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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Wiederholung eines Haupt- oder Zeitworts in verschiedenen Flexionsformen.


Polyspast, Flaschenzug; Polyspermie, Samenfülle.


Polysyndeton, in der Grammatik ungewöhnliche Satzverbindung durch mehre Bindewörter.


Polytechnik, die für die Ausübung der verschiedenen Künste und Gewerbe nöthigen Kenntnisse. Polytechnische Schulen sind Lehranstalten, in welchen die Zöglinge in der Mathematik u. den für die höhere Technik nothwendigen physikalischen Wissenschaften ausgebildet werden. Damit ist der Unterricht in den verschiedenen Arten des Zeichnens, meistens auch in neueren Sprachen, zum Theil auch in Fächern der Handlungswissenschaften verbunden, je nachdem das Institut ausgedehnt ist. Die berühmtesten polytechnischen Institute sind zu Paris (für Militär- und Civilingenieure hauptsächlich) und zu Wien.


Polytheismus, griech., Vielgötterei, besteht in der Verehrung mehrer Götter, die theils vergötterte Naturmächte, theils sittliche Mächte, wohl auch vergötterte Menschen sind. Vgl. Abgott, Fetischismus, Monotheismus, Pantheismus.


Polyxen, Platina, die mit andern Metallen gemengt ist.


Polyxena, des Priamus schönste Tochter, von Achilles geliebt und als Friedenspreis begehrt; er wurde vor der Erfüllung seines Wunsches von Paris erschossen, P. aber nach der Eroberung Trojas von Neoptolemus auf dem Grabhügel des Achilles geopfert.


Pomare, Name der königl. Familie auf Otaheite.


Pombal, Dom Sebast. Jos. Carvalho, Graf von Oeyras, Marquis von P., geb. 1699 zu Soure bei Coimbra, studierte die Rechtswissenschaft, diente unter Johann V. als Diplomate, wurde Liebling des Kronprinzen u. nachdem derselbe als Joseph I. 1750 den Thron bestiegen, dessen allmächtiger Minister. Als Feind des hohen Adels entriß er diesem alle Lehen in den Colonialländern, die Hofstellen, Sinecuren u. höheren Aemter, benutzte eine angebliche Verschwörung zur Vernichtung seiner gefährlichsten adeligen Gegner, beschuldigte die Jesuiten der Theilnahme an jener Verschwörung, schickte dieselben unter Hohn u. Mißhandlungen dem Papste zu, vertrieb den päpstlichen Nuntius u. drohte Portugal von Rom loszureißen. Aber auch die unteren Stände empfanden die Despotie des Ministers; Portugal sollte von der engl. Fabrikation unabhängig werden, darum legte P. auf Staatskosten Fabriken an, die nicht gediehen, und Zölle, die dem Schmuggel Aufschwung gaben u. monopolisirte die wichtigsten Handelszweige; auch ließ er eine Menge Weinberge ausrotten, damit Portugal sein Getreide selbst erzeuge. Aufstände schlug er durch Militärgewalt nieder, füllte die afrikan. Colonien mit Deportirten und die Gefängnisse mit Verhafteten. Das Heer organisirte er durch den Grafen von Lippe-Bückeburg, der auch einen span. Angriff glänzend abwies, nach hergestelltem Frieden aber von dem eifersüchtigen P. ehrenvoll heimgeschickt wurde. 1777 st. der König u. damit war auch P.s Macht zu Ende; die Königin Maria verwies ihn auf seine Güter, 9800 Staatsgefangene wurden aus den Kerkern entlassen, P.s Einrichtungen aufgehoben, seine Person jedoch gegen den Haß aller Stände der Nation geschützt; er st. 1782. Die von Smith 1843 zu London herausgegebenen Memoiren P.s sind werthlos.


Pomeranze, s. Citronenbaum.


Pomerellen d. h. Kleinpommern, ehemaliger Name eines Landstrichs in Westpreußen, bis 1772 poln., jetzt Bestandtheil der Reg.-Bez. Danzig und Marienwerder.


Pomeridianisch, postmeridianisch, lat.-deutsch, nachmittägig; bei Pflanzen: nur Nachmittags blühend.


Pommern d. h. Seeland, preuß. Provinz zwischen Mecklenburg, Brandenburg, Westpreußen und der Ostsee, durch die Oder in Vorder- und Hinter-P. getheilt, hat auf 574,33 #M. 1263000 E., fast sämmtlich Protestanten. Das Land ist flach, hat wenige Hügel, meist leichten Boden, viele Teiche und Waldungen; Ackerbau, Viehzucht, Waldcultur, Fischerei, zum Theil auch Seehandel sind Hauptgewerbe. Eingetheilt ist P. in die Reg.-Bez. Stettin,

Wiederholung eines Haupt- oder Zeitworts in verschiedenen Flexionsformen.


Polyspast, Flaschenzug; Polyspermie, Samenfülle.


Polysyndeton, in der Grammatik ungewöhnliche Satzverbindung durch mehre Bindewörter.


Polytechnik, die für die Ausübung der verschiedenen Künste und Gewerbe nöthigen Kenntnisse. Polytechnische Schulen sind Lehranstalten, in welchen die Zöglinge in der Mathematik u. den für die höhere Technik nothwendigen physikalischen Wissenschaften ausgebildet werden. Damit ist der Unterricht in den verschiedenen Arten des Zeichnens, meistens auch in neueren Sprachen, zum Theil auch in Fächern der Handlungswissenschaften verbunden, je nachdem das Institut ausgedehnt ist. Die berühmtesten polytechnischen Institute sind zu Paris (für Militär- und Civilingenieure hauptsächlich) und zu Wien.


Polytheismus, griech., Vielgötterei, besteht in der Verehrung mehrer Götter, die theils vergötterte Naturmächte, theils sittliche Mächte, wohl auch vergötterte Menschen sind. Vgl. Abgott, Fetischismus, Monotheismus, Pantheismus.


Polyxen, Platina, die mit andern Metallen gemengt ist.


Polyxena, des Priamus schönste Tochter, von Achilles geliebt und als Friedenspreis begehrt; er wurde vor der Erfüllung seines Wunsches von Paris erschossen, P. aber nach der Eroberung Trojas von Neoptolemus auf dem Grabhügel des Achilles geopfert.


Pomare, Name der königl. Familie auf Otaheite.


Pombal, Dom Sebast. Jos. Carvalho, Graf von Oeyras, Marquis von P., geb. 1699 zu Soure bei Coimbra, studierte die Rechtswissenschaft, diente unter Johann V. als Diplomate, wurde Liebling des Kronprinzen u. nachdem derselbe als Joseph I. 1750 den Thron bestiegen, dessen allmächtiger Minister. Als Feind des hohen Adels entriß er diesem alle Lehen in den Colonialländern, die Hofstellen, Sinecuren u. höheren Aemter, benutzte eine angebliche Verschwörung zur Vernichtung seiner gefährlichsten adeligen Gegner, beschuldigte die Jesuiten der Theilnahme an jener Verschwörung, schickte dieselben unter Hohn u. Mißhandlungen dem Papste zu, vertrieb den päpstlichen Nuntius u. drohte Portugal von Rom loszureißen. Aber auch die unteren Stände empfanden die Despotie des Ministers; Portugal sollte von der engl. Fabrikation unabhängig werden, darum legte P. auf Staatskosten Fabriken an, die nicht gediehen, und Zölle, die dem Schmuggel Aufschwung gaben u. monopolisirte die wichtigsten Handelszweige; auch ließ er eine Menge Weinberge ausrotten, damit Portugal sein Getreide selbst erzeuge. Aufstände schlug er durch Militärgewalt nieder, füllte die afrikan. Colonien mit Deportirten und die Gefängnisse mit Verhafteten. Das Heer organisirte er durch den Grafen von Lippe-Bückeburg, der auch einen span. Angriff glänzend abwies, nach hergestelltem Frieden aber von dem eifersüchtigen P. ehrenvoll heimgeschickt wurde. 1777 st. der König u. damit war auch P.s Macht zu Ende; die Königin Maria verwies ihn auf seine Güter, 9800 Staatsgefangene wurden aus den Kerkern entlassen, P.s Einrichtungen aufgehoben, seine Person jedoch gegen den Haß aller Stände der Nation geschützt; er st. 1782. Die von Smith 1843 zu London herausgegebenen Memoiren P.s sind werthlos.


Pomeranze, s. Citronenbaum.


Pomerellen d. h. Kleinpommern, ehemaliger Name eines Landstrichs in Westpreußen, bis 1772 poln., jetzt Bestandtheil der Reg.-Bez. Danzig und Marienwerder.


Pomeridianisch, postmeridianisch, lat.-deutsch, nachmittägig; bei Pflanzen: nur Nachmittags blühend.


Pommern d. h. Seeland, preuß. Provinz zwischen Mecklenburg, Brandenburg, Westpreußen und der Ostsee, durch die Oder in Vorder- und Hinter-P. getheilt, hat auf 574,33 □M. 1263000 E., fast sämmtlich Protestanten. Das Land ist flach, hat wenige Hügel, meist leichten Boden, viele Teiche und Waldungen; Ackerbau, Viehzucht, Waldcultur, Fischerei, zum Theil auch Seehandel sind Hauptgewerbe. Eingetheilt ist P. in die Reg.-Bez. Stettin,

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[580/0581] Wiederholung eines Haupt- oder Zeitworts in verschiedenen Flexionsformen. Polyspast, Flaschenzug; Polyspermie, Samenfülle. Polysyndeton, in der Grammatik ungewöhnliche Satzverbindung durch mehre Bindewörter. Polytechnik, die für die Ausübung der verschiedenen Künste und Gewerbe nöthigen Kenntnisse. Polytechnische Schulen sind Lehranstalten, in welchen die Zöglinge in der Mathematik u. den für die höhere Technik nothwendigen physikalischen Wissenschaften ausgebildet werden. Damit ist der Unterricht in den verschiedenen Arten des Zeichnens, meistens auch in neueren Sprachen, zum Theil auch in Fächern der Handlungswissenschaften verbunden, je nachdem das Institut ausgedehnt ist. Die berühmtesten polytechnischen Institute sind zu Paris (für Militär- und Civilingenieure hauptsächlich) und zu Wien. Polytheismus, griech., Vielgötterei, besteht in der Verehrung mehrer Götter, die theils vergötterte Naturmächte, theils sittliche Mächte, wohl auch vergötterte Menschen sind. Vgl. Abgott, Fetischismus, Monotheismus, Pantheismus. Polyxen, Platina, die mit andern Metallen gemengt ist. Polyxena, des Priamus schönste Tochter, von Achilles geliebt und als Friedenspreis begehrt; er wurde vor der Erfüllung seines Wunsches von Paris erschossen, P. aber nach der Eroberung Trojas von Neoptolemus auf dem Grabhügel des Achilles geopfert. Pomare, Name der königl. Familie auf Otaheite. Pombal, Dom Sebast. Jos. Carvalho, Graf von Oeyras, Marquis von P., geb. 1699 zu Soure bei Coimbra, studierte die Rechtswissenschaft, diente unter Johann V. als Diplomate, wurde Liebling des Kronprinzen u. nachdem derselbe als Joseph I. 1750 den Thron bestiegen, dessen allmächtiger Minister. Als Feind des hohen Adels entriß er diesem alle Lehen in den Colonialländern, die Hofstellen, Sinecuren u. höheren Aemter, benutzte eine angebliche Verschwörung zur Vernichtung seiner gefährlichsten adeligen Gegner, beschuldigte die Jesuiten der Theilnahme an jener Verschwörung, schickte dieselben unter Hohn u. Mißhandlungen dem Papste zu, vertrieb den päpstlichen Nuntius u. drohte Portugal von Rom loszureißen. Aber auch die unteren Stände empfanden die Despotie des Ministers; Portugal sollte von der engl. Fabrikation unabhängig werden, darum legte P. auf Staatskosten Fabriken an, die nicht gediehen, und Zölle, die dem Schmuggel Aufschwung gaben u. monopolisirte die wichtigsten Handelszweige; auch ließ er eine Menge Weinberge ausrotten, damit Portugal sein Getreide selbst erzeuge. Aufstände schlug er durch Militärgewalt nieder, füllte die afrikan. Colonien mit Deportirten und die Gefängnisse mit Verhafteten. Das Heer organisirte er durch den Grafen von Lippe-Bückeburg, der auch einen span. Angriff glänzend abwies, nach hergestelltem Frieden aber von dem eifersüchtigen P. ehrenvoll heimgeschickt wurde. 1777 st. der König u. damit war auch P.s Macht zu Ende; die Königin Maria verwies ihn auf seine Güter, 9800 Staatsgefangene wurden aus den Kerkern entlassen, P.s Einrichtungen aufgehoben, seine Person jedoch gegen den Haß aller Stände der Nation geschützt; er st. 1782. Die von Smith 1843 zu London herausgegebenen Memoiren P.s sind werthlos. Pomeranze, s. Citronenbaum. Pomerellen d. h. Kleinpommern, ehemaliger Name eines Landstrichs in Westpreußen, bis 1772 poln., jetzt Bestandtheil der Reg.-Bez. Danzig und Marienwerder. Pomeridianisch, postmeridianisch, lat.-deutsch, nachmittägig; bei Pflanzen: nur Nachmittags blühend. Pommern d. h. Seeland, preuß. Provinz zwischen Mecklenburg, Brandenburg, Westpreußen und der Ostsee, durch die Oder in Vorder- und Hinter-P. getheilt, hat auf 574,33 □M. 1263000 E., fast sämmtlich Protestanten. Das Land ist flach, hat wenige Hügel, meist leichten Boden, viele Teiche und Waldungen; Ackerbau, Viehzucht, Waldcultur, Fischerei, zum Theil auch Seehandel sind Hauptgewerbe. Eingetheilt ist P. in die Reg.-Bez. Stettin,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/581>, abgerufen am 22.11.2024.