebensbeschreibung von I. Dorigny. Par. 1712.


Post, lat., nach; p. festum, nach dem Feste, zu spät; p. effluxum (elapsum); nach abgelaufener Frist; p. coenam stabis vel passus mille meabis, nach Tische stehe oder gehe spazieren; p. hoc, ergo propter hoc, nach diesem, also durch (wegen) dieses, falscher Schluß, indem wegen der Aufeinanderfolge von 2 Erscheinungen die erste als Ursache der zweiten gesetzt wird: p. nubila Phoebus, auf Regen folget Sonnenschein.


Postament, in der Baukunst Untergestell für irgend eine Verzierung.


Postdatiren, ein zu spätes Briefdatum setzen.


Postdiluvianisch, nachsündflutig.


Posten, Schildwache, auch kleinere u.

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[593/0594] enthaltenen Fragmente der Schriften des P. gab Bake (Leyden 1815) heraus. Position, lat.-deutsch, feste Truppenstellung sowohl zum Angriffe als zur Vertheidigung; in der antiken Metrik das Zusammentreffen von 2 oder mehren Consonanten, wodurch der vorangehende Vocal lang wird; in der Tanz- und Fechtkunst eine einleitende Hauptstellung. P. sgeschütz, das schwere Feldgeschütz; P. skrieg, Art der Kriegsführung, wobei man mehr darauf ausgeht Terrain zu gewinnen od. zu decken, als die Streitkräfte des Feindes zu vernichten. Positiones captiosae, verfängliche Sätze oder Fragen. Positiv, bejahend, dem Negativen entgegengesetzt; thatsächlich festgestellt, gegeben; P. heißt in der Grammatik die erste Stufe des Eigenschaftsworts. Positiv, in der Musik, eine kleine Orgel. Posito, lat., gesetzt; posito sed non concesso, gesetzt, aber darum noch nicht zugestanden; Positur, Stellung, Lage. Posse, nach Schillers Definition ein Erzeugniß der scherzhaften Laune, die in den Kreis des Gemeinen heruntersteigt ohne selbst gemein zu werden, daher komisches Schauspiel (Farce) aus der niederen Sphäre. P. nhaft ist der am unrechten Orte angebrachte, der unziemliche Spaß und ein solcher Spaßmacher heißt P. nreißer; das Possierliche dagegen ergötzt wie alles Lächerliche; vgl. Harlekin, Komisch und Naiv. Posselt, Ernst Ludwig, geb. 1763 zu Durlach in Baden, 1784 Professor an dem Gymnasium zu Karlsruhe, von 1791–96 Beamter in Gernsbach, privatisirte seitdem an verschiedenen Orten und st. 1804 zu Heidelberg durch einen Sturz aus dem Fenster. P. war fruchtbarer historischer Schriftsteller; von seinen Arbeiten haben indessen nur noch das Taschenbuch der neuesten Geschichte (8 Jahrgänge, 1794–1802) und die europ. Annalen (seit 1795) für die Zeitgeschichte Interesse; er begann auch 1793 die Allgemeine Zeitung (s. Cotta). Possessio, lat., Posseß, Besitz (s. d.); possessor, Besitzer; possessorisch, den Besitz betreffend; Possessorische Interdicte, Rechtsmittel zum Schutze des Besitzes. Interdictae retinendae possessionis, für Erhaltung des Besitzes gegen Angriffe (i. uti possidetis und utrubi); i. recuperandae possessionis für Wiedererlangung gewaltsam verlorenen Besitzes (i. de vi; i. de clandestina possessione: i. de precario). Possevini, Antonio, kirchlicher Diplomat u. Schriftsteller, geb. 1534, wurde 1559 Jesuit, 1572 Geheimschreiber des Ordensgenerals und 1577 als Nuntius von Gregor XIII. nach Schweden geschickt, weil Aussichten da waren, König Johann III. und durch ihn Schweden wiederum in die Kirche zurückzuführen. P. vollendete in der That die Bekehrung des Königs, allein hinsichtlich der Vereinigung des Reiches mit der Kirche stellte Johann III. Forderungen, auf welche Rom unmöglich eingehen konnte, wollte auch niemals offen und energisch auftreten u. als er 1585 die katholikenfeindliche Gunilla heirathete, schlief die ganze Angelegenheit ein. P. aber vermittelte den Frieden zwischen Rußland und Polen vom 15. Jan. 1582, wirkte vergeblich für Vereinigung der russ.-griech. Kirche mit Rom, trat dagegen in Siebenbürgen mit Erfolg dem Sektenwesen entgegen, setzte 1583 auf dem Landtage zu Warschau günstige Beschlüsse für die Katholiken durch, durchwanderte alsdann als einfacher Missionär Livland, Böhmen, Sachsen und Oberungarn, wurde 1587 zu Padua Professor, Lehrer des Franz von Sales (s. d.) und st. 1611 zu Ferrara. Ausführliche Lebensbeschreibung von I. Dorigny. Par. 1712. Post, lat., nach; p. festum, nach dem Feste, zu spät; p. effluxum (elapsum); nach abgelaufener Frist; p. coenam stabis vel passus mille meabis, nach Tische stehe oder gehe spazieren; p. hoc, ergo propter hoc, nach diesem, also durch (wegen) dieses, falscher Schluß, indem wegen der Aufeinanderfolge von 2 Erscheinungen die erste als Ursache der zweiten gesetzt wird: p. nubila Phoebus, auf Regen folget Sonnenschein. Postament, in der Baukunst Untergestell für irgend eine Verzierung. Postdatiren, ein zu spätes Briefdatum setzen. Postdiluvianisch, nachsündflutig. Posten, Schildwache, auch kleinere u.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/594>, abgerufen am 26.11.2024.