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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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kein anderes Resultat als den Rückzug der poln. Armee hinter die Schanzen Warschaus, aus denen sie am 31. März hervorbrach und bei Wawre, Dembin u. Iganie 3 russ. Corps vollständig schlug. Der neue Oberbefehlshaber Skrzinecki verstand es aber nicht die errungenen Vortheile gehörig zu benutzen; durch eine treffliche Operation hatte er sich zwischen die russ. Armee und das nachrückende Gardecorps geworfen, ließ dies aber unangegriffen abziehen, wurde nun seinerseits von Diebitsch überrascht und bei Ostrolenka am 26. Mai geschlagen. Er wich über Pultusk an die Weichsel zurück u. damit waren die Corps, die er nach Lithauen entsendet hatte, ihrem Schicksal überlassen; sie wurden von den Russen vernichtet oder retteten sich über die preuß. Gränze, wo sie die Waffen strecken mußten. Diese Unfälle steigerten die Uneinigkeit der Polen, Skrzinecki wurde abgesetzt, aber der Armee kein Oberbefehlshaber gegeben; die russ. Armee, jetzt von Paskewitsch geführt, ging über die Weichsel, folgte der poln. bis Warschau u. nahm diese Stadt am 8. Sept. mit Sturm, worauf die Reste der Armee auf preuß. oder österr. Boden flüchteten oder sich den Russen ergaben. Die Constitution wurde aufgehoben, die Armee aufgelöst, Schaaren von Polen nach Rußland geführt und durch russ. Bevölkerung ersetzt, die Güter der geflüchteten Adeligen confiscirt, durch wiederholte Rekrutirungen die wehrbare Mannschaft dem Lande entzogen, in Warschau eine dominirende Citadelle gebaut, Modlin zu einem Waffenplatze 1. Rangs umgeschaffen, an strategisch-wichtigen Punkten verschanzte Lager angelegt, endlich den poln. Katholiken die Hälfte ihrer Kirchen entrissen, die unirte griech.-kathol. Bevölkerung der russisch-griech. Kirche einverleibt, die kathol. Hierarchie fast gänzlich beseitigt, die russ. Sprache zur Geschäfts- und Gerichtssprache erklärt, kurz, es wurde alles gethan, was eine despotische Regierung nur immer thun konnte, um P. schnell zu russificiren. Das gegenwärtige Königreich P. (2331 #M. mit mehr als 4 Mill. E.) besteht daher nur mehr dem Namen nach; es gränzt an Lithauen, Volhynien, Galizien, Krakau, Schlesien, Posen, West- u. Ostpreußen, bildet, den Süden ausgenommen, eine große von der Weichsel und ihren Nebenflüssen (Pilica, Bug etc.) durchströmte fruchtbare Ebene, von der aber wenigstens 1/4 mit Wäldern, Seen und Morästen bedeckt ist. In den Ausläufern der Karpathen wird auf Eisen, Blei, Zink und Steinkohlen gebaut; die Industrie wird nur in Wolle und Baumwolle in größerer Ausdehnung betrieben, Haupterwerbsquelle ist noch immer Ackerbau und Viehzucht. Seit 1845 ist P. in 5 Civilgouvernements eingetheilt: Warschau, Plock, Augustowow, Lublin, Radom.


Polenta, italien. Speise, Brei aus Maisgrütze.


Poleographie, griech.-dtsch., Städtebeschreibung.


Polewoi, Nikolai Alexejewitsch, russ. Publicist, Historiker und Dichter, geb. 1796 in Sibirien, st. 1846 zu Petersburg; sein Bruder Xenophont Alexejewitsch, ist gleichfalls Schriftsteller.


Polhöhe eines Ortes auf der Erde nennt man den Bogen des Mittagskreises zwischen dem sichtbaren Himmelspole u. dem Horizont, um den also der Pol an diesem Orte über dem Horizont steht. Die P. hat stets dieselbe Größe wie die geographische Breite des Orts.


Police (polihs), frz., Urkunde, bei Versicherungsanstalten dem Versicherten von dem Versicherer ausgestellt.


Policinell, s. Pulcinello.


Polidoro da Caravaggio, s. Caldara.


Polignac (Polinjak), französ. Geschlecht, eigentlich Chalencon, das 1421 die P. beerbte. Bekannt sind: Melchior de P., gest. 1741 als Cardinal und Erzbischof von Auch, wurde von Ludwig XIV. als Diplomate gebraucht. - Jolanthe Gabriele de P., Gemahlin des Grafen Jules de P., war die Vertraute der Königin Marie Antoinette, mußte 1791 fliehen, st. 1793 in Wien. Ihre Söhne Jules, geb. 1771, und Armand, geb. 1780, nahmen als Emigranten an Cadoudals und Pichegrüs Verschwörung Antheil und saßen bis 1814 im Gefängnisse. Jules war 1823 Gesandter in London, wurde den 8. Angust

kein anderes Resultat als den Rückzug der poln. Armee hinter die Schanzen Warschaus, aus denen sie am 31. März hervorbrach und bei Wawre, Dembin u. Iganie 3 russ. Corps vollständig schlug. Der neue Oberbefehlshaber Skrzinecki verstand es aber nicht die errungenen Vortheile gehörig zu benutzen; durch eine treffliche Operation hatte er sich zwischen die russ. Armee und das nachrückende Gardecorps geworfen, ließ dies aber unangegriffen abziehen, wurde nun seinerseits von Diebitsch überrascht und bei Ostrolenka am 26. Mai geschlagen. Er wich über Pultusk an die Weichsel zurück u. damit waren die Corps, die er nach Lithauen entsendet hatte, ihrem Schicksal überlassen; sie wurden von den Russen vernichtet oder retteten sich über die preuß. Gränze, wo sie die Waffen strecken mußten. Diese Unfälle steigerten die Uneinigkeit der Polen, Skrzinecki wurde abgesetzt, aber der Armee kein Oberbefehlshaber gegeben; die russ. Armee, jetzt von Paskewitsch geführt, ging über die Weichsel, folgte der poln. bis Warschau u. nahm diese Stadt am 8. Sept. mit Sturm, worauf die Reste der Armee auf preuß. oder österr. Boden flüchteten oder sich den Russen ergaben. Die Constitution wurde aufgehoben, die Armee aufgelöst, Schaaren von Polen nach Rußland geführt und durch russ. Bevölkerung ersetzt, die Güter der geflüchteten Adeligen confiscirt, durch wiederholte Rekrutirungen die wehrbare Mannschaft dem Lande entzogen, in Warschau eine dominirende Citadelle gebaut, Modlin zu einem Waffenplatze 1. Rangs umgeschaffen, an strategisch-wichtigen Punkten verschanzte Lager angelegt, endlich den poln. Katholiken die Hälfte ihrer Kirchen entrissen, die unirte griech.-kathol. Bevölkerung der russisch-griech. Kirche einverleibt, die kathol. Hierarchie fast gänzlich beseitigt, die russ. Sprache zur Geschäfts- und Gerichtssprache erklärt, kurz, es wurde alles gethan, was eine despotische Regierung nur immer thun konnte, um P. schnell zu russificiren. Das gegenwärtige Königreich P. (2331 □M. mit mehr als 4 Mill. E.) besteht daher nur mehr dem Namen nach; es gränzt an Lithauen, Volhynien, Galizien, Krakau, Schlesien, Posen, West- u. Ostpreußen, bildet, den Süden ausgenommen, eine große von der Weichsel und ihren Nebenflüssen (Pilica, Bug etc.) durchströmte fruchtbare Ebene, von der aber wenigstens 1/4 mit Wäldern, Seen und Morästen bedeckt ist. In den Ausläufern der Karpathen wird auf Eisen, Blei, Zink und Steinkohlen gebaut; die Industrie wird nur in Wolle und Baumwolle in größerer Ausdehnung betrieben, Haupterwerbsquelle ist noch immer Ackerbau und Viehzucht. Seit 1845 ist P. in 5 Civilgouvernements eingetheilt: Warschau, Plock, Augustowow, Lublin, Radom.


Polenta, italien. Speise, Brei aus Maisgrütze.


Poleographie, griech.-dtsch., Städtebeschreibung.


Polewoi, Nikolai Alexejewitsch, russ. Publicist, Historiker und Dichter, geb. 1796 in Sibirien, st. 1846 zu Petersburg; sein Bruder Xenophont Alexejewitsch, ist gleichfalls Schriftsteller.


Polhöhe eines Ortes auf der Erde nennt man den Bogen des Mittagskreises zwischen dem sichtbaren Himmelspole u. dem Horizont, um den also der Pol an diesem Orte über dem Horizont steht. Die P. hat stets dieselbe Größe wie die geographische Breite des Orts.


Police (polihs), frz., Urkunde, bei Versicherungsanstalten dem Versicherten von dem Versicherer ausgestellt.


Policinell, s. Pulcinello.


Polidoro da Caravaggio, s. Caldara.


Polignac (Polinjak), französ. Geschlecht, eigentlich Chalençon, das 1421 die P. beerbte. Bekannt sind: Melchior de P., gest. 1741 als Cardinal und Erzbischof von Auch, wurde von Ludwig XIV. als Diplomate gebraucht. – Jolanthe Gabriele de P., Gemahlin des Grafen Jules de P., war die Vertraute der Königin Marie Antoinette, mußte 1791 fliehen, st. 1793 in Wien. Ihre Söhne Jules, geb. 1771, und Armand, geb. 1780, nahmen als Emigranten an Cadoudals und Pichegrüs Verschwörung Antheil und saßen bis 1814 im Gefängnisse. Jules war 1823 Gesandter in London, wurde den 8. Angust

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[574/0575] kein anderes Resultat als den Rückzug der poln. Armee hinter die Schanzen Warschaus, aus denen sie am 31. März hervorbrach und bei Wawre, Dembin u. Iganie 3 russ. Corps vollständig schlug. Der neue Oberbefehlshaber Skrzinecki verstand es aber nicht die errungenen Vortheile gehörig zu benutzen; durch eine treffliche Operation hatte er sich zwischen die russ. Armee und das nachrückende Gardecorps geworfen, ließ dies aber unangegriffen abziehen, wurde nun seinerseits von Diebitsch überrascht und bei Ostrolenka am 26. Mai geschlagen. Er wich über Pultusk an die Weichsel zurück u. damit waren die Corps, die er nach Lithauen entsendet hatte, ihrem Schicksal überlassen; sie wurden von den Russen vernichtet oder retteten sich über die preuß. Gränze, wo sie die Waffen strecken mußten. Diese Unfälle steigerten die Uneinigkeit der Polen, Skrzinecki wurde abgesetzt, aber der Armee kein Oberbefehlshaber gegeben; die russ. Armee, jetzt von Paskewitsch geführt, ging über die Weichsel, folgte der poln. bis Warschau u. nahm diese Stadt am 8. Sept. mit Sturm, worauf die Reste der Armee auf preuß. oder österr. Boden flüchteten oder sich den Russen ergaben. Die Constitution wurde aufgehoben, die Armee aufgelöst, Schaaren von Polen nach Rußland geführt und durch russ. Bevölkerung ersetzt, die Güter der geflüchteten Adeligen confiscirt, durch wiederholte Rekrutirungen die wehrbare Mannschaft dem Lande entzogen, in Warschau eine dominirende Citadelle gebaut, Modlin zu einem Waffenplatze 1. Rangs umgeschaffen, an strategisch-wichtigen Punkten verschanzte Lager angelegt, endlich den poln. Katholiken die Hälfte ihrer Kirchen entrissen, die unirte griech.-kathol. Bevölkerung der russisch-griech. Kirche einverleibt, die kathol. Hierarchie fast gänzlich beseitigt, die russ. Sprache zur Geschäfts- und Gerichtssprache erklärt, kurz, es wurde alles gethan, was eine despotische Regierung nur immer thun konnte, um P. schnell zu russificiren. Das gegenwärtige Königreich P. (2331 □M. mit mehr als 4 Mill. E.) besteht daher nur mehr dem Namen nach; es gränzt an Lithauen, Volhynien, Galizien, Krakau, Schlesien, Posen, West- u. Ostpreußen, bildet, den Süden ausgenommen, eine große von der Weichsel und ihren Nebenflüssen (Pilica, Bug etc.) durchströmte fruchtbare Ebene, von der aber wenigstens 1/4 mit Wäldern, Seen und Morästen bedeckt ist. In den Ausläufern der Karpathen wird auf Eisen, Blei, Zink und Steinkohlen gebaut; die Industrie wird nur in Wolle und Baumwolle in größerer Ausdehnung betrieben, Haupterwerbsquelle ist noch immer Ackerbau und Viehzucht. Seit 1845 ist P. in 5 Civilgouvernements eingetheilt: Warschau, Plock, Augustowow, Lublin, Radom. Polenta, italien. Speise, Brei aus Maisgrütze. Poleographie, griech.-dtsch., Städtebeschreibung. Polewoi, Nikolai Alexejewitsch, russ. Publicist, Historiker und Dichter, geb. 1796 in Sibirien, st. 1846 zu Petersburg; sein Bruder Xenophont Alexejewitsch, ist gleichfalls Schriftsteller. Polhöhe eines Ortes auf der Erde nennt man den Bogen des Mittagskreises zwischen dem sichtbaren Himmelspole u. dem Horizont, um den also der Pol an diesem Orte über dem Horizont steht. Die P. hat stets dieselbe Größe wie die geographische Breite des Orts. Police (polihs), frz., Urkunde, bei Versicherungsanstalten dem Versicherten von dem Versicherer ausgestellt. Policinell, s. Pulcinello. Polidoro da Caravaggio, s. Caldara. Polignac (Polinjak), französ. Geschlecht, eigentlich Chalençon, das 1421 die P. beerbte. Bekannt sind: Melchior de P., gest. 1741 als Cardinal und Erzbischof von Auch, wurde von Ludwig XIV. als Diplomate gebraucht. – Jolanthe Gabriele de P., Gemahlin des Grafen Jules de P., war die Vertraute der Königin Marie Antoinette, mußte 1791 fliehen, st. 1793 in Wien. Ihre Söhne Jules, geb. 1771, und Armand, geb. 1780, nahmen als Emigranten an Cadoudals und Pichegrüs Verschwörung Antheil und saßen bis 1814 im Gefängnisse. Jules war 1823 Gesandter in London, wurde den 8. Angust

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/575>, abgerufen am 22.11.2024.