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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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12 Aposteln, geb. zu Bethsaida am Genesareth, Bruder des Apostels Andreas, hieß vor seinem ersten Zusammentreffen mit Jesus Simon und lebte als Fischer in Kapernaum. Nach dem wunderbaren Fischzuge zum Apostelamte berufen, blieb er unzertrennlich bei dem Herrn u. ward von Ihm an die Spitze der Jünger gestellt (Matth. 16, 17 ff.; Luc. 22, 32; Joh. 21, 15. 16; ferner Apg. 1, 15. 5, 3 ff.; 8, 9 u. viele ähnliche Stellen). Zu der bekannten 3maligen Verläugnung des Herrn im Palaste des Hohepriesters mag ihn die Scheu vor Spott und Hohn gebracht haben. Nach der Auferstehung Christi wurde er einer besondern Erscheinung desselben gewürdiget, am See Tiberias in das oberhirtliche Amt wirklich eingesetzt, blieb nach der durch Saulus (s. Paulus) bewirkten Zerstreuung der christlichen Gemeinde Jerusalems noch daselbst, bis er mit Johannes nach Samaria berufen wurde, wo er den Getauften den heil. Geist mittheilte und zum erstenmal mit dem Magier Simon zusammentraf. Den abermaligen Aufenthalt in Jerusalem nur durch Visitationsreisen (bis Lydda, Joppe und Cäsarea, woselbst er den Hauptmann Cornelius in die Kirche aufnahm) unterbrechend, brachte ihn 42 n. Chr. die Christenverfolgung des Herodes Agrippa (vgl. Jakobus) ins Gefängniß. Daraus wunderbar befreit, fand P. Sicherheit in Rom. Agrippa starb, Kaiser Claudius vertrieb die "Judaeos impulsore Christo assidue tumultuantes" aus Rom, P. aber wohnte dem Apostelconcil zu Jerusalem bei. Die Nachrichten von Missionsreisen bis Babylon sind unsicher, dagegen war P. in Antiochien und wurde daselbst von Paulus wegen seiner Nachgibigkeit gegen die strengen Judaisten zurechtgewiesen (Galat. 2, 11. 12.) u. kehrte über Korinth nach Rom (= Babylon) zurück. Der Ausbruch der neronischen Verfolgung veranlaßte P. zur Abfassung seines 1. Lehrschreibens, bald darauf zur Abfassung des 2. Sendschreibens, in das er den Brief des Judas fast wörtlich aufnahm und worin er seinen Tod als nahe bevorstehend bezeichnet. Gleichzeitig mit der Enthauptung des Paulus wurde P. kopfunter u. wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Vatican gekreuziget, so daß mit Recht der Gedächtnißtag beider, Peter- und Paulstag, derselbe ist. An Sagen, womit das Leben des Apostelfürsten umwoben wurde, fehlte es so wenig als an Schriften (ein Evangelium, eine Offenbarung u. a.), die man ihm unterschob. - Petri Kettenfeier, Kirchenfest am 1. August zur Erinnerung an die Ketten, welche P. in Jerusalem als Gefangener des Herodes Agrippa trug, jetzt nur noch in einer Kirche Roms feierlich begangen. - Petri Stuhlfeier, Doppelfest, gefeiert am 22. Febr. zum Andenken an die Gründung des Bisthums Antiochien durch P., dann von der ganzen Kirche gefeiert am 18. Januar zum Andenken an die Gründung des Bisthums Rom sowie an die thatsächliche Einführung des P. in den Primat der Kirche. - S. Katholische Briefe.


Petrus Lombardus, s. Lombardus.


Petrus de Vineis, latinisirter Name des Pietro delle Vigne, des staatsklugen Kanzlers Kaisers Friedrich II., geb. zu Capua aus einer armen Familie, studierte die Rechte zu Bologna, wurde daselbst dem Kaiser bekannt und rasch nacheinander Secretär, Richter, Rath, Protonotar, Statthalter von Apulien, endlich Kanzler. Als solcher leistete er seinem Herrn die wesentlichsten Dienste, namentlich gegen die Päpste Gregor IX. (1227-1241) und dessen Nachfolger, 1239 in Padua, bei den Veronesern, 1245 auf dem Concil zu Lyon. Angeblich weil er dem Kaiser durch dessen Leibarzt hatte Gift beibringen wollen, wurde P. plötzlich zu Pisa ins Gefängniß geworfen, geblendet und soll sich 1249 selber den Kopf an den Kerkermauern zerschellt haben. Außer Sonetten, Canzonen u. andern Gedichten hinterließ P. 6 Bücher Briefe über die Thaten Friedrichs II. sowie eine Abhandlung de potestate imperiali. Die für die Geschichte jener Zeit höchst wichtigen Briefe wurden seit 1566 mehrmals gedruckt, namentlich zu Basel. - Vgl. J. Durand: Pierre de Vignes etc. Sa biographie, ses lettres etc., Toulouse 1851. - S. Friedrich II.


Petscheli, nördl. Provinz in China, von der Mongolei durch die große Mauer

12 Aposteln, geb. zu Bethsaida am Genesareth, Bruder des Apostels Andreas, hieß vor seinem ersten Zusammentreffen mit Jesus Simon und lebte als Fischer in Kapernaum. Nach dem wunderbaren Fischzuge zum Apostelamte berufen, blieb er unzertrennlich bei dem Herrn u. ward von Ihm an die Spitze der Jünger gestellt (Matth. 16, 17 ff.; Luc. 22, 32; Joh. 21, 15. 16; ferner Apg. 1, 15. 5, 3 ff.; 8, 9 u. viele ähnliche Stellen). Zu der bekannten 3maligen Verläugnung des Herrn im Palaste des Hohepriesters mag ihn die Scheu vor Spott und Hohn gebracht haben. Nach der Auferstehung Christi wurde er einer besondern Erscheinung desselben gewürdiget, am See Tiberias in das oberhirtliche Amt wirklich eingesetzt, blieb nach der durch Saulus (s. Paulus) bewirkten Zerstreuung der christlichen Gemeinde Jerusalems noch daselbst, bis er mit Johannes nach Samaria berufen wurde, wo er den Getauften den heil. Geist mittheilte und zum erstenmal mit dem Magier Simon zusammentraf. Den abermaligen Aufenthalt in Jerusalem nur durch Visitationsreisen (bis Lydda, Joppe und Cäsarea, woselbst er den Hauptmann Cornelius in die Kirche aufnahm) unterbrechend, brachte ihn 42 n. Chr. die Christenverfolgung des Herodes Agrippa (vgl. Jakobus) ins Gefängniß. Daraus wunderbar befreit, fand P. Sicherheit in Rom. Agrippa starb, Kaiser Claudius vertrieb die „Judaeos impulsore Christo assidue tumultuantes“ aus Rom, P. aber wohnte dem Apostelconcil zu Jerusalem bei. Die Nachrichten von Missionsreisen bis Babylon sind unsicher, dagegen war P. in Antiochien und wurde daselbst von Paulus wegen seiner Nachgibigkeit gegen die strengen Judaisten zurechtgewiesen (Galat. 2, 11. 12.) u. kehrte über Korinth nach Rom (= Babylon) zurück. Der Ausbruch der neronischen Verfolgung veranlaßte P. zur Abfassung seines 1. Lehrschreibens, bald darauf zur Abfassung des 2. Sendschreibens, in das er den Brief des Judas fast wörtlich aufnahm und worin er seinen Tod als nahe bevorstehend bezeichnet. Gleichzeitig mit der Enthauptung des Paulus wurde P. kopfunter u. wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Vatican gekreuziget, so daß mit Recht der Gedächtnißtag beider, Peter- und Paulstag, derselbe ist. An Sagen, womit das Leben des Apostelfürsten umwoben wurde, fehlte es so wenig als an Schriften (ein Evangelium, eine Offenbarung u. a.), die man ihm unterschob. – Petri Kettenfeier, Kirchenfest am 1. August zur Erinnerung an die Ketten, welche P. in Jerusalem als Gefangener des Herodes Agrippa trug, jetzt nur noch in einer Kirche Roms feierlich begangen. – Petri Stuhlfeier, Doppelfest, gefeiert am 22. Febr. zum Andenken an die Gründung des Bisthums Antiochien durch P., dann von der ganzen Kirche gefeiert am 18. Januar zum Andenken an die Gründung des Bisthums Rom sowie an die thatsächliche Einführung des P. in den Primat der Kirche. – S. Katholische Briefe.


Petrus Lombardus, s. Lombardus.


Petrus de Vineis, latinisirter Name des Pietro delle Vigne, des staatsklugen Kanzlers Kaisers Friedrich II., geb. zu Capua aus einer armen Familie, studierte die Rechte zu Bologna, wurde daselbst dem Kaiser bekannt und rasch nacheinander Secretär, Richter, Rath, Protonotar, Statthalter von Apulien, endlich Kanzler. Als solcher leistete er seinem Herrn die wesentlichsten Dienste, namentlich gegen die Päpste Gregor IX. (1227–1241) und dessen Nachfolger, 1239 in Padua, bei den Veronesern, 1245 auf dem Concil zu Lyon. Angeblich weil er dem Kaiser durch dessen Leibarzt hatte Gift beibringen wollen, wurde P. plötzlich zu Pisa ins Gefängniß geworfen, geblendet und soll sich 1249 selber den Kopf an den Kerkermauern zerschellt haben. Außer Sonetten, Canzonen u. andern Gedichten hinterließ P. 6 Bücher Briefe über die Thaten Friedrichs II. sowie eine Abhandlung de potestate imperiali. Die für die Geschichte jener Zeit höchst wichtigen Briefe wurden seit 1566 mehrmals gedruckt, namentlich zu Basel. – Vgl. J. Durand: Pierre de Vignes etc. Sa biographie, ses lettres etc., Toulouse 1851. – S. Friedrich II.


Petscheli, nördl. Provinz in China, von der Mongolei durch die große Mauer

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[509/0510] 12 Aposteln, geb. zu Bethsaida am Genesareth, Bruder des Apostels Andreas, hieß vor seinem ersten Zusammentreffen mit Jesus Simon und lebte als Fischer in Kapernaum. Nach dem wunderbaren Fischzuge zum Apostelamte berufen, blieb er unzertrennlich bei dem Herrn u. ward von Ihm an die Spitze der Jünger gestellt (Matth. 16, 17 ff.; Luc. 22, 32; Joh. 21, 15. 16; ferner Apg. 1, 15. 5, 3 ff.; 8, 9 u. viele ähnliche Stellen). Zu der bekannten 3maligen Verläugnung des Herrn im Palaste des Hohepriesters mag ihn die Scheu vor Spott und Hohn gebracht haben. Nach der Auferstehung Christi wurde er einer besondern Erscheinung desselben gewürdiget, am See Tiberias in das oberhirtliche Amt wirklich eingesetzt, blieb nach der durch Saulus (s. Paulus) bewirkten Zerstreuung der christlichen Gemeinde Jerusalems noch daselbst, bis er mit Johannes nach Samaria berufen wurde, wo er den Getauften den heil. Geist mittheilte und zum erstenmal mit dem Magier Simon zusammentraf. Den abermaligen Aufenthalt in Jerusalem nur durch Visitationsreisen (bis Lydda, Joppe und Cäsarea, woselbst er den Hauptmann Cornelius in die Kirche aufnahm) unterbrechend, brachte ihn 42 n. Chr. die Christenverfolgung des Herodes Agrippa (vgl. Jakobus) ins Gefängniß. Daraus wunderbar befreit, fand P. Sicherheit in Rom. Agrippa starb, Kaiser Claudius vertrieb die „Judaeos impulsore Christo assidue tumultuantes“ aus Rom, P. aber wohnte dem Apostelconcil zu Jerusalem bei. Die Nachrichten von Missionsreisen bis Babylon sind unsicher, dagegen war P. in Antiochien und wurde daselbst von Paulus wegen seiner Nachgibigkeit gegen die strengen Judaisten zurechtgewiesen (Galat. 2, 11. 12.) u. kehrte über Korinth nach Rom (= Babylon) zurück. Der Ausbruch der neronischen Verfolgung veranlaßte P. zur Abfassung seines 1. Lehrschreibens, bald darauf zur Abfassung des 2. Sendschreibens, in das er den Brief des Judas fast wörtlich aufnahm und worin er seinen Tod als nahe bevorstehend bezeichnet. Gleichzeitig mit der Enthauptung des Paulus wurde P. kopfunter u. wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Vatican gekreuziget, so daß mit Recht der Gedächtnißtag beider, Peter- und Paulstag, derselbe ist. An Sagen, womit das Leben des Apostelfürsten umwoben wurde, fehlte es so wenig als an Schriften (ein Evangelium, eine Offenbarung u. a.), die man ihm unterschob. – Petri Kettenfeier, Kirchenfest am 1. August zur Erinnerung an die Ketten, welche P. in Jerusalem als Gefangener des Herodes Agrippa trug, jetzt nur noch in einer Kirche Roms feierlich begangen. – Petri Stuhlfeier, Doppelfest, gefeiert am 22. Febr. zum Andenken an die Gründung des Bisthums Antiochien durch P., dann von der ganzen Kirche gefeiert am 18. Januar zum Andenken an die Gründung des Bisthums Rom sowie an die thatsächliche Einführung des P. in den Primat der Kirche. – S. Katholische Briefe. Petrus Lombardus, s. Lombardus. Petrus de Vineis, latinisirter Name des Pietro delle Vigne, des staatsklugen Kanzlers Kaisers Friedrich II., geb. zu Capua aus einer armen Familie, studierte die Rechte zu Bologna, wurde daselbst dem Kaiser bekannt und rasch nacheinander Secretär, Richter, Rath, Protonotar, Statthalter von Apulien, endlich Kanzler. Als solcher leistete er seinem Herrn die wesentlichsten Dienste, namentlich gegen die Päpste Gregor IX. (1227–1241) und dessen Nachfolger, 1239 in Padua, bei den Veronesern, 1245 auf dem Concil zu Lyon. Angeblich weil er dem Kaiser durch dessen Leibarzt hatte Gift beibringen wollen, wurde P. plötzlich zu Pisa ins Gefängniß geworfen, geblendet und soll sich 1249 selber den Kopf an den Kerkermauern zerschellt haben. Außer Sonetten, Canzonen u. andern Gedichten hinterließ P. 6 Bücher Briefe über die Thaten Friedrichs II. sowie eine Abhandlung de potestate imperiali. Die für die Geschichte jener Zeit höchst wichtigen Briefe wurden seit 1566 mehrmals gedruckt, namentlich zu Basel. – Vgl. J. Durand: Pierre de Vignes etc. Sa biographie, ses lettres etc., Toulouse 1851. – S. Friedrich II. Petscheli, nördl. Provinz in China, von der Mongolei durch die große Mauer

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/510>, abgerufen am 22.11.2024.