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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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(Akkaron) sich hinziehenden Küstenstriches südwestl. von Palästina. Die von Cham abstammenden P. lebten zu Josuas Zeit unter 5 Königen, welche in den P.städten Ekron, Gath, Asdod, Askalon und Gaza hausten. Auch die Städte Joppe, Gerar, Gebbethon, Jabne und Siceleg lagen im philistäischen Gebiet, welches den Stämmen Dan u. Juda zugetheilt, aber nicht erobert wurde. Von der Zeit der Richter an bekämpften sich P. und Israeliten sehr häufig u. mit sehr wechselndem Erfolg, der Name P. wurde gleichbedeutend mit Todfeind Israels. Seit der Makkabäerzeit verschwindet das Volk der P. aus der Geschichte, dessen Götter Astarte, Baal und Dagon (s. d. Art.) gewesen. - P. nennt der Student jeden Nichtstudenten, der nicht Professor ist; im allgemeinen ist P. gleichbedeutend mit Spießbürger, Mensch von engherzigen und beschränkten Ansichten u. Strebungen, aller Poesie des Lebens Feind.


Phillips, Georg, ein um die Kirche hochverdienter Gelehrter, geb. 1804 bei Danzig, studierte in Göttingen die Rechte, ließ sich 1825 als Privatdocent zu Berlin nieder, trat mit seinem Freunde Jarcke zur Kirche zurück u. wurde 1833 Professor der Rechte zu München. Hier gründete er mit J. v. Görres die bald weitverbreiteten "Historisch-Politischen Blätter", wurde 1847 in Folge der Lolageschichten (vgl. Montez u. Ludwig I., König von Bayern) mit Döllinger, Lasaulx, Windischmann, Moy u. a. gemaßregelt u. sollte als Regierungsrath nach Landshut, zog jedoch das Privatleben vor, wurde bald darauf zum Mitglied des Frankfurter Parlamentes gewählt und lebt seit 1851 als Professor der Rechtsgeschichte zu Wien. Hauptwerke: Englische Rechts- und Reichsgeschichte seit Ankunft der Normannen (Berlin 1827); Grundsätze des gemeinen deutschen Privatrechtes (3. Aufl. Berlin 1845-46); Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte (2. Aufl. München 1850), endlich sein "Kirchenrecht" (Regensburg 1845 ff., 1.-5. Bd.). Dazu sehr viele Aufsätze in die Historisch-politischen Blätter, Abhandlungen in gelehrte Zeitschriften, Artikel in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; neuestes: Walter Map, Wien 1853, ferner: Verschiedene Schriften, ebendaselbst 1856, 2 Bde.


Philo, Name einiger gelehrten alten Griechen. P. von Larissa, ein Zeitgenosse des Cicero, Philosoph, wird zuweilen Stifter der 3. oder 4. Akademie genannt. Vgl. C. F. Hermann: "Disputatio de Philone Larissaeo", Göttingen 1851. - P. Herennius, geb. um 25 n. Chr. zu Byblos in Phönizien, lebte als Grammatiker zu Rom, lieferte namentlich eine angebliche Uebersetzung der phönizischen Geschichte des Sanchuniathon (s. d.), von der man Bruchstücke in der praeparatio evangelica des Eusebius von Cäsarea (s. d.) findet. - P. aus Byzanz, schrieb um 150 n. Chr. über Mechanik und soll die von Orelli 1816 zu Leipzig herausgegebene Schrift "Von den 7 Wunderwerken der Welt" verfaßt haben.


Philo Judäus, der berühmte philosophische Schriftsteller, geb. um 20 v. Chr. aus einer angesehenen Judenfamilie zu Alexandrien, wo er sich tüchtige hellenische Bildung aneignete, schriftstellerte und etwa 50-54 n. Chr. st. - Obwohl P. die griech.-röm. Philosophie sehr genau kannte und die Synagogen seines Volkes mehr oder minder in philosophische Lehrsäle umzuwandeln strebte, war er doch kein Philosoph im strengen Wortsinne, denn er wollte kein neues System aufstellen, bekannte sich zu keiner Schule und wechselte hinsichtlich seiner Grundanschauungen z. B. von der Seele, vom Logos und von Gott, zwischen Theismus und Pantheismus. Er war ein Apologet des Judenthums, der seinen gebildeten nichtjüdischen Zeitgenossen bessere Ansichten darüber beibringen wollte, es deßhalb gräcisirte und namentlich mit der Philosophie zu versöhnen strebte. Geistreich u. der allegorischen Erklärungsmethode der Stoiker ohnehin zugethan, suchte P. als Bibelerklärer hinter jeder Kleinigkeit einen verborgenen tiefen Sinn. Hinterließ außer vielen werthvollen theologisch-philosoph. Abhandlungen eine Schrift über eine Deputation der Juden an Caligula, von der er selber ein Theilnehmer

(Akkaron) sich hinziehenden Küstenstriches südwestl. von Palästina. Die von Cham abstammenden P. lebten zu Josuas Zeit unter 5 Königen, welche in den P.städten Ekron, Gath, Asdod, Askalon und Gaza hausten. Auch die Städte Joppe, Gerar, Gebbethon, Jabne und Siceleg lagen im philistäischen Gebiet, welches den Stämmen Dan u. Juda zugetheilt, aber nicht erobert wurde. Von der Zeit der Richter an bekämpften sich P. und Israeliten sehr häufig u. mit sehr wechselndem Erfolg, der Name P. wurde gleichbedeutend mit Todfeind Israels. Seit der Makkabäerzeit verschwindet das Volk der P. aus der Geschichte, dessen Götter Astarte, Baal und Dagon (s. d. Art.) gewesen. – P. nennt der Student jeden Nichtstudenten, der nicht Professor ist; im allgemeinen ist P. gleichbedeutend mit Spießbürger, Mensch von engherzigen und beschränkten Ansichten u. Strebungen, aller Poesie des Lebens Feind.


Phillips, Georg, ein um die Kirche hochverdienter Gelehrter, geb. 1804 bei Danzig, studierte in Göttingen die Rechte, ließ sich 1825 als Privatdocent zu Berlin nieder, trat mit seinem Freunde Jarcke zur Kirche zurück u. wurde 1833 Professor der Rechte zu München. Hier gründete er mit J. v. Görres die bald weitverbreiteten „Historisch-Politischen Blätter“, wurde 1847 in Folge der Lolageschichten (vgl. Montez u. Ludwig I., König von Bayern) mit Döllinger, Lasaulx, Windischmann, Moy u. a. gemaßregelt u. sollte als Regierungsrath nach Landshut, zog jedoch das Privatleben vor, wurde bald darauf zum Mitglied des Frankfurter Parlamentes gewählt und lebt seit 1851 als Professor der Rechtsgeschichte zu Wien. Hauptwerke: Englische Rechts- und Reichsgeschichte seit Ankunft der Normannen (Berlin 1827); Grundsätze des gemeinen deutschen Privatrechtes (3. Aufl. Berlin 1845–46); Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte (2. Aufl. München 1850), endlich sein „Kirchenrecht“ (Regensburg 1845 ff., 1.–5. Bd.). Dazu sehr viele Aufsätze in die Historisch-politischen Blätter, Abhandlungen in gelehrte Zeitschriften, Artikel in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; neuestes: Walter Map, Wien 1853, ferner: Verschiedene Schriften, ebendaselbst 1856, 2 Bde.


Philo, Name einiger gelehrten alten Griechen. P. von Larissa, ein Zeitgenosse des Cicero, Philosoph, wird zuweilen Stifter der 3. oder 4. Akademie genannt. Vgl. C. F. Hermann: „Disputatio de Philone Larissaeo“, Göttingen 1851. – P. Herennius, geb. um 25 n. Chr. zu Byblos in Phönizien, lebte als Grammatiker zu Rom, lieferte namentlich eine angebliche Uebersetzung der phönizischen Geschichte des Sanchuniathon (s. d.), von der man Bruchstücke in der praeparatio evangelica des Eusebius von Cäsarea (s. d.) findet. – P. aus Byzanz, schrieb um 150 n. Chr. über Mechanik und soll die von Orelli 1816 zu Leipzig herausgegebene Schrift „Von den 7 Wunderwerken der Welt“ verfaßt haben.


Philo Judäus, der berühmte philosophische Schriftsteller, geb. um 20 v. Chr. aus einer angesehenen Judenfamilie zu Alexandrien, wo er sich tüchtige hellenische Bildung aneignete, schriftstellerte und etwa 50–54 n. Chr. st. – Obwohl P. die griech.-röm. Philosophie sehr genau kannte und die Synagogen seines Volkes mehr oder minder in philosophische Lehrsäle umzuwandeln strebte, war er doch kein Philosoph im strengen Wortsinne, denn er wollte kein neues System aufstellen, bekannte sich zu keiner Schule und wechselte hinsichtlich seiner Grundanschauungen z. B. von der Seele, vom Logos und von Gott, zwischen Theismus und Pantheismus. Er war ein Apologet des Judenthums, der seinen gebildeten nichtjüdischen Zeitgenossen bessere Ansichten darüber beibringen wollte, es deßhalb gräcisirte und namentlich mit der Philosophie zu versöhnen strebte. Geistreich u. der allegorischen Erklärungsmethode der Stoiker ohnehin zugethan, suchte P. als Bibelerklärer hinter jeder Kleinigkeit einen verborgenen tiefen Sinn. Hinterließ außer vielen werthvollen theologisch-philosoph. Abhandlungen eine Schrift über eine Deputation der Juden an Caligula, von der er selber ein Theilnehmer

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[528/0529] (Akkaron) sich hinziehenden Küstenstriches südwestl. von Palästina. Die von Cham abstammenden P. lebten zu Josuas Zeit unter 5 Königen, welche in den P.städten Ekron, Gath, Asdod, Askalon und Gaza hausten. Auch die Städte Joppe, Gerar, Gebbethon, Jabne und Siceleg lagen im philistäischen Gebiet, welches den Stämmen Dan u. Juda zugetheilt, aber nicht erobert wurde. Von der Zeit der Richter an bekämpften sich P. und Israeliten sehr häufig u. mit sehr wechselndem Erfolg, der Name P. wurde gleichbedeutend mit Todfeind Israels. Seit der Makkabäerzeit verschwindet das Volk der P. aus der Geschichte, dessen Götter Astarte, Baal und Dagon (s. d. Art.) gewesen. – P. nennt der Student jeden Nichtstudenten, der nicht Professor ist; im allgemeinen ist P. gleichbedeutend mit Spießbürger, Mensch von engherzigen und beschränkten Ansichten u. Strebungen, aller Poesie des Lebens Feind. Phillips, Georg, ein um die Kirche hochverdienter Gelehrter, geb. 1804 bei Danzig, studierte in Göttingen die Rechte, ließ sich 1825 als Privatdocent zu Berlin nieder, trat mit seinem Freunde Jarcke zur Kirche zurück u. wurde 1833 Professor der Rechte zu München. Hier gründete er mit J. v. Görres die bald weitverbreiteten „Historisch-Politischen Blätter“, wurde 1847 in Folge der Lolageschichten (vgl. Montez u. Ludwig I., König von Bayern) mit Döllinger, Lasaulx, Windischmann, Moy u. a. gemaßregelt u. sollte als Regierungsrath nach Landshut, zog jedoch das Privatleben vor, wurde bald darauf zum Mitglied des Frankfurter Parlamentes gewählt und lebt seit 1851 als Professor der Rechtsgeschichte zu Wien. Hauptwerke: Englische Rechts- und Reichsgeschichte seit Ankunft der Normannen (Berlin 1827); Grundsätze des gemeinen deutschen Privatrechtes (3. Aufl. Berlin 1845–46); Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte (2. Aufl. München 1850), endlich sein „Kirchenrecht“ (Regensburg 1845 ff., 1.–5. Bd.). Dazu sehr viele Aufsätze in die Historisch-politischen Blätter, Abhandlungen in gelehrte Zeitschriften, Artikel in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; neuestes: Walter Map, Wien 1853, ferner: Verschiedene Schriften, ebendaselbst 1856, 2 Bde. Philo, Name einiger gelehrten alten Griechen. P. von Larissa, ein Zeitgenosse des Cicero, Philosoph, wird zuweilen Stifter der 3. oder 4. Akademie genannt. Vgl. C. F. Hermann: „Disputatio de Philone Larissaeo“, Göttingen 1851. – P. Herennius, geb. um 25 n. Chr. zu Byblos in Phönizien, lebte als Grammatiker zu Rom, lieferte namentlich eine angebliche Uebersetzung der phönizischen Geschichte des Sanchuniathon (s. d.), von der man Bruchstücke in der praeparatio evangelica des Eusebius von Cäsarea (s. d.) findet. – P. aus Byzanz, schrieb um 150 n. Chr. über Mechanik und soll die von Orelli 1816 zu Leipzig herausgegebene Schrift „Von den 7 Wunderwerken der Welt“ verfaßt haben. Philo Judäus, der berühmte philosophische Schriftsteller, geb. um 20 v. Chr. aus einer angesehenen Judenfamilie zu Alexandrien, wo er sich tüchtige hellenische Bildung aneignete, schriftstellerte und etwa 50–54 n. Chr. st. – Obwohl P. die griech.-röm. Philosophie sehr genau kannte und die Synagogen seines Volkes mehr oder minder in philosophische Lehrsäle umzuwandeln strebte, war er doch kein Philosoph im strengen Wortsinne, denn er wollte kein neues System aufstellen, bekannte sich zu keiner Schule und wechselte hinsichtlich seiner Grundanschauungen z. B. von der Seele, vom Logos und von Gott, zwischen Theismus und Pantheismus. Er war ein Apologet des Judenthums, der seinen gebildeten nichtjüdischen Zeitgenossen bessere Ansichten darüber beibringen wollte, es deßhalb gräcisirte und namentlich mit der Philosophie zu versöhnen strebte. Geistreich u. der allegorischen Erklärungsmethode der Stoiker ohnehin zugethan, suchte P. als Bibelerklärer hinter jeder Kleinigkeit einen verborgenen tiefen Sinn. Hinterließ außer vielen werthvollen theologisch-philosoph. Abhandlungen eine Schrift über eine Deputation der Juden an Caligula, von der er selber ein Theilnehmer

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/529>, abgerufen am 22.11.2024.