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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Falle (bei den 2samenlappigen P.n) steigt der rohe Nahrungssaft in dem Gefäßcylinder von der Wurzel nach oben zu den Blättern, wird in diesen verarbeitet und steigt durch die Rinde als Bildungsstoff für die neuen Zellen und Gefäße abwärts. Sämmtliche Organe der P. lassen sich auf 2 wesentlich verschiedene Systeme zurückführen: die Achse und die appendiculären Organe, deren ausgebildete Form das Blatt ist, während die Achse entweder Wurzel, nach unten wachsend, oder Stengel, nach oben wachsend, ist. Aus Blatt u. Stengel gehen alle Verwandlungen des P.norganismus hervor. Hauptverwandlungen sind diejenigen in die Blüte u. durch diese in die Frucht. Bei allen höheren P.n kommt die geschlechtliche Fortpflanzung vor; die Zeit der Blüte ist zugleich die der Geschlechtsreife und damit der Befruchtung. Der größere Theil der P.n sind Zwitter, bei dem kleinern Theil sind die Geschlechter auf 2 Individuen vertheilt. Die männlichen Organe sind die Staubgefäße (stamina), die weiblichen der Stempel (pistillum); Staubfäden u. Staubbeutel, welche den Blumenstaub enthalten, sind die Theile der Staubgefäße; Narbe, Griffel u. Fruchtknoten sind die Theile des Stempels. Bei der Begattung kommt der Blumenstaub auf die Narbe, von dieser durch das Zellgewebe des Griffels zu den Eiern des Fruchtknotens. Aus den Eiern wird durch die weitere Entwicklung der Same, aus dem Fruchtknoten die Frucht. Bei den geschlechtslosen P.n entwickelt sich die Spore, welche die Stelle des Samens vertritt, zuerst zu einem sogen. Proembryo, aus diesem dann erst durch Knospenbildung die künftige P. Durch Bildung von Adventivknospen können sich auch andere P.ntheile als die Samen, Stengel u. Blätter zu Vermehrung der P.n verwenden lassen. Diese Vermehrung durch Stecklinge dient namentlich dazu, die Eigenthümlichkeit des Individuums zu verpflanzen, während durch den Samen sich nur die Eigenthümlichkeit der Species vermehren läßt. Zur Uebersicht des ganzen P.nreichs werden die Individuen zu P.narten (species), diese zu Geschlechtern (genera) und letztere zu Familien gruppirt. Eine solche Zusammenstellung von Familien nennt man ein natürliches P.nsystem. Abgesehen von früheren Versuchen hat zuerst 1774 Anton von Jussieu ein solches aus 100 Familien bestehend aufgestellt, nachdem sein Onkel Bernhard 1758 dazu den Grund gelegt. Dasselbe ist seitdem namentlich durch Decandolle ergänzt worden. Die Vertheilung der Individuen, Species, Genera und Familien über den Erdball ist Gegenstand der P.ngeographie. - Schouw stellte 25 sogen. Reiche auf; die Anzahl sämmtlicher Species schätzt man auf 200000 Arten.


Pflanzenbasen, s. Alkaloide.


Pflanzenthiere, Zoophyten, bilden die letzte Hauptabtheilung der wirbellosen Thiere, nach Cuvier alle diejenigen in sich begreifend, welche weder Insekten noch Würmer noch Weichthiere sind, nach Andern bloß die Polypen. Im erstern Sinne umfaßt die Abtheilung der P. die Strahlthiere, die Quallen od. Akalephen, die Polypen u. die Infusorien. Cuvier rechnet dazu auch noch die Eingeweidewürmer. Die P. sind zwar äußerst verschiedenartig in ihrem Ansehen, doch stimmen sie darin überein, daß sie kein oder ein nur angedeutetes Nervensystem, kein eigentliches oder gar kein Gefäßsystem, keine Athmungs- und Fortpflanzungsorgane, keine Sinnesorgane haben und daß ihre Bewegungsorgane, wo solche vorhanden sind, mehr oder weniger strahlenförmig gestellt sind.


Pflaster (emplastrum), äußerlich angewandtes Arzneimittel, von Wachsconsistenz, auf Leinwand, Wachspapier od. Leder gestrichen, wirkt zur Zusammenheftung getrennter Theile (bei Wunden), oder als Gegenreiz, oder zur Beförderung der Entleerung, zur Zertheilung etc.


Pflasterung, Theil der Baukunst, zerfällt in rauhe P., mit größern oder kleinern unregelmäßigen Steinen, und platte P., meistens mit Platten von Sandstein, auch Ziegelplatten, hauptsächlich zu Trottoirs, bei Brücken, Höfen angewendet. In neuerer Zeit werden die platten Pflaster auch aus Holzklötzen, Asphalt und Eisen gemacht; mit Kautschuk hat man es in London versucht.

Falle (bei den 2samenlappigen P.n) steigt der rohe Nahrungssaft in dem Gefäßcylinder von der Wurzel nach oben zu den Blättern, wird in diesen verarbeitet und steigt durch die Rinde als Bildungsstoff für die neuen Zellen und Gefäße abwärts. Sämmtliche Organe der P. lassen sich auf 2 wesentlich verschiedene Systeme zurückführen: die Achse und die appendiculären Organe, deren ausgebildete Form das Blatt ist, während die Achse entweder Wurzel, nach unten wachsend, oder Stengel, nach oben wachsend, ist. Aus Blatt u. Stengel gehen alle Verwandlungen des P.norganismus hervor. Hauptverwandlungen sind diejenigen in die Blüte u. durch diese in die Frucht. Bei allen höheren P.n kommt die geschlechtliche Fortpflanzung vor; die Zeit der Blüte ist zugleich die der Geschlechtsreife und damit der Befruchtung. Der größere Theil der P.n sind Zwitter, bei dem kleinern Theil sind die Geschlechter auf 2 Individuen vertheilt. Die männlichen Organe sind die Staubgefäße (stamina), die weiblichen der Stempel (pistillum); Staubfäden u. Staubbeutel, welche den Blumenstaub enthalten, sind die Theile der Staubgefäße; Narbe, Griffel u. Fruchtknoten sind die Theile des Stempels. Bei der Begattung kommt der Blumenstaub auf die Narbe, von dieser durch das Zellgewebe des Griffels zu den Eiern des Fruchtknotens. Aus den Eiern wird durch die weitere Entwicklung der Same, aus dem Fruchtknoten die Frucht. Bei den geschlechtslosen P.n entwickelt sich die Spore, welche die Stelle des Samens vertritt, zuerst zu einem sogen. Proembryo, aus diesem dann erst durch Knospenbildung die künftige P. Durch Bildung von Adventivknospen können sich auch andere P.ntheile als die Samen, Stengel u. Blätter zu Vermehrung der P.n verwenden lassen. Diese Vermehrung durch Stecklinge dient namentlich dazu, die Eigenthümlichkeit des Individuums zu verpflanzen, während durch den Samen sich nur die Eigenthümlichkeit der Species vermehren läßt. Zur Uebersicht des ganzen P.nreichs werden die Individuen zu P.narten (species), diese zu Geschlechtern (genera) und letztere zu Familien gruppirt. Eine solche Zusammenstellung von Familien nennt man ein natürliches P.nsystem. Abgesehen von früheren Versuchen hat zuerst 1774 Anton von Jussieu ein solches aus 100 Familien bestehend aufgestellt, nachdem sein Onkel Bernhard 1758 dazu den Grund gelegt. Dasselbe ist seitdem namentlich durch Decandolle ergänzt worden. Die Vertheilung der Individuen, Species, Genera und Familien über den Erdball ist Gegenstand der P.ngeographie. – Schouw stellte 25 sogen. Reiche auf; die Anzahl sämmtlicher Species schätzt man auf 200000 Arten.


Pflanzenbasen, s. Alkaloide.


Pflanzenthiere, Zoophyten, bilden die letzte Hauptabtheilung der wirbellosen Thiere, nach Cuvier alle diejenigen in sich begreifend, welche weder Insekten noch Würmer noch Weichthiere sind, nach Andern bloß die Polypen. Im erstern Sinne umfaßt die Abtheilung der P. die Strahlthiere, die Quallen od. Akalephen, die Polypen u. die Infusorien. Cuvier rechnet dazu auch noch die Eingeweidewürmer. Die P. sind zwar äußerst verschiedenartig in ihrem Ansehen, doch stimmen sie darin überein, daß sie kein oder ein nur angedeutetes Nervensystem, kein eigentliches oder gar kein Gefäßsystem, keine Athmungs- und Fortpflanzungsorgane, keine Sinnesorgane haben und daß ihre Bewegungsorgane, wo solche vorhanden sind, mehr oder weniger strahlenförmig gestellt sind.


Pflaster (emplastrum), äußerlich angewandtes Arzneimittel, von Wachsconsistenz, auf Leinwand, Wachspapier od. Leder gestrichen, wirkt zur Zusammenheftung getrennter Theile (bei Wunden), oder als Gegenreiz, oder zur Beförderung der Entleerung, zur Zertheilung etc.


Pflasterung, Theil der Baukunst, zerfällt in rauhe P., mit größern oder kleinern unregelmäßigen Steinen, und platte P., meistens mit Platten von Sandstein, auch Ziegelplatten, hauptsächlich zu Trottoirs, bei Brücken, Höfen angewendet. In neuerer Zeit werden die platten Pflaster auch aus Holzklötzen, Asphalt und Eisen gemacht; mit Kautschuk hat man es in London versucht.

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Falle (bei den 2samenlappigen P.n) steigt der rohe Nahrungssaft in dem Gefäßcylinder von der Wurzel nach oben zu den Blättern, wird in diesen verarbeitet und steigt durch die Rinde als Bildungsstoff für die neuen Zellen und Gefäße abwärts. Sämmtliche Organe der P. lassen sich auf 2 wesentlich verschiedene Systeme zurückführen: die <hi rendition="#g">Achse</hi> und die <hi rendition="#g">appendiculären Organe</hi>, deren ausgebildete Form das <hi rendition="#g">Blatt</hi> ist, während die Achse entweder <hi rendition="#g">Wurzel</hi>, nach unten wachsend, oder <hi rendition="#g">Stengel</hi>, nach oben wachsend, ist. Aus Blatt u. Stengel gehen alle Verwandlungen des P.norganismus hervor. Hauptverwandlungen sind diejenigen in die Blüte u. durch diese in die Frucht. Bei allen höheren P.n kommt die geschlechtliche Fortpflanzung vor; die Zeit der Blüte ist zugleich die der Geschlechtsreife und damit der Befruchtung. Der größere Theil der P.n sind Zwitter, bei dem kleinern Theil sind die Geschlechter auf 2 Individuen vertheilt. Die männlichen Organe sind die Staubgefäße <hi rendition="#i">(stamina)</hi>, die weiblichen der Stempel (<hi rendition="#i">pistillum);</hi> Staubfäden u. Staubbeutel, welche den Blumenstaub enthalten, sind die Theile der Staubgefäße; Narbe, Griffel u. Fruchtknoten sind die Theile des Stempels. Bei der Begattung kommt der Blumenstaub auf die Narbe, von dieser durch das Zellgewebe des Griffels zu den Eiern des Fruchtknotens. Aus den Eiern wird durch die weitere Entwicklung der Same, aus dem Fruchtknoten die Frucht. Bei den geschlechtslosen P.n entwickelt sich die Spore, welche die Stelle des Samens vertritt, zuerst zu einem sogen. Proembryo, aus diesem dann erst durch Knospenbildung die künftige P. Durch Bildung von Adventivknospen können sich auch andere P.ntheile als die Samen, Stengel u. Blätter zu Vermehrung der P.n verwenden lassen. Diese Vermehrung durch Stecklinge dient namentlich dazu, die Eigenthümlichkeit des Individuums zu verpflanzen, während durch den Samen sich nur die Eigenthümlichkeit der Species vermehren läßt. Zur Uebersicht des ganzen P.nreichs werden die Individuen zu P.narten <hi rendition="#i">(species)</hi>, diese zu Geschlechtern <hi rendition="#i">(genera)</hi> und letztere zu Familien gruppirt. Eine solche Zusammenstellung von Familien nennt man ein <hi rendition="#g">natürliches P.nsystem.</hi> Abgesehen von früheren Versuchen hat zuerst 1774 Anton von Jussieu ein solches aus 100 Familien bestehend aufgestellt, nachdem sein Onkel Bernhard 1758 dazu den Grund gelegt. Dasselbe ist seitdem namentlich durch Decandolle ergänzt worden. Die Vertheilung der Individuen, Species, Genera und Familien über den Erdball ist Gegenstand der P.<hi rendition="#g">ngeographie.</hi> &#x2013; Schouw stellte 25 sogen. Reiche auf; die Anzahl sämmtlicher Species schätzt man auf 200000 Arten.</p><lb/>
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[517/0518] Falle (bei den 2samenlappigen P.n) steigt der rohe Nahrungssaft in dem Gefäßcylinder von der Wurzel nach oben zu den Blättern, wird in diesen verarbeitet und steigt durch die Rinde als Bildungsstoff für die neuen Zellen und Gefäße abwärts. Sämmtliche Organe der P. lassen sich auf 2 wesentlich verschiedene Systeme zurückführen: die Achse und die appendiculären Organe, deren ausgebildete Form das Blatt ist, während die Achse entweder Wurzel, nach unten wachsend, oder Stengel, nach oben wachsend, ist. Aus Blatt u. Stengel gehen alle Verwandlungen des P.norganismus hervor. Hauptverwandlungen sind diejenigen in die Blüte u. durch diese in die Frucht. Bei allen höheren P.n kommt die geschlechtliche Fortpflanzung vor; die Zeit der Blüte ist zugleich die der Geschlechtsreife und damit der Befruchtung. Der größere Theil der P.n sind Zwitter, bei dem kleinern Theil sind die Geschlechter auf 2 Individuen vertheilt. Die männlichen Organe sind die Staubgefäße (stamina), die weiblichen der Stempel (pistillum); Staubfäden u. Staubbeutel, welche den Blumenstaub enthalten, sind die Theile der Staubgefäße; Narbe, Griffel u. Fruchtknoten sind die Theile des Stempels. Bei der Begattung kommt der Blumenstaub auf die Narbe, von dieser durch das Zellgewebe des Griffels zu den Eiern des Fruchtknotens. Aus den Eiern wird durch die weitere Entwicklung der Same, aus dem Fruchtknoten die Frucht. Bei den geschlechtslosen P.n entwickelt sich die Spore, welche die Stelle des Samens vertritt, zuerst zu einem sogen. Proembryo, aus diesem dann erst durch Knospenbildung die künftige P. Durch Bildung von Adventivknospen können sich auch andere P.ntheile als die Samen, Stengel u. Blätter zu Vermehrung der P.n verwenden lassen. Diese Vermehrung durch Stecklinge dient namentlich dazu, die Eigenthümlichkeit des Individuums zu verpflanzen, während durch den Samen sich nur die Eigenthümlichkeit der Species vermehren läßt. Zur Uebersicht des ganzen P.nreichs werden die Individuen zu P.narten (species), diese zu Geschlechtern (genera) und letztere zu Familien gruppirt. Eine solche Zusammenstellung von Familien nennt man ein natürliches P.nsystem. Abgesehen von früheren Versuchen hat zuerst 1774 Anton von Jussieu ein solches aus 100 Familien bestehend aufgestellt, nachdem sein Onkel Bernhard 1758 dazu den Grund gelegt. Dasselbe ist seitdem namentlich durch Decandolle ergänzt worden. Die Vertheilung der Individuen, Species, Genera und Familien über den Erdball ist Gegenstand der P.ngeographie. – Schouw stellte 25 sogen. Reiche auf; die Anzahl sämmtlicher Species schätzt man auf 200000 Arten. Pflanzenbasen, s. Alkaloide. Pflanzenthiere, Zoophyten, bilden die letzte Hauptabtheilung der wirbellosen Thiere, nach Cuvier alle diejenigen in sich begreifend, welche weder Insekten noch Würmer noch Weichthiere sind, nach Andern bloß die Polypen. Im erstern Sinne umfaßt die Abtheilung der P. die Strahlthiere, die Quallen od. Akalephen, die Polypen u. die Infusorien. Cuvier rechnet dazu auch noch die Eingeweidewürmer. Die P. sind zwar äußerst verschiedenartig in ihrem Ansehen, doch stimmen sie darin überein, daß sie kein oder ein nur angedeutetes Nervensystem, kein eigentliches oder gar kein Gefäßsystem, keine Athmungs- und Fortpflanzungsorgane, keine Sinnesorgane haben und daß ihre Bewegungsorgane, wo solche vorhanden sind, mehr oder weniger strahlenförmig gestellt sind. Pflaster (emplastrum), äußerlich angewandtes Arzneimittel, von Wachsconsistenz, auf Leinwand, Wachspapier od. Leder gestrichen, wirkt zur Zusammenheftung getrennter Theile (bei Wunden), oder als Gegenreiz, oder zur Beförderung der Entleerung, zur Zertheilung etc. Pflasterung, Theil der Baukunst, zerfällt in rauhe P., mit größern oder kleinern unregelmäßigen Steinen, und platte P., meistens mit Platten von Sandstein, auch Ziegelplatten, hauptsächlich zu Trottoirs, bei Brücken, Höfen angewendet. In neuerer Zeit werden die platten Pflaster auch aus Holzklötzen, Asphalt und Eisen gemacht; mit Kautschuk hat man es in London versucht.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/518>, abgerufen am 22.11.2024.