Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.oberster Rathgeber u. ohne Rücksicht auf die Forderungen der Ehre u. Sittlichkeit jedes Mittel anzuwenden, sobald es zum Zwecke führe. So hat z. B. M. nichts dagegen, wenn ein Fürst freigebig, mild, wortgetreu und besonders wenn er religiös ist, aber erstens ist es für den Fürsten gar nicht nothwendig, daß er diese Tugenden wirklich besitze, sondern der Schein genügt und zweitens soll ein Fürst sich vor all diesen Tugenden hüten, sobald dieselben Schaden bringen könnten. Man streitet bis heute, ob es dem M. mit seiner schauerlichen Theorie Ernst gewesen od. ob der Republikaner dahinter lauerte. Gewiß bleibt, daß M. für seine Lehren historische Thatsachen in Hülle u. Fülle vor sich hatte u. daß gerade zu seiner Zeit der sog. M.smus in höchster Blüte stand, ferner daß der Christ sich mit einer gottentfremdeten Politik nimmermehr einverstanden erklären kann. Gesammelte Werke 1550, 1826, 1833, deutsch von Ziegler, Stuttg. 1832-41, 8 B.; vgl. Ferrari: Machiavel, juge des revolutions de notre temps, Paris 1849; Venedey: M., Montesquieu, Rousseau, Berlin 1850. M'Culloch, Mac Culloch (Mäcköllach), John, engl. Naturforscher u. Arzt. geb. 1773 auf Guernsey, wurde 1820 Leibarzt des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg u. später Professor der Chemie und Geologie an der Militärschule der ostind. Compagnie zu Addiscombe; st. 1835. Schriften: "Description of the Western islands of Scotland", 3 Bde., Lond. u. Edinb. 1819; "A geological classification of rocks with descriptive synopses", Lond. 1821; "The Highlands and Western isles of Scotland" Lond. 1824; "Malaria, an essay on the production and propagation of this poison", London 1827 etc. M'Culloch, John Ramsay: geb. 1789 auf der Insel Whithorn, Professor an der Universität zu London, engl. Schriftsteller über Nationalökonomie u. Handel. "Dictionary of commerce", deutsch Augsburg 1842; "Principles of political economy", deutsch Stuttg. 1831; "Descriptive and statistical account of British Empire", London 1847. Macdonald, französ. Marschall und Herzog von Tarent, geb. 1765 zu Sancerre, stammte aus einer 1745 geflüchteten schott. Familie, wurde 1784 franz. Soldat, schloß sich der Revolution an, wurde schon unter Dumouriez, Pichegru, Jourdan u. Moreau als ausgezeichneter General genannt, führte 1799 das frz. Heer in Neapel, erlitt an der Trebia eine blutige Niederlage, weil er Moreaus Anordnungen nicht gehorcht hatte u. wirkte zum 18. Brumaire mit. Erst 1809 erscheint er wieder in bedeutender Stellung u. entscheidet die Schlacht bei Wagram. Er commandierte hierauf in Spanien, 1812 in Rußland die Belagerung von Riga, 1813 in Deutschland, wo er die Schlacht an der Katzbach verlor und bei Leipzig den Rückzug deckte; 1814 war er einer der Marschälle, die Napoleon zur Abdankung riethen und 1815 nicht zu ihm abfielen. M. wurde Pair, zog sich nach der Julirevolution auf seine Güter zurück und st. 1840. Macduff (Mäkdöff), s. Fife. Mace, Mas, chines. u. japan. Rechnungsmünze = 5 Sgr. 7,9 Pfg. = 16 kr. C.-M. Macedonien, Land nördl. von Griechenland, an Thessalien, Epirus, Illyrien, Thracien und das ägeische Meer gränzend, jetzt die türk. Provinz Filiba Vilajeti mit 700000 meist griech. E. auf etwa 800 #M. Es ist von den Ausläufern des Hämus erfüllt, in den Thälern u. Ebenen von großer Fruchtbarkeit. Die alten Macedonier gehörten größtentheils dem illyr. Stamme an, erhielten aber eine dorische Colonie, deren Anführer Karanus im 9. Jahrh. v. Chr. das Königthum gestiftet haben soll. Als die Perser den Krieg gegen Griechenland eröffneten, anerkannte M. ihre Oberherrlichkeit, die mit dem griech. Siege bei Platää aufhörte. Zur Zeit des peloponnes. Krieges hatte M. bereits Einfluß auf die griech. Angelegenheiten, gewann aber erst durch König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.), der M. geeinigt hatte, die Oberhand, ebenso sehr durch dessen politische Klugheit als durch die von ihm geschaffene taktische Ueberlegenheit des macedon. Heeres. Unter Alexander d. Gr. (336-320 v. Chr.) wurde Asien bis zum Indus erobert, oberster Rathgeber u. ohne Rücksicht auf die Forderungen der Ehre u. Sittlichkeit jedes Mittel anzuwenden, sobald es zum Zwecke führe. So hat z. B. M. nichts dagegen, wenn ein Fürst freigebig, mild, wortgetreu und besonders wenn er religiös ist, aber erstens ist es für den Fürsten gar nicht nothwendig, daß er diese Tugenden wirklich besitze, sondern der Schein genügt und zweitens soll ein Fürst sich vor all diesen Tugenden hüten, sobald dieselben Schaden bringen könnten. Man streitet bis heute, ob es dem M. mit seiner schauerlichen Theorie Ernst gewesen od. ob der Republikaner dahinter lauerte. Gewiß bleibt, daß M. für seine Lehren historische Thatsachen in Hülle u. Fülle vor sich hatte u. daß gerade zu seiner Zeit der sog. M.smus in höchster Blüte stand, ferner daß der Christ sich mit einer gottentfremdeten Politik nimmermehr einverstanden erklären kann. Gesammelte Werke 1550, 1826, 1833, deutsch von Ziegler, Stuttg. 1832–41, 8 B.; vgl. Ferrari: Machiavel, juge des révolutions de notre temps, Paris 1849; Venedey: M., Montesquieu, Rousseau, Berlin 1850. M'Culloch, Mac Culloch (Mäcköllach), John, engl. Naturforscher u. Arzt. geb. 1773 auf Guernsey, wurde 1820 Leibarzt des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg u. später Professor der Chemie und Geologie an der Militärschule der ostind. Compagnie zu Addiscombe; st. 1835. Schriften: „Description of the Western islands of Scotland“, 3 Bde., Lond. u. 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Brumaire mit. Erst 1809 erscheint er wieder in bedeutender Stellung u. entscheidet die Schlacht bei Wagram. Er commandierte hierauf in Spanien, 1812 in Rußland die Belagerung von Riga, 1813 in Deutschland, wo er die Schlacht an der Katzbach verlor und bei Leipzig den Rückzug deckte; 1814 war er einer der Marschälle, die Napoleon zur Abdankung riethen und 1815 nicht zu ihm abfielen. M. wurde Pair, zog sich nach der Julirevolution auf seine Güter zurück und st. 1840. Macduff (Mäkdöff), s. Fife. Mace, Mas, chines. u. japan. Rechnungsmünze = 5 Sgr. 7,9 Pfg. = 16 kr. C.-M. Macedonien, Land nördl. von Griechenland, an Thessalien, Epirus, Illyrien, Thracien und das ägeische Meer gränzend, jetzt die türk. Provinz Filiba Vilajeti mit 700000 meist griech. E. auf etwa 800 □M. Es ist von den Ausläufern des Hämus erfüllt, in den Thälern u. Ebenen von großer Fruchtbarkeit. Die alten Macedonier gehörten größtentheils dem illyr. Stamme an, erhielten aber eine dorische Colonie, deren Anführer Karanus im 9. Jahrh. v. Chr. das Königthum gestiftet haben soll. Als die Perser den Krieg gegen Griechenland eröffneten, anerkannte M. ihre Oberherrlichkeit, die mit dem griech. Siege bei Platää aufhörte. Zur Zeit des peloponnes. Krieges hatte M. bereits Einfluß auf die griech. Angelegenheiten, gewann aber erst durch König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.), der M. geeinigt hatte, die Oberhand, ebenso sehr durch dessen politische Klugheit als durch die von ihm geschaffene taktische Ueberlegenheit des macedon. Heeres. Unter Alexander d. Gr. (336–320 v. Chr.) wurde Asien bis zum Indus erobert, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="57"/> oberster Rathgeber u. ohne Rücksicht auf die Forderungen der Ehre u. Sittlichkeit jedes Mittel anzuwenden, sobald es zum Zwecke führe. So hat z. B. 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oberster Rathgeber u. ohne Rücksicht auf die Forderungen der Ehre u. Sittlichkeit jedes Mittel anzuwenden, sobald es zum Zwecke führe. So hat z. B. M. nichts dagegen, wenn ein Fürst freigebig, mild, wortgetreu und besonders wenn er religiös ist, aber erstens ist es für den Fürsten gar nicht nothwendig, daß er diese Tugenden wirklich besitze, sondern der Schein genügt und zweitens soll ein Fürst sich vor all diesen Tugenden hüten, sobald dieselben Schaden bringen könnten. Man streitet bis heute, ob es dem M. mit seiner schauerlichen Theorie Ernst gewesen od. ob der Republikaner dahinter lauerte. Gewiß bleibt, daß M. für seine Lehren historische Thatsachen in Hülle u. Fülle vor sich hatte u. daß gerade zu seiner Zeit der sog. M.smus in höchster Blüte stand, ferner daß der Christ sich mit einer gottentfremdeten Politik nimmermehr einverstanden erklären kann. Gesammelte Werke 1550, 1826, 1833, deutsch von Ziegler, Stuttg. 1832–41, 8 B.; vgl. Ferrari: Machiavel, juge des révolutions de notre temps, Paris 1849; Venedey: M., Montesquieu, Rousseau, Berlin 1850.
M'Culloch, Mac Culloch (Mäcköllach), John, engl. Naturforscher u. Arzt. geb. 1773 auf Guernsey, wurde 1820 Leibarzt des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg u. später Professor der Chemie und Geologie an der Militärschule der ostind. Compagnie zu Addiscombe; st. 1835. Schriften: „Description of the Western islands of Scotland“, 3 Bde., Lond. u. Edinb. 1819; „A geological classification of rocks with descriptive synopses“, Lond. 1821; „The Highlands and Western isles of Scotland“ Lond. 1824; „Malaria, an essay on the production and propagation of this poison“, London 1827 etc.
M'Culloch, John Ramsay: geb. 1789 auf der Insel Whithorn, Professor an der Universität zu London, engl. Schriftsteller über Nationalökonomie u. Handel. „Dictionary of commerce“, deutsch Augsburg 1842; „Principles of political economy“, deutsch Stuttg. 1831; „Descriptive and statistical account of British Empire“, London 1847.
Macdonald, französ. Marschall und Herzog von Tarent, geb. 1765 zu Sancerre, stammte aus einer 1745 geflüchteten schott. Familie, wurde 1784 franz. Soldat, schloß sich der Revolution an, wurde schon unter Dumouriez, Pichegru, Jourdan u. Moreau als ausgezeichneter General genannt, führte 1799 das frz. Heer in Neapel, erlitt an der Trebia eine blutige Niederlage, weil er Moreaus Anordnungen nicht gehorcht hatte u. wirkte zum 18. Brumaire mit. Erst 1809 erscheint er wieder in bedeutender Stellung u. entscheidet die Schlacht bei Wagram. Er commandierte hierauf in Spanien, 1812 in Rußland die Belagerung von Riga, 1813 in Deutschland, wo er die Schlacht an der Katzbach verlor und bei Leipzig den Rückzug deckte; 1814 war er einer der Marschälle, die Napoleon zur Abdankung riethen und 1815 nicht zu ihm abfielen. M. wurde Pair, zog sich nach der Julirevolution auf seine Güter zurück und st. 1840.
Macduff (Mäkdöff), s. Fife.
Mace, Mas, chines. u. japan. Rechnungsmünze = 5 Sgr. 7,9 Pfg. = 16 kr. C.-M.
Macedonien, Land nördl. von Griechenland, an Thessalien, Epirus, Illyrien, Thracien und das ägeische Meer gränzend, jetzt die türk. Provinz Filiba Vilajeti mit 700000 meist griech. E. auf etwa 800 □M. Es ist von den Ausläufern des Hämus erfüllt, in den Thälern u. Ebenen von großer Fruchtbarkeit. Die alten Macedonier gehörten größtentheils dem illyr. Stamme an, erhielten aber eine dorische Colonie, deren Anführer Karanus im 9. Jahrh. v. Chr. das Königthum gestiftet haben soll. Als die Perser den Krieg gegen Griechenland eröffneten, anerkannte M. ihre Oberherrlichkeit, die mit dem griech. Siege bei Platää aufhörte. Zur Zeit des peloponnes. Krieges hatte M. bereits Einfluß auf die griech. Angelegenheiten, gewann aber erst durch König Philipp II. (359 bis 336 v. Chr.), der M. geeinigt hatte, die Oberhand, ebenso sehr durch dessen politische Klugheit als durch die von ihm geschaffene taktische Ueberlegenheit des macedon. Heeres. Unter Alexander d. Gr. (336–320 v. Chr.) wurde Asien bis zum Indus erobert,
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